Berufliche Zukunft - leider keine Ahnung

Ich fasse mir wirklich an den Hut, wenn ich hier die Statements lese. Zum Threadsteller muss ich sagen: Respekt, dass du so früh Sorgen um deine Zukunft hast und offenbar so zielstrebig bist. Es ist gut, dass du damit hier auftrittst - auch wenn das Forum anonym ist. Das muss man sich erst mal trauen.


Lass dir aber bitte nichts einreden und genieße deine Jugend, auch das ist wichtig! Du solltest nicht mit 15-16 jede freie Minute über deinen Werdegang sinnieren.


In der Oberstufe war es bei mir so, dass du eine relativ gefilterte Auswahl der bisherigen Schulfächer auswählt. Deswegen entstehen ja auch Kurse. Es entsteht ein Kurssystem mit "Spezialisten" für die einzelnen Fachbereich.
Es gibt also dann keine Klasse xy mehr, die alle lästigen 12-13-14 Fächer auf einmal runterreißen muss, wo jeder keinen Bock hat und mitschwimmt.

Sondern du bist mit Erhalt deines Realschulabschlusses und dessen Reife freiwillig in der Schule. Gesetzlich gesehen. Dann wählst du wie schon gesagt deine Präferenz in Form von den Wahlpflichtfächern. Bei dir wohl eher etwas mit Mathe und Informatik. Aber auch Englisch wird gefordert im Lebenslauf und im Alltag bei Job und Bewerbung.
Du darfst gewisse Fächer abwählen, die dir nicht liegen oder dich nerven. Dazu gehören natürlich NICHT die Hauptfächer a la Deutsch, Mathe und Co.

Wie genau die Abschlußprüfungen im Zentralabitur sind und sein werden wird mit euch schon noch besprochen. Mach dich da nicht verrückt.
Anhand deiner aktuellen Noten sollte das für dich kein Problem werden. In der Schule wird das Thema Abi an die große Glocke gehängt, wenn du es erst mal hast, weißt du, dass du auch mit einem reinen Abitur an sich gar nichts in der Tasche hast.
Dann fängt erst die Wahl des Arbeitgebers oder der Uni an, wo gefiltert wird.
Dennoch musst du diesen Schritt erst einmal nehmen. Ich weiß, wenn man davor steht wirkt es alles wahnsinnig ehrfurchteinflößend. Aber wenn man fleißig ist, geht das alles.


Was das Studium angeht:
Wer hier schreibt, dass Studium fast wie Schule sei, den kann ich nur auslachen. Du bist, bei einem Diplomstudiengang zumindest, vollkommen auf dich gestellt, was du wann und wo absolvierst.
Die Lehrer sind nicht immer in einem Klassenraum wo sich eine vertraute Schulklasse befindet, die als Ziel hat, den "Pädagogen" in die Pfanne zu hauen.

Vielmehr sitzt du in überfüllten anonymen Hörsälen von bis zu 1000 Leuten und versuchst krampfhaft, wichtiges für die Prüfungen zu erfassen.
Diese sind gerne mal pro Semester und Fach so arbeitsaufwändig, wie das Abitur. Von daher solltest du wissen, was du da vorhast.
Zumindest am Anfang wird ordentlich gesiebt. Die Studenten, die man mit dem NC nicht filtern konnte, werden dann weiterhin auf ihre Tauglichkeit geprüft. Am Ende des Semesters zumeist folgen dann die Klausuren. Nicht alle 2 Wochen wie in der Schule sondern 2-3-4-5 umfangreiche Prüfungen in 1-2 Wochen.
Dafür lernt man dann gerne ab ~Weihnachten, wenn die Klausuren Mitte bis Ende Februar sind.

Die Anwesenheit wird in den Vorlesungen nicht kontrolliert. Der einzige der irgendwas kontrolliert bist du selbst. Traust du es dir zu stoisch und akribisch selbstständig zu arbeiten, dann fang ein Studium an. Aber auch Teamarbeit kann dir helfen. Man muss dann natürlich neue Leute kennen lernen, allerdings nicht in so einem festen Verbund wie einer Schulklasse ehemals.

