Abschaffung des Transsexuellengesetzs

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Whiterose schrieb:
Die ganze Geschichte auch immer wieder von 0 zu Erzählen ist einfach Unwürdig, Zeitaufwendig und Anstrengend...
Erstmal danke für deine Ausführungen. So tief in deine Persöhnliche Geschichte wollte ich mit der Anfrage gar nicht einsteigen. Ging mir ehere darum ein Feedback zu meiner Einschätzung aus sicht eines Betroffnen zi bekommen.
Man hört ja immer wieder von den psychologischen auswirklungen solcher Identitäts Problemen. Ich habe aber keinen Einblick ob dies nur häufig oder praktisch immer der Fall ist, und vor allem wie Repräsentatuv die Berichterstattung den Regelfall darstellt.

Ich kann verstehen, das der Bürokratische Weg sehr viel Frust mit sich bringt. Leider muss ich aber sagen, das ich allein von diesen Ausführungen keinen grossen Unterschied sehen kann zu anderen Themen sowohl im Medizinischen als auch Amtlichen Belangen. Für spezielle Anliegen muss man sehr häufig mit erheblichen Aufwand in Zeit und auch Geld oftmals vor vielen immer neuen Ansprechpartnern und Inztanzen immer wieder sein Anliegen vortragen und Nachweise liefern.
In den Behauptungen zur Menschenunwürdigkeit kann ich somit zumindest keine diskriminierung erkennen und behaupte, das hier dein Massstab höher liegt als es die Rechtsprechung vorsieht.
Ergänzung ()

hotzenplot schrieb:
alles was im ICD nicht aufgeschlüsselt wird, sind keine anerkannten Krankheiten
Das mag sein, aber zum einen Zeigt die regelmässige Überarbeitung dieser Liste, dass diese keinesfalls als Fehlerfrei angesehen wird. Weiter versucht du genau den Umkehrschluss der Aussage zu rechtfertigen und der gilt eben nicht.
Es sind eben auch Dinge im ICD aufgeschüsselt die keine Krankheiten sind.

hotzenplot schrieb:
Medizin befasst sich nur mit Krankheit bzw Gesundheit
Das kannst du behaupten, je nachdem wie weit du den Begriff Gesundheit fasst ist das dann Richtig oder Falsch.

Homosexualität und Transgeschlechtlichkeit sind keine Krankheiten
 
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hotzenplot schrieb:
es ist und bleibt trotzdem eine anerkannte Krankheit, denn alles was im ICD aufgeführt wird, sind anerkannte Krankheiten und dann zu ICD 11 :
Transsexualität wird zukünftig nicht mehr als Krankheit katalogisiert. Sondern hier wird explizit unterschieden.

Ich empfehle dir: https://www.bpb.de/gesellschaft/gen...3/medizinische-einordnung-von-transidentitaet

Auch bedeutet ICD: International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems

Für dich auf Deutsch: Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme.

Der Begriff "Transsexualismus" wurde erstmals im DSM III (1980) eingeführt und der Kategorie "Psychosexuelle Störungen" zugeordnet. Im DSM-IV (1994) wurde der Begriff "Transsexualismus" durch die Bezeichnung "Störungen der Geschlechtsidentität" ersetzt. Es blieb aber bei einer eindeutigen Pathologisierung. Erst das 2013 veröffentlichte DSM-5 ging einen Schritt weiter und hat den Störungsbegriff fallen lassen. Die Diagnose heißt nun "Geschlechtsdysphorie". Damit wird signalisiert, dass nicht die Identität krankhaft ist, sondern bei einer gegengeschlechtlichen Identifikation ein Unbehagen ("Dysphorie") mit dem eigenen Geschlecht besteht. Dies ist zumindest ein Schritt in Richtung Entpathologisierung, auch wenn dieses Ziel damit noch nicht voll erreicht ist. Denn immer noch figuriert die "Genderdysphorie" unter den psychischen Erkrankungen. Wenn am 1. Januar 2022 die ICD-11 mit der Diagnose "Gender Inkongruenz" im Kapitel "Probleme/Zustände im Bereich der sexuellen Gesundheit" in Kraft tritt, ist die Entpathologisierung damit allerdings deutlicher erfolgt worden als mit der DSM-5-Diagnose "Genderdysphorie".

