Ausbildung oder Studium mit 30?

AgastMar

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Hallo,

bin in einer misslichen Lage, wegen diversen Gründen habe ich jetzt mit 29 weder eine Ausbildung noch ein Studium und wohne immer noch bei meinen Eltern. Ich habe nach der Schule sofort zwei technische und ein geisteswissenschaftliches Studium begonnen und abgebrochen. Habe mich auch selbständig gemacht mit freunden und ein kleines Startup gegründet, was auch gescheitert ist. Würde aber gerne ein neues Gründen.

Ich möchte jetzt gerne in die IT, habe schon neben dem Studium ein wenig programmiert und einen Udemy Kurs durchgearbeitet (Webdeveloper Bootcamp). Bin gerade dabei meine eigene kleine PWA (Progressive Web App) zu programmieren.

Ich würde entweder eine Ausbildung zum Fachinformatiker Anwendungsentwicklung oder Wirtschaftsinformatik studieren, weil mich auch Wirtschaft reizt. Nur bin ich unentschlossen. Karriere technisch wäre in meinem Alter ein Bachelor sinnvoll, jedoch wäre eine Ausbildung die sichere Wahl, da ich ja noch meinen Lebensunterhalt bestreiten muss.

Bei einem Studium müsste ich meine KKV selbst bezahlen, ca. 200€ bei meiner KV, und dann noch Langzeitstudiengebühren von ca. 165€. Das wären 365€ und dazu kommen noch Wohnung, Strom, Wasser, Hiezung, Essen. An erspartes habe ich leider nur ca. 7000€. Die Stadt in der ich studieren möchte ist relativ günstig; man findet Einzimmer Wohnungen, zwischen 250€ und 400€, recht häufig.

Was wäre hier das Sinnvollste?
 
Das sinnvollste wäre ganz klar, dir einen Job zu suchen und/oder ALG2 zu beantragen. Wenn du schon 3 mal (!) ein Studium abgebrochen hast, macht es ganz klar keinen Sinn ein viertes zu beginnen und dies höchstwahrscheinlich wieder abzubrechen. Zumal das ganze ja auch mit hohen Kosten verbunden ist.

Das mit der Ausbildung wird auch schwierig werden. Mit 29 und nach 3 abgebrochenen Studiengängen wird es vermutlich sehr schwierig werden, einen Ausbildungsplatz zu finden. Und selbst wenn - die Ausbildungsvergütung wird nicht reichen, deinen Lebensunterhalt zu finanzieren.

Irgendwann ist der Zug halt einfach mal abgefahren.
 
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Ich würde mich um einen Ausbildungsplatz bemühen. Wenn dies auf Anhieb nicht klappen sollte, bliebe noch die Option, vorher ein Praktikum zu machen. Das wäre für Deinen potentiellen Ausbildungsbetrieb ein starkes Zeichen, dass Du es diesmal wirklich ernst meinst.

Ein Studium könntest Du nach erfolgreicher Ausbildung und Übernahme in ein festes Arbeitsverhältnis immer noch nebenberuflich absolvieren.

In jedem Fall wirst Du aber viel Durchhaltevermögen benötigen. Denn irgendwann ist der Zug tatsächlich abgefahren, wenn es um qualifizierte Jobs geht.
 
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Hallo

blubberz schrieb:
Irgendwann ist der Zug halt einfach mal abgefahren.
Das ist kompletter Unsinn, für (Weiter) Bildung ist man nie zu alt.
Ich habe auch nach diversen sinnlosen/erfolglosen Dingen erst mit 28 Jahren eine Umschulung und mit über 40 Jahren den Meister gemacht.

AgastMar schrieb:
Was wäre hier das Sinnvollste?
Das du so schnell wie möglich raus findest was du eigentlich willst und vor allem solltest du mal eine Sache bis zum Ende durchziehen.
Du willst dich selbstständig machen, du willst studieren gehen und du willst eine Ausbildung machen, was denn nun ?
Von einem Studium würde ich dir abraten, weil du schon drei abgebrochen hast, was soll beim vierten mal anders sein ?
Einen Ausbildungsplatz in deinem Alter zu bekommen wird sehr schwer, du solltest mit der/dem Arbeitsagentur/Jobcenter über eine Umschulung reden.