In Übungen oder Seminaren musst du meistens eine Hausarbeit absolvieren. Du schreibst dort auf eigene Rechnung und mit Materialen aus der Uni oder Onlineverleih zu einem im Rahmen selbst gewählten Thema. Eine Anfertigung einer solchen Arbeit dauert 10-20 Tage und wird peinlich penibel bewertet auf Formalien - unabhängig vom Inhalt. Also nicht so wie bei einem Aufsatz.
Solche Hausarbeiten werden aber eher in nicht mathematischen Fächern verlangt.

Wenn es dich so interessiert geh einfach an eine Uni in der Nähe und setz dich in eine Vorlesung rein. Dann bekommste mal einen kleinen Eindruck.
 
Zwirbelkatz schrieb:
Was das Studium angeht:
Wer hier schreibt, dass Studium fast wie Schule sei, den kann ich nur auslachen. Du bist, bei einem Diplomstudiengang zumindest, vollkommen auf dich gestellt, was du wann und wo absolvierst.
Die Lehrer sind nicht immer in einem Klassenraum wo sich eine vertraute Schulklasse befindet, die als Ziel hat, den "Pädagogen" in die Pfanne zu hauen.

Vielmehr sitzt du in überfüllten anonymen Hörsälen von bis zu 1000 Leuten und versuchst krampfhaft, wichtiges für die Prüfungen zu erfassen.

Die Umstände sind mehr oder weniger anders (wobei: ich hatte z.B. in den ersten 4 Semestern den Stundenplan vorgegeben und wurden auch ganz gerne mal Dozenten auf die Palme gebracht - einige fanden das sehr lustig, dass man die Lichtschranken der elektrischen Tafel mit einem Papierflieger auslösen konnte...), aber das Prinzip, welches dahinter steckt ist dasselbe:

Man sitzt in einem Raum, vorne steht einer und erzählt was.


Man hat halt die Freiheit, ob man kommt, zuhört oder seine Hausaufgaben macht.

Wobei das in der Kollegstufe auch schon in die Richtung geht. Zumindest bei den Hausaufgaben.
 
Um die Frage des Alters konkret zu klären: Ich bin 14 Jahre alt - nicht mehr und nicht weniger.

Viel Geld bekommen und dafür wenig Arbeiten zu müssen, bzw. "leichte" Arbeit zu erledigen, das möchte ich euch mal erklären. (Die Personen sind anonym, nur ich kenne sie):

Person a hat einen Realabschluss. Ist mittlerweile 38 Jahre alt, und hat sich direkt nach dem Realabschluss vor 19 Jahren bei der Firma b beworben, die recht bekannt ist und auch gut bezahlt. Seine Arbeit besteht darin, an Wareneingänge z.B. im Logistikzentrum der Firma den Inhalt der LKW's abzunehmen und mit einem Gabelstapler die Produkte auf Paletten im Lager am richtigen platz zu verstauen. Er hat die sogenannte Konitschicht, das heißt, er muss 5 Tage in der Woche 8 volle Stunden arbeiten - sehr oft auch Samstags und Sonntags, und hat z.B. am Mittwoch und Donnerstag frei.
Sein Verdienst beträgt 2300 Netto/Monat.
Person b ist Apothekerin. Der Prozess zur Ausbildung zur Apothekerin (nach dem Abitur) dauerte ungefähr 6 Jahre. Bis dahin hatte sie während des Studiums, der mehreren Praktika (und alles was man noch benötigte, um Apotheker zu werden). Dabei wurde sie von ihren Eltern unterstüzt. Heute ist sie 36 Jahre alt, arbeitet in einer Apotheke als Stellvertreterin des Chef's und natürlich als Apothekerin.
Sie beginnt um 8 Uhr (Apotheke liegt in der Nähe ihres Hauses), um 15 Uhr ist sie wieder zu Hause.Ihr Verdienst beträgt Netto 4500 Euro/Monat.
Person c ist in der IT-Branche als Programmierer tätig. Seine Ausbildung nach dem Abitur dauerte ("nur") 5 Jahre (3 Jahre Studium, 2 Jahre Ausbildung in der Firma d).
Er steht morgens um 6:30 Uhr auf und fährt Viertel nach 7 fort in die 30km von seinem Haus entfernte Firma. Um Punkt 8 Uhr beginnt seine Arbeitszeit. Um 16 Uhr ist er wieder daheim; er arbeitet 5x die Woche (Mo-Fr).
Während seines Studiums hat er während der Sommerferien als Ferienarbeiter in der Firma y geschafft, damit er sich die Studiumskosten abbezahlen kann. Sein Verdienst beträgt 4200 Euro/Monat.

