Bezug zu Geld

peterpeta

Cadet 2nd Year
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Apr. 2018
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Hallo liebe CB-ler,

ich habe mal eine OffTopic Frage die ich leider in meinem Freundeskreis nicht stellen kann, da noch zuviele studieren.
Und zwar dachte ich immer mit so 50k-60k Brutto im Jahr gehört man eigentlich zu den Gut Verdienern und kann sich ein Haus + Familie + Auto leisten. Alles über 60k gehört dann in die Kategorie großes Haus, Benz und BMW. Wenn ich aber sehe wie viel von 40k Brutto am Jahresende auf dem Sparkonto landen, bin ich mir nicht mehr sicher. Gefühlt jeder in meinem Alter fährt Mittlere Oberklasse, baut ein Haus und Urlaub gibt es auch jedes Jahr. Wenn ich aktuell so weiter spare, kann ich mir frühstens in 10 Jahren die Anzahlung für ein Baukredit leisten, sofern mein Auto das mitmacht. Wenn ich mir den bayrischen Durchschnittslohn anschaue mit 3900 € Brutto, weiß ich schon warum ich mir nichts leisten kann. Klar ziehen die Top-Verdiener den Schnitt deutlich nach oben, aber selbst dann wenn ich auf 3600€ im Schnitt rechne, bin ich doch unterm Schnitt. Aber selbst damit wäre ich noch weit entfernt von Haus, Benz oder allem anderen? Woher kommt dieser deutliche Unterschied? Kommt das ganze Vermögen aus den Familien oder wie ist das möglich? Wie können sich soviele Menschen, soviel mehr bei diesem Lohnunterschied leisten. Bzw. was muss man verdienen um sich ein Haus mit Familie und Auto leisten zu können? Ich habe irgendwie den Bezug zum Wert des Geldes verloren?
 
Die Menschen, die sich so viel leisten können haben entweder sehr früh ihr Geld sehr geschickt angelegt (Aktien, so früh wie möglich damit anfangen) oder haben geerbt. Ich liege zusammen mit meiner Frau oberhalb Deines Bruttogedankens und können uns kein großes Haus und schon gar keinen Benz leisten :-)
Eventuell wenn beide jeweils dieses Gehalt hätten. Das wäre kein Problem.

Obwohl ... wenn ich anstatt Miete einen Mietkauf eines Hauses ins Auge fassen würde .. das passt auch. Allerdings hätte ich da auch schon viel früher mit anfangen müssen, jetzt bin ich deutlich zu alt dafür :-)
 
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Die Hälfte aller Autos auf deutschen Straßen sind schon mal nur geleast oder finanziert. Von den ganzen hochpreisigen Autos vermutlich eher fast alle. Ist ja auch toll alles auf Pump zu kaufen. Genauso die Hausfinanzierungen. Mit 10 Jahre Zinsbindungsfrist können sich viele eines leisten, biste doch schon mit 1000 Euro im Monat dabei. Das Erwachen kommt später.
Klar kommt auch Geld oder Grundstücke von den Eltern. Manche leben auch sparsam. Guck halt nach was du so ausgibst. Kleinkredite für Elektronik, teure Handyverträge, täglich auswärts essen gehen, usw., müßen nicht sein.
 
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Pauschal kann man so etwas doch kaum beantworten.
Ich bin Mitte 30, zähle nach deiner Spanne zu den Gutverdienern, wohne preiswert zur Miete und habe keine Familie. Hauskauf sitzt zwar prinzipiell dran, das Preisniveau ist aber aktuell derart verdorben das ich dann doch lieber auf die von Lunge angesprochene Klientel warte - da sind genug bei die das Ganze auf Kante gerechnet haben und bei einer kleinen Zinserhöhung schwer Husten.
Alle Fahrzeuge sind bezahlt, ist aber kein deutsches Auto bei, geschweige den BMW oder Benz.
Leiste mir ein eher sackteurers Hobby und fahre von meinen 30 Urlaubstagen zumindest auch 25 Tage davon in den Urlaub.
Mit Aktien bzw einem windigen Anlagenberater bin ich mal auf die Nase gefallen, hat mich paar tausender gekostet. Seitdem hab ich irgendwie keine Ambitionen mehr mich dahingehend zu bemühen und das Geld verschimmelt auf einem Tagesgeldkonto oder wird ausgegebn.
 
