Bauernproteste - angebracht oder übertrieben?

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douggy schrieb:
Um mal auf die Eingangsfrage einzugehen. Die Proteste sind in der Form und mit den Mitteln nicht mehr angemessen.

Damit verspielt man sich etwaigen Kredit in der Bevölkerung.
Ich finde diese Form angemessen und damit erhöht sich mein Respekt und der vieler andere Menschen in der Bevölkerung ggü. den Bauern.


Wenn die Not groß ist, muss auch der Protest groß sein. Die Maßnahmen der Steuererhöhungen in Richtung der Bauern bringen ca, 1 Mrd. Euro, dagegen haben wir ein Ausgabenproblem bei vielen anderen Themen, wo 1Mrd. locker eingespart werden könnte. Ohne Not wird hier den Bauern die nächste Bürde auferlegt.
 
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DerOlf schrieb:
Hat sich jemand Gedanken darüber gemacht, was das in einer Gesellschaft bedeutet, in der bis zu 50% der Menschen im Niedriglohnsektor oder auf Teilzeitstellen arbeiten?
Ja das bedeutet das bei uns etwas verkehrt läuft was sich derzeit auch bei den Bauernprotesten zeigt.
Damien White schrieb:
Davon abgesehen, es verbleibt weiterhin das Problem, dass wir 22% unserer Lebensmittel im Haushalt wegwerfen.
Bei Preisen wie z.B. in Frankreich, wird sich die Menge der weggeworfenen Lebensmittel stark reduzieren.
Damien White schrieb:
Scheint kein Problem zu sein für Wohnraum, Strom, Wasser oder Abwasser.
Ist es aber nur wird es nirgends angesprochen.
Damien White schrieb:
Der Endverbraucher hat hier keinerlei Einflussnahme und ist auch weder der Schuldige noch der Leidtragende.
Er ist der Schuldige weil er Gesetze der Regierung durchgehen lässt die dazu führen.
Erathosti schrieb:
@DerOlf hat schon recht, wenn wir die Lebensweise ändern bzw. in Punkto Ernährung uns auf traditionalle Anbaumethoden mit der Natur und nicht gegen die Natur wieder rückbesinnen sollten.
Dazu wird es in wenigen Jahren keine brauchbare Alternative mehr zu geben da die Böden ansonsten nichts mehr hergeben.
Erathosti schrieb:
Was auch ein Faktor ist, ist die Nutztierhaltung (Ineffizienter geht es kaum, dazu verursacht es Tierleid).
Nutztierhaltung verursacht vernüftig gemacht kein Tierleid und kann auch effizient sein.
 
Ich bin mir sicher, unsere Regierung wird aus den Bauernprotesten lernen und ihre Konsequenzen ziehen.

Gesetze und Änderungen zum Nachteil der Bauern nur noch im Sommer beschließen, wenn die Bauern beschäftigt sind und keine Zeit zum Demonstrieren haben.
 
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Fu Manchu schrieb:
Ich finde diese Form angemessen und damit erhöht sich mein Respekt

Das Abladen von Gülle/Mist, Baumstämmen und Altreifen auf eine Autobahn erhöht deinen Respekt?

Ok. Ist so kreativ wie ein Hund, der auf'n Gehweg scheißt. Aber ok.
 
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Hallo

DerOlf schrieb:
Hat sich jemand Gedanken darüber gemacht, was das in einer Gesellschaft bedeutet, in der bis zu 50% der Menschen im Niedriglohnsektor oder auf Teilzeitstellen arbeiten?
Wie gut das wir nicht in so einer Gesellschaft leben, in Deutschland arbeiten je nach Betrachtungsweise ca. 20-25% der Menschen im Niedriglohnsektor.