Während alle anderen Quellen von einer Entpathologisierung sprechen, ist Hotzenplot aus dem CB Forum natürlich anderer Meinung. Siehe:

Die ICD-10 hat zur Pathologisierung und Diskriminierung von trans* Menschen beigetragen

In der seit 1990 gültigen ICD-10 ist noch von „Transsexualismus“ die Rede, definiert als „Wunsch, als Angehörige_r des anderen Geschlechtes zu leben und anerkannt zu werden“.

Für Julia Ehrt, Geschäftsführerin der Organisation Transgender Europe, ist diese Änderung eine „historische Errungenschaft, für die die weltweite Trans-Community seit vielen Jahren gekämpft hat“. Die bisherige Diagnose als psychisch und verhaltensgestört habe maßgeblich zu Stigmatisierung und gesellschaftlicher Marginalisierung von trans* Menschen beigetragen.
Quelle: https://www.aidshilfe.de/meldung/icd-11

„Wir begrüßen den Entschluss der WHO sehr. Transsexualität ist nun offiziell keine psychische Krankheit mehr und wurde in das ICD 11-Kapitel zu ‚Sexueller Gesundheit’ eingegliedert. Damit beginnt die Phase der nationalen Umsetzungen des ICD-11-Prozesses, der bis Mai 2019 abgeschlossen sein soll.
Quelle: https://www.bundesverband-trans.de/...transgendergesundheitsversorgung-in-aussicht/

Fakt ist: Mit dem ICD-11 ist Transsexualität offiziell keine Krankheit mehr sondern ein Problem/Zustand.
 
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Whiterose schrieb:
[...]
Im Endeffekt hatte ich zu diesem Zeitpunkt schon längere Psychologische Sitzungen hinter mir und meine Leiden bei x Ärzten besprochen. Die ganze Geschichte auch immer wieder von 0 zu Erzählen ist einfach Unwürdig, Zeitaufwendig und Anstrengend...

So ist das immer, wenn man irgendetwas vom Staat haben möchte. Und das finde ich im Ergebnis in Ordnung: Da sind wir nämlich wieder beim Missbrauch.


Ich habe für meine Herausforderungen, von denen ich ebenfalls staatliche Unterstützung gewollt habe, ebenfalls viel und teilweise auch zweifelhafte Sachen "durchgemacht". Allerdings gab es für mich keine Pflicht staatliche Unterstützung in Anspruch zu nehmen.

Und diese Pflicht gibt es - bei den von dir geschilderten wie bei mir eben auch mit allen Konsequenzen - eben nicht. Das ist dann vielleicht im Ergebnis unbefriedigend oder teuer, aber eben "optional".
 
Idon schrieb:
Ich habe für meine Herausforderungen, von denen ich ebenfalls staatliche Unterstützung gewollt habe, ebenfalls viel und teilweise auch zweifelhafte Sachen "durchgemacht". Allerdings gab es für mich keine Pflicht staatliche Unterstützung in Anspruch zu nehmen.

Es geht aber doch nicht um staatliche Unterstützung sondern und um eine "Korrektur" des eingetragenen Geschlechtes.
 
Und die Korrektur nimmt man selbst vor? Oder unterstützt einen der Staat dabei?
 
Die Korrektur verursacht einen Verwaltungsaufwand der natürlich in Rechnung gestellt werden sollte, ist ja bei Personalausweisen usw. auch so. Ich sehe nur nicht wieso der Staat überhaupt ein Interesse daran haben sollte ein Gutachten bei einer Geschlechtsänderung/Namensänderung zu bekommen, ein mündiger Erwachsener kann dies doch selbst für sich bestimmen und der Staat hat das passiv hinzunehmen.

