AMD Radeon RX 6600 im Test: Preis und Fazit

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Wolfgang Andermahr
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UVP und Marktpreis

AMD schickt die Radeon RX 6600 für einen UVP von 339 Euro in den Handel, sodass die Grafikkarte 41 Euro günstiger als die Radeon RX 6600 XT und 10 Euro teuer als die GeForce RTX 3060 ist. Bei der XFX Radeon RX 6600 Speedster Swft 210 handelt es sich um solch eine Umsetzung, es wird jedoch auch teurere Exemplare mit aufwendigeren Kühlern und höheren Taktraten geben. Ab dem heutigen Tag soll es erste Karten im Handel zu kaufen geben.

Potenzielle erste Händler für die Radeon RX 6600 sind:

Wie es um den Marktpreis steht, ist – wie mittlerweile gewohnt – fraglich. Wenn es AMD schafft, eine ähnlich hohe Verfügbarkeit wie bei der Radeon RX 6600 XT zur Vorstellung zu erreichen, wäre dies positiv – einen besseren Launch hat es 2021 nicht gegeben. Dann wäre die Radeon RX 6600 für einige Stunden teils zum und teils nur knapp über dem UVP erhältlich und danach noch einige Tage für einen akzeptablen Aufpreis zu kaufen. Erst nach rund einer Woche würde der Preis massiv ansteigen und die Verfügbarkeit zugleich schlecht werden. Aber es ist noch völlig unklar, ob AMD dies auch bei der Radeon RX 6600 schaffen wird.

Modell UVP zum Marktstart Marktstart
GeForce RTX 3090 FE 1.549 Euro 24. September 2020
GeForce RTX 2080 Ti 1.259 Euro 19. September 2018
GeForce RTX 3080 Ti FE 1.199 Euro 3. Juni 2021
Radeon RX 6900 XT 999 Euro 8. Dezember 2020
GeForce RTX 2080 FE 849 Euro 19. September 2018
GeForce RTX 2080 Super FE 739 Euro 23. Juli 2019
Radeon VII 729 Euro 07. Februar 2019
GeForce RTX 3080 FE 719 Euro 17. September 2020
Radeon RX 6800 XT 649 Euro 18. November 2020
GeForce RTX 2070 FE 629 Euro 16. Oktober 2018
GeForce RTX 3070 Ti FE 619 Euro 10. Juni 2021
Radeon RX 6800 579 Euro 18. November 2020
GeForce RTX 2070 Super FE 529 Euro 2. Juli 2019
GeForce RTX 3070 FE 519 Euro 27. Oktober 2020
Radeon RX Vega 64 499 Euro 14. August 2017
Radeon RX 6700 XT 479 Euro 18. März 2021
Radeon RX 5700 XT 419 Euro 7. Juli 2019
GeForce RTX 3060 Ti FE 419 Euro 2. Dezember 2020
GeForce RTX 2060 Super 419 Euro 2. Juli 2019
Radeon RX 6600 XT 380 Euro 11. August 2021
GeForce RTX 2060 369 Euro 7. Januar 2019
Radeon RX 5700 369 Euro 7. Juli 2019
Radeon RX 6600 339 Euro 13. Oktober 2021
GeForce RTX 3060 329 Euro 25. Februar 2021

Fazit

RDNA 2 ist AMDs stärkstes Grafikkarten-Portfolio seit einer halben Ewigkeit, vor allem im High-End-Segment und in der Mittelklasse übt man starken Druck auf Nvidia aus. Die Einsteiger-Serie stottert im Vergleich dazu ein wenig. Die Radeon RX 6600 XT hat auch noch ihre positiven Aspekte, die neue Radeon RX 6600 fällt dann aber nochmal etwas weiter ab. Schlussendlich bleibt nur ein positiver Aspekt der neuen Grafikkarte gegenüber dem Konkurrenzmodell GeForce RTX 3060 übrig, die meisten Eigenschaften sprechen aber für die Nvidia-GPU. Die Verfügbarkeit in Verbindung mit dem Preis könnte das Spiel allerdings noch umdrehen.

In 1.920 × 1.080 arbeitet die Radeon RX 6600 genau gleich schnell wie die GeForce RTX 3060, die zwei Grafikkarten unterscheiden sich kaum. Die Rechenleistung ist ausreichend, um die meisten AAA-Spiele bei maximalen Grafikdetails bei 60 FPS darzustellen. In zukünftigen Titeln könnten die Leistungsreserven aber zu gering sein, um die Marke weiterhin zu erreichen. In 2.560 × 1.440 fällt die Radeon RX 6600 dann um 6 Prozent hinter die GeForce RTX 3060 zurück – für WQHD ist der Infinity Cache schlicht zu klein. Allerdings reicht die Performance für höhere Auflösungen als Full HD ohnehin nur selten aus. Dennoch ist dies ein Pluspunkt für die GeForce.

