TheManneken schrieb:
Tja, hinterher fragt man sich immer, woran hat et jelegen?
In diesem Fall an dem, was man in den 80ern "Microprocessor Revolution" nannte:
Das Erscheinen preisgünstiger, leicht verfügbarer und gut dokumentierter Single Chip Prozessoren, angefangen bei den 8 Bit CPUs wie 6502, 8080, Z80, usw, über die 16 Bitter bis später zu den 32 Bit CPUs 80386, 68020, usw.
Dadurch das die Chips einzeln und zu geringen Preisen für jedermann am Markt verfügbar waren, konnten Startup Firmen (wie z.B. Apple) leicht in den Markt eintreten.
Gleichzeitig bildete sich eine dazu passende unabhängige Software Industrie (Digital Research (CP/M), Microsoft, Wordstar, Ashton Tate, später Louts, Borland, Wordperfect, Adobe)
Anfangs verlief die Entwicklung chaotisch, die Qualität war nicht immer gut, der Markt sehr fragmentiert.
Die etablierten Hersteller "ernsthafter" EDV, in Deutschland eben Nixdorf, in den USA Firmen wie DEC oder Data General, HP und natürlich IBM haben das zunächst belächelt und nicht ernst genommen.
Aber diese Computer waren unschlagbar billig, man konnte sie ohne teure Experten selber betreiben, und eröffneten neue Anwendungsfälle.
IBM ist dann bekanntlich selber in den Markt eingetreten. Der IBM PC war nicht besonders gut, IBM hat einen Standard gesetzt den alle nachgebaut haben, und damit die Fragmentieung des Marktes weitgehend beendet. Das konnte die Entwicklung weiter beschleunigen.
Parallel zu den PCs entwickelte sich, angetrieben von Firmen wie Apollo Domain, SUN, Silicon Graphics ein Markt leistungsfähiger Workstations für Engineering Zwecke.
Diese Entwicklungen machten insbesondere den Minicomputern den Garaus. In Deutschland hatte man dafür den sperrigen Namen "mittlere Datentechnik" und das war das Segment, in dem Nixdorf tätig war.
Das Schicksal von Nixdorf ähnelt in manchem Punkt dem von DEC. DEC und Nixdorf hatten in den 60ern denselben Ansatz: Bezahlbare Computer für mittelgroße oder gar kleine Firmen. DEC hat sich mit dem Alpha AXP noch im RISC Workstation Segment versucht, aber in dieser Markt wurde in den 90ern auch schon arg von den immer leistungsfähigeren PCs verdrängt.
Nixdorf wäre wohl auch ohne den Tod von Heinz Nixdorf untergegangen bzw. aufgekauft worden. Vielleicht hätte es noch etwas länger gedauert.
Froki schrieb:
Auf dem Dachboden eines meiner Großväter steht noch ein grüner Siemens-Nixdorf Laptop.
Wobei Siemens-Nixdorf und speziell PC Hardware unter diesem Namen nichts mehr mit der ursprünglichen Nixdorf zu tun hat.