Anfang 40: vom Angestellten zum Beamten wechseln. Sollte ich?

Fu Manchu

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Ich habe das Angebot für einen neuen Job erhalten und könnte dabei in den gehobenen Beamtenstatus wechseln.

Nun frage ich mich aber, ob das so vorteilhaft ist aufgrund folgender Fragestellungen:

- Krankenkasse - ich bin gesetzlich versichert und würde dann ja in eine private KK wechseln müssen, oder? Wie ist das mit Familienangehörigen? Wie ist das bei Familienangehörigen die Pflege benötigen und aktuell in der Familienversicherung mit drin sind?

- wie ist das mit der Rentenversicherung und der Pensionskasse - behalte ich meine Ansprüche aus der Rente, werden die übernommen, gibt es Nachteile oder Vorteile?

- muss ich im selben Bundesland wohnen in dem ich Beamter wäre?

Diese Frage werde ich auch mit dem Arbeitgeber klären, aber das nächste Treffen ist erst in einigen Wochen, ich will mich schon mal vorher informieren.

Im Internet gibt es viele Infos zu dem Thema, aber leider nicht in Bezug darauf, dass man mit Anfang 40 in den Beamtenstatus wechselt. Da wird eher auf junge Absolventen gezielt.

Habt ihr noch Hinweise auf Vorteile oder Nachteile? Was muss noch beachtet werden?

Der Job wäre klasse, also kein langweiliger Beamtensessel im Hinterzimmer. Ach ja, Höchstgrenze zur Verbeamtung ist noch nicht überschritten.
 
Fu Manchu schrieb:
- Krankenkasse - ich bin gesetzlich versichert und würde dann ja in eine private KK wechseln müssen, oder? Wie ist das mit Familienangehörigen? Wie ist das bei Familienangehörigen die Pflege benötigen und aktuell in der Familienversicherung mit drin sind?
Du kannst auch weiterhin gesetzlich versichert bleiben, also inklusiv Familienversicherung etc..
Beamte haben nicht die Pflicht sich privat zu versichern; bei jung einsteigenden Beamten ist dies aber typischerweise durch die Beihilfeberechtigung der Beamten und die Irrelevanz der Beitragsbemessungsgrenze für Beamten sehr attraktiv.

Fu Manchu schrieb:
- wie ist das mit der Rentenversicherung und der Pensionskasse - behalte ich meine Ansprüche aus der Rente, werden die übernommen, gibt es Nachteile oder Vorteile?
Du hast im Rentenalter dann mehrere Komponenten; einmal deine gesetzliche Rente (aus dem was Du bisher eingezahlt hast; das wird nicht viel) und deine Pensionsansprüche für die Zeit ab Verbeamtung bis Verrentung.

Fu Manchu schrieb:
- muss ich im selben Bundesland wohnen in dem ich Beamter wäre?
Nein!
Auch wenn Du Landesbeamter bist steht dir frei zu wohnen wo Du willst, egal welches (Bundes-)Land. Als Beamter kannst Du nur nicht einfach Deinen Dienstherren wechseln.

Fu Manchu schrieb:
Habt ihr noch Hinweise auf Vorteile oder Nachteile? Was muss noch beachtet werden?
Falls Du Wohneigentum oder ähnlich großes erwerben willst warte bis Du verbeamtet bist; Banken und Versicherungen lieben Beamte.
 
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xDream schrieb:
Du kannst auch weiterhin gesetzlich versichert bleiben, also inklusiv Familienversicherung etc..
Dann muss er aber AN + AG Anteil zahlen, das macht es recht teuer.
PKV als beamter ist imo relativ günstig.
Bei mehreren Kindern steigt auch der Zuschuss vom Staat.
 
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Ja, machen. Der Beamtenstatus ist das beste, was einem im Leben passieren kann.
 
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Nein!
Auch wenn Du Landesbeamter bist steht dir frei zu wohnen wo Du wills

Kann bei einigen Behörden u. Ländern auch anders sein (Justizvollzug z.b.)

Mit 40 ist der Einsteig in die PKV der Beamten normalerweise schon recht teuer, da am besten mal "vorfühlen".

