Gigabyte GM-M8000 im Test: Die erste Maus vom Mainboard-Hersteller
2/3Maus im Detail
Gigabyte hat für die Maus-Premiere eine etablierte Rechtshänderergonomie gewählt, die mit den Erfolgsformen einer Logitech G5 oder Roccat Kone vergleichbar ist. Dementsprechend profitieren vornehmlich Spieler mit etwas größeren Händen von der gut auf die menschliche Anatomie angepassten Kreation. Im Gegensatz zu den genannten Maus-Konkurrenten verfügt die M8000 allerdings neben dem voluminösen Korpus und der klaren Linienführung über eine sehr stark ausgeprägte Taillierung mit dominanten Greifkanten an den Daumen- und Ringfingerpositionen, die ein schnelles, sicheres Anheben und Umsetzen der Maus trotz des höheren Gewichtes, welches durch optionale Bauchmassestücke zwischen 145 und 183 Gramm variiert werden kann, auch bei engagierterer Arbeitsweise erlauben.
Beim Tastenangebot geht Gigabyte einen Mittelweg zwischen Qualität und Quantität. So stehen dem Anwender zunächst die beiden großzügigen, vom Rest der Oberschale separierten Haupttasten zur Verfügung. Diese überzeugen durch einen knackigen, aber gut dosierbaren Druckpunkt und einen angenehmen, mittellauten Sound. Über der Daumen-Ruheposition befinden sich die beiden Navigationstasten, die ob ihrer Länge relativ unabhängig von der Handgröße gut erreichbar sein sollten. Auch die Navigationstasten haben einen wohl definierten Druckcharakter, fallen allerdings durch einen etwas hohlen und lauten Klickton minimal negativ auf. Gleiches gilt für den ringfingerseitig positionierten Profil-Umschalter, bei welchem, ungewolltes Betätigen minimierend, vom etwas höheren Auslösewiderstand profitiert wird. Zu den Sahnestücken der M8000 gehört zweifelsfrei die "Mittelkonsole" zwischen den beiden Haupttasten. Hier überzeugt zunächst der DPI-Button, der anders als bei vielen Vergleichsmäusen mit einer griffigen Wippen-Variante realisiert wurde und durch leichtes Auf- oder Ab-Bewegen brillant seiner Funktion nachkommt. Die GM-M8000 lässt dabei das Umschalten durch vier im Treiber spezifizierbare DPI-Stufen zu, wobei die aktuell gewählte durch entsprechendes Leuchten der seitlichen Status-LEDs gemeldet wird. Über dem DPI-Switch sitzt das gelungene 4-Wege-Mausrad, das als mittlere Maustaste hohe Führungssicherheit, aber auch einen etwas zu knackigen Druckpunkt aufweist. Das eigentliche Scrollen geschieht ob der gummierten und geriffelten Oberfläche am kraftvoll umgesetzten Raster hingegen sehr präzise, nahezu lautlos und vor allem ohne seitliches Spiel, wie wir es leider von vielen weniger gut umgesetzten 4-Wege-Exemplaren der Konkurrenz kennen. Und auch das horizontale Scrollen durch seitliches Ankippen des mit etwa 21 mm Durchmesser relativ kleinen Mausrades gelingt ohne Fehl und Tadel.
Alle Tasten weisen also einen etwas kräftigeren Druckpunkt und ein erhöhtes Bediengeräusch auf, suggerieren ein angenehmes Betätigunsgefühl erweckend allerdings auch einen ausgezeichneten Qualitätslevel und werden zudem ohne Treiberinstallation ordnungsgemäß erkannt und mit den Standardfunktionen belegt (Windows).