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Wir konnten uns mit doppeltem Einkommen und einer sparsamen Lebensweise mit Anfang 30 ein EFH und 2 neuere Autos leisten (Kleinwagen + Mittelklassekombi), obwohl wir, jeder für sich genommen, deutlich unter dem oben genannten bayrischem Durchschnittslohn von 3,9k / 3,6k liegen. Wir haben von niemandem etwas geschenkt bekommen und uns alles selbst erarbeitet. Das Haus haben wir zu einer Zeit erworben, wo die Zinsen bereits relativ niedrig und die Hauspreise noch nicht völlig abgedreht waren. Man muss dazu sagen, dass wir eher ländlich wohnen. In der Großstadt wäre an ein Haus nicht mal ansatzweise zu denken. Aber auch hier werden derzeit Hauspreise für "Schrott" aufgerufen, dass ich mir an den Kopf fassen muss. Aber der Markt gibt es her und die Preise werden ja auch bezahlt.

Nach Geburt unserer Tochter fällt demnächst das Elterngeld weg und unser Lebensunterhalt wird komplett durch mich getragen. Ein Einkommen weniger ist schon ein Schlag ins Kontor, aber wir haben unsere Finanzen im Vorfeld immer auf ein Gehalt ausgelegt und wir haben zusätzlich gut gespart, so dass wir die 1-3 Jahre Elternzeit meiner Frau gut überbrücken können und dennoch gute Reserven vorweisen können, was die Inflation nun teilweise vernichtet. Dafür fahren wir kaum in den Urlaub, könnten aber, aber der Garten will aber auch bewirtschaftet und genutzt werden :).

Bei uns ist es zu Hause nicht leer, wir sind auch gut ausgestattet, sowohl mit vernünftigen massiven Möbeln (aber auch IKEA-Standard), als auch mit durchschnittlicher Unterhaltungselektronik. Jede größere Ausgabe wird überdacht. Dafür gönne ich mir auch mal ein 500 € Handy oder dieses Notebook ;). Meine Frau hat natürlich auch Ihre Hobbys. Unser Lebensmittelkonsum geht nun etwas hin zu Discounter und nicht mehr andauernd Biodorfladen/-milchhof/-schlachter, obwohl wir diese weiter unterstützen wollen, aber da flossen sonst viele 100 Euro pro Monat hin, was jetzt entsprechend "angepasst" werden muss ;).

Ich kenne deine Ausgabesituation nicht, aber es hilft, ALLES aus einem durchschnittlichen Jahr einmal aufzuschreiben und mehrere Monate Buch zu führen, was reinkommt und was raus geht, auch durchschnittlich für Drogerie / Lebensmittel / Klamotten / Tanken / etc. Das hat uns beim Hauskauf und Familienplanung sehr geholfen. Hier lassen sich bestimmt Dinge finden, die man noch optimieren kann.

Warum einige dicke Autos fahren? Viele profitieren auch vom Leasingangebot bzw. Dienstwagen eines Arbeitgebers oder haben einfach das Geld oder haben andere Prioritäten und sparen dafür woanders oder haben sich tatsächlich übernommen und kommen nur ganz knapp mit dem Auto über die Runden. Das kann man pauschal nicht sagen. Außerdem spielen wahrscheinlich die wenigsten mit komplett offenen Karten.
 
Mhh. Ich weiß auch nicht so recht. Ich glaube der springende Punkt sind die eigenen Ansprüche; Konsum, Status, Sozialleben (Freunde, Familie, Partner, Kinder), Hobbys, Materialismus, Luxus, Unterhaltung...

ich denke das Ziel sollte es sein ein Drittel seines Nettoeinkommens auf Seite legen zu können. Als Single mit 35~45k brutto im Jahr definitiv ohne große Anstrengungen machbar.

Man muss halt Prioritäten setzten.
 
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Ich glaube der Knackpunkt bei der Sache ist einfach das man zu arm ist um reich zu sein, aber zu reich ist um arm zu sein. Das gleiche Problem habe ich momentan auch. Bruttoverdienst von ca. 50k im Jahr. Da kann man schon gut mal 700€ jeden Monat sparen. Weiter bringt das einen aber leider auch nicht. Ein neuer Benz, BMW, Audi liegt ja schon mal gern bei 80k. Das kann und will ich mir gar nicht leisten. Ich denke dort sind sowieso die meisten geleast/finanziert oder ansonsten haben die Leute das Geld evtl. aus krummen Geschäften oder wie auch immer.
Um eine Wohnung/Haus zu kaufen, muss man heutzutage leider auch schon mind. 400k in der Stadt rechnen. Das kann ich mir mit meinem Einkommen auch nicht wirklich leisten, es sei denn ich spare mal 10 Jahre und finanziere dann trotzdem noch über 75% vom Wert der Wohnung/Haus.

