MWC 2023

Erfolgreicher MWC 2023: Mit dem Start der Messe war die Pandemie vorbei

Nicolas La Rocco
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Erfolgreicher MWC 2023: Mit dem Start der Messe war die Pandemie vorbei

Volle Hallen und Gänge, Besucher aus der ganzen Welt und das alles frei von Auflagen. Die globale COVID-19-Pandemie scheint Geschichte zu sein, der MWC wieder ein voller Erfolg. Zahlen der GSMA bestätigen den subjektiven Eindruck: 88.500 Besucher und mehr als 2.400 Aussteller kamen dieses Jahr zur Mobilfunkmesse nach Barcelona.

Ungewöhnlich voll war es dieses Jahr auf dem Fira Barcelona Gran Via, dem Messegelände der spanischen Mobilfunkmesse MWC, die gestern ihre Tore geschlossen hat und auch 2024 wieder in Barcelona stattfinden wird. Das zumindest war der subjektive Eindruck der Redaktion, nachdem es im Anschluss erster Vortermine zum Wochenende am Montag schließlich das erste Mal auf das Messegelände ging. Dieser Eindruck zog sich beinahe die gesamte Woche wie ein roter Faden durch die Veranstaltung, vor allem Montag und Dienstag war es teils ziemlich mühsam, sich von einem Termin zum nächsten durch die vollen Hallen und Gänge zu quetschen.

Erst am Mittwoch war zu erkennen, dass die ersten Besucher schon wieder abgereist waren, am Donnerstag, dem offiziell letzten Tag, zieht es nur noch den harten Kern auf das Messegelände. Für die anwesenden Journalisten ist meistens jedoch bereits der dritte Messetag das höchste der Gefühle, schließlich sind die großen Ankündigungen spätestens bis Dienstag erfolgt, Mittwoch ist nur ein Bonustag, um vielleicht doch noch bislang Unentdecktes in den Hallen zu finden.

Die Pandemie war in den Hallen vorbei

Nachdem sich ganz Deutschland über die letzten drei Jahre autodidaktisch zu einem Kollektiv von Pandemieforschern höchster Güteklasse entwickelt hat, lässt sich nach dem MWC mit absoluter Professionalität und bestem Fachwissen sagen, dass eine globale Pandemie wie COVID-19 rund drei Jahre braucht, bis sie wieder vorbei ist. Das zumindest ist ganz frei von Ironie der Eindruck, der sich zur Messe gewinnen ließ. Dicht an dicht mit Menschen jedweder Region dieser Erde – ja sogar aus China – durfte man sich maskenfrei, in alle Richtungen hustend, nießend, schnäuzend und nicht die Hände waschend wieder durch die Hallen quetschen, als sei zuvor nicht auch nur annähernd etwas vorgefallen. Das ist kein Vorwurf, schließlich hat man abseits der Impfung ja ebenso ungeschützt an diesem Trubel teilgenommen.

Volle Hallen auf dem MWC 2023
Volle Hallen auf dem MWC 2023

GSMA meldet hohe Besucherzahlen

Die GSMA als Veranstalter untermauert das subjektive Wiederaufleben der Messe mit harten Fakten: 88.500 Besucher und mehr als 2.400 Aussteller aus 202 Ländern und Territorien zählte die Veranstaltung dieses Jahr. Das waren somit deutlich mehr als die 61.000 Besucher und über 1.900 Aussteller des letzten Jahres, als man nur negativ getestet anreisen durfte und in den Hallen noch FFP2-Maske tragen musste. Auf das Niveau von 2019 vor der Pandemie hat sich die Messe allerdings noch nicht erholt. Über 109.000 Besucher und mehr als 2.400 Aussteller waren 2019 nach Barcelona gekommen. Dazwischen gab es 2021 eine halbtote Zombie-Messe, die dem Namen „MWC“ nicht gerecht wurde, und 2020 war die Veranstaltung komplett abgesagt worden.

Rein inhaltlich aus Perspektive der Presse war die Messe zwar kein absoluter Knüller, aber stellenweise durchaus interessant. Ohnehin sind Messen für viele Unternehmen aus dem Bereich der Consumer Electronics schon seit einigen Jahren nicht mehr die Bühne großer Vorstellungen. Stattdessen versucht man, mit eigenen Events, Hausmessen und Konferenzen die volle Aufmerksamkeit exklusiv auf sich zu lenken, um ein möglichst großes Medienecho frei von konkurrierenden Ankündigungen zu generieren. Die rund 2.400 anwesenden Journalisten und Analysten spielen außerdem nur eine untergeordnete Rolle, denn primär gibt es den MWC, um hinter den Kulissen große Geschäfte abzuschließen. Der MWC ist dementsprechend eine reine Fachbesuchermesse, denn anders als etwa bei der IFA oder vor Jahren noch auf der CeBIT hat das normale Publikum keinen Zutritt zum Messegelände.

Durchaus interessante Produkte gab es in Barcelona dennoch zu sehen, auch Trends waren wieder zu beobachten. Die Satelliten-Kommunikation war definitiv einer davon, schließlich sind mit Apple, MediaTek, Qualcomm und Samsung alle großen Chip-Anbieter irgendwie involviert, die Netzausrüster testen ihr Equipment und bei den Netzbetreibern gibt es erste Bestrebungen des baldigen Rollouts. Noch handelt es sich oftmals um verteilte proprietäre Lösungen, die das Mobilfunknetz augmentieren, in den kommenden Jahren sollen die nicht-terrestrischen Netze (NTN) mit den 3GPP Releases 17 und 18 aber voll in die terrestrischen Netze am Boden integriert werden, sodass 5G und wahrscheinlich ab 2030 dann auch 6G aus dem All zur Verfügung gestellt werden.

Neue Smartphones gab es mit Geräten wie der Xiaomi-13-Serie oder dem Honor Magic5 Pro ebenso zu sehen, mehr vom gleichen nur in besser und vor allem teurer, war aber nicht unbedingt der Schlüssel zum Erfolg, um bei den Journalisten für das erhoffte Staunen zu sorgen. Das hat am ehesten noch Lenovo mit Konzeptgeräten wie einem Motorola-Smartphone mit rollbarem OLED-Display oder einem Notebook mit rollbarem Bildschirm geschafft. OLED-Displays, die mehrfach gefaltet ihre Form und das Format ändern können, hatte zur Messe auch Samsung Display im Gepäck. OnePlus hat ein Foldable nur in Aussicht gestellt, aber keine Bilder gezeigt und stattdessen ein OnePlus 11 Concept mit Flüssigkeitskühlung präsentiert, bei dem man nach näherer Betrachtung aber eher von einem „optischen Fake“ statt echten Kühlkanälen auf der Rückseite ausgehen muss. Aus China nach Europa geschwappt ist mit dem Realme GT3 zudem das Laden von Smartphones mit 240 Watt, wenngleich sich das USB-IF im Gespräch kritisch zu solchen proprietären Lösungen äußerte und stattdessen auf USB-PD mit ebenso bis zu 240 Watt setzt.

Eine Weltpremiere gab es für ComputerBase trotzdem noch: Bitterkalte Minusgrade und sogar Schnee auf den Berghängen im Norden der Stadt. Nach der Pandemie war die einzige Sorge deshalb eher, ob man richtig für die Tage in Barcelona gepackt hatte.

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