Ein Multi-WAN-Router macht out-of-the-box erstmal üblicherweise gar nichts. Es gibt nicht
das Multi-WAN-Szenario, sondern eben verschiedene wie zB Load Balancing und Failover, die komplett unterschiedlich funktionieren. Das heißt man muss dem Router durch die Konfiguration schon sagen was er tun soll und auch wann. Bei Failover kann man beispielsweise den Timeout einstellen, der den Wechsel von WAN1 auf WAN2 auslöst. Beim Load Balancing sagt man dem Router, dass WAN1 so und so dick ist und so und so stark ausgelastet werden darf, für WAN2 das gleiche. Diese Regeln sind relativ statisch, d.h. man definiert sie einmal und der Router befolgt sie dann stoisch.
Dynamische Regeln sind etwas anderes. Wie stellst du denn selbst fest welche WAN-Verbindung die bessere ist? Mit einem Speedtest, der unter Umständen bis zu 30 Sekunden läuft? Wie oft machst du das? Und was heißt
besser? Niedriger Ping? Hohe Übertragungsrate? Beides muss nicht zwangsläufig gleich gut sein. Außerdem: Während der Ping noch relativ einfach festzustellen ist, müsste man bzw. der Router für die verfügbare Bandbreite regelmäßig einen Speedtest durchführen, der seinerseits die Leitung belastet.
@emulbetsup : Natürlich würde eine Box mit pfSense/OPNsense das Gateway-Problem umschiffen - wie jeder andere Multi-WAN-Router auch.
Zur Erklärung
@Beakinz : Einem Multi-WAN-Router - sei es ein dedizierter oder ein PC+ OPNsense - sitzt zwischen dem Netzwerk und den beiden WANs. Heißt: WAN1+2 == MultiWAN-Router --- LAN. D.h. die PCs, etc. im Netzwerk wissen gar nichts von WAN1 und WAN2, weil sie nur ein einziges Standard Gateway kennen, den Multi-WAN-Router. Dieser wiederum verteilt dann selbsttätig die Verbindungen anhand seiner Konfiguration an WAN1 und WAN2, wovon der PC am Ende gar nichts mitbekommt.
Welches Gerät man am Ende kauft bzw. einrichtet, ist nicht zuletzt auch Geschmackssache. Grundsätzlich sollte man sich aber intensiv mit Multi-WAN-Technik beschäftigen und nicht einfach nur stur irgendwelche Tutorials bei youtube oder so nachbauen. Multi-WAN-Router sind alles andere als 08/15 Consumer-Router und bieten daher in der Regel auch deutlich mehr Einstellungsmöglichkeiten. Tutorials behandeln in der Regel das Szenario des Autors und das erfüllt nun mal nicht 1:1 die eigenen Anforderungen. D.h. man muss Einstellungen anpassen und sollte dann wissen warum und wieso.
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TP-Link TL-R470T+ @
~40€ (bis zu 4 WAN, geizhals-Text falsch)
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Ubiquiti EdgeRouter-X @
50€ (bis zu 4 WAN, geizhals-Text falsch)
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MikroTik HAP ac @
100€
- pfSense/OPNsense auf (nahezu) beliebiger Hardware mit ausreichend Netzwerk-Schnittstellen
Das ist nur eine beispielhafte Liste. Ich persönlich setze EdgeRouter ein. Der TP-Link wurde vor kurzem in einem anderen Thread empfohlen. MikroTik hat sicherlich auch etwas im 50er Bereich im Angebot, aber mit MikroTik kenne ich mich nicht so sehr aus (der HAP ac hat im übrigen auch WLAN). Zu guter Letzt sind pfSense/OPNsense oder ähnliche Firewall-Betriebssysteme auf nahezu jeder Hardware einsetzbar. Auch hier gilt aber die Warnung, dass die Konfiguration
deutlich mehr bietet als ein 08/15 Router für den dum.. unbedarften Endanwender. Prinzipiell sind nämlich EdgeRouter, MikroTiks und dergleichen im Groben und Ganzen nichts anderes als ein Mini-PC mit 3+ LAN-Schnittstellen und einem eigenen Firewall-OS, also wie ein PC mit OPNsense, aber eben nicht mit OPNsensen, sondern zB EdgeOS (Ubiquiti) oder RouterOS (MikroTik). Wenn du dir das eine nicht zutraust, wirst du auch mit dem anderen Schwierigkeiten haben.