Grafikkarten 2021 im Test: Die Energieeffizienz und das Fazit

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Wolfgang Andermahr
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Performance pro Watt beim Spielen mit und ohne FPS-Limiter

Da das Performance-pro-Watt-Rating beim neuen Testverfahren nur noch aus Doom Eternal berechnet wird, gibt es auch in 3.840 × 2.160 leichtere Verschiebungen. So kommt die GeForce RTX 3080 deutlich näher an die Radeon RX 6800 XT heran: Der Rückstand beträgt nur noch 1 Prozent. Alle Grafikkarten mit einem nur 8 GB großen Speicher geraten dagegen in Probleme, da das Spiel in der hohen Auflösung langsamer läuft – was bei gleichem Energieverbrauch auf Kosten der Effizienz geht.

In 2.560 × 1.440 haben die 8-GB-Modelle keine Schwierigkeiten mehr und schneiden entsprechend besser ab. Insgesamt gibt es damit viele Gemeinsamkeiten zur alten Effizienztabelle. Das gilt auch für 1.920 × 1.080, wobei es eine große Ausnahme gibt: Der „alte“ Effizienzkönig, die Radeon RX 6600 XT, wird locker von der Radeon RX 6800 entthront, da diese nun mit der korrekten Leistungsaufnahme von Full HD verrechnet wird und nicht mehr mit der zu hohen von Ultra HD. Entsprechend liefert die Radeon RX 6800 7 Prozent mehr Performance pro Watt als die Radeon RX 6600 XT und nicht mehr 9 Prozent weniger.

Performance pro Watt
Performance pro Watt – 1.920 × 1.080, Max FPS
    • AMD Radeon RX 6800
      100,0
    • AMD Radeon RX 6600 XT
      93,2
    • AMD Radeon RX 6900 XT
      86,7
    • Nvidia GeForce RTX 3070
      84,8
    • AMD Radeon RX 6700 XT
      81,3
    • AMD Radeon RX 6800 XT
      80,7
    • Nvidia GeForce RTX 3060 Ti
      80,4
    • AMD Radeon RX 5600 XT
      74,5
    • Nvidia GeForce RTX 3060
      72,7
    • Nvidia GeForce RTX 3080
      68,2
    • Nvidia GeForce RTX 3090
      66,9
    • Nvidia GeForce RTX 3080 Ti
      65,1
    • AMD Radeon RX 5700 XT
      63,4
    • Nvidia GeForce RTX 2070 Super
      62,9
    • Nvidia GeForce RTX 2060
      57,4
    • Nvidia GeForce GTX 1080
      50,7
    • Nvidia GeForce GTX 1060
      45,8
    • AMD Radeon RX 580
      39,0
    • AMD Radeon RX Vega 64
      35,7
Einheit: Prozent

Beim Performance-pro-Watt-Verhältnis mit aktiviertem FPS-Limiter wird alles durcheinandergewürfelt. Nicht in 3.840 × 2.160, aber in den anderen Auflösungen. Die GeForce RTX 3060 kann dann noch halbwegs mit dem Konkurrenzmodell mithalten, alle anderen Ampere-Grafikkarten sind aber chancenlos. Ohne FPS-Limiter arbeitet die Radeon RX 6800 XT in 2.560 × 1.440 noch 11 Prozent effizienter als die GeForce RTX 3080, mit dem 144-FPS-Limit sind es 30 Prozent und in Full HD 39 Prozent.

Der Extremfall ist der Vergleich Radeon RX 6900 XT gegen GeForce RTX 3080 Ti. In Ultra HD ist die Radeon 15 Prozent besser, in WQHD sind es 25 Prozent. Wird der FPS-Limiter aktiviert, steigert sich der Vorsprung auf 37 Prozent. Und in Full HD sind es gleich 46 Prozent mit dem FPS-Limit, ohne dagegen „nur“ 33 Prozent.