Wenn man vom Mindestlohn als Niedriglohnsekor ausgeht sind es unter 20%:
https://de.statista.com/statistik/d...hr 2022 lag der,in Deutschland bei 15 Prozent
https://www.destatis.de/Europa/DE/T...die Niedriglohngrenze,zu 2018 (21 %) gesunken
https://www.destatis.de/DE/Themen/A...taet-Arbeit/Dimension-2/niedriglohnquote.html

Wenn man von bis 14€ Brutto/Stunde als Niedriglohnsektor ausgeht sind es unter 25%:
https://www.handelsblatt.com/politi...d-mit-niedriglohn-unter-14-euro/29279018.html
https://www.zeit.de/wirtschaft/2023...undenlohn-unter-14-euro-einkommen-mindestlohn

Teilzeitstellen sind oft nichts schlechtes, im Gegenteil, nicht jeder auf einer Teilzeitstelle arbeitet nur in Teilzeit weil er sonst nichts anderes bekommt.
Teilzeit wird oft bewusst/gewollt gewählt um sich etwas dazu zu verdienen, z.B. Schüler/Studenten oder ein Elternteil das sich um die Kinder kümmert.

Grüße Tomi
 
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douggy schrieb:


Ok. Ist so kreativ wie ein Hund, der auf'n Gehweg scheißt. Aber ok.
Andere Meinungen respektieren ;).

Ob sich jemand festklebt, Suppe verschüttet oder Mist ablädt, so sind die Formen des Widerstands heute. Muss man nicht mögen.
 
Kann es sein, dass es hier immer nur um die beiden Punkte der agrardieselrückvergütung und der fahrzeugsteuererlass auf landwirtschaftl. Maschinen geht?
Das sind nur die zwei Punkte, die das lange randvolle Fass zum Überlaufen beachten.

Ich möchte allein einen anderen Punkt erwähnen. Und zwar die Verordnung, dass die Landwirte 4% ihrer landwirtschaftlichen fläche nicht bewirtschaften dürfen. Große agrarkonzerne mögen das verschmerzen können, aber der Landwirt nicht. Das ist nicht anderes als moderner Landraub.

Stellt euch Mal vor ihr wohnt zur miete und der Vermieter hat das Recht euch zu untersagen, mehr als 96% der Wohnung zu nutzen obwohl ihr für 100% zahlt. Und das mit der gesetzlichen Begründung des Klimaschutzes da diese 4% nicht beheizt werden müssen.
Fändet ihr das i.O?


Die Tatsache, dass man die heimische Landwirtschaft überhaupt subventionieren muss liegt allein an den total bescheidenen Rahmenbedingungen, die ihr auferlegt sind.
Billigimporte landwirtschaftlicher Güter, Förderung riesiger agrarkonzerne, das abgeben riesiger landwirtschaftlicher Flächen an solche, die Preispolitik der Lebensmittelindustrie, welche wiederum an der Kaufkraft der Bevölkerung orientiert ist, die wiederum an die Löhne gekoppelt ist... Es ist ein unendlich langer Rattenschwanz der da dran hängt.

Und jetzt sollen die Landwirte noch mehr bluten, da die Regierung lieber bei denen spart als bei ihren ideologisch verseuchten Statusprojekten im Ausland für viele Mrd. Euro.
Aus dem Grund sind die scharfen Proteste aus meiner Sicht gerechtfertigt und sie haben mein vollstes Verständnis.

Das kommt von jemandem, der zwischen 2005 und 2012 auf einem landwirtschaftlichen Betrieb saisonmäßig mitarbeitete und für 6€ die Stunde Weißkohl vom Feld geholt hat von 5 Uhr morgens bis teils 20 Uhr abends. Und das nur, damit Edeka palettenweise das fertige Sauerkraut zum Dumpingpreis kaufen konnte, da sie sich weigerten, mehr zu bezahlen.
 
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Dieser Vergleich hinkt nicht nur, dem fehlt mindestens ein Bein und ein Arm.
 
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Ich hab die Aussage einfach Mal neutral aufgefasst aber eine Untermauerung dafür bräuchte ich dennoch.

