Samsung-Quartalszahlen: Der Umsatz boomt, Chip-Sparte mit 49 % Gewinnverlust

Volker Rißka
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Samsung-Quartalszahlen: Der Umsatz boomt, Chip-Sparte mit 49 % Gewinnverlust
Bild: Samsung

Auch Samsung spürt den Gegenwind im Chip-Geschäft, doch der riesige Mischkonzern profitiert vom Umsatz der anderen Sparten. Diese können jedoch die Gewinnmaschine DRAM & Co bei weitem nicht ausgleichen, der Rückgang in dem Bereich ist deshalb deutlich.

Die exakten Zahlen aus Samsungs Quartalsbericht zu entziehen ist kein einfaches Unterfangen, da der Konzern diese gern nur zum Teil oder auch unvollständig preisgibt. Die Sparte DS, Device Solutions, umfasst das Geschäft mit DRAM und NAND, aber auch das System LSI Business und die Foundry-Sparte. Dass macht es schwierig, die Problemstellen exakt zu beziffern, wenngleich das Geschäft mit Speicher der größte Posten ist. Zumindest zum Teil schlüsselt Samsung diesen Bereich deshalb auch auf, aber wiederum nur beim Umsatz.

Samsungs Umsatz und operativer Gewinn nach Sparten
Samsungs Umsatz und operativer Gewinn nach Sparten (Bild: Samsung)

Und dort zeigt sich bereits beim Umsatz der größte Rückgang, ein Minus von 27 Prozent steht im Vergleich zum Vorjahr bei der Speichersparte. Die ganze Sparte wiederum machte aber nur 14 Prozent weniger Umsatz. Dennoch verbucht die gesamte DS-Sparte einen Rückgang des Gewinns um 49 Prozent, er halbierte sich im operativen Geschäft de facto, und zieht damit auch den Gesamtgewinn des Konzerns deutlich nach unten – denn diese Sparte ist zweifelsfrei das beste Pferd im Stall für Samsung um Gewinne zu erzielen.

Auch Samsung schaltet einen Gang zurück

Aufgefangen wurde der Umsatzrückgang bei Samsung jedoch durch alle anderen Bereiche, sodass am Ende hier sogar ein leichtes Plus stand. Doch die Unsicherheiten in vielen Bereichen überwiegen für die nahe Zukunft, wenngleich Samsung mit fast ausschließlich positiven Nachrichten in dem Quartalsbericht auftritt und von größeren Kürzungen nichts wissen will.

Dennoch deutet sich das bereits an, vom geplanten CAPEX in diesem Jahr von fast 48 Billionen Won hat Samsung in neun Monaten 29 Billionen Won ausgegeben, dass das Ziel hier in den letzten drei Monaten erreicht wird, erscheint fraglich. Diplomatisch ausgedrückt heißt es zum Beispiel für die Speichersparte: „The Company plans to align its supply strategy with the mid-term market outlook, taking into account the limited overall production in the industry.“. Unterm Strich dürfte es durch die aktuell massive Überversorgung des Marktes, fallende Preise und hohe Inventarbestände bei Kunden auch bei Samsung auf eine Produktions- und Ausgabenkürzung hinauslaufen. Einen Aufschwung sieht Samsung erst wieder ab dem zweiten Halbjahr 2023.

Inventarbestand steigt auch bei Samsung weiter an
Inventarbestand steigt auch bei Samsung weiter an (Bild: Samsung)