Missbrauchsmöglichkeiten könnten ja in Zukunft durch Steuer-ID als Bürgernummer minimiert werden, bei möglichen Kreditbetrug bleiben wesentliche Merkmale (Ehepartner, Anschrift) so oder so gleich. Für Bankkonten usw. braucht man mittlerweile doch eh Postident oder eine ähnliche Identifizierung. Kauf auf Rechnung ist meist für teure Sachen von vornerein blockiert.

Für Krankenkassen und Kosten-Übernahme sollte natürlich ein Gutachten gefordert werden um die notwendige Grenze zwischen starken psychischen Leidensdruck/SchönheitsOP zu ziehen, auch für sonstige geschlechtsangleichende Maßnahmen/Hormontherapien um eine Fehlbehandlung auszuschließen, das stelle ich überhaupt nicht in Frage.

Zu der Gefahr der Fehleinschätzung bei Personenstandsänderung: Diese sehe ich nicht, entweder erfolgt die Eintragsänderung zu Beginn weiterer geschlechtsangleichender Behandlungen und der betroffene merkt selbst,dass er doch nicht transsexuell ist --> Kosten für Verwaltungsaufwand fallen erneut an, geringe Folgekosten.

Oder ebend während/nach dieser Geschlechtsangleichender Maßnahmen. In diesem Fall wäre es aber so oder so "zu spät" und die Detransition fällt so oder so an.

Was natürlich offen wäre, ist ob eine zu leicht zugängliche Personenstandsänderung unsichere Personen zu leichtfertigen geschlechtsangleichenden Maßnehmen nudged aber davon gehe ich persönlich nicht aus
 
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Lipovitan schrieb:
Fakt ist: Mit dem ICD-11 ist Transsexualität offiziell keine Krankheit mehr sondern ein Problem/Zustand.

Richtig! Offiziell ist dies per Definition keine "Krankheit" mehr. Unabhängig davon, spricht man mit Psychologen, die auf diese Fälle spezialisiert sind, schlagen diese die Hände über dem Kopf zusammen. Die "Normalisierung" ist sehr problematisch.

Gender Dysphoria (gender identity disorder) muss therapeutisch begleitet werden, nicht zur "Heilung" sondern um ausschließen zu können, dass die Ursachen konkret sind und es sich nicht z.B. um Depressionen bzw. depressive Phasen handelt (übrigens einer häufigsten Ursachen für den Veränderungswunsch an sich). Es ist elementar, hier sicher zu gehen und zwar primär zum Schutz des Betroffenen. Die Suizidraten nehmen im Mittel auch nach der medizinischen Geschlechtsumwandlung nicht ab. Ein signifikanter Anteil von Menschen wünscht sich sein ursprüngliches Geschlecht zurück.
Ich kann nachvollziehen, dass diese Hürden als ungerecht bzw. schikanierend empfunden werden, halte sie aber für notwendig.

Die "Woky-Demi-Lovato-Mode-Fluids" nehme ich hier aus.
 
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e-ding schrieb:
Unabhängig davon, spricht man mit Psychologen, die auf diese Fälle spezialisiert sind, schlagen diese die Hände über dem Kopf zusammen. Die "Normalisierung" ist sehr problematisch.

Wenn ich mir den Artikel von Herrn Prof. Dr. Udo Rauchfleisch durchlese klingt das komplett anders. Denn der spricht von "großer Bedeutung" und "Fortschritt":

Prof. Dr. Udo Rauchfleisch ist Fachpsychologe, Psychoanalytiker, emer. Professor an der Universität Basel für Klinische Psychologie sowie Gastprofessor an verschiedenen in- und ausländischen Universitäten und Fachschulen. Zu Rauchfleischs Forschungsschwerpunkten zählen unter anderem Transsexualität – Transidentität und Homosexualität.
Dies ist insofern von großer Bedeutung, als die bisherige Diagnose "Transsexualismus" in die Rubrik der Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen fällt und dadurch massgeblich zur Stigmatisierung und zur gesellschaftlichen Marginalisierung von Trans*menschen beigetragen hat. Ausserdem referiert die Diagnose Geschlechtsinkongruenz nicht auf ein Zweigeschlechtermodell und stellt auch insofern einen Fortschritt gegenüber der früheren Diagnose "Transsexualismus" dar.

