Computerspiele und Sucht (WoW)

AW: Sind World-of-Warcraft Spieler wirklich krank?

In einem gewissen Rahmen hat er sicherlich Recht. Sucht gilt als psychische Erkrankung, an Erkrankungen hat man keine Schuld. Doch Sucht ist nicht gleich Sucht. Man muss unterscheiden zwischen echter Sucht, die sich völlig gegen die Vernunft stellt und leichter Sucht, die nur einen Hang zum extremen Umgang mit dem 'Ding' darstellt. Ich stehe jedem MMORPG die Fähigkeit zu, leicht suchterregend zu sein. Doch die Entzugserscheinungen sind einfach nicht gleichen wie bei chemischen Drogen.
 
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MMORPG´s haben schon im Bereich Games das mit Abstand höchste Suchtpotenzial, imho! Klar en Online Ego-Shooter wie CS kann auch süchtig machen... Aber MMORPG´s entwickeln sich immer weiter etc.

In so Spielen muss man einfach zocken, zocken, zocken um was "zu erreichen". Wenn man sich dann nicht richtig unter Kontrolle hat, zockt man schnell ma den ganzen Tag durch, vernachlässigt soziale Kontakte...

Natürlich is nit jeder gleich süchtig... Aber es sind sehr viele!
 
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Meine WG hat Wow-zockend den Bachelor + Master gemacht + feste Freundinnen gehabt. Jeder ist für sich selbst verantwortlich, manche sind anfälliger, manche nicht. Nur muß man sich eben selbst gut beobachten. Einer meiner Kollegen ist hinter für ein halbes Jahr nur abgesifft, das war abartig (also einer meiner WG-Männers). Tag und Nacht zocken, dabei Wein saufen. Ging gar nicht. Hat zum Glück den Arsch wieder hochbekommen.

Ich hätte das Game auch gerne weitergespielt. Aber durch die Unbeweglichkeit der meisten Spieler (keiner raffte anfangs dass der Schattenpriester ein super supporter ist z.B. und die meisten labern nur nach, was sie von irgendwelchen olol1337-zockern hören oder im Netz lesen, entwickeln keine eigenen Taktiken und Ideen) und dem tausendfachen wiederholen derselben besch****** Dungeons hab ich dann erstmal nur noch PvP gezockt und es dann komplett geschmissen.
 
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Ich bin erst krank geworden, nachdem ich wegen des schönen Wetters gerade kein WoW zocke! Prompt hats mich mit über 30kmh vom Fahrrad gehaun und nun hab ich ne schmerzhafte Rippenprellung! Damit wäre der eindeutige Gegenbeweis erbracht, dass Wow-Spieler nicht krank sind! Denn hätte ich WoW gezockt wär das nicht passiert!

Spaß beiseite, hätte auch aufm Weg zur Arbeit passieren können, unabhängig von WoW :)
Ich selber hab früher voll gezockt, geraidet etc alles (Deftank :) ), seit ca. einem Jahr ist es immer weniger geworden, jetzt spiel ich ab und an mal wieder einen Monat, das letzte mal Ende Februar, wenn ich grad nix anderes zu tun hab. Mit WotLK werd ich evtl. wieder etwas mehr spielen, je nachdem wie Wetter und Arbeit es zulassen.

Achja, der Threadtitel ist ne dumme Pauschalisierung :)
 
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Hab 12. und 13. Klasse auch gezockt wie nen Irrer.. schön raiden und alles.
Hab mein Abi auch gepackt.. musste aber einsehen, dass ich im Studium auf keinen Fall zocken kann.. sonst würde ich hochkant rausfliegen, weil ich mich nicht unter Kontrolle hab.
CDs auf den Dachboden getan.. Account gelöscht. Fertig.

Wie schon oft bemerkt wurde.. man muss anfällig sein.. und genau das ist der springende Punkt. Wenn jemand süchtig nach Heroin ist. Das ist nichtmal ne willensschwäche.. er ist schließlich körperlich abhängig. Und ja.. auch wenn es psychische Abhängigkeit gibt. WoW ist meiner Meinung nach eine andere Sache.
 
