H!
Das ist ein cooles Projekt. Leider glaube ich, wirst du ein wenig auf gewisse Hürden stoßen, die seit Jahren nicht mehr existieren. Ich würde dir gern helfen, aber es könnt ein bisschen aufwändig werden.
Als erstes würde ich an deiner Stelle alles wieder zusammenbauen. Die Festplatte ist richtig gejumpert (DS) als Master, das CD Laufwerk als (SL) Slave Drive. Das ist allerdings nur richtig (ich gehe jetzt davon aus, dass es so ist) wenn die beiden Laufwerke an dem selben IDE-Kabel hängen! Ansonsten müssen beide Laufwerke auf Master (MA) stehen! Diese Platte hat auch keinesfalls mehr als 60GB
ich würde bei der Platte auf 400-800MB (ja Megabyte) tippen! Ich habe seinerzeit eine Festplatte mit 4.3GByte (Quantum Fireball ST4.3A) gekauft, welche mich über 500 Mark gekostet hat! Und diese scheint auf jeden Fall älter, da die Jumper noch auf der Unterseite auf der Platine sind. Später wurden sie neben dem IDE Anschluss verbaut.
Allerdings kann es sein, dass du noch ein sog. DDO, ein dynamic drive overlay, brauchst, wenn die Platte größer als 504MB war. Das Problem hatten viele Boards damals noch nicht adressiert und dann musste man diese spezielle Software in den Bootsektor der HDD installieren, damit sie korrekt erkannt und angesprochen werden konnte. An sowas denkt heute garn niemand mehr, wo Handys 256GB Speicher haben...
An einen Hardwaredefekt anderer Komponenten glaube ich gar nicht wirklich, die Teile waren damals sehr rubust und hatten ja auch bei weitem keine so hohe Bauteildichte wie das heute der Fall ist bei aktuellen Multilayer-Platinen. Beim Einbau des RAM könntest du dessen Kontakte vorher mit der blauen Seite eines Radiergummis bearbeiten (vorsichtig halt) und damit die Oxidschichten der Kontakte entfernen. Beugt Fehlern vor und kostet nichts. Das kannst du auch mit den anderen Kontakten der Einsteckkarten machen (an der S3 Grafik und der ISA Soundkarte). Halt mit ein wenig Gefühl...
Der RAM Sollte 4MB haben (schaut aus wie single sided, mit 8 Chips Nippon NN514400AJ-60 60ns. Wenn du zwei davon hast, sinds 8MB (reicht für Windows 95 leicht aus).
Das HDD-Led leuchtet nur aus drei Gründen dauerhaft beim Einschalten, CD Laufwerk meldet sich nicht korrekt, Festplatte meldet sich nicht korrekt, Festplattendaten im BIOS falsch hinterlegt (ja das musste man damals noch oft händisch machen, das HDD Autodetect gab es dann erst ab Pentium Generation, und manche späte 486er Boards). Ich gehe davon aus, dass die CMOS Batterie tot ist. Diese war bei den Boards oftmals noch als separate, mit Kabeln verbundene Batterie ausgeführt. Es gab aber auch Boards, die hatten Akkus eingelötet. Die Lösung mit der CR2032 gab es ebenfalls erst ab ungefähr Pentium.
Edit: Habe gesehen es ist ein Award 586 Bios. Daher denke ich, ist die CPU auch ein Pentium. Der Lüfter ist btw. zeimlich verdreckt, könnte man sauber machen.<
Deshalb, nachdem du alles wieder (richtig) zusammengebaut hast, steckst du die Powerkabel und die IDE Kabel ab. Das Floppylaufwerk lässt mal besser noch dran. Achte aber auf Pin1 (roter Strich am Floppykabel), dass der zu Pin1 am Laufwerk geht! Falls es verkerht rum hast, leuchtet die LED am Floppylaufwerk dauerhaft auf. Dann wieder ausschalten, und das Kabel umdrehen! Das Ende mit dem verdrehten Teil gehört in Richtung Laufwerk, das "gerade" Kabel zum Mainboard. Der Stecker ist verdrehsicher am Board, am Laufwerk meistens aber nicht.
Du kannst jeden Monitor mit VGA Anschluss benutzen. Das Bild wird scheiße sein, aber es funktioniert, da die Bildschirmauflösung in der Regel beim Start der Kisten damals 640x480 bei 50Hz war. Das konnte nämlich damals jeder Monitor auf jeden Fall ab. Höhere Auflösung und Wiederholfrequenz wurden erst später gesetzt durch das Betriebssystem, auch je nach Monitor dann 800x600 bei 75Hz oder so.
Du musst die Tastatur auch anschließen, sonst stößt dir die Meldung "No keyboard detected. Press F1 to continue" oder so ähnlich auf. Was natürlich dann voll geil ist ohne Tastatur ;-) Aber so war das halt.
Dann wirst du vermutlich die Meldung "CMOS Battery dead. Replace and run Setup. Press F2 to load Setup defaults and continue" oder so ähnlich antreffen. Dann weißt du auch, dass der CMOS Puffer dahin ist, und auch die Festplattendaten nicht mehr im BIOS hinterlegt sind. Aber das lässt sich dann auch beheben. Die Daten stehen auf der Platte freundlicherweise drauf. Dann weißt du aber immerhin, dass man die Kiste wieder zum Rennen bringt. Und wenn der Rechner bis zu dieser Meldung oder irgend einer anderen bootet, bist du weiterhin im Spiel ;-) Sonst wird es noch spezieller, und dann stellt sich die Frage in wie weit sich eine tiefere Fehleranalyse lohnt.
Wenn du es bis dahin geschafft hast, und noch Bock hast, hut ab, dann schreib mir einfach wieder ;-)
PS: Von deinen Upgrade Ideen mit anderer Festplatte etc. solltest du abkommen. Nimm die Kiste wie sie ist. Und lass sie mit Windows 95 laufen. USB brauchst du nicht, bzw wird sowieso nur unter Windows 95 rev. C rudimentär unterstützt. Wenn du Teile oder so brauchst kannst dich melden, hab zwar schon sehr viel entsorgt aber ist evtl. auch noch was brauchbares da.
LG
Benny