Dieser gilt auch für das Spielen mit Raytracing, wobei beide Grafikkarten dafür nicht oder nicht gut geeignet sind. Die Radeon RX 6600 ist dafür schlicht nicht ausgelegt, selbst das kurze Ausprobieren der neuen Technologie wird aufgrund weniger FPS kaum Spaß machen. Die GeForce RTX 3060 kann dies deutlich besser, doch über das „Ausprobieren-Stadium“ kommt auch die Nvidia-Grafikkarte nicht hinweg. Für Raytracing braucht es schlicht ein schnelleres Modell.

8 GB bei nur 8 PCIe-Lanes sind auch für den Einstieg nicht optimal

Man mag es kaum glauben, doch in der aktuellen Einsteiger-Serie geht das VRAM-Duell an Nvidia. Die GeForce RTX 3060 bietet 12 GB, die Radeon RX 6600 dagegen nur 8 GB. Das ist für eine Einsteiger-Grafikkarte an sich nicht problematisch, in Verbindung mit den nur 8 PCIe-Lanes ist der Speicherausbau aber schneller am Limit als mit den vollen 16 Lanes. Das gilt umso mehr, wenn die Grafikkarte nur auf einem PCIe-3.0-System und nicht mit PCIe 4.0 betrieben wird.

Sapphire RX 6600 XT (Links), XFX RX 6600 (Mitte) und Asus RTX 3060 (Rechts)
Sapphire RX 6600 XT (Links), XFX RX 6600 (Mitte) und Asus RTX 3060 (Rechts)

Energieeffizienz ist die größte Stärke

In einer Disziplin liegt die Radeon RX 6600 jedoch klar vor dem Gegenspieler: bei der Energieeffizienz. Die neueste AMD-Grafikkarte benötigt nicht nur generell wenig Energie in allen Lebenslagen, sondern liefert dabei auch ein gutes Stück mehr FPS pro Watt als die GeForce RTX 3060. Eine 21 Prozent höhere Effizienz ist ein gutes Ergebnis, Nvidias Ampere-Generation ist nicht besonders energieeffizient. Dabei ist die Radeon RX 6600 aber nicht mal der effizienteste AMD-Ableger, Radeon RX 6600 XT und Radeon RX 6800 sind in niedrigeren Auflösung nochmals etwas besser.

Abgesehen von der Energieeffizienz ist die GeForce RTX 3060 damit eine mindestens gleichwertige, oft auch bessere Grafikkarte als die Radeon RX 6600. AMD könnte die Nachteile durchaus zu einem aggressiven Preis ausgleichen, aber wie schon bei dem XT-Modell ist die Preisgestaltung nicht aggressiv. Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 339 Euro ist die Radeon RX 6600 zu teuer, die bessere GeForce RTX 3060 kostet 10 Euro weniger.

Eine Chance bietet sich der RX 6600

Vor zwei Jahren wäre das Thema jetzt abgeschlossen und die GeForce RTX 3060 die klar bessere Wahl gewesen. Rein von der Hardware gilt das heute zwar genauso, bei dem nach wie vor völlig kaputten Grafikkarten-Markt gibt es aber eine Chance für AMD. Denn wenn die Grafikkarte wie auch schon die Radeon RX 6600 XT einige Tage lang für einen Preis nahe dem UVP erhältlich sein wird, ist die kleinste RDNA-2-Grafikkarte zumindest so lange eine absolute Empfehlung. Denn UVP hin oder her, die GeForce RTX 3060 kostet aktuell auch keine 329 Euro, sondern – Achtung, festhalten! – mal eben läppische 670 Euro, die Radeon RX 6600 XT ist etwas günstiger. Wenn die Radeon RX 6600 ein gutes Stück darunter bleibt, würde die Situation plötzlich gänzlich anders aussehen als beim Blick auf den offiziellen Preis. Ob das aber wirklich passieren wird, werden erst die nächsten Stunden, Tage und Wochen zeigen.

XFX hat ein gutes Custom-Design gebaut

Soll es eine Radeon RX 6600 werden, ist die XFX Radeon RX 6600 Speedster Swft 210 absolut empfehlenswert. Die Grafikkarte konzentriert sich auf das Wichtige, mehr ist bei einem Einsteiger-Modell ohnehin schon zu viel. Das Produkt bietet eine Performance nach AMD-Vorgaben und einen beim Spielen angenehm leisen Kühler, der sich zu keiner Zeit negativ bemerkbar macht. Zugleich sind die Temperaturen niedrig. Die Radeon RX 6600 Speedster Swft 210 verrichtet ansonsten zwar unauffällig, aber zugleich auch absolut problemlos ihren Dienst.

ComputerBase hat die XFX Radeon RX 6600 Speedster Swft 210 von AMD zum Testen erhalten. Die Grafikkarte wurde unter NDA zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

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