JamesFunk
Commodore
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iSight2TheBlind schrieb:@JamesFunk
Dein Problem ist leider, dass du manchmal sehr falsch liegst und dann bis zum bitteren Ende deine Meinung verteidigen willst und auch durch Gegenbeispiele nicht davon abzubringen bist.
Und hier liegst du absolut katastrophal falsch, wenn du behauptest es wäre für einen Arzt unmöglich oder "Pause" Patientenakten auf dem iPad anzuzeigen und dass das nur auf dem Desktop ginge...
Gut, dass du meien Probleme kennst...
Der Arzt hat mir geantwortet. Er hat übrigens ein iPhone und ein iPad.
Auf meine Frage, ob ihm ein Tablet die Arbeit erleichtern würde kam die Aussage:
Nein, überhaupt nicht. Ich nutze mein iPad zuhause nur noch zum Surfen. Dafür habe ich bei der Arbeit keine Zeit.
Dann habe ich mir mal kurz erklären lassen, wie da was läuft.
Ins KH kommst du entweder mit einem Termin oder über die Notaufnahme.
Je nachdem was der Patient hat, wird er an diese oder jene Abteilung übergeben.
Die Übergabe läuft über den PC (kein Papier).
Bei Dienstbeginn spricht er mit dem Arzt, der vorher gearbeitet hat. Die machen eine kurze Übergabe.
Das ginge auch am PC, aber mündlich werden nur die Patienten angesprochen, bei denen sich was geändert hat oder was wissenswertes ist. Am PC wäre es unpraktikabel, alle Patienten duchzusehen und zu schauen, ob sich etwas geändert hat.
Was der Arzt bei welchen Patienten machen muss, weiß er in der Regel auswendig. Die allermeisten Leute liegen da einfach nur rum, werden gesund oder haben ein Defizit bei ihren Sozialkontakten.
Mit der Medikamentenausgabe hat er nichts zu tun.
Die Visite dauert pro Patient ca. 5 Minuten. Pro Stunde schafft er 10 Patienten.
Es interessiert im Krankenhaus NIEMANDEN, außer den Arzt der gerade die Visite macht oder die Schwester, die beim Alarm kommt, ob der Patient irgendein neues Wehwehchen hat.
Er hat geschrieben, ob ich glaube, dass da noch 10 Leute im Hinterzimmer sitzen und die Daten analysieren?
Das macht keiner.
Es gibt wohl ein paar Dinge, bei dem er Meldung an den Oberarzt machen muss. Sonst bleibt der Patient bis zur Entlassung/Stationswechsel bei ihm bzw, dem Arzt, der davor/danach arbeitet.
Bei der Visite werden ein paar Sachen notiert, oft geschieht das aber erst im Anschluss an die Visite am PC. Da werden wohl auch Übergaben an andere Stationen gemacht. Das ist aber wohl ein ziemlicher Aufwand (Dokumente, Formalien).
Über das Beispiel mit den Röntgenbildern hat er gelacht.
Die zeigt er mal, wenn er Notdienst hat.
Auf dem Zimmer aber nicht.
Grundsätzlich meint er, dass es praktisch aus zwei Gründen nicht geht, dass er mit einem Tablet da steht. Erstmal dauert die Dokumentation recht lange. Das kann er - wie ich schon vermutet habe - weder auf dem Flur, noch beim Patienten im Zimmer machen.
Er macht es im Anschluss an die Visite im Schwesternzimmer am PC (das ist der einzige PC auf der Station).
Übrigens findet er das gut, dass er das da macht, weil es "oft die einzige Zeit ist, in der er mal einen Kaffe trinken oder was essen kann".
Ein Laptop wäre manchmal in der Visite hilfreich - mit dem gleichen System wie auf dem PC.
Das Problem ist aber, dass er als Arzt ab und zu von jetzt auf gleich weg muss. Z.B. wenn ein Notfall ist und die Ärzte vom Notdienst schon andere Notfälle haben.
Dann kann er weder Laptop, noch Tablet liegen lassen. Im Krankenhaus wird viel geklaut und das Zeug wäre hinterher recht sicher weg.
Im Krankenhaus haben die Sätze dafür, wie lange man womit bleibt (bzw. wie lange es bezahlt wird). So lange bleiben die Leute dann auch. In der Zwischenzeit überlegt niemand, den Patienten eher zu entlassen.
Es röngt auch niemand zwischendurch oder macht Diagramme, ob irgendwas besser wird. Dafür hat er keine Zeit.
Ich finde die iPads schon gut. Aber die Teile sind und bleiben Spielzeuge. Für Erwachsene.
Wer was von Arbeit erzählt, der lügt sich selber in die Tasche oder hat keine Ahnung von Arbeit.
4 Stunden bei Starbucks zu sitzen und irgendwas bei Facebook/Intagram/Twitter zu machen ist für mich jedenfalls keine Arbeit.
Ich kann trotzdem nachvollziehen, dass viele Leute solche Teile kaufen/wollen/ihrem Chef erzählen, dass sie es brauchen. Ist ja auch ok. Ich überede meinen Chef auch gerne, mir etwas teureres zu kaufen.
Ich vediene mein Geld mit meinem Kopf. Meist am PC. Und da haben sich in Deutschland - hier kannst du eigentlich so schlecht arbeiten, wie du willst, solange du alles richtig dokumentierst - Maus und Tastatur etabliert.
Zusätzlich habe und brauche ich im Büro noch dreimal mehr Monitore, als das Krankenhaus von oben auf der ganzen Station hat.
Mir (persönlich) geht es schon auf den Geist, wenn ich mal unterwegs was am Laptop tun muss. Das Teil hat nur einen Monitor.
Über ein iPad denke ich auch nochmal nach. Aber nur zur Steuerung vom Heimkino.
