Nvidia GeForce RTX 3060 im Test: UVP, Marktpreis und Fazit

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Wolfgang Andermahr
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UVP und Marktpreise

Nvidia schickt die GeForce RTX 3060 mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 329 Euro auf den Markt. Eine Founders Edition im Direktvertrieb gibt es erstmals in der GeForce-RTX-3000-Serie nicht. Laut Nvidia soll es Einstiegsvarianten von (mindestens) Asus, Gigabyte und Inno3D zum Start für 329 Euro bei ausgesuchten Händlern geben. Der Verkauf startet nicht mit Fall des Test-Embargos, sondern um 18:00 Uhr (25. Februar). Wie lange sich die Preise und Lagerbestände halten werden, ist reine Spekulation. Dasselbe gilt für die Antwort auf die Frage, ob Spielern bei der GeForce RTX 3060 die per Treiber und BIOS reduzierte Mining-Leistung helfen wird.

Modell UVP zum Marktstart Marktstart
GeForce RTX 3090 FE 1.499 Euro 24. September 2020
GeForce RTX 2080 Ti 1.259 Euro 19. September 2018
Radeon RX 6900 XT 999 Euro 8. Dezember 2020
GeForce RTX 2080 FE 849 Euro 19. September 2018
GeForce RTX 2080 Super FE 739 Euro 23. Juli 2019
Radeon VII 729 Euro 07. Februar 2019
GeForce RTX 3080 FE 699 Euro 17. September 2020
Radeon RX 6800 XT 649 Euro 18. November 2020
GeForce RTX 2070 FE 629 Euro 16. Oktober 2018
Radeon RX 6800 579 Euro 18. November 2020
GeForce RTX 2070 Super FE 529 Euro 2. Juli 2019
GeForce RTX 3070 FE 499 Euro 27. Oktober 2020
Radeon RX Vega 64 499 Euro 14. August 2017
Radeon RX 5700 XT 419 Euro 7. Juli 2019
GeForce RTX 3060 Ti FE 399 Euro 2. Dezember 2020
GeForce RTX 2060 Super 419 Euro 2. Juli 2019
GeForce RTX 2060 369 Euro 7. Januar 2019
Radeon RX 5700 369 Euro 7. Juli 2019
GeForce RTX 3060 329 Euro 25. Februar 2021

Die Preise für die zwei getesteten Karten liegen bereits offiziell deutlich höher. MSI nennt für die GeForce RTX 3060 Gaming X 479 Euro (+46 Prozent), Asus für die GeForce RTX 3060 Strix OC gar 544 Euro (+65 Prozent). Die günstigste Adaption der neuesten Ampere-Grafikkarte von MSI, die Ventus 2X, liegt bei 399 Euro.

Fazit

Die GeForce RTX 3060 ist anders als zum Beispiel die GeForce RTX 3080 keine spektakuläre Ampere-Grafikkarte, zeigt im Vergleich zur GeForce RTX 2060 aber Fortschritte an wirklich allen Fronten und ist damit ein grundsolides Produkt.

Es fällt allerdings auf, dass die GeForce RTX 3060 im Ampere-Portfolio den kleinsten Sprung gegenüber dem Vorgänger macht, sodass Besitzer einer GeForce RTX 2060 nicht über einen Wechsel nachdenken müssen. Nvidia selbst spricht vom besten Upgrade-Angebot, das es für GeForce-GTX-1060-Inhaber bis dato gab, und viereinhalb Jahre später gibt es in der Tat doppelt so viel FPS, doppelt so viel Speicher, Raytracing und DLSS sowie modernes Hardware-Decoding (AV1) für lediglich (laut Preisliste) 10 Euro mehr.

Womit auch bei der GeForce RTX 3060 12 GB fast ein halbes Jahr nach der Gaming-Ampere-Premiere das Fazit direkt zum Thema Preis abdriftet – ja abdriften muss. Denn die Preisangabe „ab 329 Euro“ bleibt aller Voraussicht nach nicht lange praxisrelevant. Selbst wenn die GPU für Ethereum-Mining-Farmen nicht mehr von Interesse sein sollte, dürfte die Nachfrage von Spielern allein enorm ausfallen, denn die Vorgänger sind vergriffen und aktuelle Konkurrenz von AMD gibt es noch nicht.

Das Preis-Leistungs-Verhältnis außen vor gelassen, erhalten Käufer einer GeForce RTX 3060 in Spielen 23 Prozent mehr Leistung als mit einer GeForce RTX 2060. Die neue Grafikkarte liegt damit knapp vor der GeForce RTX 2070, muss sich der GeForce RTX 2070 Super und der Radeon RX 5700 XT aber geschlagen geben. Die GeForce RTX 3060 Ti und damit das nächstschnellere Produkt der Ampere-Generation liefert 30 Prozent mehr FPS.

Die RTX 3060 mag Full HD und auch ein bisschen WQHD

Die GeForce RTX 3060 eignet sich gut fürs Spielen in Full HD bei vollen Grafikdetails, WQHD läuft dagegen mit maximalen Details nicht immer flüssig. Wer keine Probleme damit hat, die Details zu reduzieren, wird mit der Grafikkarte auch in der höheren Auflösung glücklich – keine Sorgen bereitet der Speicher.

