deepin 20: Die beliebteste Distribution Chinas wechselt auf Debian 10

Sven Bauduin
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deepin 20: Die beliebteste Distribution Chinas wechselt auf Debian 10
Bild: deepin

Chinas beliebteste Linux-Distribution deepin wechselt von der eher angestaubten Basis aus Debian 9 („Stretch“) und Linux 4.15 auf das aktuelle Debian 10.6 („Buster“) sowie den modernen Betriebssystem-Kernel Linux 5.7. Zudem hat auch das hauseigene Deepin Desktop Environment (DDE) ein vollständig einheitliches Redesign erhalten.

Frischzellenkur für den Desktop

Vor allem optisch hat sich seit deepin 15.11 viel getan und das gesamte System erstrahlt im einheitlichen „Unified“ Design, welches sich konsistent auf alle Bereiche und das gesamte Betriebssystem erstreckt.

Die stark anpassbare Desktop-Umgebung Deepin Desktop Environment (DDU) entsteht seit 2013 in Eigenregie und basierte ursprünglich auf der HTML-Engine WebKit und dem Standard HTML5, bevor die Entwickler den Desktop 2015 mit Version 2.0 schlussendlich auf das GUI-Toolkit Qt 5 portierten.

Neue Basis und zwei Kernel zur Auswahl

Neben angepassten visuellen Stilen und zahlreichen neuen sowie überarbeiteten Funktionen sticht vor allem der erstmals angebotene Dual-Kernel-Support hervor, der Anwendern die Wahl zwischen einem modernen regulären Kernel („Stable“) sowie dem aktuellsten LTS-Kernel mit Langzeitunterstützung („Long Term Support“) bietet.

Neben dem neuesten LTS-Kernel 5.4, der seinerseits bereits Unterstützung für das exFAT-Dateisystem von Microsoft, eine Integration des Kernel Lockdown-Features sowie Support für weitere GPU- und APU-Produkte von AMD wie Ryzen 4000U/H („Renoir“) und Radeon RX 5000 („Navi“) bietet, steht auch der moderne Kernel 5.7 zur Auswahl, der unter anderem die neue VPN-Technik WireGuard, den Einplatinencomputer Raspberry Pi 4 sowie erste Bausteine der Schnittstelle USB 4 unterstützt.

deepin 20 lässt Anwendern die Wahl zwischen dem Kernel 5.4 (LTS) und 5.7 (Stable)
deepin 20 lässt Anwendern die Wahl zwischen dem Kernel 5.4 (LTS) und 5.7 (Stable) (Bild: deepin)

Bekannte Software und hauseigene Apps

Nach wie vor setzt deepin neben bekannten Anwendungen wie den Browsern Chromium und Mozilla Firefox sowie dem E-Mail-Client Mozilla Thunderbird auf rund 30 hauseigene Programme, darunter deepin Movie auf Basis von FFmpeg, der neue deepin System Monitor, das deepin Terminal sowie der deepin Boot Maker und der deepin App Store, eine grafische Benutzeroberfläche für das Paketverwaltungsprogramm APT.

Ähnlich dem einsteigerfreundlichen elementary OS („Hera“) verzichtet deepin zum größten Teil auf namhafte und etablierte Crossplattform-Anwendungen und setzt aus Gründen der Konsistenz, Buildgröße und der Geschwindigkeit auf ein einheitliches Entwickler-Toolkit vom Typ deepin Tool Kit (DTK) auf Basis von C++ und Qt 5.

Herunterladen und risikolos testen

Mittels geeigneter Tools wie Ventoy und Rufus lässt sich das rund 2,6 GB große und auf AMD64 optimierte Systemabbild von deepin 20 (ISO) auf ein USB-Speichermedium schreiben und risikolos als Live-System testen. Mit Hilfe der überarbeiteten grafischen Installationsroutine wandert die Distribution mit wenigen Klicks alternativ auf die SSD oder eine Festplatte. Weitere Informationen haben die Entwickler wie gewohnt in den offiziellen Release Notes zusammengefasst.