Zustimmung zu Kurzarbeit?

Mal davon abgesehen, das nun nach einem fast 3/4 Jahr mit Corona man auch nicht mehr davon sprechen kann, dass die Unternehmen kaputtseien, die KUG beantragen und keine Rücklagen hätten... Das manche Firmen/Bereiche erst jetzt dahinkommen liegt auch daran, dass die Wirtschaft ja nicht einheitlich ist. Bis solche Schwankungen in manchen Branchen ankommen dauerts.

Zudem sollte man bedenken: KUG zu beantragen ist nicht das selbe wie anzumelden. Ich muss erst diese beantragen für einen Zeitraum, dazu benötige ich das Einverständnis der MA. Ob ich dann überhaupt welche anzeige, ist ne ganz andere Sache. KUG ist auch ggf. einfahc nur ne Absicherung für eine ungewisse Zukunft. So hat man ein Instrument wenn es soweit sein sollte, man muss es ggf. aber nie nutzen.
 
dayonepatch schrieb:
Bei ganz normalen AN bedeutet Rücklagen angreifen ja: Urlaub, Restaurant, ... auf ein Minimum reduzieren. Das sind ja ganz andere Einschränkungen, mit denen man dann zu kämpfen hat im Vergleich zu einem (größeren) Unternehmen. Einzelunternehmer mal außen vor gelassen.
Also jetzt dramatisierst du schon relativ stark, findest du nicht? Man könnte meinen, dass du ab dem Tag deiner Unterschrift direkt auf 100% KU gesetzt wirst und die nächsten zwei Jahre mit 60% Netto leben musst.
Ich würde mal eher davon ausgehen, dass man mal 1, 2 Monate 100% KU haben könnte, ansonsten ggf. auf 20% oder 40% geht. Dann wärst du bei deiner Rechnung ja schonwieder im plus.
Ansonsten weiß ich nicht, warum man plötzlich imense Abstriche im Leben machen muss, weil mal 2, 3 Monate nicht Summe X übrig bleibt.
Das würde nur Sinn machen, wenn man ohnehin komplett auf Kante mit den sonstigen Ausgaben lebt und jeden Monat 0 auf 0 rausgeht.

Ich finde es auch spannend, dass du ggf. die gesamte Existenz eines Unternehmens mit deinen privaten Einschränkungen vergleichst und diese weitaus schlimmer ansiehst.
Wenn du in einem Unternehmen ohne fähigen Betriebsrat bist, kannst du auch ganz schnell bei einer betriebsbedingten Kündigung dabei sein. Gerade dann, wenn du im Sozialplan ohnehin ganz oben stehst (Keine Familie, Ledig, Jung)


dayonepatch schrieb:
Es ist doch die Aufgabe schlecht hin, deshalb heißt es ja auch "Arbeitgeber", für Arbeit zu sorgen und für einen rentablen Geschäftsbetrieb.
Bringt dir halt nichts, wenn deine gesamte Geschäftsidee in kurzer Zeit durch äußere, nicht von dir verschuldete Einflüsse den Bach runtergeht. Erzähl das doch mal der Cateringfirma, dass ihr Geschäftsmodell scheinbar scheiße war und sie sich doch jetzt bitte mal auf die schnelle neue Ideen ausdenken soll, um schön weiter genug Arbeit für alle zu haben.
Funktioniert halt einfach nicht. Im Industriebereich ist das ganz noch viel träger. Bist du da auf neue Produkte gerade im Serienbereich wechseln kannst vergehen Monate, wenn nicht sogar Jahre. Mit "mal eben neue Geschäftsfelder erschließen" ists da nicht getan.

Es kann dich keiner zwingen, etwas zu unterschreiben, was du nicht willst. Nur bitte sei dann nicht überrascht, wenn gerade du bzw. deine Stelle gestrichen wird und du dann bei 0% Gehalt landest. Über die -50€ im Monat wärst du dann vermutlich noch glücklich.
 
Khaotik schrieb:
Also jetzt dramatisierst du schon relativ stark, findest du nicht? Man könnte meinen, dass du ab dem Tag deiner Unterschrift direkt auf 100% KU gesetzt wirst und die nächsten zwei Jahre mit 60% Netto leben musst.

Das geht gar nicht. Nach 4 Monaten bekommst du automatisch mehr als 60% bei 100% Kurzarbeit, da der Gesetzgeber sehr wohl weiß, dass es dauerhaft wohl viele nicht schaffen würden.