Also tu mit deinem Geld einfach worauf du Lust hast. Wenn du unbedingt ein Eigenheim haben möchtest, dann spare extrem gut. Ansonsten halt einfach genügend jeden Monat beiseite packen für das Alter/Kinder und seine Standards runterschrauben. In unserer Generation ist es nun nicht mehr so, dass jeder aus der Mittelklasse ein "Mittelklasse Auto" fahren kann. Dafür sind die einfach zu teuer. Allerdings hat vorallem in meinem Freundeskreis (Mitte 20) das Auto als Statussymbol auch stark nachgelassen. Ich kenne keinen, der sich unbedingt einen 5er BMW o.Ä. hinstellen will.
 
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zindelino schrieb:
Ich glaube der Knackpunkt bei der Sache ist einfach das man zu arm ist um reich zu sein, aber zu reich ist um arm zu sein.

Und ich bin der Ansicht, dass das nicht stimmt. Es gibt viele Wege ein kleines Vermögen aufzubauen und ohne nennenswertes Risiko ordentliche Renditen zu erwirtschaften. Es benötigt grundlegend nur Disziplin und anfänglich etwas Engagement. Und nein, ein Tagesgeldkonto ist sicherlich nicht Zielführend.

Am besten so früh anfangen wie möglich, damit der Schneeball ins Rollen kommt (Zinseszins).
 
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Ja, das habe ich auch geglaubt. Aber nachdem ich mein Geld in die überall empfohlenen ETFs (die Standard Dinger z.B. comstage MSCI World) gesteckt habe, sehe ich das anders. Mein Depot Wert pendelt immer um +-0 rum. Mal bin ich 200-300€ im Plus und mal den gleichen Betrag im Minus. Investieren tue ich über Sparpläne schon seit ca. 3 Jahren. Im Endeffekt werde ich damit ein bisschen mehr als die Inflation ausgleichen wenn es gut läuft. Wenn es nicht so super läuft, evtl. sogar minus machen. Und diese paar Kröten die man dort gewinnen kann, tragen wohl kaum zum großen Vermögensaufbau bei.
Ich persönlich glaube, dass man sein Geld sinnvoll in größere Dinge stecken sollte. Also Haus/Wohnung oder wenn es schon Derivate sind, dann sollten da größere Beträge als ein paar Hundert oder Tausend Euro fließen, damit sich das eine % auch wirklich in der Tasche bemerkbar macht.
 
Hier stimmt doch was nicht.

peterpeta schrieb:
Und zwar dachte ich immer mit so 50k-60k Brutto im Jahr gehört man eigentlich zu den Gut Verdienern und kann sich ein Haus + Familie + Auto leisten.
peterpeta schrieb:
aber selbst dann wenn ich auf 3600€ im Schnitt rechne, bin ich doch unterm Schnitt
Nehmen wir an, du bist bei 3300€ Monatsbrutto. Dann sind das eben "nur" 39600 Jahresbrutto und eben weit weg von deinem Anfangsverdacht. Deswegen verstehe ich das Problem nicht. Deine Überlegung ist richtig, dein Einkommen eben noch zu gering.
 
Wieviel Geld jemand ausgibt, ist ein denkbar schlechter Indikator dafür wieviel Geld jemand hat ;) Wenn es in (Süd-)Bayern als Alleinverdiener für schönes Haus und dickes Auto reichen soll, reichen 40k halt nicht. Man sollte sich zuallerst mal die Frage stellen, ob einem diese Statussymbole überhaupt wichtig sind.

Oft leben aber auch die scheinbaren Gutverdiener sehr riskant. Wenn da mal ein Notfall eintritt bricht auch oft ganz schnell alles in sich zusammen, weil das Haus ja auf Kante finanziert und das dicke Auto eigentlich nur geleast ist.
 
ich denke auch, das viele in der von dir beschriebenen Situation einfach liquider aufgestellt sind durch die Vergangenheit.

Wenn die Eltern schon früh anfangen, für Ihre Kinder vorzusorgen (Bausparer, Sparkonten etc) ist man dann natürlich mit 20+ Jahren vlt in einer ganz anderen Position.

Hat man dann noch zusätzlich einen guten Verdienst, geht das schon alles.
 
Du hast 40 TEUR brutto.
Das sind wohl 24 TEUR netto.