Kinder und Frau sind ggf. bei dir mitzuversicheren dafür gibt es den Familenzuschlag.

Du wirst auch weniger Pension erhalten, als andere Beamten die früher eingestiegen sind, der rest kommt dann von der gesetzlichen Rente.

Je nach Laufbahn fängst du auch als erst als Anwärter an mit ca. 1000€ netto für 1 bis 2 Jahre.
 
Ein paar wichtige Nachteile wäre wohl noch zu erwähnen.

- Beamte haben nicht gerade das beste Image. Da sind natürlich viele Vorurteile mit dabei. Aber solltest Du erwägen, Deine Beamtenlaufbahn wieder zu beenden, könnte es mit einem Wiedereinstieg in die freie Wirtschaft schwierig werden. Vor allem, wenn Du jetzt schon über 40 bist.

- Streikrechte gibt es nicht

- Du musst grundsätzlich die Aufgaben übernehmen, die Dir aufgetragen werden. Hier gibt es keine Diskussion bzw. eine Wahl/Mitspracherecht

- Versetzungen sind jederzeit möglich, ohne dass Du dagegen vorgehen kannst.

- Wenn Dich Dein Vorgesetzter nicht leiden kann, wirst Du auch gerne bei Beförderungen umgangen. Dann sitzt Du im schlimmsten Fall bis an Dein Berufsende auf der gleichen Stelle (kann natürlich auch gewünscht sein).

- Die Hierarchien sind nahezu ausnahmslos sehr starr.

- Die verwendete Amtssprache ist auch nicht jedermanns Sache

- Bei Privatversicherungen sollte man auch beachten, dass man bei einigen, schweren Krankheiten ganz schön kräftig zur Vorkasse gebeten werden kann. Üblicherweise wird das recht schnell wieder ausgeglichen. Aber man sollte für diesen Fall schon über eine gewisse Liquidität verfügen.

- Last but not least: Du verdienst üblicherweise in der freien Wirtschaft (zum Teil deutlich) mehr

Sind alles Erfahrungen, die ich von einem Beamten in meiner Familie bestätigen kann.

Nichtsdestotrotz gibt natürlich auch sehr viele Vorteile. Also abwägen.
 
ayngush schrieb:
Ja, machen. Der Beamtenstatus ist das beste, was einem im Leben passieren kann.
stimmt, ein beamte hat unverständlicherweise diverse vorteile, die einem normalsterblichen arbeiter/angestellten vorenthalten sind und bleiben.
 
Fu Manchu schrieb:
- Krankenkasse - ich bin gesetzlich versichert und würde dann ja in eine private KK wechseln müssen, oder? Wie ist das mit Familienangehörigen? Wie ist das bei Familienangehörigen die Pflege benötigen und aktuell in der Familienversicherung mit drin sind?

Du musst nicht wechseln aber du solltest wechseln, da du sonst die vollen Beiträge der gesetzlichen KV übernehmen musst im Gegensatz zur PKV, wo der Dienstherr 30, 50 oder 70 % (Beihilfe) übernimmt. Diese Dinge musst du aber nochmals abwägen, falls die Möglichkeit besteht, die Familie mit in die PKV zu nehmen.

Die Beiträge zur PKV sind natürlich mit Einstieg 40 höher als mit z.B. 23 Jahren. Das ist aber wirklich kein Problem, wenn du dein Netto im gehobenen Dienst mit E9 vergleichst.

Was mit den Familienangehörigen ist, da fehlen mir die Infos.

Fu Manchu schrieb:
- wie ist das mit der Rentenversicherung und der Pensionskasse - behalte ich meine Ansprüche aus der Rente, werden die übernommen, gibt es Nachteile oder Vorteile?

Ja, du behälst deine Ansprüche aus der Rente, weil das dann mit der Pension "verrechnet" wird.

Fu Manchu schrieb:
- muss ich im selben Bundesland wohnen in dem ich Beamter wäre?

Bundesland ist egal aber die Nähe zum Dienstsitz (Residenzpflicht) könnte Thema sein.

Fu Manchu schrieb:
Ach ja, Höchstgrenze zur Verbeamtung ist noch nicht überschritten.