Auch Herr Dr. Jack Drescher sagt dazu folgendes:

Dr. Jack Drescher ist Psychiater und Psychoanalytiker. Seit 2011 war Dr. Drescher Mitglied der Arbeitsgruppe für die Klassifikation sexueller Störungen und sexueller Gesundheit der Weltgesundheitsorganisation. Die Arbeitsgruppe beschäftigte sich im Prozess der Überarbeitung der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD) mit Diagnosen zu Geschlecht und Gender.
Warum sollten die Benennungen und die Klassifizierung geändert werden?

Die Stigmatisierung von Trans*personen kombiniert mit der Diagnose einer psychischen Störung schafft eine doppelt belastende Situation für diese Gruppe. Das schadet ihrer Gesundheit und hindert sie an der vollen Wahrnehmung ihrer Menschenrechte. Beispielsweise wird Trans*personen in medizinischen oder sozialen Einrichtungen viel eher die Behandlung verweigert, weil davon ausgegangen wird, dass sie psychiatrische Behandlung benötigen, auch wenn ihre Beschwerden gar nichts mit ihrer Transgeschlechtlichkeit zu tun haben. Aus Verzweiflung über den eingeschränkten Zugang zu Transitioning-Diensten setzen sich einige Trans*personen erheblichen Gefahren wie z.B. einer HIV-Infektion aus, indem sie auf dem schwarzen oder grauen Markt Hormone erwerben, die teilweise injiziert werden. Dadurch entsteht also ein viel weitreichenderes Gesundheitsproblem. Außerdem führen die Besonderheiten dieser Diagnose dazu, dass den Betroffenen oft die Fähigkeit abgesprochen wird, bestimmte rechtliche Entscheidungen selbst zu treffen. Behörden verschiedener Staaten zeigen Vorbehalte bei der Anerkennung einer Änderung des rechtlichen Geschlechts im Pass oder im Führerschein.

Zwei Experten auf ihrem Gebiet widersprechen dir.
 
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@Lipovitan
Ja, bin dennoch anderer Meinung.

Die Geschlechtsinkongruenz nicht auf Basis eines Zweigeschlechtermodells aufzubauen ist halt das Problem und eine Prämisse, die ich nicht teile.
Das ist übrigens eine der Kernprämissen seiner Studie und führt automatisch zur "Normalisierung", da im Mehrgeschlechtermodell fluide Identitäten vollkommen normal sind. Damit ist sein Schluss, dass es sich hier nicht um eine "Störung" handelt auch logisch und die Studie konsistent aber mit einem starken Bias auf der Kernprämisse. Diese halte ich für falsch.

Dein zweite Studie argumentiert nicht konsistent. Sie argumentiert rückwärts. Sie geht davon aus, dass Stigmatisierung und Ausgrenzung die Ursache für die belastende Situation verantwortlich sind. Es ist sicherlich ein Anteil vorhanden. Im Kern ist es für die Betroffenen allerdings belastend, sich nicht mit ihrem Geschlecht bzw. ihrer Geschlechtsidentität zu identifizieren. Ich halte es für gefährlich, die Notwendigkeit psychologischer Betreuung so zu entwerten, wenn sie doch elementar ist. Nochmal, es geht hier nicht um "Heilung" sondern um Hilfe und Unterstützung aber auch um den Ausschluss anderer Ursachen für eine gefühlte gender dysphorie. Der Rest des Zitates ist emotional und anekdotisch.
 
Vektorfeld schrieb:
[...] Ich sehe nur nicht wieso der Staat überhaupt ein Interesse daran haben sollte ein Gutachten bei einer Geschlechtsänderung/Namensänderung zu bekommen, ein mündiger Erwachsener kann dies doch selbst für sich bestimmen und der Staat hat das passiv hinzunehmen.[...]

So wie bei Tempolimits, Drogen, Sicherheitsvorschriften für Firmen etc.?

Der Staat hat eine Fürsorgepflicht.
 