Jemand der 60 TEUR brutto verdient hat direkt 12 TEUR netto mehr.
12 TEUR pro Jahr, die theoretisch (bei gleichbleibenden sonstigen Kosten) direkt in Auto und Haus gehen können.
Wenn man dann bedenkt, dass bei Partnern beide 12 TEUR netto mehr haben. Also 24 TEUR im Jahr mehr... kann man schon sehr gut sparen und einen Kredit für ein Haus aufnehmen.

Aber sorry.. Ehrlich gesagt sind 60 TEUR brutto für mich nicht Benz + Haus.. und in München schon gar nicht. Und Und eigentlich müsste man immer das Haushaltseinkommen betrachten und nicht Einzelpersonen.
 
die meisten leben heute von dem was ihre eltern\grosseltern nach dem krieg aufgebaut haben(immobilien+) und führen sich auf wie die schnösel. so empfinde ich es in ösi zumindest.
und dank unserer politiker ist das geld auch nix mehr wert.
 
Von dem angegebenen Brutto bin ich auch ein gutes Stück entfernt. Und kann mir ein Haus, Familie und Kinder leisten und leben nicht an der Grenze insolvent zu gehen. Warum? Sparsamkeit und eben sich bewusst für das Eine entscheiden und das Andere eben nicht haben können. Ich hätte auch gerne wieder ein Motorrad aber dafür habe ich ein Haus usw. Beim Auto reicht mir auch ein Skoda oder Ford und Leute die meinen nur ein BMW, Benz o.ä. sind wahre Autos, sind mir vollkommen egal (klar würde ich auch gerne einen 5er fahren, geht aber nicht).
Meistens kommt so eine Einsicht aber auch mit dem Alter, spätestens mit Kindern. ;)

Dann kommt ja noch hinzu, dass man Alleine keine Haus kauft/kaufen kann. Das bedarf i.d.R. 2 Einkommen und wenn man evtl. noch optimieren kann/möchte, dann heiratet man noch (so doof das klingt). Und in den Großstädten ist es zentral eh nicht mehr bezahlbar. Randgebiete oder kleinere Städte sind da eher geeignet.

Auch frühzeitiges sparsam sein hilft. Ich habe seit meinem 14 Lebensjahr Geld dazu verdient und mit 18 angefangen zu arbeiten. Nicht umsonst kann man von Leuten lesen, die trotz einfach vergüteter Arbeit es geschafft haben, sich einen Ferrari zu kaufen.

Ziel vor Augen haben und konsequent umsetzen heißt die Devise. Und immer schön Ein- und Ausgaben aufschreiben, da merkt man spätestens für welchen Quatsch man Geld ausgegeben hat.
 
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Ein Wort: Erbengeneration.

Statistisch erbt jeder Deutsche 5.000€ - pro Jahr! Daraus ergibt sich für einen Mittdreißiger bei 2% Zinsen pro Jahr ein "Startkapital" von einer Viertelmillion Euro. Statistisch. Natürlich erben manche sehr früh sehr viel und andere sehr spät sehr wenig. Dazu natürlich noch die regionalen Unterschiede beim Preisniveau: für den Preis einer kleinen Single-Eigentumswohnung in München kannst du dir im hintersten Kaff im Bayrischen Wald ein herrschaftliches Anwesen inkl. Frau und zwei Kindern hinstellen. Gut, dafür liegt das Durchschnittsgehalt in München auch 20-50% über dem bayrischen Durchschnitt, also eher bei 60.000-80.000€. Mit 40.000 ist man da bereits eher Geringverdiener.
 
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Mir spricht der Thread-Autor aus dem Herzen! Moderne Gesellschaften halte ich für Sklaven-Systeme, das wurde mir schon nach einem Monat als Angestellter klar.

Als Kind oder vllt. auch noch als Student da denkt man sich ja noch "Wenn ich mal groß bin, fängt das große Leben an"...aber wenn dann am Monatsende alle Ausgaben runter sind, bleibt davon nicht viel über - wenn überhaupt. Denn wir reden hier über 40-60k Brutto - doch viele verdienen überhaupt gar nicht soviel. Ein Kollege von mir ist im Straßenbau, malocht bei Wind und Wetter, oft auch noch weit von zu Hause weg und muss von in Hotels pennen und kann von 60k nicht mal mit viel Fantasie träumen!

Und dennoch rappelt jeden morgen gnadenlos der Wecker..Tut tut tut.......schuften, schuften, schuften. Duschen, Essen und je nachdem wie lange man noch An- und Abfahrtsweg hatte ists dann schon nicht mehr lange bis man pennen gehen kann und der Wecker den nächsten Tag schon wieder rappelt.