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Super, dann sind wir hier ja schon zwei, die frei von der Leber weg zugeben, gefährdet zu sein.
Ich hätte nie gedacht, dass ich das sage, aber ich glaube ich wünsche mir für sowas mehr staatliche Kontrolle. Wie immer erkennen die Betroffenen mehr als die Politiker, und hier sage ich, dass die Gefahr der mmorpgs größer ist, als die von gewaltätigen Spielen.
 
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Logo, man kann einfach mehr "flüchten" als bei anderen Games. Aber wie soll man sowas kontrollieren? Ich kann mich auch anders in virtuelle Welten (auch ohne Computer) flüchten. Alles ein zweischneidiges Schwert.
 
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Wenn man einen Blick auf den Wikipedia-Artikel zum Thema „Missbrauch und Abhängigkeit“ wirft, kommen weitere Aspekte zum Vorschein. Zum Beispiel der Unterschied zwischen so genannten Verhaltenssüchten (Arbeit, Essen, Sex, Shoppen, Spielen, Sammeln) und Persönlichkeitsstörungen, die sich durch übermäßig ausgeprägte Eigenschaften innnerhalb einer Persönlichkeit auszeichnen, wie Machtstreben oder Bindungsbedürfnis.

Psychologen betrachten das Suchtverhalten nicht selten als Ersatzhandlung. Jemand trinkt, um seine Sorgen zu vergessen, jemand spielt, um Erfolgserlebnisse zu haben.

Die Faszination von Computerspielen beruht häufig auf der Strategie der kleinen Belohnungen, die in kurzen Zeitabständen erreicht werden können. Man killt ein Monster und sammelt anschließend ein paar Items ein. Es könnte ja mal ein Hauptgewinn dabei sein. Das motiviert zum Weitermachen.

Die Frage ist immer, wie weit man sich davon faszinieren lässt. Wenn der Kontrollverlust erst einmal eingetreten ist, dürfte es schon recht kritisch sein. Dann schaltet der Spieler gleich nach dem Aufstehen erst einmal den Rechner an, noch bevor er ins Bad geht. Da wir gleichzeitig gespielt und gefrühstückt und die Zeitung bleibt ungelesen in der Ecke liegen. Von außen betrachtet erkennt man wohl am besten, ob der Spieler noch die Kontrolle über das Spiel hat oder umgekehrt.

Aber so ist es mit allen Dingen. Viele Menschen machen Jogging, einige von ihnen laufen jeden Tag 20 Kilometer. Viele Menschen nutzen das Fernsehprogramm, manche von ihnen glotzen von morgens bis abends. So kann es auch mit der Arbeit sein oder mit anderen Dingen.

Der Ruf nach Kontrolle scheint angesichts der individuellen Probleme naheliegend. Und dennoch ist er realitätsfremd. Bei einem Onlinegame wäre es noch relativ zu realisieren, wenn sich der Spieler mit seinem Account einloggen muss und seine Spielzeit dadurch erfasst werden kann. Aber die Süchtigen werden sich einfach einen zweiten und dritten Account zulegen und ihre IP-Adresse ändern, nur um spielen zu können. Oder sie weichen auf ein zweites Spiel aus, sodass sie immer irgendwo zocken können.

Beim Alkohol fragt auch niemand danach, welche Mengen ich für welchen Zeitraum und für wie viele Personen einkaufe. Es gibt ja auch genug Läden, bei denen ich mich eindecken könnte. Niemand kann das wirklich nachvollziehen.

So ist das nun einmal mit der Eigenverantwortung. Und da die sozialen Netzwerke oft nicht (mehr) funktionieren, weil Nachbarn, Eltern oder Freunde nicht unangemeldet auf der Matte stehen, kann jeder problemlos und unbemerkt versacken.

Selbst wenn ein Schüler in der Schule deutlich nachlässt, etwa weil er zu viel zockt, heißt das noch lange nicht, dass sich die Lehrer mit den Eltern in Verbindung setzen, um mal nach den Ursachen zu fragen.
 
