Cooler Master MasterLiquid V2 im Test: Kompaktwasserkühlung im Preiskampf

Thomas Böhm
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Cooler Master MasterLiquid V2 im Test: Kompaktwasserkühlung im Preiskampf

tl;dr: Cooler Master peilt mit der Kompaktwasserkühlung MasterLiquid ML240L V2 RGB das Budgetsegment an. Beleuchtung gibt es dennoch, was aber nicht ohne Kompromisse umsetzbar ist: Die Pumpe ist zwar sehr leise, doch die Radiatorlüfter sind ein Schwachpunkt.

Cooler Master erneuert seine AiO-Reihe MasterLiquid auf Generation 2. Die Kompaktwasserkühlung wird um eine RGB-Beleuchtung der Pumpe und der Lüfter erweitert, bleibt dem Budgetsegment aber treu. Voll ausgeschrieben hört die Kühlung auf die Bezeichnung „Cooler Master MasterLiquid ML240L V2 RGB“, wobei das „L“ im Kürzel ML240L darauf hinweist, dass der Hersteller die AiO der Lite-Reihe zuordnet, die dort für das Einsteigersegment steht.

Cooler Master MasterLiquid ML240L V2 RGB
Cooler Master MasterLiquid ML240L V2 RGB

Im Kern der AiO bleibt vieles erhalten. Nach wie vor setzt sich Cooler Master vom vorherrschenden Asetek-Design ab und verbaut in der ML240L V2 eine eigene Pumpe. Ihre Lebensdauer soll höher und die Lautstärke im Betrieb im Vergleich zum Vorgänger gesunken sein. Der Hersteller betont das Zwei-Kammer-Design der Pumpe, bei dem der Impeller mit „kaltem“ Wasser in einer abgetrennten Kammer arbeitet und dieses in Kammer 2, in der der eigentliche CPU-Kühler sitzt, drückt.

Ob dies einen nennenswerten Einfluss auf die spezifizierte Lebensdauer von 70.000 Stunden MTTF hat, sei dahingestellt, denn die Temperaturdifferenz zwischen Wasser vor und nach der CPU bleibt üblicherweise selbst unter Belastung im niedrigen einstelligen Gradbereich. Ein Langzeittest muss aus praktischen Gründen ausfallen (70.000 h entsprechen knapp 8 Jahren Dauerbetrieb), aber dafür muss die Cooler Master ML240L V2 im klassischen Testparcours zeigen, wie sie sich gegen die aktuelle Kühlerkonkurrenz schlägt.

Cooler Master MasterLiquid ML240L V2 RGB
Radiator (L × B × H):
277 × 120 × 27 mm
Variante
157 × 120 × 27 mm
Radiator-Material:
Anschlüsse: geschlossenes System
Schlauchlänge: ?
Ausgleichsbehälter:
Drehzahl Pumpe: ?
Lebensdauer Pumpe (MTBF): 70.000 Stunden
Anschluss Pumpe: 3-Pin
Position Pumpe: in Kühler integriert
Verbrauch Pumpe: 2,4 Watt
Lüfter:
2 × 120 × 120 × 25 mm
650 – 1.800 U/min
105,3 m³/h
2,5 mm H₂O
8,0 – 27,0 dBA
4-Pin-PWM
Entkopplung
Variante
1 × 120 × 120 × 25 mm
650 – 1.800 U/min
105,3 m³/h
2,5 mm H₂O
8,0 – 27,0 dBA
4-Pin-PWM
Entkopplung
Lüftersteuerung: Software-Konfiguration
Kompatibilität: AMD: Sockel AM4/AM3(+)/AM2(+)/FM2/FM1
Intel: LGA 2011(-3)/2066/1366/115x/1200
Preis: ab 91 € / ab 67 €

Cooler Master MasterLiquid V2 im Detail

Cooler Master vertraut auf ein klassisches AiO-Design. Die Kühler-Pumpeneinheit mit CPU-Kühler aus Kupfer trifft auf einen schlanken Aluminium-Radiator mit einer Lamellendichte von 20 FPI (fins per inch, Lamellen pro Zoll). Sowohl das Pumpengehäuse als auch der Radiator sind in unauffälligem, mattem Schwarz gehalten. Der sechseckige Rahmen des Cooler-Master-Logos ziert die Oberseite der Pumpe und kann in einer Wunschfarbe beleuchtet werden.

Seitlich auf dem Radiator befindet sich ebenfalls das Herstellerlogo, an dieser Stelle allerdings komplett mit Schriftzug – dafür aber unbeleuchtet. Der Radiator mutet hochwertig an und keine verbogenen Lamellen trüben diesen Eindruck. Die Schlauchlänge ist mit knapp 30 cm relativ kurz bemessen, sodass je nach Gehäuse nur die Montage im Gehäusedeckel möglich sein wird.