Es gibt meines Erachtens beim Bund keine Höchstgrenze bei der Verbeamtung mehr.

Du solltest noch beachten, dass du vorerst 5 Jahre auf Probe hinter dir bringen musst, um Beamter auf Lebenszeit zu werden. Solltest du aus irgendeinen Grund innerhalb der o.g. Zeit den Beruf nicht mehr ausüben können, dann wirst du zurückabgewickelt und verlierst somit deinen Status. D.h. dann wieder Angestellter, Arbeiter, Berufsunfähigkeit oder Harz IV.

Achja - wichtig: Eine anständige BU/DU mit der speziellen Beamten-Klausel würde ich dir noch anraten abzuschließen.

Noch etwas: Du fängst grundsätzlich (ganz vorne) mit der ersten oder zweiten Stufe bei A9 an. Es gibt Erlaß-Ausnahmen aber ich weiß nicht, ob dein Tätigkeitsfeld/Dienstposten dazu gehört.
 
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Versetzungen sind jederzeit möglich, ohne dass Du dagegen vorgehen kannst.

Natürlich kann man sich dagegen wehren und widersprechen. Ob es was bringt ist die andere Sache.
Es gibt Laufbahnen/Behörden da sind Versetzungen wahrscheinlich, aber in der Regel nur nach der Ausbildung (Polizei/FA/JVA -> Hallo München).

Bei den meisten Beamten die mit Beruf/Studium gesucht werden gib es genau die eine Stelle in der Behörde und da kommt man in der Regel nicht weg, es sei den es wird was aufgelöst.
Beispiel Gewerbeaufsicht (Bayern) suchen technischen Beamten der QE2 in der Regel bleibt man dann auch da.


- Wenn Dich Dein Vorgesetzter nicht leiden kann, wirst Du auch gerne bei Beförderungen umgangen. Dann sitzt Du im schlimmsten Fall bis an Dein Berufsende auf der gleichen Stelle (kann natürlich auch gewünscht sein).
Auch nciht richtig, da nicht nur "Der" Vorgesetzte entscheidet. Und viel Stellen sind z.B. in der QE2 eh von A6 bis A9 geschlüsselt, also wird man irgendwann einfach im Lauf der Zeit befördert (manchmal muss aber für A7 auf A8 erst eine Stelle freigemacht werden), ansonsten ist Stellenwechel durchaus gewünscht, da es je nach Behörde Rotationspuntke gibt.

Deine Beamtenlaufbahn wieder zu beenden, könnte es mit einem Wiedereinstieg in die freie Wirtschaft schwierig werden. Vor allem, wenn Du jetzt schon über 40 bis
t.

Vor allem ist mit Ü50 die Rückkehr in die GKV ausgeschlossen wenn man die letzten 5 Jahre nicht in selbiger war udn keine Anwartschaft greift. (da gelten auch keine Zuverdienstsgrenzen usw. ein Problem was in ca. 5 - 10 Jahren viele Soldaten haben werden)

Die PKV sollte mit Einstieg Ü40 allerdings nicht so teuer sein, es gibt eine Öffnungsklausel.
Ergänzung ()

Generell ist aber zu sagen das es nicht "den Beamten" gibt. Dafür gibt es zu viele Laufbahnen, Stellen, Behörden usw.
Persönlich würde ich es mit Ü40 aber nicht machen. Aber das muss jeder selbst wissen.
 
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Vielen Dank schon mal. Ich konnte nun auch mit jemanden aus der Behörde sprechen und auch mit Beamten aus dem Bekanntenkreis, auch da gab es gute Infos.

Ich bin noch unschlüssig, halte euch aber über meine Entscheidung (und dem warum) auf dem Laufenden.
 
Wie gesagt um mehr sagen zu können, müßten wir genaueres wissen. Aber wenn du das nicht sagen kannst/willst/darfst (was völlig ok ist!) dann haben wir nur allgemeine Informationen.

"Reich" wird man als Beamter nicht, aber hat es doch oft einfacher als in der freien Wirtschaft, und gerade später gibt es Teilzeit und Telearbeit viel einfachr als draußen.


Ich entscheide mich auch gerade "wieder" für den Öd aber als Angestellter. Reich werde ich nicht, aber weniger Streß, weniger Fahrerei usw.
 