Grüße Tomi
 
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Egal was du machst - ZIEH ES DURCH.
Sonst wird es wirklich später problematisch...

Ich würde dir ebenfalls die Ausbildung empfehlen, da es mit den letzten 3x studieren ja nicht so toll geklappt hat.

Vielleicht ist ein gescheiter Lehrmeister im Betrieb genau das Richtige für Dich.
Arschbacken zusammenkneifen und zuende bringen.
 
GUN2504 schrieb:
(...)
Arschbacken zusammenkneifen und zuende bringen.
Das funktioniert offensichtlich nicht, es dürfte an den "diversen Gründen" liegen. Bevor über den weiteren Ausbildungsweg nachgedacht wird, sollten einige sehr(!) ernsthafte Lektionen in Selbstreflexion anstehen. Art und Umfang des "Totalschadens" lassen vermuten dass dies hart wird.
 
Hallo,

@barmbekersurfer
Danke für die Antwort. Ja das mit dem Praktikum wäre die Ultima Ratio, falls ich keine Stelle auf Anhieb bekomme. Ich habe aber auch Arbeitszeugnisse von meinen aktuellen Jobs/Ferienjobs, bei mir mangelt es ja nicht an der Arbeitsmoral.

@GUN2504
Danke für die Antwort.

@Tomislav2007
Danke für die Antwort.
Tatsächlich wusste ich zu Anfang nicht so genau, was ich studieren wollte. Habe dann angefangen zu studieren und habe dann in den Studiengängen gemerkt, dass die Fächer nix für mich sind. Ich weiß seit dem Startup dass ich etwas mit IT und Programmierung machen möchte, da man es auch gut mit einer Selbstständigkeit verbinden kann und sehr kreativ sein kann. War halt damals abgeschreckt von einem Informatiklastigen Studium und habe halt eben gejobbt und meine Eltern unterstützt.

@blubberz
Und dann soll ich mich als Tagelöhner bis zur Rente durchschlagen?

@Binalog
Ich finde es witzig dass du mein ganzes Leben kennst aus einem einzigen Beitrag. Nicht jeder wächst in einem guten Elternhaus auf. Und Selbstreflexion habe ich genug.
 
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Hast du schon über ein duales Studium nachgedacht? Klar, mit deinem Hintergrund genommen zu werden kann problematisch sein. Aber wenn du genommen wirst und dich nicht blöd anstellst, könnte das für dich der richtige Weg sein. Du bist eher in einem "schulischen" System, heißt du schiebst nicht wie beim klassischen Studieren alles vor dir her und hast ein Unternehmen im Rücken, das dir eventuell auch mal in den Arsch tritt, wenn es nicht gut läuft. Vielleicht beschreibst du auch genauer, woran es bei dir beim Studieren gescheitert ist?
 
AgastMar schrieb:
(...)
Ich finde es witzig dass du mein ganzes Leben kennst aus einem einzigen Beitrag. Nicht jeder wächst in einem guten Elternhaus auf. Und Selbstreflexion habe ich genug.
Ich kenne Dein Leben nicht, wie auch in einem anonymen Internetforum? Mir ist nur aufgefallen, dass Du für die Ursache des Problems nur zwei Worte übrig hast, nämlich "diverse Gründe". Du fragst nach dem "sinnvollsten" weiteren Weg. Wie will man ohne Kenntnis des Gesamtbilds (und dazu gehören die "diversen Gründe" unbedingt dazu) einen ernsthaften Rat geben?

Aus der Ferne betrachtet kann ich nur sagen, wer so viel "Pech" hat, hat es schwer. Arbeitgeber stehen Menschen die immer "Pech" haben kritisch gegenüber. Das habe ich mir nicht ausgedacht, das ist einfach so.

Und das ist überhaupt nicht persönlich gemeint! Wenn Du in einem schwierigen Umfeld aufgewachsen bist, tut mir das leid, aber davon wirst Du Dir leider nichts kaufen können.
 
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@NoPCFreak
Das mit dem dualen Studium habe ich auch in Betracht gezogen, aber ich mache mir damit ehrlich keine großen Hoffnungen. Bewerben werde ich mich natürlich, aber die Chance genommen zu werden geht gegen null.