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Wie es hier schon in einigen Beiträgen angeklungen ist, gibt es solche und solche Spieler. Ich hatte während der 12./13. auch sehr oft WOW gespielt, nur dann gingen ebenfalls die Notenpunkte im Schnitt etwas nach unten.

Während der Uni kann ichs mir heute auch nicht mehr erlauben WOW zu zocken, sonst hängt man gleich mit dem Stoff soweit hintendran, dass man es nur schwer wieder aufholen kann.
Es begegnen meinem manche Extremfälle, die sich bei WOW überhaupt oder auch im normalen Leben nicht mehr kontrollieren können. Sobald man sie auf WOW anspricht, andauernd aggressiv. Liegt eben im Ermessen der jeweiligen Person.
 
AW: Sind World-of-Warcraft Spieler wirklich krank?

Naja die Leute sind selbst schuld wenn Sie sich nicht unter Kontrolle haben (meine Meinung).
Wie heißts so schön "Man soll alles in Maßen genießen"...
Gibt auch Leute die wegen WoW von der Brücke gesprungen sind!
Gibt aber auch Leute die wegen Liebeskummer von der Brücke gesprungen sind...
Muss das nicht jeder selbst entscheiden was er macht? ;)
 
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Ich kenne mehrere Personen die WoW spielen und bei allen ist es zu einer Sucht geworden.
Einer hat zum Beispiel die Schule vernachlässigt und war kurz davor das Schuljahr wiederholen zu müssen. Dann hat er immer weniger gespielt, bis er gar nicht mehr gespielt hat (bis jetzt 2 Monate).

Ein anderer hat es vorgezogen am 1. Mai wow zu spielen, anstatt mit seinen Freunden etwas zu unternehmen.

Wenn die miteinander sprechen, versteht ein Normalsterblicher kein Wort, weil es nur um dieses Spiel geht. Ich denke, dass es von jedem abhängt, ob er süchtig wird oder nicht. Aber wenn es ersteinmal so weit ist, dann müssen die Freunde und verwandten ihm helfen damit aufzuhören.

Ich denke es gibt sehr viele Spiele bei denen es auch Süchtige geibt, nur bei WoW fällt es am stärksten auf, weil es sehr viele Leute spielen.

Ich persönlich verstehe nicht was daran so interessant sein soll, ich habe es mal ausprobiert und bin fast schlafend vom Stuhl gefallen.
 
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dave_it schrieb:
Ich kenne mehrere Personen die WoW spielen und bei allen ist es zu einer Sucht geworden.
Ich kenne wiederrum viele Leute die sofort aufgehört haben, als es kein Spaß mehr gemacht hat (nach 2 1/2 Jahren Spielzeit)... ist von Person zu Person unterschiedlich... kann man nicht pauschalisieren.
So denke ich genauso, WoW wird am meisten gespielt ===> also ist die Zahl der "Süchtigen" am Größten.
 
Computerspiele und Sucht!

Ich möchte hier einmal das Thema Sucht ansprechen. Ich hab diesen Artikel von einem Kolleggen zugeschickt bekommen, habe ihn also nicht selber geschrieben (auch mein Kollegge nicht).

Ich spiele selber kein WoW, und auch kein anderes MMPORG. Doch ich bin auch leidenschaftlicher Zocker und spiele GTA 4, Halo 3, Cod4, im Schnitt vielleicht 1h 30 pro Tag.

Der Artikel ist meiner Meinung nach sehr sehr gut geschrieben! Aber lest ihn selber mal! Die 10 Minuten sind es allemal wert, vielleicht könnt ihr damit euer Real-Life retten?

Tag 1:
Mein Name ist Andy, ich bin 22 Jahre alt, lebe in einem sehr geordneten & harmonischen Familienhaushalt, bin ein überdurchschnittlicher Schüler, wiege 80 Kg und treibe seitdem ich auf 2 Beinen stehen kann regelmäßig Sport auf fast schon professioneller Basis. Laut des letzten Fitnesstest wurde mir ein biologisches Alter von 20 Jahren errechnet, bei einer überdurchschnittlichen Kondition, was auch darauf zurück zu schließen ist, dass ich weder rauche, noch Alkohol trinke. Ich bin also für mein Alter fitter, als ich sein dürfte! Ich darf mich in einem sehr großen Freundeskreis einer überaus großen Beliebtheit erfreuen und habe eine bildhübsche Freundin an meiner Seite, um die mich viele meiner Mitmenschen beneiden. Neben dem Sport und meiner größten Leidenschaft, der Musik, (ich spiele Gitatarre&Klavier) habe ich unzählige Hobbys in die ich all meine Freizeit stecke. Es ist der 11.Februar 2005 und heute begehe ich einen der größten Fehler meines Lebens.

