Enermax lässt alle Netzteile fremdfertigen

Philip Pfab
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Enermax-Netzteile werden bereits seit dem Jahr 2012 ausschließlich von Auftragsfertigern hergestellt. Unabhängig von der Fremdfertigung setzt die Traditionsmarke weiterhin auf selbst entwickelte Schaltungen sowie eigene Komponentenauswahl und Qualitätskontrolle.

Die Gerüchteküche munkelte schon länger, dass Enermax die eigene Netzteilherstellung eingestellt hätte. In Folge eines Wiederaufgreifens des Themas durch einen Brancheninsider bestätigt Enermax auf Anfrage von ComputerBase, dass die eigene Fertigung bereits 2012 eingestellt und die Fabrik verkauft wurde. Alle Enermax-Netzteile werden seitdem von Auftragsfertigern hergestellt. Schon zuvor sei lange Zeit ein großer Anteil der Netzteile nicht in eigenen Werken hergestellt geworden, erst die Reihen Modu/Pro82+ würden komplett aus eigener Fertigung stammen.

Enermax
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Unseren Informationen nach werden damit alle in Europa erhältlichen Serien von CWT gefertigt, das gleiche gilt auch für die von Lepa verwendeten Enermax-Designs. Ähnlich wie auch bei der deutschen Netzteilmarke be quiet! wird das Know-How des Partners bezüglich effizienter Fertigung genutzt, während man bezüglich der verwendeten Schaltungen zum Teil eigene Wege geht. Triathlor Eco sowie einige Serien, die nicht in Europa erhältlich sind, basieren ganz offensichtlich auf CWT-Standardplatinen, andere Modelle wie Revolution X't weichen deutlich ab, zudem gibt es mit Triathlor (FC), Platimax und Revolution 87+ weiterhin komplett eigenständige Plattformen.

Aus Sicht von Enermax ist das Experiment komplett eigener Fertigung vor allem am sich verändernden Markt gescheitert. Zum einen war das eigene Werk zu klein, um Nachfragespitzen zu bewältigen. Zudem wurde das Angebot unter dem eigenen Namen zwischenzeitlich deutlich ausgebaut: Statt mit wenigen Produkten nur den High-End-Markt zu versorgen deckt das heutige Portfolio die gesamte Bandbreite zwischen unterer Mittelklasse bis hin zum Topmodell ab. Der angebotene Wattbereich geht heute von 300 bis 1.500 Watt, unter dem Namen von Lepa bald bis 1.700 Watt statt sich wie früher auf den Bereich von 385 bis 1.000 Watt zu beschränken. Die dafür notwendige Vielzahl an verschiedenen Plattformen und Modellen im eigenen Werk zu fertigen erwies sich als unmöglich, weshalb Enermax seitdem wieder auf Auftragsfertigung setze.

Aus Sicht von Enermax unterscheidet sich eine Netzteilmarke kaum durch die Qualität der eigentlichen Fertigungsprozesse, sondern durch Innovation, Auswahl hochwertiger Bauteile und funktionierende Qualitätskontrolle von den Wettbewerbern. Qualitativ gute Fertigung werde hingegen von Auftragsfertigern ebenso beherrscht. Befürchtungen, dass Enermax zukünftig nur noch CWT-Standardware anbiete, hält man für unbegründet: Triathlor, Revolution 87+ und Platimax sind komplett eigenständige Entwürfe, dies gilt auch für das im März auf der CeBIT gezeigte Digifanless. Auch in Zukunft soll es im Oberklasse- und High-End-Segment eigenständige Entwürfe geben.

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