Warum das mit den Studium nicht geklappt lag natürlich an mir. Hatte extreme Konzentrationsprobleme; Existenzängste, da ich Bafög bekommen habe wusste ich wenn den Leistungsnachweis nicht kriege ist es aus mit dem Studium; und dann auch das familiäre Umfeld, lange Fahrtzeit, enormer Druck es zu schaffen, da eine normale duale Ausbildung nicht in Frage kam (Warum habe ich dann überhaupt mein Abitur gemacht?). Weiter möchte ich nicht darauf eingehen, weil es mir dann doch zu persönlich wird.
 
Du solltest jedenfalls Stringenz in deinen Lebenslauf bringen, egal wie.

Wenn du dich für ein Studium entscheiden solltest, wird es absolut entscheidend sein (!), die ganze Zeit nebenher fachlich zu arbeiten: Als Werkstudent und Praktikant, idealerweise auch 2x in derselben Firma, damit man sieht, dass dich jemand weiter beschäftigt hat. Und dann eben verschiedene Firmen durchwechseln bei anderen Praktika und Werkstudententätigkeiten, damit auch du merkst und weißt, in was für einem Unternehmen du arbeiten willst.

Kannst du im Studium so einen roten Faden herstellen, findest du auf jeden Fall etwas.
 
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Hallo

AgastMar schrieb:
Tatsächlich wusste ich zu Anfang nicht so genau, was ich studieren wollte.
Das du nicht weißt was du willst ist aber noch schlimmer geworden.
Am Anfang wußtest du nicht was du studieren willst, jetzt weißt du nicht ob du studieren, dich selbstständig oder eine Ausbildung machen willst.

GUN2504 schrieb:
Vielleicht ist ein gescheiter Lehrmeister im Betrieb genau das Richtige für Dich.
Firmen nehmen Studienabbrecher eigentlich gerne als Auszubildende, @AgastMar hat aber schon so viel abgebrochen, da werden die meisten Firmen Bedenken haben und Ihn nicht nehmen.
Ich bin Meister, wenn ich abgebrochen sehe denke ich mir "OK", wenn ich nochmal abgebrochen sehe denke ich mir "Schon wieder", beim dritten abgebrochen lege ich die Unterlagen weg.
Das sinnvollste für @AgastMar wäre eine Umschulung über die/das Arbeitsagentur/Jobcenter, erst wenn er das erfolgreich bis zum Ende durchgezogen hat sollte er sich bei Firmen bewerben.

Grüße Tomi
 
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Ich würde keine Wirtschaftsinformatik studieren, wenn du nicht vor hast in nem großen Betrieb an der Schnittstelle zwischen Betriebswirten und Informatikern zu arbeiten.
Ich promoviere aktuell an einer Hochschule im Bereich von neuartigen parallelen Algorithmen und habe regelmäßig mit Absolventen von den Witschaftsinformatikern zutun.
Programmieren konnte von denen noch keiner. Aber woher auch, die meisten hatten gerade mal 2-3 Semester irgendeinen Kurs der mit Programmierung zutun hatte.

Gruß Ventu
 
und die Informatiker können nach der Uni programmieren? Die können das doch auch nicht.
 
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Nachdem ich nun seit ca. 5 Jahren mit Absolventen beider Studiengänge zutun habe kann ich glaube ich beurtelilen, dass Informatiker zumindest Grundkenntnisse besitzen, auf denen aufgebaut werden kann.

Wirtschaftinformatikern fehlt das leider fast komplett.
 
Tomislav2007 schrieb:
Das du nicht weißt was du willst ist aber noch schlimmer geworden.
Am Anfang wußtest du nicht was du studieren willst, jetzt weißt du nicht ob du studieren, dich selbstständig oder eine Ausbildung machen willst.

Ich habe mich da ein wenig falsch ausgedrückt. Den Weg den ich gehen würde wäre: Ausbildung/Studium --> ein paar Jahre arbeiten --> Selbstständig in Teilzeit --> Selbständig in Vollzeit

Wie dem auch sei ich werde mich um eine Ausbildung kümmern. Falls das nicht klappen sollte, dann ein Praktikum mit anschließender Ausbildung.

Vielen Dank an alle!
 