Der Tipp eines Freundes macht mich auf das Online MMORPG-Spiel World of Warcraft aufmerksam, dass am heutigen Tag sein Erscheinungstermin feiert. Da das Wetter immer noch sehr ungemütlich ist und ich für ein bisschen Abwechslung in meinen, in letzter Zeit etwas öden Alltag bringen möchte, entscheide ich mich dazu dieses Spiel zu kaufen um mir ab und an mal einen Eindruck davon verschaffen zu können.

Zu Hause angekommen installiere ich das spiel und sammel in den folgenden 2 Stunden die ersten Eindrücke, einer sehr farbenfrohen und augenscheinlich aufregenden Welt, da ich anschließend zum Training muss, entscheide ich mich diese mysteriöse Welt morgen weiter auszuforschen.

4 Wochen später:
In den letzten 4 Wochen habe ich, auch aufgrund des schlechten Wetters, immer mehr Zeit gefunden, diese sehr lustige und unterhaltsame Welt zu bereisen. Ich habe erste Kontakte zu anderen Spielern geknüpft und konnte schon erste Erfolge, der mir selbst gesteckten Ziele feiern. Ich habe mich fast jeden 2., 3. Tag neben Freundin, Training und anderen Verpflichtungen, dazu entschlossen zu spielen.

3 Monate später:
World of Warcraft hat sich jetzt schon, wegen seines großen Unterhaltungsfaktors zu einem neuen Hobby entwickelt. Die letzten Tage haben mich meine Eltern des öfteren beim Abendbort vermisst und auch das Training letzten Dienstag liess ich Ausnahmsweise ausfallen, weil ich mich mit 4 anderen Spielern zu einer Aufgabe verabredet hab, die man alleine im Spiel nicht bewältigen kann.

6 Monate später:
Ein halbes Jahr ist vergangen und ich bin immer noch sehr motiviert am Spielgeschehen von World of Warcraft teilzunehmen, was für mich eigentlich untypisch ist, da ich immer sehr schnell die Lust an PC Spielen verloren habe. Hier scheint es eher anders. Desto mehr Zeit ich investieren, umso mehr Dinge entdecke ich, umso mehr Leute lern ich kennen. Ich setz mir neue Ziele und hab die letzten Wochen meine Termine so gelegt, dass ich Abends viel zeit zum Spielen habe. Meine Freundin meckert, dass ich sie in letzter Zeit vernachlässige und mich sowieso ein wenig verändert habe. Eigentlich gab es in unserer Beziehung vorher nie Differenzen aber das Spiel sorgt manchmal für Diskussionen & Streit. Dazu kommt, dass meine Mutter meckert, dass ich mir endlich abgewöhnen soll am PC zu essen und stattdessen doch mal endlich wieder mit der ganzen Familie Abends am Essenstisch zu sitzen, wie es sonst immer der Fall war. Ich hab mich dazu entschlossen ein paar meiner anderen Hobbys aufzugeben, weil mir WoW soviel Spaß macht, dass ich meine Zeit lieber darin investiere. Um Ehrlich zu sein, wenn es nach mir ginge, bräuchte ich auch nicht 3 mal die Woche zum Fussball Training. Generell fällt es mir in letzter zeit schwer alles unter einen Hut zu bringen, da neben Arbeit und Klavier, meine Freunde auch immer noch Zeit beanspruchen. Dabei hab ich in letzter Zeit, beim spielen, wenn eine SMS kam, das Klingeln einfach ignoriert und mich auch nicht durch SMS meiner Freundin vom spielen ablenken lassen. Ich müsste mein Zimmer mal wieder aufräumen und generell ist in letzter Zeit einiges auf der Strecke geblieben, aber dafür komm ich im Spiel voran und hab mir unter all den anderen Spielern schon einen kleinen Ruf aufgebaut, viele können mit dem Namen meiner Spielfigur etwas anfangen und ich empfinde regelrechten stolz, wenn man sich im Spiel aus Respekt vor mir verbeugt oder salutiert.

