WWDC 2021

iOS 15: Apple macht Schluss mit unscharfen QR-Code-Scans

Nicolas La Rocco
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iOS 15: Apple macht Schluss mit unscharfen QR-Code-Scans
Bild: Apple

Mit iOS 15 legt Apple erstmals die minimale Fokusdistanz gewisser iPhone-Modelle für Entwickler offen. Das kann zum Beispiel hilfreich beim Scannen von QR-Codes sein, wo Anwender nicht selten mit einem zunächst unscharfen Bild zu kämpfen haben.

Unter der minimalen Fokusdistanz ist die minimale Entfernung zwischen Linse und fotografiertem Objekt zu verstehen, bis zu der die Kamera mittels Autofokus oder manuellem Fokus scharf stellen kann. Wird diese Distanz unterschritten, ist lediglich ein verschwommenes Bild im Sucher erkennbar. Diese Eigenschaft der iPhone-Kameras hatte Apple bislang nicht publik gemacht, was sich mit iOS 15 jedoch ändert.

Mit der neuen Eigenschaft „.minimumFocusDistance“ wird dieses Merkmal Entwicklern zur Verfügung gestellt, damit diese ihre Apps entsprechend anpassen können. Ein Beispiel: Will man mit einer Bike-Sharing-App einen eher kleinen QR-Code am Fahrrad scannen, kann es passieren, dass die minimale Fokusdistanz unterschritten wird, wenn der QR-Code für einen erfolgreichen Scan den Sucher innerhalb der App ausfüllen muss. Diese Limitierungen des Smartphones waren bislang weder für den Anwender noch für den App-Entwickler öffentlich. Für letztere Gruppe bietet Apple mit iOS 15 und der Offenlegung der Kamera-Eigenschaften eine Lösung an, die automatisch auch das Problem auf Anwenderseite beseitigen soll.

iPhone 12 benötigt größere minimale Fokusdistanz

Nachfolgende Tabelle zeigt die Einschränkungen ausgewählter iPhones. Das iPhone X kann zum Beispiel mit der Hauptkamera noch bis auf 10 cm scharf stellen, das iPhone XS Max hingegen nur bis 12 cm und das iPhone 12 Pro Max sogar nur bis 15 cm. Auch beim Tele mit stärkerer Vergrößerung ist das iPhone 12 Pro Max leicht im Nachteil.

Minimale Fokusdistanz von iPhone X, XS Max, 12 Pro und 12 Pro Max
Minimale Fokusdistanz von iPhone X, XS Max, 12 Pro und 12 Pro Max (Bild: Apple)

In einem zur WWDC 2021 gezeigten Anwendungsbeispiel von Apple wird versucht, mit einem iPhone 12 Pro Max einen 2 cm breiten QR-Code zu scannen. Damit der Code formatfüllend im Sucher erscheint und gescannt werden kann, muss das Smartphone vergleichsweise nahe darüber positioniert werden. Dann ist es aufgrund der minimalen Fokusdistanz allerdings nicht mehr möglich, eine scharfe Aufnahme zu erhalten.

App bestimmt Zoomstufe automatisch

Als eine Lösung könnte das Smartphone zum Beispiel weiter weg gehalten und der QR-Code anschließend manuell vom Anwender digital gezoomt werden, um diesen formatfüllend zu erfassen. Mit der neuen Eigenschaft „.minimumFocusDistance“ können Entwickler diesen Schritt aber automatisieren. Über das horizontale Field of View der Kamera, das sich mittels „deviceFieldOfView“ abrufen lässt; die minimale QR-Code-Größe, die erfasst werden soll; sowie die zu füllende Breite des Kamerasuchers in Prozent lässt sich berechnen, wie groß der minimale Abstand zum Objekt ausfallen muss, um den Sucher zu füllen. Im Zusammenspiel mit der jetzt öffentlichen minimalen Fokusdistanz kann für das jeweilige iPhone die korrekte Zoomstufe voreingestellt werden, sodass es weniger wahrscheinlich zum eingangs erwähnten Problem kommt. Wie sich das Problem und die neue Lösung in der Praxis abspielen, zeigt folgendes Entwicklervideo von Apple.

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