Bei der CPU-Auflagefläche der Kühler-Pumpeneinheit hat sich Cooler Master gegen eine spiegelglatt polierte Bodenplatte entschieden. Die Pumpe wird per 3-Pin-Lüfterstecker mit Strom versorgt. Das ermöglicht eine Drosselung über die Betriebsspannung, sofern das Mainboard dies für 3-Pin-Lüfter zulässt. Das Handbuch äußert sich nicht zu einer erlaubten minimalen Spannung und auf Rückfrage der Redaktion wurde eine Drosselung der Pumpe von Cooler Master nicht verboten: Die Pumpenmechanik sollte also auch mit niedrigeren Drehzahlen umgehen können. Dieses Vorgehen war beispielsweise bei der be quiet! Silent Loop (Test) verboten.

Serienlüfter und Lieferumfang

Die Serienlüfter der ML240L V2 hören auf die Bezeichnung „SickleFlow“ und sind als 120-mm-Axiallüfter mit integrierter RGB-Beleuchtung ausgeführt. Das per PWM erreichbare Drehzahlintervall gibt Cooler Master mit 650 bis 1.800 U/min an. Verbaut auf dem Radiator und montiert im Testsystem entspricht das Drehzahlband exakt den Herstellerangaben. Damit ist die minimale Lüfterdrehzahl allerdings verhältnismäßig hoch und dank leichter Laufgeräusche sind die Ventilatoren in einer ruhigen Umgebung bei ihrer niedrigsten Umdrehungsgeschwindigkeit hörbar. Wer Wert auf einen im Leerlauf subjektiv nicht wahrnehmbaren PC legt, sollte die Serienlüfter also ersetzen.

Cooler Master stattet die ML240L V2 RGB mit einem großzügigen Lieferumfang aus. Das Zubehör umfasst neben obligatorischem Montagematerial zusätzlich einen LED-Controller, der per Molex-Adapter direkt vom Netzteil mit Strom versorgt wird. Alternativ kann die Beleuchtung per 4-Pin-Stecker (12 V plus 3 Farben) von einem Mainboard adressiert werden. Für die LED-Steckverbindungen gibt es außerdem Plastikkappen, die ein versehentliches Lösen der Stecker verhindern. Wärmeleitpaste liegt in Form einer verschließbaren Spritze bei. Für Intel-Systeme gibt es von Cooler Master eine Backplate. Besitzer von AMD-Prozessoren benötigen keine extra Backplate, da das vorinstallierte Retention-System zur Montage der AiO eingesetzt wird.

Montage im Testsystem

Cooler Master macht Besitzern von AMD-CPUs das Leben einfach: Das Retention-Modul des Mainboards bleibt unangetastet, es muss lediglich die Kühler-Pumpeneinheit mit den passenden Halterungen für AMD verschraubt werden. Das Einhaken der Bügel ins Retention-Modul benötigt zwar etwas Kraft, doch danach wird der CPU-Kühler werkzeuglos über Rändelschrauben fixiert.

Cooler Master verzichtet beim Radiator der MasterLiquid V2 auf Schutzbleche, die die Lamellen vor zu tief eingedrehten Schrauben schützen, bietet aber eine gleichwertige Alternative: In die Rändelschrauben zur Lüfterbefestigung ist nur in den ersten Millimetern ein Gewinde geschnitten, sodass sie über einen „Eindrehstop“ verfügen, der verhindert, dass die Schrauben zu tief eingedreht werden können.

Wie viele andere beleuchtete Kühler ist auch die ML240L V2 nicht vor Kabelsalat durch Stromversorgung und Steuerung sowohl der Kühlung als auch der Beleuchtung gefeit. Je zwei Kabel gehen von der Pumpe und von den beiden Lüftern ab. Das bietet Anwendern aber andererseits die Möglichkeit, die Beleuchtung nach Wunsch einfach deaktiviert zu lassen: Wer die LED-Kabel nicht ansteckt, kann nicht nur die Lüfter, sondern auch die Pumpe ohne Lichtspiele nutzen.

Der LED-Controller bietet eine Auswahl an Beleuchtungsmodi wie dauerhaftes Leuchten, Blinken oder Pulsieren an, das in einer von mehreren Farben oder mit wechselnden Farben per Knopfdruck eingestellt wird. Die LEDs können auch gedimmt werden, was mittels PWM umgesetzt wird, sodass bei rotierenden Lüftern ein leichter Stroboskop-Effekt entsteht.

In Sachen Kompatibilität gibt es AiO-typisch nichts zu beanstanden: Die Kühler-Pumpeneinheit hält sowohl zu den Speicherriegeln als auch zu Erweiterungs-Slots Abstand und durch ihre kompakten Abmessungen können die Slots problemlos trotz installierter Kühlung erreicht werden. Inklusive Lüftern misst der 240-mm-Radiator knapp 55 mm in der Tiefe, was für eine AiO ein üblicher Standard ist. Bei einer Radiator-Montage im Gehäusedeckel hängt es wie gewohnt von der individuellen Kombination aus Gehäuse und Mainboard ab, ob es zu Engpässen zwischen Radiator und Mainboard-Anbauteilen kommen kann.

25 Jahre ComputerBase!
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