9 Monate später:
Meine Mutter hat aufgegeben immer wieder wegen des Abendbrots mit mir zu diskutieren und schiebt mir nun oftmals Kopfschüttelnd einen Teller mit Essen auf den Schreibtisch um dann schweigend und offensichtlich enttäuscht das Zimmer zu verlassen. Ich habe meine Freundin in letzter Zeit kaum gesehen und mein Opa liegt seit 3 Wochen im Krankenhaus. Ich glaube ich sollte ihn mal besuchen, aber heut und morgen geht dass nicht, denn wir, also die Spieler mit denen ich in letzter Zeit viel zusammen gespielt hab, haben uns für die kommenden Tage ein großes Ziel gesetzt, was wir zusammen erreichen wollen. Wir haben auch die letzten 2 Wochenenden fast komplett miteinander durchgespielt, sprich bis zu 14 Stunden täglich, weswegen ich letzte Woche mein Fussballspiel irgendwie verpasst habe. Meine Freunde regen sich auf, dass ich kaum noch mit ihnen auf Party fahre und mein Klavierlehrer quatscht mir seit Wochen die Ohren voll, dass ich endlich mal wieder ein bisschen was tun soll.

1 Jahre und 6 Monate später:
Der Zähler meiner Spielzeit zeigt an, dass ich bisher 173 Tage in das Spiel investiert hab. Das sind 4152 Stunden. Eine ziemlich große Zahl wie ich finde, dafür zähle ich jetzt aber zu einen der angesagtesten Spielern in dieser immer noch so aufregenden Welt. Das war sicher auch Grund dafür, warum ich vor gut 10 Monaten, nach einer 3 seitigen Bewerbung, einem 40 minütigen Bewerbungsgespräch mit 3 Gildenoffizieren und einer 4 wöchigen Probezeit in die beste Spielervereinigung Deutschlands aufgenommen wurde. Wo ich auf viele Gleichgesinnte getroffen bin, die World of Warcraft genauso wie ich schätzen und ehrgeizig und zielstrebig das angehen, was ich mir so vorgenommen habe. Von da an ging es rasend voran im Spiel. Ich spiele zwar mehr als vorher, aber dass auch viel effizienter, da wir eine Menge wirklich guter Leute haben. Wir sind über 60 Leute, bei denen vom Anwalt über den Medizin-Studenten bis hin zum Vater von 4 Kinder alles vertreten ist. Ich habe privat einige Abstriche machen müssen, damit ich das hohe Pensum erfüllen kann, was wir uns alle gemeinsam gesetzt haben. Aber auch dafür hab ich schnell eine Lösung gefunden, denn seit gut einem halben Jahr hab ich WoW auch auf den Rechner in der Uni installiert und kann so vormittags ganze 8 Stunden ungestört spielen und mich damit auf das vorbereiten, was wir uns Abends immer so vornehmen. Ich spiele schon seit Monaten kein Fussball mehr, da ich mich am Ende nur noch mit meinen Trainern und den anderen in den Haaren hatte, weil sie der Meinung waren, dass ich keine Leistung mehr bringe und mit dem Kopf woanders bin. Meine Freundin hat mich auch schon lange verlassen… sie meinte es wäre nicht mehr wie am Anfang und hat bestimmt 3 Stunden erklärt warum und wieso sie mich verlässt, aber ich war mit den Gedanken schon bei meinen Jungs… irgendwie hatten wir ja in letzter Zeit eh kein Kontakt mehr und ich muss mir jetzt sowieso den Kopf freihalten, damit ich konzentriert an den gesetzten Zielen arbeiten kann, die ich und meine Jungs vor Augen hab. Darum ist mein Handy auch seit Tagen auf lautlos und ich drücke die nur noch wenigen Anrufe&SMS meiner Freunde einfach weg. Meine Eltern sprechen in letzter Zeit kaum noch mit mir und wenn dann ist es eh irgend ein Blödsinn von wegen ich wäre Computersüchtig und sollte mal wieder was im Haushalt machen. Nichtmal an meinem Geburtstag letztens haben sie aufgehört mit meckern, dabei war ich an dem Tag so gut gelaunt, weil wir einen Weltrekord im Spiel gebrochen haben, für den wir den ganzen Tag geackert haben. Da meine Mutter meinte, sie wird so lange kein Essen mehr für mich kochen, bis ich nicht endlich wieder unten mit am Tisch sitze, hab ich in letzter Zeit öfters mal beim Chinesen oder Italiener bestellt.