Das Kurzarbeitergeld erhöht sich ab dem vierten Bezugsmonat auf 70 Prozent (Beschäftigte mit mindestens einem Kind: 77 Prozent). Ab dem 7. Bezugsmonat erhöht es sich nochmals auf 80 Prozent (Beschäftigte mit mindestens einem Kind: 87 Prozent).

Die Bezugsmonate müssen dabei nicht zusammenhängen. Das bedeutet: Unterbrechungen der Kurzarbeit (auch über 3 Monate) lösen keinen Neubeginn der individuellen Bezugsdauer aus.
 
Finde ich schon wieder heftig wie polemisiert wird und sich manche hier nicht in die Lage eines Unternehmers rein versetzen können. Da wird lieber pauschal ausgeteilt anstatt mal nachzudenken. Nicht jedes Unternehmen wirft traumhafte Renditen ab und kann sich Reserven schaffen die für Monate/Quartale reichen.

Ich bin in der glücklichen Lage beide Seiten zu kennen und habe Verständnis für die AN-Seite. Aber als Unternehmer musst du das große Ganze im Auge behalten. Auch Investitionen=Risikiobereitschaft kann ganz schnell nach hinten losgehen. Gerade jetzt mit von Außen verordneter Rezession. Was willst du da groß planen? Und nur Reserven bilden ist auch nicht im Sinne. Denn wenn du nicht investierst bist du irgendwann nicht mehr Konkurrenzfähig.

Genauso kann man argumentieren, dass AN Verantwortung gegenüber dem Unternehmen und den Kollegen haben. Schön immer nur Lohn/Gehalt beziehen aber in Krisenzeiten nicht unterstützen, geht auch nicht. Genausowenig wie immer schön auf seine festgelegte Arbeitszeit zu pochen und den Löffel mit Gong fallen zu lassen, als Beispiel.

Und wie dann auch schon über mir betrifft die 60% nur 3 Monate. Ein bisschen Eigenrecherche hilft auch ungemein um festzustellen, wie viel man tatsächlich Netto erhält. Gibt da ziemlich genaue Rechner.
Und man könnte auch Fortbildungen machen oder einen Nebenjob annehmen, wenn man den ganzen Tag zu Hause ist.
 
Thorle schrieb:
Genauso kann man argumentieren, dass AN Verantwortung gegenüber dem Unternehmen und den Kollegen haben. Schön immer nur Lohn/Gehalt beziehen aber in Krisenzeiten nicht unterstützen, geht auch nicht. Genausowenig wie immer schön auf seine festgelegte Arbeitszeit zu pochen und den Löffel mit Gong fallen zu lassen, als Beispiel.
Ich sehe da drei verschiedene Aspekte:
1. Das reine professionelle Arbeits- bzw. Vertragsverhältnis
2. Eine darüber hinaus gehende Kosten/Nutzen Abwägung
3. Die Verantwortung von der du sprichst weil man sich als Teil des Unternehmes betrachtet

Aspekt 3 ist super, wenn das immer schon Aufgegenseitig beruhte. Als AG nicht entgegen kommen aber dann im Zweifel haben wollen würde ich persönlich nicht machen. Wenn es jedoch ein fruchtbares und langfristiges (was auch immer das heißt heute) Verhältnis gibt und der AG den AN auch tatsächlich als Teil des Unternehmens betrachtet, dann kann man das auch so sehen.
Ansonsten bleibt eben Punkt 2: Ich will dort dauerhaft angestellt bleiben und fürchte um Stelle, Unternehmen oder sonstwas.
Wenn es das alles nicht gibt bleibt nur Punkt 3: Zu erbringende gegenseitige Leistungen wurden vertraglich festgelegt, die erbringe ich und die hat der AG auch zu erbringen. Jetzt nachzuverhandeln und das unternehmerische Risiko auf den AN abwälzen ist in dem Kontext sehr inakzeptabel.
 
dayonepatch schrieb:
Siehst du das wirklich so?

Es ist doch die Aufgabe schlecht hin, deshalb heißt es ja auch "Arbeitgeber", für Arbeit zu sorgen und für einen rentablen Geschäftsbetrieb. Wenn die aktuelle Sparte nichts mehr abwirft, muss ein Unternehmen neue Wege gehen. Das wäre bei jeder innovationsbedingten Veränderung doch genauso.

So was sehe ich ehrlich gesagt als Aufgabe vom Management. Neue Geschäftszweige entdecken und absehbar nicht rentable Geschäfte beenden.

