Microsoft × Activision Blizzard: Auch Nvidia und Google stellen sich gegen Übernahme

Fabian Vecellio del Monego
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Microsoft × Activision Blizzard: Auch Nvidia und Google stellen sich gegen Übernahme
Bild: Microsoft

Einem neuen Bericht zufolge sieht sich Microsoft mit noch mehr Widerstand gegen die geplante Mega-Übernahme von Activision Blizzard konfrontiert, da inzwischen auch Nvidia und Google ihre eigenen Bedenken gegenüber der amerikanische Federal Trade Commission (FTC) geäußert haben.

Auch Nvidia und Google fürchten Exklusivspiele

So will Bloomberg (Paywall) erfahren haben, dass sowohl Nvidia als auch Google gegenüber der FTC zu verstehen gaben, dass die geplante Übernahme Activision Blizzards dem Konkurrenten Microsoft einen unfairen Vorteil beim Cloud-Gaming, abonnementbasierten Spieldiensten und Mobile Games verschaffen könnte. Die Stellungnahme unterstützt die bereits im November 2022 bekannt gewordene Position der FTC, der Kauf habe eine zu große Marktmacht Microsofts zur Folge.

Nvidia und Google schließen sich mit ihren Bedenken zudem Sony an. Sony ist aus offensichtlichen Gründen der lautstärkste Gegner der geplanten Übernahme, konkurriert der japanische Konzern doch bei den Spielkonsolen direkt mit Microsoft. Nvidia wiederum betreibt den Cloud-Gaming-Dienst GeForce Now und befürchtet mutmaßlich, dass zukünftige Spiele von Activision Blizzard exklusiv für Microsofts konkurrierenden Dienst Xbox Cloud Gaming erscheinen könnten. Bloomberg zufolge hat sich Nvidia zwar nicht direkt gegen die Übernahme ausgesprochen, aber „die Notwendigkeit eines gleichen und offenen Zugangs zu Spieletiteln“ betont.

Google hingegen wird den eigenen Cloud-Gaming-Dienst Stadia in wenigen Tagen zu Grabe tragen, befürchtet allerdings eine überbordende Marktmacht Microsofts beim Mobile-Gaming. Eine entgegen der PC-Spiele von Activision und Blizzard häufig übersehene Komponente der Übernahme seitens Microsoft stellt der im Jahr 2015 von Activision Blizzard übernommene Mobile-Entwickler King Digital Entertainment dar. King ist mit Spielen wie Candy Crush Saga zu einer überaus wichtigen Einnahmequelle für Activision Blizzard geworden. Microsoft wiederum hat erst kürzlich Interesse an einem eigenen Store für mobile Spiele bekundet und könnte King-Entwicklungen in Zukunft exklusiv dort erscheinen lassen.

Eingehende Prüfungen trotz Zugeständnissen

Dass Microsoft Activision auch insbesondere für seine Fähigkeiten im Bereich der mobilen Spiele übernehmen möchte, gab Phil Spencer, der Chef der Xbox-Sparte, bereits in der Vergangenheit zu verstehen. Ebenso gab das Unternehmen allerdings zu verstehen, dass mittel- oder gar langfristige Zusagen bezüglich Neuerscheinungen auf fremden Plattformen grundsätzlich möglich sind: Call of Duty beispielsweise soll gemäß einem vorgeschlagenen Vertrag für die nächsten 10 Jahre auf PlayStation 5 und weiteren Konsolen garantiert werden.

Untersuchungen gegen die Rekord-Übernahme laufen auch bereits im Vereinigten Königreich und der Europäischen Union. So wurde Anfang November 2022 bekannt, dass die Wettbewerbshüter der EU eine gründlichere Prüfung anstreben, die sich über Monate hinziehen könnte.