Optisch wirkt der anthrazit-schwarze, kantige Gigabyte-Nager einerseits progressiv und futuristisch, lässt aber durch sein harmonisches Farb- und Linienspiel die nötige Harmonie und Erwachsenheit nicht vermissen. Stilvoll untermalend kann sogar die seitliche DPI-Status-Anzeige gefallen. Lediglich der pulsierend leuchtende Gigabyte-Rückenschriftzug, dessen Farbe (rot, grün oder blau) vom aktuell gewählten Profil bestimmt wird, könnte auf geteilte Meinungen stoßen. Einhellig positiv fällt derweil die Qualitätseinschätzung, basierend auf Materialwahl, Verarbeitungsgüte und Haptik, zur Gigabyte GM-M8000 aus. Gerade das Auflagegefühl wird dominiert von der angenehm kontrastreichen Mischung aus den matt-rauen Kuststoffoberflächen der Oberschale und Tasten und der extrem haftenden und griffigen Gummierung der seitlichen Fingerablagen. Hier wird der aufgelegten Hand eine wunderbare Abwechslung in schmeichelnder Form geboten, die auch nach ausgedehnter Benutzung nicht langweilt.
Die GM-M8000 fühlt sich auf nahezu allen Unterlagen pudelwohl und gleitet mit Hilfe der robusten Teflonfüße reibungsarm, etwa vergleichbar mit den gängigen Logitech-Spiele-Protagonisten, während Razer hier nach wie vor das Feld anführt, über die gängigen Mauspads aus Hartplastik, Textil oder Glas. Dabei legt sie trotz des Gewichtes eine hohe Agilität an den Tag, die maßgeblich durch die gute Greifbarkeit des Mauskörpers positiviert wird. Damit ist das Fundament für ein präzises und punktgenaues Arbeiten und Spielen gelegt, auf welches mit dem verbauten und überaus zuverlässigen „Avago 6090“-Lasersensor massiv gebaut wird. Dieser digitalisiert im Test tadellos im hardwareseitigen Abtastbereich zwischen 400 und 4000 DPI und gerät auch bei sehr schnellen Mausbewegungen nicht ins Schwitzen. Die Genauigkeit überzeugt sowohl im 2D-Betrieb, etwa bei pixelgenauer Bildbearbeitung, als auch im schnellen und abwechslungsreichen 3D-Shooter-Einsatz, wodurch sich Gigabytes Debüt-Maus als echter Allrounder empfiehlt.
Treiber
Bisher konnten wir viel Lob für die für die hardwareseitige Umsetzung der GM-M8000 verteilen. Und auch bei der softwareseitigen Unterstützung, die bei vielen Neueinsteigern in der Vergangenheit eher stiefmütterlich behandelt wurde, scheinen die Gigabyte-Mannen ihre Hausaufgaben gemacht zu haben. Sich auf den Support aktueller Windows-Betriebssysteme beschränkend, stellt man einen knapp 10 MByte schmalen Download bestehend aus der Ghost-Konfigurationssoftware und einem separaten Treiber für das 4-Wege-Mausrad, der in die Windows-Standard-Register integriert wird, zur Verfügung. Durch diese clevere Separierung ist ein nahezu vollwertiger Umgang mit der GM-M8000 basierend auf den Standard-Konfigurationsmöglichkeiten des Betriebssystems möglich.
Die darüber hinaus reichenden Einstellmöglichkeiten des übersichtlich und relativ zurückhaltend gestalteten sowie intuitiv bedienbaren Ghost-Menüs lassen zunächst eine reichhaltige Belegung der konfigurierbaren Bedienelemente sowie eine schnelle Umsetzung von bis zu 15 Makro-Tasten-Kombinationen (inklusive Delay-Zeiten) in den drei Profilen zu. Ferner sind die vier DPI-Positionen zu belegen, die über den Maus-Switch durchgeschaltet werden können. Hierbei ist eine stufenweise Regulierung in 100-DPI-Schritten und sogar eine separate Justierung für die X- und Y-Achsen möglich. Außerdem kann man natürlich noch Einfluss auf die horizontalen wie vertikalen Scrollgeschwindigkeiten nehmen.
Insgesamt lässt die Gigabyte-Software nur wenig Wünsche offen. Während je nach Geschmack eine Deaktivierung der Rückenbeleuchtung noch ganz nett gewesen wäre, wurden alle wichtigen Funktionen übersichtlich untergebracht.