Weiter oben sprichst du von "Psychologen schlagen Hände über den Kopf zusammen" und Quellen lässt du vermissen. Und nun nach dem du zwei gegenteilige Expertenmeinungen präsentiert bekommst, antwortest du sowas:

e-ding schrieb:
Ja, bin dennoch anderer Meinung. Die Geschlechtsinkongruenz nicht auf Basis eines Zweigeschlechtermodells aufzubauen ist halt das Problem und eine Prämisse, die ich nicht teile.

Halten wir fest: Du bist Laie und hast offensichtlich eine gegenteilige Meinung zum wissenschaftlichen Konsens. Sei mir nicht böse. Deine Meinung sei dir unbenommen aber ich messe dementsprechend deiner Meinung keinen Wert bei.

Das Thema ob Transsexualismus eine Krankheit ist, ist somit abgeschlossen. Es war im Grunde genommen OT und wird von Betroffenen als herabwürdigend und diskriminierend empfunden. Alles weitere landet nun im Aquarium.
 
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Whiterose schrieb:
ob Informationen bzw. Diskussionen bzgl. Selbstbestimmungsgesetz oder auch der Abschaffung des TSG´s (Transsexuellengesetzs) überhaupt wahrgenommen wurden bzw. das Thema im allgemeinen bekannt ist

Kürzlich über Twitter (Queerbubble) erstmalig gehört. Unter meinen "Gefolgten" sind auch 1-2 Transpersonen, dadurch bekommt man wohl einen gewissen Einblick in Themen, die einem sonst eher "egal" wären bzw. die unterm Radar verschwinden. Ansich interessiert bin ich schon an dem Theme. Zu mir selbst: queer, aber cis und keine Transpersonen persönlich bekannt.

Whiterose schrieb:
Aus eigener Erfahrung weiß ich das ein größerer Anteil der Trans* Menschen ein Bezug zur IT-Welt hat und ich hierüber erst Infos erhalten habe.

Ist das so? Aus meiner (!) eigenen Erfahrung würde ich das nicht so beschreiben. Nicht in bisher 17 Jahren Berufserfahrung. Falls das so sein sollte: woher kommt's?

Whiterose schrieb:
Werden Trans* Menschen überhaupt wahrgenommen? Wie nimmt ihr diese Wahr?

Weder im Privaten, noch Berufichen und auch in der Öffentlichkeit habe ich mit Transpersonen zu tun bzw. begegnen mir diese. Ich bewege mich allerdings auch nicht in irgendeiner "Szene", über welche man priorisiert mit Menschen bestimmter Gruppen zu tun hätte. Okay... in der IT-Welt zwar, aber da sind LGBTIQ+ Fragen nicht wirklich präsent. Meine Wahrnehmung dieses Personenkreise beschränkt sich auf Internet/Social Media und da zumindest nehme ich eine ziemlich kleine, aber laute Minderheit wahr.

Whiterose schrieb:
Was bedeuten solche Forderungen für euch selbst? Habt ihr damit Probleme?
Whiterose schrieb:
Ist bekannt was, dass TSG für Trans* Menschen bedeutet?

Zwar habe ich vom TSG durch Social Media vage mitbekommen, was genau darin steht und was im Detail von Transpersonen gefordert wird, ist mir jedoch nicht genau bekannt. Ich habe natürlich keine Probleme damit, wenn Menschen, die sich diskriminiert und benachteiligt fühlen, diesen Zustand ändern wollen - wie könnte ich auch? Warum sollte ich etwas gegen ein Gesetz haben, dass einer Gruppe Menschen Rechte einräumt, damit diese selbstbestimmt und frei entscheiden und leben können, ohne dass ich Einschränkungen befürchten sollte?