Aber ja.

In den letzten zehn Jahren gab es jährlich im Schnitt knapp 10% Umsatzwachstum und entsprechend viele Neueinstellungen. Dieses Jahr wird es einen Umsatzeinbruch geben, mit dem nun wirklich niemand hätte rechnen können. "Neue Geschäftszweige entdecken und absehbar nicht rentable Geschäfte beenden" - Das geht nicht über Nacht. Und um die Zeit zu überbrücken, bis die Nachfrage wieder steigt, gibt es jetzt die Kurzarbeit.
 
ayngush schrieb:
Naja... Ich bleibe bei meiner Haltung: Firmen, die KUG anmelden müssen sind eigentlich kaputt. Wie lange soll das denn gut gehen

Naja was heißt kaputt. Unsere Produktion ist seit September um über 50% zusammen gebrochen. Produktionskollegen sinf seitdem in Kurzarbeit (schätze Mal um die 70-80% Kurzarbeit Anteil). Ich hab diesen und nächsten Monat 25%. Wir bekommen immerhin Aufstockung auf 90%.
Die voll zu beschäftigen gibt der Luftmarkt nicht her, Kurzzeit ist für mich da das geeignete Mittel um keine Personen dieses wj zu entlassen. Perspektivisch fahren wir die nächsten Jahre nur noch zu 75%. Da werden definitiv stellen gestrichen. Dann können dieses wj Pläne erarbeitet werden für den Übergabe.
Kurz:
Kaputt nein? Angeschlagen ja. KU hilft uns aber in die nächste Runde zu kommen.
 
Ja, genau das meine ich mit kaputt. (kurzgesprochen halt)
Ein gesundes Unternehmen, welches halt nicht kaputt ist, hat solche Probleme halt nicht.

Will hier aber auch kein Managementlehrgang für angeschlagene, visionsbefreite Unternehmer machen. Es gibt gute Beispiele, Fuji, Nintendo, Lego, Adidas, Nike, ... wie man Firmen, die am "Abgrund" stehen (bzw. standen) durch gutes Management vitalisiert. Gibt aber auch ganz viele Beispiele wie man Firmen einfach durch "Aussitzen" oder durch eine Haltung in etwa wie "ich bin hier der Unternehmer, was kannst DU mir denn schon erzählen" zugrunde richtet.

Jeder wie er will, eine Tatsache bleibt jedoch, dass ein Unternehmen alle anderen wirtschaftlich vertretbaren Maßnahmen ausgeschöpft haben muss um seine Angestelten in KUG zu schicken = Unternehmen steht mit dem Rücken zur Wand, hat keine "Kriegskasse" die man in Saure-Gurken-Jahren anfassen kann, hat keine Ideen, wie man sein Geschäftsfeld erweitert und damit auch keine guten Zukunftsaussichten.

Kann sich ja jeder für sich selbst überlegen, wo er gerne arbeitet. Und zustimmen würde ich da einfach so erst mal gar nichts, schon gar nicht KUG 0 ohne Vorankündigung per Persilschein... Das ist in dieser Pauschalität einfach ein schlechter Scherz.
 
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ayngush schrieb:
Ja, genau das meine ich mit kaputt. (kurzgesprochen halt)
Ein gesundes Unternehmen, welches halt nicht kaputt ist, hat solche Probleme halt nicht.
Da merkt man mal, wenn jemand von der Wirtschaft keine Ahnung hat. Gewerbe (Produktion) und Dienstleistungen funktionieren da wesentlich anders als Darlehensvermittlung etc.


ayngush schrieb:
Will hier aber auch kein Managementlehrgang für angeschlagene, visionsbefreite Unternehmer machen. Es gibt gute Beispiele, Fuji, Nintendo, Lego, Adidas, Nike, ... wie man Firmen, die am "Abgrund" stehen (bzw. standen) durch gutes Management vitalisiert.
Wie war das nochmal Anfang März .... " Adidas und co zahlen keine Miete mehr wegen Corona Lockdown...." Tolles Geschäftsgebaren. Btw. als ob die einzelnen Stores (welche meist Inhabergeführte Franchise-Nehmer sind) nicht selbst KUG anmelden. Aber klar GROßE Konzerne bekommen Probleme immer bewältigt.


