Bundesregierung: Corona-Warn-App für Android und iOS zum Download bereit

Nicolas La Rocco
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Bundesregierung: Corona-Warn-App für Android und iOS zum Download bereit

Die Bundesregierung hat in der Nacht auf Dienstag die offizielle Corona-Warn-App für Android und für iOS zum Download bereitgestellt. Die App soll zum wichtigen Helfer werden, um Infektionsketten nachzuverfolgen und zu unterbrechen. Dafür nutzt sie Bluetooth, um den Abstand und die Begegnungsdauer zwischen Personen zu messen.

Die App ist ein kostenloses und freiwilliges Angebot der Bundesregierung und wurde von der Deutschen Telekom und SAP entwickelt. Der Austausch von Informationen über Bluetooth basiert auf einer von Apple und Google entwickelten API, die bei Google seit Ende Mai ab Android 6.0 Marshmallow über die Google Play Services auf das Smartphone geladen wird und bei Apple seit der Veröffentlichung von iOS 13.5 in das Betriebssystem integriert ist. Die API kann auf beiden Betriebssystemen einzig und allein von der offiziellen Corona-Warn-App der Bundesregierung angesprochen werden.

Die App ist ein weiterer Baustein neben den Hygienemaßnahmen

Auf der offiziellen Webseite der Corona-Warn-App stellt die Bundesregierung eine FAQ zur Verfügung, um auf die wichtigsten Fragen und Antworten einzugehen. Darin wird zum Beispiel erklärt, dass über die App die digitale Begegnung zweier Smartphones dokumentiert wird. So soll die Anwendung besonders schnell informieren, wenn Kontakt mit einer Corona-positiv getesteten Person bestand. Die App soll sich neben Hygienemaßnahmen wie Händewaschen, Abstandhalten und Alltagsmasken zum wirksamen Mittel entwickeln, um das Coronavirus einzudämmen.

So funktioniert die Corona-Warn-App

Die Corona-Warn-App kann eine Infektion mit dem Coronavirus nicht feststellen und warnt bei der Begegnung mit einer infizierten Person nicht in Echtzeit. Stattdessen merkt sich die Anwendung über das ausgesendete Bluetooth-Signal die Begegnungen mit anderen Smartphones, auf denen ebenfalls die Corona-Warn-App installiert ist. Bei jeder dieser Begegnungen werden unter den Smartphones Zufallscodes ausgetauscht. Wird nun eine Person positiv auf das Coronavirus getestet, kann die infizierte Person freiwillig ihre ausgetauschten Zufallscodes allen anderen Nutzern der App zur Verfügung stellen. Die Corona-Warn-App prüft freigegebene Zufallscodes darauf, ob eine Begegnung mit einer Corona-positiv getesteten Person stattgefunden hat und gibt in diesem Fall eine Warnung aus. Die Bundesregierung betont, dass diese Prüfung ausschließlich auf dem Smartphone stattfindet. Zu keinem Zeitpunkt soll das Verfahren Rückschlüsse auf den Nutzer oder dessen Standort erlauben. Die Corona-Warn-App nutzt damit ausschließlich das Kontakt-Tracing, nicht aber das Standort-Tracking.

Corona-Warn-App arbeitet mit drei Statusinformationen

Die Zufallscodes werden für 14 Tage auf den Smartphones der Nutzer gespeichert, die sich begegnet sind, und werden mit sogenannten Positivkennungen von Corona-positiv getesteten Personen direkt auf dem Smartphone der Person abgeglichen. Aus diesen Informationen erstellt die App drei Statusinformationen unterschiedlicher Risikostufen: „niedriges Risiko“, „erhöhtes Risiko“ und „unbekanntes Risiko“.

Ein niedriges Risiko liegt dann vor, wenn die Begegnungs-Aufzeichnung keine Begegnung mit nachweislich Corona-positiv getesteten Personen ergeben hat oder etwaige Begegnungen nicht über dem definierten Schwellenwert von Dauer und Distanz lagen. Die App informiert in diesem Fall lediglich über allgemein geltende Abstandsregelungen und Hygiene-Empfehlungen.

Screenshots aus der iOS-Version
Screenshots aus der iOS-Version

Ein erhöhtes Risiko wird dann von der App ausgegeben, wenn die Risiko-Überprüfung der Begegnungs-Aufzeichnung ein erhöhtes Infektionsrisiko ergeben hat, da innerhalb der vergangenen 14 Tage Begegnungen mit mindestens einer Corona-positiv getesteten Person stattgefunden haben. Die Person erhält die Verhaltenshinweise, sich, wenn möglich, nach Hause zu begeben beziehungsweise zu Hause zu bleiben sowie mit dem Hausarzt, dem ärztlichen Bereitschaftsdienst unter 116117 oder dem Gesundheitsamt Kontakt aufzunehmen und dort das weitere Vorgehen abzustimmen.

Ein unbekanntes Risiko wird nur dann in der App angezeigt, wenn die Risiko-Ermittlung durch die Person nicht lange genug aktiviert war und deshalb zu diesem Zeitpunkt kein Infektionsrisiko berechnet werden konnte.

Test muss mit QR-Code oder TAN bestätigt werden

Um Missbrauch vorzubeugen, können Nutzer der Corona-Warn-App nicht einfach innerhalb der App angeben, dass sie positiv getestet wurden. Im Anschluss eines Tests auf den Coronavirus respektive COVID-19 erhalten Personen ein Testdokument mit QR-Code, der sich über die App scannen lässt, um den Test zu registrieren. Sobald das Ergebnis vorliegt, kann es in der App eingesehen werden. Erst bei einem positiven Befund lassen sich über die App andere Nutzer über die Freigabe der Zufallscodes warnen. Wenn bei einem positiven Testbefund eine TAN mitgeteilt wurde, lässt sich auch diese für die Registrierung des Tests nutzen. Falls keine TAN mitgeteilt wurde, kann diese telefonisch beim Gesundheitsamt angefragt werden.

Einfluss auf die Akkulaufzeit des Smartphones

Laut Bundesregierung soll die Corona-Warn-App batterieschonend im Hintergrund laufen. Bei der Entwicklung der Lösungen sei auf die Minimierung des Speicherplatzes für die App selbst und die gespeicherten Berührungspunkte mit anderen Smartphones geachtet worden. Die Aufzeichnung von Zufallscodes belegt demnach wenig Speicher. Weitere technische Fragen beantwortet ein SAP-Entwickler auf Reddit.

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