Das Balancing ist in der Tat mit dem 1.72 patch sehr verbessert worden.
Leider ändert das nichts an der Tatsache, dass (selbst mit den Questpaketen) keine einheitliche Story zustande kam. Einen roten Faden kann man in dem Spiel nicht finden, insbesondere weil es keine Fraktionen gibt, denen man beitreten konnte.
Ich bin nicht der Ansicht, dass die Größe der Welt auch nur im Entferntesten etwas damit zu tun hatte (Oblivion hatte eine ebenso große Welt, doch hier gab es einen roten Faden).
Doch vor allem: Bei G3 gibt es keinen Endgegner (!). Weshalb levele ich mich von Stufe 1 bis auf Stufe 70, 80 hoch, wenn es keinen Endgegner gibt? Wozu dann die Mühe? Nur, um eine wirklich dämliche Abschlusssequenz zu sehen?
Diese Erkenntnis hat mir persönlich den Rest gegeben. Die Entwickler haben meines Erachtens alles ignoriert, was es bei einem Rollenspiel zu bedenken gilt.
Gothic 3 hätte amS durchaus das Potential gehabt, zu einem wirklich guten Rollenspiel zu werden. Allerdings ohne diese "offene" Spielweise - es ist ja gerade ein Anreiz, sich bestimmte Gebiete erst freispielen zu müssen. Ohne eine Fraktion, der man beitreten konnte, fehlte die Anerkennung der NPCs für den eigenen Status. Bsp: Wenn ich hochrangiger Feuermagier bin, dann ERWARTE ich von den NPCs, dass sie mir mit Angst und Ehrfurcht begegnen, und nicht, obwohl ich keine Probleme habe, 20 von ihnen allein beim Anstürmen zu killen, mir trotzdem noch mit Arroganz begegnen.
Desweiteren erwarte ich eine Story, die sich nach und nach aufbaut, d.h. dass ich im Laufe der Story in meiner Erwartungshaltung entweder düpiert oder bestätigt werde. Je nach meiner Haltung erwarte ich die Bewunderung oder den Hass der NPCs entgegen meiner Person.
Wie gesagt, G3 war zu frei. Diese Freiheiten sind in einem Rollenspiel amS unangemessen. Man sollte einer Fraktion beitreten und von den NPCs als Mitglied einer solchen Fraktion behandelt werden (die einen lieben / vergöttern Dich, die anderen hassen Dich bis aufs Blut).
Bei G3 konnte man zwischen den Hochzeiten tanzen, und niemanden hat es gestört. Und dann auch noch kein Endgegner. Welchen Anreiz gibt es, ein solches Spiel durchzuspielen? Man half Ork-Söldnern wie auch den Rebellen. Man war zu keiner Fraktion wirklich zugehörig. Man konnte handeln, wie man wollte. Ja, wie handelt man dann? Natürlich so, dass es einem die meisten EPs einbringt. Das zerstört jedoch jeglichen Spielspaß.
Ich selbst bin eingefleischter G1 und G2 (dNdR)-Fan. Diese Spiele boten alles, was man erwarten konnte. Doch G3? Für mich hat dieses Spiel nichts, weshalb es sich zu spielen lohnen würde.
[Dieses Statement war nicht als Kritik an denen gedacht, die hier G3 als spielenswert empfinden - das muss jeder selbst entscheiden. Mich würde jedoch interessieren, was G3 für diese Leute spielenswert gemacht hat.]
MfG,
Dominion1.