Ich kenne nur sehr glückliche, entspannte, gesundheitlich sehr gut versorgte pensionierte oder kurz vor der Pension stehenden Landes- und Bundesbeamte aus dem erweiterten Bekanntenkreis (Mütter / Väter von Freunden etc.), die finanziell allesamt keinerlei Sorgen haben - auch nicht im Alter.
Das sieht bei den allermeisten Angestellten deutlich schlechter aus. Von daher würde ich, wenn sich mir die Gelegenheit bieten würde, sofort in den Beamtenstatus wechseln.

PS: Einer sollte auch mal von Hannover nach Bonn versetzt werden. Dagegen wurde erfolgreich Widerspruch eingelegt, da die Frau in Hannover einen Beruf ausübte und zwei schulpflichtige Kinder im Haushalt leben. Folge davon war, dass er noch 4 Jahre bei fast vollen Bezügen zu hause verbringen durfte und dann die Entscheidung getroffen wurde ihn frühzeitig (mit 60) in Pension zu überführen. Der hat jetzt monatlich irgendwas um die 2500 EUR Pension ausgezahlt, wenn ich das richtig verstanden habe. Wie viel da für die KV runtergeht weiß ich nicht, wird aber garantiert unter 1000 EUR liegen. Abgesehen davon arbeitet er jetzt einfach nebenbei noch ein wenig, ist ja "jung geblieben".
 
Man darf aber nicht vergessen, das die heutige Pensions Situation eine andere ist, als es vermutlich in ca. 25 Jahrn der Fall sein wird.

Der TE wird nicht genug Dienstjahre für die volle Pension erreichen.
getroffen wurde ihn frühzeitig (mit 60) in Pension zu überführe

Sorry halte ich für eine Geschichte aus dem Paulanergarten.

Auch im Alter hat man noch Behilfe und ist in der PKV das darf man nicht vergessen.
bgesehen davon arbeitet er jetzt einfach nebenbei noch ein wenig, ist ja "jung geblieben".

Mit Genehmigung vom Dienstherren nehme ich an?
 
brettler schrieb:
Mit Genehmigung vom Dienstherren nehme ich an?

Nö, minijob. Ist ein ex "Postbeamter", den sie bei der Telekom nicht weiter beschäftigen wollten.
Und davon gibt es eine Menge...
Dazu kommt eine große Menge, die "in sich beurlaubt" wurden und als Angestellte bei vollem "Beamtendasein" rumarbeiten. Sind alles Post-Sonderlocken (Postpersonalrechtsgesetz). Bin halt ein ex-"Postler", daher kennt man da einiges ;)

Und das ist auch das beste Beispiel für: Die tun ihren Leuten schon nicht weh ;)
 
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Ja gut aber das ist heute kaum mehr realistisch
 
Nö aber ein Zeichen für: Der Staat sorgt sich um seine "Bediensteten"
 
Bei der Privatisierung ging es vornehmlich ums "loswerden".

Versuch mal aus München wegzukommen.
 
Besoldungstabellen sind nicht sooo attraktiv, jedoch sind Familienzuschlag, Absicherung und fehlende Arbeitslosenbeiträge + Rentenbeiträge halt nen echtes netto Argument.

Ob die PKV Leistungen etwas besser sind als die GKV, bestimmt aber nutze die GKV für 1-2 besuche beim Allgemeinmediziner pro Jahr ... da bringt PKV auch nichts ...

Hätte ich die Möglichkeit unkompliziert bei ähnlichen brutto Bezug wie aktuell zu wechseln würde ich es wohl machen.

Eier schaukeln ist dann doch ein Argument im Vergleich zur stressigere Projektarbeit :D
 
Besoldungstabellen sind halt relativ nichtssagend, da man ja keine SV Abgaben hat.
 
Eier schaukeln ist dann doch ein Argument im Vergleich zur stressigere Projektarbeit

Du weißt doch gar nicht um was es bei dieser Stelle geht.

Die fehlenden Beiträge relativieren sich auch wieder durch die PKV die man zahlen muss, zwar nicht so viel Abzüge wie andere, aber dennoch.
 

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