B2B-Fokus: Conrad schließt Filialen in Deutschland und Österreich

Update Nicolas La Rocco
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B2B-Fokus: Conrad schließt Filialen in Deutschland und Österreich
Bild: Conrad

Der im bayerischen Hirschau ansässige Elektronik-Versandhandel Conrad wird im Laufe dieses Jahres fast alle Filialen in Deutschland schließen und sich primär auf den Online-Handel fokussieren. Das Unternehmen will sich damit dem Trend der Privatkunden anpassen, vermehrt online einzukaufen. Derzeit betreibt Conrad elf Filialen.

Das Unternehmen erklärt, dieser Trend des vermehrten Online-Einkaufs bei den Privatkunden habe sich in den letzten zwei Jahren der Corona-Pandemie noch einmal deutlich beschleunigt. Bereits vor mehreren Jahren habe es aufgrund der schon zuvor beobachteten Entwicklung eine Strategieänderung und Umstrukturierung des Unternehmens hin zu einer in Europa aktiven B2B-Beschaffungsplattform für technischen Betriebsbedarf gegeben, mit der sich das Unternehmen auf dem richtigen Weg sehe.

Neun von elf Standorten werden geschlossen

Conrad betreibt derzeit elf Filialen an den Standorten Berlin, Bonn, Bremen, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Hürth, Mannheim, München, Regensburg und Wernberg-Köblitz in Deutschland. Die in Hürth betriebene Filiale existiert seit dem Frühsommer 2020 und ist die erste reine B2B-Filiale des Unternehmens. Dieses Format will Conrad fortführen und weiter ausbauen, wie die angekündigte Suche nach weiteren Standorten für B2B-Filialen verdeutlicht.

Filiale in Wernberg-Köblitz bleibt erhalten

Von den Schließungen betroffen sind somit die neun Geschäftsstellen für Privatkunden, wobei die zehnte Filiale in Wernberg-Köblitz eine Ausnahme darstellt und als einzige weiterhin betrieben werden soll. In Wernberg-Köblitz betreibt die im 17 km entfernt liegenden Hirschau ansässige Conrad Electronic SE eine Filiale und ein Logistikzentrum im Industriegebiet. Alle weiteren Standorte sollen allerdings im Laufe des Jahres geschlossen werden. Betroffene Mitarbeiter seien frühzeitig informiert worden, um „sozialverträgliche Regelungen“ zu finden, und könnten sich auf offene Stellen innerhalb des Unternehmens bewerben.

Natürlich fällt uns dieser Schritt sehr schwer. Wir haben unsere Beschäftigten daher frühzeitig informiert und sind in Gesprächen, um sozialverträgliche Regelungen zu finden und unserer sozialen Verantwortung gerecht zu werden. Mitarbeitende aus den Filialen haben selbstverständlich die Möglichkeit, sich auf offene Stellen innerhalb der Conrad Gruppe zu bewerben.

Ralf Bühler, CEO von Conrad Electronic SE

Conrad Connect wegen B2B-Fokus eingestellt

Der Fokus auf das B2B-Geschäft war bei Conrad bereits Ende des letzten Jahres erkennbar, als am 16. Dezember überraschend die Smart-Home-Plattform Conrad Connect eingestellt wurde, wie aus einer Benachrichtigung an Nutzer des Dienstes hervorging. Schon damals hieß es, Conrad wolle sich im Rahmen eines aktuellen Umstrukturierungsprozesses stärker auf das B2B-Geschäft konzentrieren, während sich Conrad Connect insbesondere an Endkunden gerichtet habe, weshalb der Dienst eingestellt wurde. Die Schließung fast aller Filialen für Privatkunden ist eine konsequente Fortsetzung dieser Strategie.

Update

In einer Mitteilung an Geschäftspartner hat Conrad angekündigt, dass nach den Schließungen in Deutschland auch in Österreich Filialschließungen bevorstehen. Fünf der insgesamt sechs Standorte sollen zu Ende 2022 geschlossen werden, nur der Conrad Megastore in Linz bleibe geöffnet, heißt es in der Mitteilung.

Begründet werden die Schließungen mit veränderten Einkaufsgewohnheiten, die sich in Zeiten der Pandemie weiter als ohnehin schon in Richtung des Online-Handels verschoben hätten. In den nächsten Wochen wolle Conrad mit konkreten Vorschlägen, wie partnerschaftliche Geschäftsbeziehung weiter fortgeführt werden können, auf die Geschäftspartner zukommen. Eingegangene Verbindlichkeiten, Vertragstreue und Liquidität werden den Geschäftspartnern vorab von Conrad zugesichert.

Die Redaktion dankt dem Community-Mitglied „Genoo“ für den Hinweis zu dieser Meldung.

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