2 Jahre später:
Mein Schreibtisch, der durch meine sonst so ordentliche Art immer sehr aufgeräumt war, gleicht einem Kriegsschauplatz. Neben Essenresten, verklebten Tellern und irgendwelchen ungeöffneten Briefen (Rechnungen, Mahnungen, irgendwelche Post von Verwandten) liegen 1000 kleine Zettel herum, auf die ich irgendwelche wichtigen Informationen fürs Spiel notiert hab. Das einzige was noch ordentlich ist, sind die ganzen Essens-Bestell-Zettel, die ich mittlerweile gut geordnet am Rand mit passenden Geldbeträgen liegen hab, damit ich nicht immer durchs ganze Haus rennen und suchen muss. In letzter Zeit fällt das Spielen viel leichter, da mich so gut wie nichts mehr dabei stört, denn mein Handy klingelt schon lange nicht mehr und meine Eltern sehe ich eigentlich nur noch flüchtig, wenn ich mein Zimmer verlasse um schnell in den Spielpausen auf Toilette zu rennen. Die wenige Bewegung hat sich auch bemerkbar gemacht… ich hab einen ganz schön dicken Bauch bekommen und wieg jetzt 95Kg. Ich trag meine Haare jetzt länger, weil ich eh nie Zeit finde zum Friseur zu gehen. Warum auch!? Eine Freundin hab ich schon lang nicht mehr und ich kann mich schon gar nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte mal auf einer Party war. Dafür bin ich ein Organisationstalent geworden, was den Alltag angeht, denn alles wird anhand der Spielzeiten meiner Gilde angepasst, auch wenn ich nun mein reales Leben nach dem virtuellen richte und nicht mehr umgekehrt. Ich bin Abends 7 Stunden, 6 Tage die Woche mit einer 40-köpfigen Armee unterwegs und bereite mich darauf vormittags in der Uni 8 Stunden vor. Ich war diesen Sommer nichtmal mit am Strand, selbst wenn draussen die Sonne brütend heiß war. Na gut, dass hab ich eh nicht mitbekommen, da meine Jalousien schon über 12 Monate nicht mehr oben waren. Ehrlich gesagt hab ich auch nicht vor sie hochzuziehen, da auf ihnen der Staub fingerbreit steht. Ich hatte in den letzten Wochen Schwierigkeiten den Beamer meines Dozenten in der Uni zu sehen und muss deshalb jetzt eine Brille tragen, dass das daran liegen könnte, dass ich seit Monaten täglich über 10 Stunden auf meinen Bildschirm gucke ist mir relativ egal. Mein Desktop, der früher mit nur 5 Symbolen geschmückt war, ist jetzt voll mit Verknüpfungen von irgendwelchen Foren, WoW-Seiten, Seiten anderer Gilden oder was sonst noch mit dem Spiel zu tun hat. Nach den anfänglichen Zielen sind 10 neue gekommen, waren die erreicht, boten sich 20 neue Wege wie ich meinen Spielcharackter noch verbessern kann. Mittlerweile hab ich kaum noch einen Überblick, was ich als erstes erledige… denn ich bin momentan dabei das höchste anzustreben was man im Spiel erreichen kann und was vor mir nur sehr wenige geschafft haben => Den höchsten Offiziersrang! Ich rechne zwar damit, dass ich für die Verwirklichung dieses Traumes 3 Monate mit täglich 14 Stunden brauchen werde, aber dann bin ich echt einer der größten Helden unter den Spielern. Ja Traum, denn in letzter Zeit drehen sich meine Gedanken auch in den wenigen Stunden abseits des Rechners rund um das Spielgeschehen. Was mach ich heute, was morgen, wo muss ich hinreisen, mit wem muss ich noch welchen Tempel erobern, welche Rüstung muss ich mir noch bauen lassen, wie viel Gold mit meinem Ingame-Beruf erarbeiten.