Und jetzt kommt das "Aber" (und bitte nicht mit der Relativierungs-Aber-Keule kommen): Subjektiv empfinde ich die Queer- und Transbubble auch als ziemlich laut und quengelig, sehr empfindlich, schnell persönlich angegriffen, viele "Snowflakes" darunter... Auch die ganze Debatte um Pronomen (xier, sier, xien...) und "Gendersprech" sowie Nicht-Binärität empfinde ich als Cis-Mann teils sehr konstruiert, verwirrend, pseudo-intellektuell und spaltend. Mir kommt es teilweise vor, als fordern Individuen aus dieser Bubble nicht etwa Gleichberechtigung, Gleichstellung und Wahrnehmung, sondern eine Art Sonderbehandlung - und jeder, der Forderungen aus der Bubble nicht vorbehaltlos zustimmt, wird in die homo- oder transphobe Ecke gestellt. Ja, so wurde sogar ich als Pansexueller bereits als Homophober beschimpft. Mir persönlich ist aus meiner eigenen Bubble bisher mehr Gegenwind und Hass zuteil geworden als aus der heteronormativen Gesellschaft.

Ich weiß nicht, woher das kommt. Toleranz, Akzeptanz und Freiheiten einfordern aber im Gegenzug nichts davon zurückgeben? Das ist auch der Grund, warum ich persönlich der kompletten LGBTIQ+ bzw. queeren Szene selbst als vermeintlich Angehöriger aus dem Weg zu gehen versuche. Ich empfinde die Szene teils äußerst toxisch und sogar für mich nachteilig, wenn ich dieser zugerechnet werde.

Unterm Strich findet zurzeit aus meiner Sicht eine Entwicklung statt, die aus unterschiedlichen Richtungen in Gang gehalten wird mit völlig unterschiedlichen ideologischen Ansätzen. Und Ablehnung, Intoleranz als auch Hass und Hetze kommen aus all (!) diesen Richtungen.
 
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Idon schrieb:
Der Staat hat eine Fürsorgepflicht.
Gerade, meiner Meinung nach, auch um zu verhindern dass es aus einer "Bierlaune" heraus geschieht, sondern ernsthafte Absichten dahinter stecken.
 
TheManneken schrieb:
Ist das so? Aus meiner (!) eigenen Erfahrung würde ich das nicht so beschreiben. Nicht in bisher 17 Jahren Berufserfahrung. Falls das so sein sollte: woher kommt's?

Da die Frage nach dem IT-Bezug schon ein paar mal gefallen ist.
Ich bin selbst in Gruppen (Discord, Facebook, Lokale Selbsthilfegruppe) aktiv. Wie schon oft angemerkt gibt es erstmal nicht viele Trans*Personen. 90% von allen Transfrauen die ich kennen gelernt haben, haben ein Bezug zur IT-Welt. (Programmieren, Studieren, Gestaltung etc.) Ich für meinen Teil denke das hat damit zu tun das viele sich aufgrund der Sozialen Probleme ehr mit dem Internet Beschäftigen + Kreativität beim arbeiten mit Medien und der Programmieren auch sehr gut zur Persönlichkeit passt. Wenn man bisschen danach guckt gibt es sogar recht promiente Personen ( Zattoo-Gründerin, Lynn Conway)
Ergänzung ()

Bei den ganzen Diskussionen bzgl. der Fürsorgepflicht, Betrug und der Pflicht das es irgendwas Nachgewiesen werden muss gibt es einfach Punkte die es Unlogisch machen.

1. Es gibt bereits Gesetzt in Deutschland die es Vereinfachen den Personenstand + Namen zu ändern. Hier geht es aber nur um Intersexuelle. Da ist die Frage warum dürfen diese Personen die Rechte einfacher durchsetzen als Transpersonen? Mit dem Indikationsschreiben von dem Psychologen sollte der Nachweis ja reichen. Warum hier extra 2 Teure Gutachten?

2. In anderen Ländern der EU gibt es Bereits diese Gesetzte (Niederlande, Belgieren, Dänemark, Norwegen, etc.)
Hier gibt es auch keine Probleme, wie hier angesprochen wurden.
 
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1) Weil Namen änderbar sind, bestimmte Merkmale aber (bisher) nicht: Geburtsdatum, Geburtsort und Geschlecht.

2) In anderen Ländern der EU gibt es auch andere Gesetze und in Deutschland gibt es Gesetze, die es dort nicht gibt. Das Argument ist schwach.
 
Das Geschlecht ist aber änderbar bzw. nicht fix. Dem Statt geht es nix an was man zwischen den Beinen hat oder eben auch nicht.