ayngush schrieb:
Jeder wie er will, eine Tatsache bleibt jedoch, dass ein Unternehmen alle anderen wirtschaftlich vertretbaren Maßnahmen ausgeschöpft haben muss um seine Angestelten in KUG zu schicken = Unternehmen steht mit dem Rücken zur Wand, hat keine "Kriegskasse" die man in Saure-Gurken-Jahren anfassen kann, hat keine Ideen, wie man sein Geschäftsfeld erweitert und damit auch keine guten Zukunftsaussichten.
Eine Tatsache ist auch, dass jedes Unternehmen anders aufgebaut ist. Es gibt den 1 Mannbetrieb, den 3 Mann Betrieb, das kleine 10 Personenunternehmen, die kleine GmbH etc pp. Aber alle sind Unternehmer, nur das der eine mit privaten Geld zuschießen soll, der andere mit betrieblichen Mitteln.
FunFact, Firmen die eine "Kriegskasse" habe, haben ebendiese um große wirtschaftliche Herausforderungen anzugehen. D.h. Firmenübernahme ODER drohene Zahlungsunfähigkeiten. Wenn jetzt aber letzteres zum tragen kommt, fehlt es in der Zukunft für mögliche Übernahmen. Bedeutet nach deinem Duktus kein Geld = falsch gewirtschaftet = Insolvenz zu recht.


ayngush schrieb:
Kann sich ja jeder für sich selbst überlegen, wo er gerne arbeitet. Und zustimmen würde ich da einfach so erst mal gar nichts, schon gar nicht KUG 0 ohne Vorankündigung per Persilschein... Das ist in dieser Pauschalität einfach ein schlechter Scherz.
Evtl. hast du nicht richtig gelesen. Diese Forderung des AG ist nicht Rechtens. KUG geht max. bis Ende nächsten Jahres, PAUSCHAL kann man KUG nicht anmelden.
Der Arbeitgeber muss die Zustimmung für KUG einholen, der AN kann dies verweigern.
Allerdings und das ist das PROBLEM, wie will man später bei betriebsbedingten Kündigungen so etwas seinem nächsten AG erklären? Es ist ein rein moralisches Dilemma, mehr nicht.

Dieses gehate gegen Firmen die KUG nutzen geht mir echt gegen den Strich. JA es gibt durchaus Firmen die da nicht sauber mit umgehen, es gibt auch Firmen die sich sonst auch nicht an alle Rechten und Pflichten halten. ABER generell davon zu sprechen, dass Firmen die KUG nutzen im Grunde kaputt sind und weg müssten, ist echt unterste Schublade.
 
Von "weg müssten" rede ich hier nicht, das interpretierst du so für dich.

Ich rede von der Schweinerei Gewinne zu privatisieren (Dividende, Boni) und Schulden zu sozialisieren (KUG, "Rettungspakete")

Seine Lohnkosten ohne Produktionseinnahmen könnte man ja auch über ein "KUG-Verfahren" auf KFW-Kreditbasis abwickeln, dann würde man den Firmen das Geld um die Arbeitsplätze in schlechten Zeiten zu erhalten nicht in den Arsch blasen, sondern günstig (ohne "Bonitätsprüfung", ohne Zinsen, Rückführung innerhalb von 10 Jahren) leihen. Hätte zwei Auswirkungen: Beschiss würde nicht stattfinden und Unternehmen würden sich zukünftig dann doch eher dazu genötigt sehen mal regelmäßig 5% vom Überschuss für schlechte Zeiten zurück zu stellen, anstatt es sich auszuzahlen.

Aber mit Arschlochverhalten kommt man halt durch in Deutschland - wirste dann von Steuergeld gerettet. Steuern, die wir alle bezahlen. Auch die, die ein Unternehmen haben, das seit Jahr und Tag 5% beiseite legt, weil es ja mal nicht so gut laufen könnte...
 
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Wäre es denn rechtlich sinnvoll möglich, dem AN der Kurzarbeit annimmt dann später eine Prämie auszuzahlen, wenn das Unternehmen Zielvorgabe X irgendwann in den nächsten 5 Jahren erreicht und der AN dann noch dort arbeitet? Oder ist da zu viel Verarschungspotenzial?
Hat irgendein AG sowas gemacht oder angestrebt?

Das ist doch eigentlich die logische naheliegende Konsequenz.
 
Die Gelder, um Schulden zu privatisieren, kamen aber halt zuvor auch über eben diese Wirtschaft rein.

@BeBur

Kann man sicher irgendwie deichseln. Es darf halt nicht rechtsmissbräuchlich sein.
 