-> Unterschied zwischen leichter & schwerer Arbeit mit unterschiedlichen Bedingungen

Und genau diese Ausbildungszeit der Personen b und c halten viele für unrealistisch. Ich bin persönlich auch, denn wenn ich mir die Antworten hier bezüglich des Studiums anschaue, dann wäre es wohl am besten, wenn ich den Rat des User Zwirbelkatz befolge; nämlich sollte ich mal eine Uni besuchen.
 
Um das mal schnell umzurechnen:
Zu A. er hat in den 6 Jahren wo B. die Ausbildung gemacht hat und vom Staat/Eltern/usw. unterstützt wurde schon ca 150.000 € verdient. B. muss wahrscheinlich vom jetzigen Verdienst noch was an den Staat/Eltern zurückzahlen, die das Studium finanziert haben. Wobei A. von dem Geld evtl schon ein Haus gebaut hat, was ja B. alles erst noch vor sich hat.

Zur Arbeit allgemein:
Man sollte sich eine Arbeit suchen, die einem liegt und die einem Spass macht und zufrieden stellt. Wenn man morgens schon mit Widerwillen zur Arbeit geht, hat man den falschen Beruf gewählt und quält sich nur über die Zeit. Dabei ist es egal wieviel man verdient und was man macht. Dem einen liegt eher ein Bürojob, dem anderen ein Mangerjob und andere sind als LKW Fahrer vollauf zufrieden, auch mit dem Geld was am Ende des Monats übrig bleibt. Wichtig ist, das man seinen Lebensstandard dem anpasst, was man verdient und nicht meint mit dem Einkommen eines LKW Fahrers auch das Auto/Haus/Boot eines Managers unterhalten zu können. Das klappt nämlich nicht. Die Entscheidung die Du in jungen Jahren triffst, wird Dein ganzes Leben ausfüllen. Wer früh Geld verdienen möchte/muss, dem bleibt kein Studium um anschliessend einen gut bezahlten Job zu bekommen. Also wenn Du die Möglichkeiten hast zu wählen, lerne solange Du es kannst und unterstützt wirst, nachher wird es schwer nochmal neu anzufangen. Du lernst für Dich und Dein Leben, nicht für Andere.
 
Und bei leichter und schwerer Arbeit unterscheidest du natürlich nur den Faktor "Schwere der Arbeit" und versuchst Löhne zu vergleichen. Andere Faktoren wie Branche, Ausbildung, Position und damit verbunden Verantwortung, Führungsqualitäten und anderes sind natürlich völlig unwichtig.
Außerdem sind Arbeiter immer noch ein "Marktgut" und da kann man, wenn auch nicht uneingeschränkt, Angebot und Nachfrage anwenden.
Jemanden zu finden, der die Ausbildung von Person A macht und dann Person A ersetzt ist nicht so schwierig. Ich denke jeder mit ein bisschen gesundem Menschenverstand und Körper kann mit Ausbildung und ein wenig Erfahrung in der Logistik als Gabelstapler fahren.
Ein Medizin bzw Pharmaziestudium würde ich vermutlich nicht schaffen. Bzw würde ich eh nicht studieren können, da man dafür wohl einen recht guten Abischnitt braucht.

Vllt verstehe ich dich falsch, aber denkst du ernsthaft, dass die Höhe des Gehalts von Personen B und C trotz ihrer Ausbildung übertrieben ist?

Übrigens arbeiten Apotheker auf jeden Fall länger als 8 to 15
 
Zuletzt bearbeitet:
@ -Dennis- : Kann es sein, dass Du Brutto und Netto verwechselt hast ?
 
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