Ich habe mir auch nochmal extra die Regelung durchgelesen,, die freilich verwirrend ist. Aber egal wie man sie dreht oder biegt endet man bei der Tatsache, dass den Landwirten über eine Saison hinweg 4% ihrer Ackerfläche temporär unbrauchbar gemacht werden.

Das mag von Region zu Region unterschiedlich stark ins Gewicht fallen, auch von Landwirt zu Landwirt wird sich das wohl unterschiedlich auswirken da Ackerland unterschiedlich fruchtbar und die Anbaustrategie unterschiedlich ist. Aber unterm Strich sind 4% eine Saison lang nicht nutzbar obwohl man dafür Pacht bezahlt.
Also sehe ich weiterhin nicht wo mein Vergleich hinkt.

Dazu will noch gesagt sein, dass die Saat für die Begrünung - sofern es keine Selbstbegrünung wird, vom Landwirt selbst bezahlt werden muss.

Man streicht den Landwirten also die dieselrückerstattung, nimmt ihnen die Fahrzeugsteuerbefreiung, nimmt ihnen 4% ihres gepachteten lands, legt ihnen immer höhere Auflagen auf in Bezug auf Düngung und Pflanzenschutz, usw usf.

Um dem entgegen zu wirken müssen ihre Maschinen immer effizienter und damit technologisch aufwendiger und damit teurer werden, während ihre Einnahmen nicht steigen, da keiner für ihre Produkte mehr bezahlen kann oder möchte.

Und dann kommen irgendwelche branchenfremden ideologischen Weltverbesserer und wollen ihnen ihren Job erklären und beschimpfen sie als rechts, wenn die Landwirte von denen nix mehr sagen lassen wollen.
 
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Rainbowprincess schrieb:
Fändet ihr das i.O?
1. werden sie dafür entschädigt
2. ist das zu ihrem eigenen schutz. Insektensterben anyone?
 
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Zu 1. Werden sie nicht. Die ersten 4% sind so oder so verpflichtend, dafür kriegen sie keinen Cent. Nur für jedes weitere Prozent dass sie freiwillig brach liegen lassen, gibt Geld.

Zu2. Hab ich schon mit Imkern gesprochen. Die finden es gar nicht Mal so geil wenn die Felder im Herbst nochmal begrünt werden, da die Bienen dann nochmal wenns kalt wird groß anfangen zu sammeln und nicht zur Ruhe kommen.
 
Und wieder die Leier, dass man sie als rechts "beschimpft". 😮‍💨

Die wenigsten Landwirte in Deutschland sind im Übrigen rechts, sondern konservativ. Die mit Abstand wenigsten Landwirte gehen den Rechten auf dem Leim und lassen sich freiwillig den Dolch in den Rücken stechen.
 
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die imker sind nicht reievant beim thema insektensterben? Im gegenteil, sie sind eher teil des Problems.

Aber egal, keine lust mit einem ideologiegetriebenen wieder sinnlose diskussionen zu führen.

Wie oft mussten man die Umwelt schon vor Bauern schützen, damit diese ihre eigenen Lebensgrundlage nicht restlos ruinieren.
 
@Rainbowprincess Bestimmte Insekten und der Boden sind auf diese Begrünung jedoch angewiesen und dabei ist es egal ob es den Imkern gefällt oder nicht. Ansich hast du aber in vielen Punkten gar nicht so unrecht. Leider hat man sich politisch nie dazu durchringen können eine ordentliche Land- und Forstwirtschaftliche Politik zu machen und nur auch zum kurzfristigen Wohle der Agrarindustrie(Lobbisten) gehandelt.
 
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Proteste und Demo sind in einem gewissen Rahmen ok, aber was hier teilweise läuft ist Blockade und für mich nicht akzeptabel. Wenn ich an der Durchfahrt zu meinem Arbeitsplatz oder Wohnort gehindert werde, oder meine Kinder über Stunden in einem Schulbus festsitzen ist für mich eine rote Linie überschritten.
 
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