Das zweite Argument ist genau so stark wie deine Aussage. Warum sollte es den hier zu Problemen kommen wenn es doch funktioniert?
Im Europarat wurde deswegen sogar eine Resolution beschlossen:

Europarat im April 2015 eine Resolution verabschiedet, in der er seine Mitglieder aufruft, Diskriminierung aufgrund von Geschlechtsidentität zu verbieten und formelle Änderungen des Geschlechts auf Dokumenten wie Personalausweis, Reisepass und Geburtsurkunde „schnell, transparent und leicht zugänglich“ zu ermöglichen. Auch die Bundesregierung stimmte der Resolution zu und setzte sich damit selbst unter Zugzwang. Denn die Regelungen in Deutschland sind bisher alles andere als das.
 
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Whiterose schrieb:
ch für meinen Teil denke das hat damit zu tun das viele sich aufgrund der Sozialen Probleme ehr mit dem Internet Beschäftigen + Kreativität beim arbeiten mit Medien und der Programmieren auch sehr gut zur Persönlichkeit passt. Wenn man bisschen danach guckt gibt es sogar recht promiente Personen ( Zattoo-Gründerin, Lynn Conway)
Die Trans-Person die ich kenne ist ebenfalls ITlerin.

Ich finde das sehr nachvollziehbar, dass man sich ggf. entwürdigt vorkommt, wenn man sein Anliegen mehrmals vortragen muss, mehreren Psychologen/Gutachtern und Richtern.

Ich habe eine Frage. Diese Gutachten sind immer notwendig? Oder nur wenn man keine oder noch keine Angleichung gemacht hat? Also bei einem Menschen, der schwere Medikamente über Monate nimmt, der sich diversen OPs unterzogen hat, da ist es doch keine Frage, ob diese Person dann auch den Perso und Name offiziell geändert haben sollte.
Dass Gutachten erstellt werden, wenn es keine Angleichung gegeben hat, das wiederum kann ich nachvollziehen und finde ich verständlich.
 
BeBur schrieb:
Ich habe eine Frage. Diese Gutachten sind immer notwendig? [...]
Dass Gutachten erstellt werden, wenn es keine Angleichung gegeben hat, das wiederum kann ich nachvollziehen und finde ich verständlich.


Ja die sind immer Notwendig. Warum ist das nachvollziehbar und verständlich? Der Rechtliche Weg hat ja nix mit dem Medizinischen Weg zu tun. Wenn eine Person sich lieber mit Lisa angesprochen fühlt als mit Lars ist das doch der Person zu überlassen? Es ist halt nur ein Name, der sich auch wieder ändern lassen kann. Heiraten kann man ja auch ohne Gutachten.
 
Whiterose schrieb:
Das Geschlecht ist aber änderbar bzw. nicht fix. Dem Statt geht es nix an was man zwischen den Beinen hat oder eben auch nicht.

Das zweite Argument ist genau so stark wie deine Aussage. Warum sollte es den hier zu Problemen kommen wenn es doch funktioniert?
[...]

Das Geschlecht war lange Zeit fix und ist es rein biologisch in nahezu allen Fällen nach wie vor. Es geht hier um Identität.

Ob das in anderen Ländern funktioniert weiß ich nicht. Du hast das als Behauptung aufgestellt und ich habe neutral dargelegt, dass das kein Garant dafür ist, dass das auch hier so sein müsste, sofern es dort denn so wäre.


Ich verstehe, dass du und andere Betroffene dir Erleichterungen wünschen. Ich verstehe aber auch, dass hier andere Interessen mit hinein spielen. Ein paar davon habe ich zuvor genannt.
 
Du stellst zwar keine Gefahr für die Allgemeinheit, aber ein psychologisches Gutachten ist aus meiner Sicht absolut notwendig, um deine geistliche Verfassung zu beurteilen und herauszufinden wie stark der Wunsch verankert ist.

„Trans Menschen“ werden von mir als gutherzig, höflich und freundlich wahrgenommen, aber auch zu emotional, psychisch labil und sehr oft dem Druck nicht gewachsen.
 
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