Arbeitszimmer, zvE, was kriegt man zurück

act_

Lt. Junior Grade
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361
Moin zusammen,

ich gehöre zu den schwarzen Schafen der Gesellschaft - genauer gesagt zur Berufsgruppe der Lehrer ;)
Daher kann ich ein Arbeitszimmer absetzen.

Dazu habe ich ein paar Fragen. Für das Arbeitszimmer könnte man maximal bis zu 1.250,00 € absetzen. Das erreiche ich vermutlich nicht. Nach anteiliger Miete, Umlage der Nebenkosten, Strom und Hausratversicherung bin ich bei ca. 700 € gelandet.

Gehen wir mal von einem Bruttojahreseinkommen von ca. 55.000 € aus. Laut Internetrechner würde bei diesem zvE der Durchschnittssteuersatz ca. 25% betragen.

Nun meine Frage:
Das Arbeitszimmer kann ich also mit 700 € absetzen und dementsprechend das zvE um diesen Betrag senken. Der/mein Durchschnittssteuersatz beträgt ca. 25 %.
Also würde ich für das Arbeitszimmer 700€ * 25% = 175€ "an Steuern sparen".
Oder habe ich da was falsch verstanden?

Schonmal Danke für eure Hilfe!
 
Das wäre deine Steuerersparnis. Du musst aber schauen, es gibt relativ harte Regeln was wirklich als Arbeitszimmer zählt und was nicht.

Und pfui für dein öffentliches Geständnis dass du ein Leerkörper, hust. Lehrköper bist. ;)
 
ist Wohnraum, 4 Wände mit abschließbarer Tür, nur berufliche Nutzung und mit ~5-6qm von ~100qm auch nicht überdimensioniert - das sollte passen.
 
Nein, die Steuerersparnis durch eine Minderung des zvE ergibt sich nicht aus dem Durchschnittssteuersatz. Eine bessere Näherung gibt der Grenzsteuersatz. (Hier ein Diagramm von Wiki zu 2018). Ich kenne mich allerdings im Steuerrecht zu wenig aus, um zu wissen, ob Aufwände für ein Arbeitszimmer direkt das zvE mindern, aber das sollte sich ja googlen lassen.
 
Bruttoeinkommen minus abzusetzenden Betrag durch einen Brutto-Netto Rechner jagen und die Differenz zum "Standard" Netto bilden.
 
Das mit dem Arbeitszimmer ist ein interessantes Thema Zeiten von Covid 19. Es waren bzw sind ja fast alle Berufsgruppen, die normalerweise im Büro vor Ort in der Firma arbeiten, zu Hause geblieben und haben von dort aus HO gemacht. Nicht jedes "Arbeitszimmer" entspricht aber wohl der Definition des Finanzamtes (diese ist ja mMn zwar ziemlich eindeutig aber extrem restriktiv ausgelegt).

Ich meine aber einmal gehört zu haben, dass die Bundesregierung eine Pauschale einführen möchte bzw wollte, die man dann automatisch in der Steuererklärung für 2020 ansetzen könnte. Wurde diese Idee schon wieder verworfen? Wie geht ihr mit dem Thema steuerlich um?
 
Bennomatico schrieb:
Bruttoeinkommen minus abzusetzenden Betrag durch einen Brutto-Netto Rechner jagen und die Differenz zum "Standard" Netto bilden.

Da komme ich auf ca. 20€/Monat.
Ich dachte, das wäre mehr :\
 
Beim ersten Mal kann es sich durchaus lohnen, einen Steuerberater zu beauftragen. Das holt man oft über die Jahre danach wieder raus.
 
Ich lasse meine Steuererklärung seit ein paar Jahren von einem Lohnsteuerhilfeverein machen und kriege regelmäßig deutlich mehr zurück als die Mitgliedschaft dort kostet.
Das hat mit dem Arbeitszimmer die letzten Jahre auch immer problemlos funktioniert.

der Hintergrund meiner Frage war:
Ich bin letztes Jahr mit meiner Lebensgefährtin in ein Haus zusammengezogen und sie soll ja nicht Mietanteile übernehmen, die ich als Arbeitszimmer absetze.
 
Gut, aber die Frage wäre dort doch besser gestellt als hier? :)

Steuerberater haften halt für die Beratung, die sie dem Mandanten angedeihen lassen.
 
Anwälte können auch Steuerberatung anbieten. Meiner Erfahrung nach sind Steuerberater etwas ängstlich was Beratung in kreativen Einzelfällen angeht.
 
Wenn man nicht völlig auf den Kopf gefallen ist und zig Sonderkonstellationen hat, kann man die Steuererklärung auch locker selbst machen.
 
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act_ schrieb:
Ich lasse meine Steuererklärung seit ein paar Jahren von einem Lohnsteuerhilfeverein machen und [...]

der Hintergrund meiner Frage war:
Ich bin letztes Jahr mit meiner Lebensgefährtin in ein Haus zusammengezogen und sie soll ja nicht Mietanteile übernehmen, die ich als Arbeitszimmer absetze.