Und wozu der ganze Schwachfug? Um Dinge zu kaufen, die wir nicht brauchen, um Leuten zu imponieren, die wir nicht mögen ? Und macht das glücklich? Nö, glücklich sind eher Leute, die unseren Irrweg nicht gegangen sind:

Auch bei uns in Europa war das lange Zeit ähnlich, bis die Menschen (so muss man es sagen) versklavt wurden:
"[...] Aus der Perspektive des industriellen Kapitals waren das alles Borniertheiten, die es zu sprengen, von denen es sich im Namen schrankenloser Akkumulation zu emanzipieren galt. Während der ganzen Frühphase der Industrialisierung rissen die Klagen von Unternehmern über den »traditionalistischen Schlendrian«, über die Unbeständigkeit und die müßiggängerischen Neigungen der Menschen nicht ab. »Der Müßiggang ist in der Stadt wie auf dem flachen Lande so groß«, heißt es in einem Schreiben an den französischen Finanzminister Colbert, »daß es keine Kleinigkeit sein wird, die Leute zu geregelter Arbeit zu bewegen« (zitiert nach Rühle 1971, S. 59f.). Auch wenn man sie endlich in das Joch der Manufaktur oder Fabrik eingespannt hatte, konnte man keineswegs sicher sein, daß sie dort auch blieben und täglich wiederkamen. »In der Phase der ursprünglichen Akkumulation«, schreibt Hans-Jürgen Krahl, »kam es durchaus vor, daß Lohnarbeiter zu arbeiten aufhörten, wenn sie ausreichend verdient hatten, und den Rest des Tages oder der Woche versoffen, verspielten oder verhurten« (Krahl 1971, S. 76). Den aus handwerklichen oder agrarischen Lebenszusammenhängen stammenden Menschen war die neue Arbeits- und Zeitdisziplin so zuwider, daß viele Fabrikanten sich außerstande sahen, Leute zu finden. " Quelle: krisis.org/1999/wer-nicht-arbeitet-soll-auch-nicht-essen/

Mein Straßenbauer-Kollege geht sogar noch etwas weiter. Immer, wenn wir zusammen in den Zoo gehen, wo die Tiere faulenzen und Futter naschen, sagt er: "Im nächsten Leben werde ich lieber Zootier als mir nochmal so die Knochen kaputt zu schuften für nichts und wieder nichts".

Und ich? Nun, ich habe wie oben erwähnt bereits nach einem Monat gekündigt und mich erfolgreich selbstständig gemacht. Und ja, als sein "eigener Herr" und als "Mitglied der oberen 1%" kann man es durchaus aushalten in der modernen Zivilisation. Vollklimatisiert fernab des ganzen Stresses First-Class leben und reisen ist sehr entspannend.

Ich persönlich verstehe aber nicht, wie Leute, die nicht soviel Glück, Erfolg etc. haben und hatten, die ganze Sklaverei so motiviert mittragen. Ich hab daher - auch wenn ich es natürlich über meine Steuern mitfinanziere - durchaus Verständnis für Leute wie "Arno Dübel" usw., die eben nicht malochen wollen aber vllt. nicht den Grips haben, etwas wie ich aufzubauen. Würden sich alle verweigern, dann müsste ja zwangsläufig ein neues System her.

Andererseits denk ich mir aber auch: Der technische Fortschritt wird es mit Sicherheit eines Tages ermöglichen, dass man nicht mehr wie eine Ameise im Hamsterrad schuften muss. Weil Super-Intelligente Roboter uns dann (fast) sämtliche Arbeit abnehmen werden und es für jeden für ein Grundgehalt auf Manager-Niveau reichen wird. Dann war die ganze Plackerei wenigstens nicht umsonst und es ist ganz gut, dass es so gekommen ist.
 
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cartridge_case schrieb:
Hey, was machst du? Lass uns an deinem Erfolg teilhaben. ;)

Internetwerbung, Blogmarketing und co ;) Ich war zur rechten Zeit am rechten Ort als der Hype gerade losging. Jeder Banner bringt natürlich nur einen Bruchteil eines Cents, aber wenn es eben Millionen Banner sind, dann läppert es sich.

Allerdings würde das für Neueinsteiger heute nicht mehr so funktionieren, die Konkurrenz ist zu groß geworden. Darum sage ich auch immer, dass ein Quäntchen Glück dazu gehört und Fleiß alleine nicht reicht, wie es die Neoliberalen gern behaupten.
 
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