SteelSeries Sensei Ten im Test: Die junge Konkurrenz macht dem Sensei das Erbe streitig

Fabian Vecellio del Monego
20 Kommentare
SteelSeries Sensei Ten im Test: Die junge Konkurrenz macht dem Sensei das Erbe streitig

tl;dr: SteelSeries haucht der nunmehr zehn Jahre alten und einst populären Sensei-Form mit einem neuen Sensor und kleineren Anpassungen neues Leben ein. Die Sensei Ten macht im Test dank sinnvoller Verbesserungen einen runden Eindruck, kann sich aber zum meist teureren Preis nur vereinzelt von der Konkurrenz abheben.

SteelSeries zelebriert die modernisierte Neuauflage der rund acht Jahre alten Sensei (Test) als Rückkehr einer wahren Legende und spart dabei nicht mit Superlativen: Die „erfolgreichste E-Sports-Maus aller Zeiten“ sei dank einem „Sensor der nächsten Generation“ noch besser geworden. Doch selbst unter Annahme dieser Prämisse sieht sich die Sensei Ten im Jahr 2019 sehr starker Konkurrenz entgegen, die oftmals bereits dem Trend des leichteren Gewichts oder dem Streben nach besseren Tastern – oder beidem – folgt. SteelSeries indes verweist auf die Form und Qualität der Maus.

Deren primäre Zielgruppe lässt sich derweil klar auf das Shooter-Genre festlegen: Einerseits bewirbt der Hersteller das Eingabegerät selbst explizit für entsprechende Titel, andererseits legt es die Konzeption der Sensei Ten mit wenigen Zusatztasten und symmetrischem Design nahe. Dank jenem spricht die Maus auch Linkshänder an – eine Besonderheit: nicht alle hinsichtlich der Form gespiegelten Eingabegeräte verfügen über Zusatztasten an beiden Flanken. Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 80 Euro ist die Sensei Ten jedoch keinesfalls günstig.

SteelSeries Sensei Ten
Endgame Gear XM1
Ergonomie: Symmetrisch (Beidhändig) Symmetrisch (Rechtshändig)
Sensor: PixArt PMW-3389
Optisch
PixArt PMW-3389
Optisch
Lift-Off-Distance: 2,0–3,0 mm
Auflösung: 50–18.000 CPI
5 Stufen
50–16.000 CPI
4 Stufen
Geschwindigkeit: 11,4 m/s
Beschleunigung: 490 m/s²
USB-Abfragerate: 1.000 Hz
Primärtaster: Zippy DF3, 60 mio. Klicks Omron D2FC-F-K, 50 mio. Klicks
Anzahl Tasten: 8
Oberseite: 4
Linksseitig: 2 Rechtsseitig: 2
6
Oberseite: 3 Unterseite: 1
Linksseitig: 2
Sondertasten: Mausrad
cpi-Umschalter
Software: 5 Profile
vollständig programmierbar
Makroaufnahme
Interner Speicher
1 Profile
Interner Speicher: 1 Profil
Beleuchtung: Farbe: RGB, 2 adressierbare Zonen
Modi: Atmend, Wellen, Farbschleife
cpi-Indikator
Gehäuse: 126 × 68 × 39 mm
Hartplastik, Beschichtung
122 × 66 × 38 mm
Hartplastik, Beschichtung
Gleitfüße: PTFE (rein)
Gewicht: 92 Gramm (o. Kabel) 70 Gramm (o. Kabel)
Anschluss: USB-A-Kabel, 2,00 m
USB-A-Kabel, 1,80 m
Variante
USB-A-Kabel, 1,80 m, umwickelt
Preis: ab 60 € 60 €

Gleiches symmetrisches Gehäuse mit anderer Oberfläche

Die Form der Sensei Ten gleicht tatsächlich auf den Millimeter genau der rund zehn Jahre alten Xai (Test), aus der die ursprüngliche Sensei hervorging. Den drei Mäusen gemein ist daher ebenso die vollständige Symmetrie, sodass auch die Sensei Ten dank links- und rechtsseitig vorzufindender Zusatztasten für Rechts- und Linkshänder gleichermaßen geeignet ist. Da die Maus zudem vergleichsweise groß ausfällt, impliziert sie die Haltung im Claw- oder Palm-Grip, für den auch das Gewicht spricht: Mit 92 Gramm ist die Sensei Ten schon zu schwer, als dass sie angesichts leichtgewichtiger Konkurrenz für den Fingertip-Grip interessant wäre.

Die Ergonomie der Sensei Ten erinnert wiederum an eines der besagten Leichtgewichte: Endgame Gears XM1 (Test) teilt die Linienführung der SteelSeries-Maus, fällt dabei aber geringfügig kleiner aus. Konkret bedeutet das, dass beide Mäuse ihre höchste und breiteste Ausdehnung in der hinteren Hälfte oder gar am Heck erreichen und zudem nach unten hin zur Mitte der Maus zulaufende Flanken besitzen, wodurch die zwei Eingabegeräte oben generell breiter ausfallen als unten. Im Falle der großen Sensei Ten macht das einen Palm-Grip nur bei sehr großen Händen angenehm möglich, da ansonsten der kantige Übergang von Heck zu Flanken einschneidend wirken kann. Optimal eignet sich die Form daher für einen Claw-Grip.