Wieso machst Du es dann dieses Jahr nicht auch wieder genau so? Oder wolltest Du nur kurz in Erfahrung bringen, wie hoch die Ersparnis sein könnte? Sollte das so sein: Der Hinweis mit dem Grenzssteuersatz ist genau richtig. Du kannst es Dir hiermit §32a EStG selbst ausrechnen.
 
uincom schrieb:
Anwälte können auch Steuerberatung anbieten. Meiner Erfahrung nach sind Steuerberater etwas ängstlich was Beratung in kreativen Einzelfällen angeht.
Anwälte dürfen zwar steuerlich beraten, aber selten kennen sie sich nicht wirklich in dem Bereich aus (Fachbereich). Steuerberater dürfen hingegen nicht anwaltliche beraten. Die sind nicht ängstlich, die dürfen das schlicht nicht und der Unterschied zur anwaltlichen Beratung ist manchmal recht klein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Würde mich ja schon mal interessieren, welche Sonderkonstellationen ihr so habt, wenn für eure Steuerangelegenheiten ein Steuerberater notwendig ist?
Die gängigen Steuersachen werden ja mittlerweile perfekt in den Steuerprogrammen erklärt und wird hierbei auch noch Schritt für Schritt durchgeführt (inkl. weiterführende Links und Videos)
 
@Idon: Ich wollte wegen der Frage nicht extra einen Termin beim Lohnsteuerverein machen.

@luckexe: Ich plane auch weiterhin die "Steuererklärung" vom Lohnsteuerverein machen zu lassen. Im Lohnsteuerbescheid der letzten Jahre steht halt nur drin, dass dort Betrag X als Werbungskosten für das Arbeitszimmer anerkannt wurden (alte Wohnsituation). Was mir ja leider nicht meine hier gestellte Frage beantwortet: Wieviel Steuerersparnis bleibt bei mir nur durch das Arbeitszimmer, damit ich mit meiner Freundin die Miete besser aufschlüsseln kann. Aber danke für den Hinweis zum Paragraphen. Werde das nachher mal damit ausrechnen.

@vaju: Bei manchen mag es komplexere oder weniger komplexe Lebenssituationen geben. Oftmals ist es aber auch nur eine Abwägung, was einem Zeit wert ist - Stichwort Opportunitätskosten der Freizeit.
 
Opportunitätskosten :evillol:
Wusste gar nicht, dass Lehrer heutzutage so viel Geld verdienen ... an Freizeit mangelt es ja ihnen definitiv schon mal nicht.
 
vaju schrieb:
Wenn man nicht völlig auf den Kopf gefallen ist und zig Sonderkonstellationen hat, kann man die Steuererklärung auch locker selbst machen.

Klar. Ich kann auch selbst einen Schrank bauen. Aber warum sollte ich Zeit und Mühe in Sachen investieren, an denen ich keinen Spaß habe, die ich nicht im Detail beherrsche, und die ich für faire Vergütung an einen Dritte vergeben kann, der dann auch noch für seine Arbeit einzustehen hat?



vaju schrieb:
Würde mich ja schon mal interessieren, welche Sonderkonstellationen ihr so habt, wenn für eure Steuerangelegenheiten ein Steuerberater notwendig ist?
Die gängigen Steuersachen werden ja mittlerweile perfekt in den Steuerprogrammen erklärt und wird hierbei auch noch Schritt für Schritt durchgeführt (inkl. weiterführende Links und Videos)

Mehrere Wohnungen zum Vermieten, Umzüge innerhalb des Jahres, teilweise von meinem AG bezahlt, teilweise vom AG meiner Frau, Sanierungen und Renovierungen in selbst genutztem Eigentum, in vermietetem Eigentum und in selbst gemieteter Wohnung, Altersvorsorgen, ETF und Aktien, Büro daheim, haufenweise Anschaffungen de man ganz oder teilweise vielleicht angeben könnte, Studium während der Arbeit, Nebenverdienste, Fahrten zur Arbeit, zum Studium etc.

Wegen den 300-400€ mache ich da nicht lange rum. Das geht zum Steuerberater und damit kostet mich die Steuererklärung pro Jahr etwa 45-60 Minuten Kontrolle und Belege in die Cloud fotografieren.
 
vaju schrieb:
Opportunitätskosten :evillol:
Wusste gar nicht, dass Lehrer heutzutage so viel Geld verdienen ... an Freizeit mangelt es ja ihnen definitiv schon mal nicht.


Viel Gehalt? Nach 5 Jahren Studium für das Diplom und weiteren 18 Monaten für das 2. Staatsexamen? Dazu gehaltstechnisch quasi keine/kaum Aufstiegsschancen?
Wenn ich den hiesigen Gehälter in der IT - Thread überfliege, dann liege ich da wohl eher auf dem Niveau von Bachelor-Absolventen mit etwas Berufserfahrung.

Zu viel Freizeit?
Mir ist nur eine aktuelle empirische Studie zur Arbeitszeitbelastung von Sek. II - Lehrern bekannt. Die Leute von der Uni Göttingen kamen dabei auf eine 49 Stundenwoche. Wenn man uns die Ferien abzieht(!) wäre die Soll-Arbeitszeit bei 46 Stunden pro Woche...
Dazu kommt die extrem hohe Burnout-Quote. Meine DU/BU-Versicherung greift nicht für Burnout ab 60 Jahren - warum die das wohl nicht versichern?
Knapp 30% der Lehrer reduzieren ihre Arbeitszeit auf Teilzeit. Ich weiß nicht wie hoch die Teilzeitquote in anderen akademischen Berufen ist. Vermutlich liegt sie in den meisten aber darunter...
 
Hängt wohl auch von den Fächer ab, die man unterrichtet. Sollte es sich um MINT-Fächer handeln, kann man anderswo mehr verdienen, wenn man etwas drauf hat. Bei anderen Fächern verdient man als Lehrer jedoch relativ gut. Ich glaube zudem, dass du netto deutlich mehr verdienst als die meisten Bachelor-Absolventen.
 
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