Ponte-Vecchio-Nachfolger: Intel streicht Rialto Bridge und setzt auf Falcon Shores

Volker Rißka
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Ponte-Vecchio-Nachfolger: Intel streicht Rialto Bridge und setzt auf Falcon Shores
Bild: Intel

Another One Bites the Dust: Intel stellt ein weiteres Projekt ein, der Nachfolger von Ponte Vecchio wird nicht mehr kommen. Statt auf Rialto Bridge setzt Intel in Zukunft auf das Konzept Falcon Shores, welches frühestens ab 2025 in Teilen und beginnend als GPU geliefert werden soll.

Eine APU oder XPU, wie Intel sie nennt, wird der Hersteller damit wohl bis zum Jahr 2026 nicht haben. Intels Zeitpläne waren zuletzt kaum das Papier wert, auf dem sie geschrieben wurden, die massiven Verzögerungen bei Ponte Vecchio, die erst jetzt auf den Markt kommen, dürften dazu beigetragen haben, dass ein Nachfolger mit ähnlicher Technik in den nächsten Jahren kaum mehr Sinn macht. Also leitet Intel die Ressource um und steckt sie in das Nachfolgeprojekt: Intel Falcon Shores.

Intel spricht nun plötzlich von einer neuen 2-Jahre-Kadenz bei der Roadmap: Ponte Vecchio und als nächstes Falcon Shores. Dies ist eine interessante Betrachtungsweise, ist Ponte Vecchio doch einfach massiv verspätet auf den Markt gekommen und war eher als Produkt für das Jahr 2021 geplant. Hier nun von einer 2-Jahre-Kadenz zu sprechen, verbiegt die Sache deutlich, denn von 2021 bis 2025 sind es vier Jahre.

With a goal of maximizing return on investment for customers, we will move to a two-year cadence for data center GPUs. This matches customer expectations on new product introductions and allows time to develop their ecosystems.

Building on the momentum of the Max Series GPU, our next product in the Max Series family will be the GPU architecture code-named Falcon Shores. Targeted for introduction in 2025, Falcon Shores’ flexible chiplet-based architecture will address the exponential growth of computing needs for HPC and AI.

[..]

Rialto Bridge, which was intended to provide incremental improvements over our current architecture, will be discontinued.

Intel

Die Veränderungen in den Zeitplänen sorgen dennoch nicht für schneller auf dem Markt verfügbare Produkte. Eigentlich einmal als XPU geplant, wird Falcon Shores nun erst einmal nur als GPU starten, also als reiner Beschleuniger zuzüglich Xeon-Prozessoren. Die Mischung aus CPU und GPU wird erst später erscheinen, dann auch unter einem anderen Namen. Wie STH passend resümiert, liegt Intel damit mindestens drei Jahre hinter AMD und Nvidia zurück, die mit MI300 und Grace Hopper in diesem Jahr angreifen.

Auch der Nachfolger von Arctic Sound beißt ins Gras

Das ist nicht das einzige Produkt, welches eingestellt wird, ohne jemals das Licht der Welt erblickt zu haben. Denn auch die reguläre GPU-Serie alias Flex Family wird gestrafft, Lancaster Sound muss hier weichen. Melville Sound soll hier die Nachfolge antreten, ebenfalls in neuer „2-Jahre-Kadenz“.

The Flex Series product family will also move to a two-year cadence. We will discontinue the development of Lancaster Sound, which was intended to be an incremental improvement over our current generation. This allows us to accelerate development on Melville Sound, which will be a significant architectural leap from the current generation in terms of performance, features and the workloads it will enable.

Intel

Lancaster Sound war als Nachfolger für Arctic Sound geplant und sollte ebenfalls bereits dieses Jahr auf den Markt kommen. Die originale Serie entspricht bestimmten Arc-Modellen aus dem Desktop, allerdings werden die Karten nicht ganz so hoch getaktet und sind in der TDP eingeschränkt. Die Frage, die sich daraus ergibt: Bleiben alle Desktop-Lösungen erhalten? Bisher hatte Intel explizit erklärt, dass im Desktop die Roadmap steht und Battlemage als nächstes erscheint. Hier gab es zuletzt eine mögliche Verschiebung auf das Jahr 2024 und die neue Ankündigung zeigt, dass nichts in Stein gemeißelt ist.