Da beide Flanken der Sensei Ten überdies deutlich konkav geformt sind, ist ein sicherer Griff immer möglich. Dazu trägt auch bei, dass die matte Softtouch-Beschichtung verhältnismäßig rutschfest ausfällt, wenngleich die weniger geschmeidige Oberfläche der XM1 mehr Haftung bietet. Dennoch hat das Eingabegerät eine äußerst angenehme Haptik, sofern die eigene Hand eben zur offensiven Linienführung der Maus passt.

Kaum Verbesserungen bei den Gleiteigenschaften

Bei den in den letzten Monaten neu erschienenen Mäusen bemühten sich die Hersteller zumeist um eine Verbesserung der Gleiteigenschaften. Über eine Reduktion des Gewichts hinaus ist das durch bessere Gleitfüße oder ein flexibles Kabel möglich. SteelSeries hingegen rühmt sich zwar mit einem 10 Prozent niedrigeren Gewicht gegenüber dem zehn Jahre alten Vorbild, aber 90 Gramm sind mittlerweile nicht mehr leicht – wenngleich auch nicht schwer. Die drei schwarz lackierten großen Gleitfüße fallen ebenfalls nur durchschnittlich aus

Besonders groß ist das versäumte Potential jedoch beim Kabel: Obgleich SteelSeries bei der Sensei Ten auf eine lediglich gummierte und nicht mit Nylon umwickelte Variante setzt, zeigt es sich in Relation zu den Kabeln der Mitbewerber klar steifer. Auch die XM1 besitzt ein gummiertes Kabel, das nicht mit den umwickelten Modellen einer GPCGR Model O(-) (Test) oder Razer Viper (Test) mithalten kann, doch das Kabel der Sensei Ten ist noch ein wenig sturer. Nicht hilfreich ist dabei, dass das Kabel in der Verpackung eng gewickelt wurde: Auch nachdem es einen ganzen Tag lang gestreckt wurde, strebt es noch deutlich nach seiner gebogenen Form.

Beleuchtung in zwei Zonen

Die für ein hochpreisiges Gaming-Produkt nahezu obligatorische Bestückung mit RGB-Leuchtdioden beschränkt SteelSeries auf zwei separat konfigurierbare Zonen in Form des Mausrads und des Logos auf dem Rücken der Sensei Ten. Die Umsetzung ist dabei sehr gelungen: Die Ausleuchtung ist gleichmäßig und Farben werden akkurat und satt wiedergegeben. Des Weiteren findet sich auf dem Mausrücken eine weiße LED, die beim Durchschalten der Sensorauflösung durch ein Blinken über die gewählte dpi-Stufe informiert. Eine farbliche Visualisierung – wie sie zumeist üblich ist – hätte das schneller erledigt. Das ist aber Kritik auf sehr hohem Niveau.

Primär- und gespiegelte Sekundärtasten

Für die linke und rechte Maustaste verwendet SteelSeries eigene Taster, die jedoch rein optisch und mechanisch kaum von herkömmlichen Modellen zu unterscheiden sind. Als Alleinstellungsmerkmal formuliert der Hersteller eine Lebenserwartung von bis zu 60 Millionen Klicks, während die meisten Mäuse im Preissegment auf mit bis zu 20 oder 50 Millionen Klicks spezifizierte Omron-Schalter setzen. Die Zahlen sind dabei allerdings als leeres Versprechen und nicht als Garantie zu sehen: Klassische mechanische Mikroschalter leiden nach einem gewissen Zeitraum stets an Korrosion und Abnutzung, wobei beide Faktoren umgebungsabhängig variieren können.

Die Taster selbst lassen sich somit lediglich als durchschnittlich bezeichnen. Ein wenig unterdurchschnittlich fallen aber die Tastenabdeckungen aus. Da sie fließend aus der gleichen Kunststoffplatte bestehen wie die gesamte Oberseite der Sensei Ten, erlauben sie keine klar differenzierte Haptik und fallen im Vergleich zu konkurrierenden Mäusen steifer aus, wodurch der Widerstand der Tasten steigt. Darüber hinaus liegen sie auf jenen nicht unmittelbar direkt auf, sondern besitzen einen knapp einen Millimeter großen vertikalen Spielraum. Infolgedessen fühlen sich Klicks weniger direkt an, da der Hubweg bis zum Signalpunkt verhältnismäßig lang und beschwerlich ist. Die konkurrierende XM1 stellt in dieser Disziplin dank sehr direkter Taster ein Paradebeispiel dar.

SteelSeries Seinsei Ten
Endgame Gear XM1

Auf der Oberseite der Sensei Ten finden sich über die beiden Primärtasten hinaus das Mausrad und ein für die sequentielle Umschaltung der Sensorauflösung vorgesehener Knopf. Das Rad ist leichtgängig und ebenso leicht taktil gerastert. Zudem ist es sehr laut, wenngleich die Geräusche keinen Schluss auf die Rasterung ermöglichen, sondern beim Drehen pauschal erscheinen.

Die Flanken der Maus bieten derweil je ein Paar Zusatztasten, wobei sich die zwei rechtsseitig platzierten Schalter von Rechtshändern nur umständlich betätigen lassen. Analog gilt Gleiches als Linkshänder für die linken Zusatztasten, sodass unter Abzug der für den sequentiellen dpi-Wechsel reservierten Taste auf der Unterseite nur zwei Zusatztasten zur freien Verwendung bleiben. Entfernen lassen sich die beiden potentiell überschüssigen Knöpfe nicht, jedoch per Software auf Wunsch deaktivieren.

25 Jahre ComputerBase!
Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.