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AgastMar schrieb:
@NoPCFreak
Das mit dem dualen Studium habe ich auch in Betracht gezogen, aber ich mache mir damit ehrlich keine großen Hoffnungen. Bewerben werde ich mich natürlich, aber die Chance genommen zu werden geht gegen null.

Vom dualen Studium würde ich dir abraten, dies ist meist schwieriger als das normale, wovon du ja 3 schon abgebrochen hast. Beim dualen Studium ist viel sehr viel Selbststudium dabei und bei den meisten BA's die das anbieten geht es eher drunter und drüber, besonders jetzt zu Corona Zeiten. Ich würde das duale Informatikstudium als sehr zeitaufwendig beschreiben, besonders wenn man (vermutlich) Schulkentnisse vorher auffrischen muss/sollte.

uincom schrieb:
Wintersemester beginnt bald. Ausbildungsjahr hast du verpasst.

Man kann noch nachträglich eine Ausbildung beginnen, soweit ich weiß ist eine Teilnahme bis Dezember möglich. Natürlich abhängig vom Arbeitgeber und der Berufsschule. Die ersten Lernmodule kann man eigentlich einfach nacharbeiten.

Mein persönlicher Rat an dich wäre eine Ausbildung zum Fachinformatiker und wenn du wirklich programmieren möchtest, natürlich in der FR Anwendungsentwicklung. Ich würde dir auch raten einen Arbeitsgeber zu suchen, der dich programmieren lässt und dir auch was beibringen kann. Denn das reine Programmieren in der Berufsschule wird dir nicht viel bringen, du brauchst einen Arbeitgeber der dich in der Programmierung unterstützt. Wenn du zum Beispiel aufgrund deiner Lage eine Fachinformatiker Ausbildung bei einem Bäcker annimmst (ja, solche Ausschreibungen gibt es) wird dir das fachlich nicht viel bringen.
 
Jeypie_GER schrieb:
Vom dualen Studium würde ich dir abraten, dies ist meist schwieriger als das normale, wovon du ja 3 schon abgebrochen hast. Beim dualen Studium ist viel sehr viel Selbststudium dabei und bei den meisten BA's die das anbieten geht es eher drunter und drüber, besonders jetzt zu Corona Zeiten. Ich würde das duale Informatikstudium als sehr zeitaufwendig beschreiben, besonders wenn man (vermutlich) Schulkentnisse vorher auffrischen muss/sollte.

Gerade das kann ich nicht unterschreiben. Ich hab zuerst an der Uni studiert, danach habe ich ein duales Studium in Wirtschaftsinformatik absolviert und an der Uni war zumindest bei mir und allen die ich kenne (unterschiedliche Studiengänge) deutlich mehr Selbststudium gefordert als bei einem dualen Studium.

Meine Freundin hat Informatik an der Uni studiert und hatte dort deutlich mehr Stoff, der auch viel mehr in die Tiefe ging, als bei meinem Studium. Also schwieriger ist definitiv ein universitäres Studium, zumindest meiner Erfahrung nach. Geschenkt wird einem aber auch bei einem dualen Studium mit Sicherheit nichts.

Das mit der schlechten Organisation kann ich aber voll nachvollziehen. Was ich von Studenten mitbekomme ist es durch Corona noch deutlich schlimmer geworden.
 
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NoPCFreak schrieb:
Gerade das kann ich nicht unterschreiben. Ich hab zuerst an der Uni studiert und dort meinen Abschluss gemacht, danach habe ich ein duales Studium in Wirtschaftsinformatik absolviert und an der Uni war zumindest bei mir und allen die ich kenne (unterschiedliche Studiengänge) deutlich mehr Selbststudium gefordert als bei einem dualen Studium.

Du hast natürlich auch Recht, das ist stark abhängig von den Unis, BAs, anderen Schulen und zuletzt auch den Dozenten. Es gab bei uns welche die an die Uni gewechselt sind und andersrum. Die Einen sehen das so und die Anderen so.
An der Uni ist der Stoff meist tiefgründiger, da hast du Recht, weil dort im Vergleich auch etwas mehr Zeit für die Themen zur Verfügung stehen. Das ändert aber nichts daran, das du viele der Themen auch im dualen Studium beherrschen musst, für die eben weniger Zeit zur Verfügung stehen, auch wenn manches weniger tiefgründig nachgefragt wird.
 
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