BeBur schrieb:
Hat irgendein AG sowas gemacht oder angestrebt?
Ich bin am überlegen es bei meiner nächsten Gehaltsforderung so zu argumentieren. Ich habe bei schlechten Zeiten überproportional meinen Teil zu meinen Nachteil beigetragen und möchte daher in der guten Zeit überproportional daran beteiligt werden. Nur befürchte ich, dass das wenig Beachtung findet. Aber das hat dann andere Konsequenzen. ^^
 
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ayngush schrieb:
Von "weg müssten" rede ich hier nicht, das interpretierst du so für dich.
Welche Möglichkeiten bestehen denn das anders zu interpretieren? Wenn ein Unternehmen (deiner Meinung) nur KUG nutzen darf wenn sonst keine Mittel zur Verfügung stehen, hat es praktisch keine Mittel mehr. Denn der Hauptkostenfaktor in DE ist schon der Personalsektor, branchenabhägig der Einkauf. Wenn ich 100% KUG fahre habe ich 0% Einkauf bedeutet aber 100% Lohnkosten.
Wie gesagt, deine Argumentation lässt es mmn nur zu dass "kaputte" Unternehmen nicht durch KUG unterstützt werden sollten, Folgerichtig müssen sie weg.


ayngush schrieb:
Ich rede von der Schweinerei Gewinne zu privatisieren (Dividende, Boni) und Schulden zu sozialisieren (KUG, "Rettungspakete")
Dividenden und Boni kommen aber bei kleinen und mittleren Unternehmen nicht vor. Erst ab AG´s, selten GmbH´s, werden diese rausgehauen. Aber das Instrument KUG und die Rettungspakete stehen allen zur Verfügung. Beide haben aber gewisse Hürden. Ja nicht alles läuft immer Rund, aber diese Keule zu schwingen und damit locker 60-70% der kleinen zu treffen ist echt mies.


ayngush schrieb:
Seine Lohnkosten ohne Produktionseinnahmen könnte man ja auch über ein "KUG-Verfahren" auf KFW-Kreditbasis abwickeln, dann würde man den Firmen das Geld um die Arbeitsplätze in schlechten Zeiten zu erhalten nicht in den Arsch blasen, sondern günstig (ohne "Bonitätsprüfung", ohne Zinsen, Rückführung innerhalb von 10 Jahren) leihen.
Dir ist schon klar das KUG über Steuergelder finanziert wird? Woher kommt das Geld der KfW? Die Auflagen der KfW, auch bei den Corona Darlehen, sind ein Witz. Als ob jetzt Unternehmen eine 10 Jahresplanung aufbauen und damit rechnen was sie 2030 für Umsätze fahren. Aber deine Ausdrucksweise spricht eigentlich schon Bände was du generell von den ganzen Möglichkeiten hälst. Da weiter zu diskutieren hat keinen Sinn.


Mustis schrieb:
Ich habe bei schlechten Zeiten überproportional meinen Teil zu meinen Nachteil beigetragen und möchte daher in der guten Zeit überproportional daran beteiligt werden.
Das kann ich nicht nachvollziehen, dass nicht mehr Unternehmen das machen. Ein Unternehmen ist auf seine Mitarbeiter angewiesen, drum sollte man sie in guten Zeiten belohnen, wenn sie (die Mitarbeiter) in schlechten Zeiten zu einem halten und KUG akzeptieren/nicht kündigen.
Deshalb finde ich es auch Schade JETZT mit dem Coronabonus. Klar in manchen Branchen ist das jetzt nice die Give, aber wenn eine Firma JETZT nicht zahlen kann, aber in einem Jahr noch da ist und die Mitarbeiter sind ebenfalls noch dabei, dann hätten die Leute DANN eine Zusatzleistung (ST/SV-frei) verdient.
 
Es gibt durchaus Ausnahmen.

In einem guten Teil der Werke hat mein Arbeitgeber trotz Corona und trotz Einschnitten ohne Diskussion die Tarifleistungen sowie einen kleinen Bonus ausgezahlt, um zu honorieren, dass alle Kollegen während Corona stark gekämpft haben und es uns auch deshalb vergleichsweise gut geht.

Auch EG-Erhöhungen und Neueinstellungen laufen hier problemlos weiter. Natürlich ohne Kurzarbeit für den Bestand.


Es gibt also auch die Unternehmen, die sich dessen bewusst sind. Und nicht wie insbesondere große Konzerne die Zeiten nutzen, um lange geplante Personalabbaupläne umzusetzen.
 
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