Für Raytracing ist die GeForce RTX 3060 deutlich besser geeignet als die GeForce RTX 2060. Eine um 41 Prozent höhere Geschwindigkeit lässt sich in den entsprechenden Spielen messen, was allerdings immer noch einen Platz zwischen 2060 Super und 2070 Super bedeutet. Damit ist die GeForce RTX 3060 als Einstieg in die Raytracing-Welt zu sehen, denn selbst in Full HD müssen oft die Grafikdetails reduziert werden. DLSS kann die Performance zwar spürbar verbessern, doch ist das intelligente Upsampling in so niedrigen Basisauflösungen wie Full HD nicht zu empfehlen. Es entfaltet erst ab WQHD, besser noch Ultra HD seine ganze Kraft. Wer wirklich an Raytracing interessiert ist, sollte zu einem schnelleren Modell greifen.

GeForce RTX 3060 von Asus und MSI im Test
GeForce RTX 3060 von Asus und MSI im Test

12 GB stehen der neuen Mittelklasse gut

Nichts zu bemängeln gibt es an Nvidias Entscheidung, der GeForce RTX 3060 statt ebenfalls möglichen 6 GB einen 12 GB großen Speicher zu geben. Das bringt das Ampere-Portfolio zwar ziemlich durcheinander, denn selbst die deutlich stärkere GeForce RTX 3080 bietet nur 10 GB, aber 6 GB sind wirklich keine Option mehr gewesen, wie der neue Testparcours der Redaktion zeigt. Und 12 GB sind nicht nur besser als 6 GB, sie zeigen auch, dass 8 GB mit Raytracing heutzutage selbst in Full HD bei vollen Details nicht mehr ausreichend sind, und katapultieren die GeForce RTX 3060 in zwei Titeln sogar vor die GeForce RTX 3070 mit 8 GB. Neben Spieler können auch Kreative von der Speichergröße profitieren.

Vergleichsweise sparsam zeigt sich die GeForce RTX 3060 im Betrieb, rund 170 Watt beim Spielen sind absolut ein guter Wert. Die Energieeffizienz liegt hoch, eine GeForce RTX 3060 Ti mit 30 Prozent mehr Leistung bei nur 30 Watt (+18 Prozent) mehr Verbrauch ist aber effizienter unterwegs.

Resizable BAR steckt bei Nvidia noch in den Kinderschuhen

Die GeForce RTX 3060 ist die erste Desktop-Grafikkarte von Nvidia, die Resizable BAR unterstützt. Auf der GeForce RTX 3060 will das neue Feature – anders als bei der Radeon-RX-6000-Serie – aber noch nicht richtig zünden. Mehrere Gründe sind denkbar. Zuerst einmal profitieren schnelle Grafikkarten mehr von Resizable BAR als langsamere, darüber hinaus spricht Nvidia noch von einem frühen Entwicklungsstand. Der wiederum hat zur Folge, dass rBAR nur in acht Spielen überhaupt aktiviert wird, im Testparcours sind es 5 aus 17.

Von den fünf kompatiblen Titeln zeigen zwei mit Resizable BAR eine Leistungssteigerung von rund 5 Prozent, in einem weiteren Spiel bereiten die Frametimes dagegen auf dem Testsystem noch gravierende Probleme. Es bleibt abzuwarten, wie sich die größeren GeForce RTX 3000 verhalten, wenn sie noch im März per BIOS-Update fit gemacht werden.

Sehr gute Custom-Designs von Asus und MSI

Die zwei getesteten Custom-Grafikkarten Asus GeForce RTX 3060 Strix OC und MSI GeForce RTX 3060 Gaming X hinterlassen als jeweiliges Flaggschiff der Klasse einen starken Eindruck. Die Geschwindigkeit ist zwar höchstens messbar schneller, doch aufgrund der weiterhin niedrigen Leistungsaufnahme ist ein sehr leiser Betrieb mit den verwendeten Kühlern möglich. Störende elektronischen Geräusche gibt es keine.

Die MSI GeForce RTX 3060 Gaming X im Test
Die MSI GeForce RTX 3060 Gaming X im Test

Die MSI Gaming X punktet mit einer absolut perfekten Konfiguration ab Werk, Asus bietet dagegen eine viel hübschere RGB-Beleuchtung und auf Wunsch ein deutlich höheres Powerlimit, dessen Potenzial allerdings beschränkt ist. Wer es gerne sehr leise hat, sollte vor dem ersten Start der Strix vom Performance-BIOS auf das gleich schnelle, aber leisere Silent-BIOS schalten.

Die Asus GeForce RTX 3060 Strix OC im Test
Die Asus GeForce RTX 3060 Strix OC im Test

ComputerBase hat die GeForce RTX 3060 Strix OC von Asus und die GeForce RTX 3060 Gaming X von MSI zum Testen erhalten. Die Grafikkarten wurde unter NDA zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

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