Nur die RTX 3060 zeigt einen Lichtblick

Die GeForce RTX 3070 ist ohne Limiter in WQHD noch 10 Prozent effizienter als die Radeon RX 6700 XT unterwegs, mit Limiter liegt dann plötzlich die AMD-Hardware um 7 Prozent vorn. Einzig die GeForce RTX 3060 erzielt noch ein halbwegs gutes Ergebnis. Die Radeon RX 6600 XT ist bei aktiviertem Limiter in 1.920 × 1.080 zwar 23 Prozent effizienter, ohne Limiter sind es aber höhere 28 Prozent.

Performance pro Watt
Performance pro Watt – 1.920 × 1.080, 144-FPS-Limit
    • AMD Radeon RX 6600 XT
      100,0
    • AMD Radeon RX 6800
      93,7
    • AMD Radeon RX 6700 XT
      81,5
    • Nvidia GeForce RTX 3060
      81,5
    • AMD Radeon RX 5600 XT
      81,0
    • AMD Radeon RX 6800 XT
      77,8
    • Nvidia GeForce RTX 3070
      73,0
    • Nvidia GeForce RTX 3060 Ti
      72,6
    • AMD Radeon RX 6900 XT
      71,7
    • Nvidia GeForce RTX 2070 Super
      69,2
    • Nvidia GeForce RTX 2060
      66,0
    • AMD Radeon RX 5700 XT
      61,0
    • Nvidia GeForce GTX 1080
      57,9
    • Nvidia GeForce RTX 3080
      55,9
    • Nvidia GeForce GTX 1060
      52,4
    • Nvidia GeForce RTX 3080 Ti
      49,2
    • Nvidia GeForce RTX 3090
      46,3
    • AMD Radeon RX 580
      44,6
    • AMD Radeon RX Vega 64
      39,9
Einheit: Prozent

Fazit

Nachdem das Testverfahren für Leistungsaufnahme-Messungen bei Grafikkarten-Tests auf ComputerBase in den letzten Jahren gleich geblieben ist, zeigen sich mit den Anpassungen einige Änderungen. Einige der alten Messreihen, etwa der reine Idle-Modus oder die maximale Belastung in Spielen, sind quasi gleich geblieben und auch immer noch gültig. Die neuen Messreihen beschäftigen sich dagegen mit den Lastphasen zwischen den beiden Extremen und zeigen einige interessante Beobachtungen.

So zeigt sich zum Beispiel, dass AMDs RDNA-2-Generation sehr wenig Energie im reinen Idle-Betrieb auf dem Desktop benötigt. Wenn aber auch nur ein Fenster verschoben oder bewegt wird, muss deutlich mehr Energie dafür erübrigt werden. Gleichzeitig kann Nvidias Ampere aber auch nicht die sehr guten Ergebnisse wie im Dual-Monitor-Betrieb reproduzieren und entsprechend landet man schlussendlich ziemlich genau in der Mitte. In einem realitätsnäheren Arbeitsumfeld ist die Leistungsaufnahme zwischen GeForce und Radeon sehr ähnlich: Je nach Leistungsklasse liegt mal der eine, mal der andere Hersteller leicht vorne.

Es gibt mehr als nur maximale Spiele-Last

Bei den Last-Messungen gibt es dann auch abseits der Maximallast größere Unterschiede, die mit dem alten Testverfahren komplett untergegangen sind. So benötigen einige Grafikkarten in geringeren Auflösungen auch weniger Energie, solange sie nicht durchweg ins Power-Limit laufen. Das verschiebt dann stellenweise das Performance-pro-Watt-Rating und mit der Radeon RX 6800 gibt es einen neuen Gewinner.

Gleichzeitig stellt das Spielen mit einem FPS-Limit andere Anforderungen an die GPU-Telemetrie als Volllast, was Radeon-Grafikkarten derzeit besser beherrschen als GeForce-Grafikkarten. Wer also mit einem FPS-Limiter oder mit VSync spielt, kann je nach Spiel ordentlich Energie auf einer AMD-Grafikkarte sparen, was mit einem Nvidia-Gegenstück weniger gelingt.

Die neuen Messreihen verändern nichts Grundsätzliches, denn die alten Messungen waren ja völlig korrekt. Jedoch gibt es ab sofort bei Grafikkarten-Tests deutlich mehr Facetten und Einsatzszenarien, sodass vor allem die Spiele-Last viel umfangreicher analysiert und beurteilt werden kann.

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