Vor kurzen hat einer meiner besten Freunde im Game aufgehört mit spielen und bei seinem sehr ergreifenden Abschiedseintrag im Forum konnte ich mir 2, 3 Tränen nicht verkneifen. Ich kann mir das immer noch nicht vorstellen, wie das alles ohne ihn aussehen soll… wir haben doch immer alles zusammen gemacht. Ich weiss noch wie er sagte: „Weck deine Eltern nicht“ als ich mitten in der Nacht schrie als hätte ich eine Weltmeisterschaft gewonnen, nur weil ich endlich die Waffe bekommen hab, die ich vergeblich versucht habe seit Monaten zu ergattern. Ja, wenn ich so recht überlege bin ich emotional schon ziemlich an das Spiel gebunden. Meine Launen wachsen und dämpfen sich mit dem Spielgeschehen. Erreiche ich etwas neues, bin ich gut gelaunt, motiviert und sprühe vor neuem ergeiz, habe ich hingegen mit Misserfolgen zu kämpfen macht sich unter uns der Frust breit.

Nebenwirkungen:
Ich habe in den letzten Monaten versucht, mit jedem über WoW zu reden, der mir über den Weg lief, ganz egal ob er selber spielt oder nicht. Es ging immer darum noch mehr zu erfahren, Tipps zu bekommen, oder sich in Fachgesprächen weiter zu entwickeln. Das ist sicher Grund dafür warum ich nichts mehr mit meinen alten Freunden zu tun habe. Sie haben einfach kein Verständnis dafür und verstehen nicht worum es geht und was ich erreicht habe! Dafür wurde jeder, der mir nur ansatzweise zugehört hat, als ein idealer Gesprächspartner eingestuft und wenn er selbst nicht spielt, habe ich ihn versucht davon zu überzeugen, mit dem spielen zu beginnen. Als wäre ich in einer Sekte und werbe um neue Mitglieder, nur damit die Spielergemeinschaft wächst. Sogar meine Freunde habe ich anfangs vergebens versucht in diese virtuelle Welt zu ziehen, vielleicht, damit ich endlich mal wieder was mit ihnen unternehme ohne gleich aufs spielen verzichten zu müssen, oder mein Zimmer zu verlassen. Eigentlich wurden die parallelen zwischen realem Leben und dem virtuellen immer verschwommener, denn ich habe im Spiel ein komplett neues Leben geschaffen in dem ich Verbindungen zu anderen aufgebaut habe, die ich dann wieder pflegen musste. Ich musste in einem System funktionieren, dass in unserer Gilde (Deutschlandweit Platz 1) schon militärische Ansätze hatte, denn jeden Abend wurde absolute Pünktlichkeit, Disziplin und Konzentration von jedem einzelnen gefordert, da der Druck von aussen stetig wuchs, neue Erfolge zu erzielen. Ich musste im Spiele Aufgaben erledigen, einkaufen, meinem Job nachgehen und hab immer mehr versucht die 24 Stunden, die mir am Tag zur Verfügung stehen, auf 2 Leben aufzuteilen. Dabei war nicht selten das Resultat, dass in der einen Welt etwas auf der Strecke blieb, was in der anderen Welt für Fortschritt sorgte. Ich hab quasi in einem Leben verloren und dafür im anderen gewonnen. Um dass alles dann noch effektiver zu verbinden habe ich versucht meine reellen Freunde noch mit ins Spielgeschehen mit einzubinden, aber auch mein Körper passte sich immer präziser dem Spielgeschehen an, dass ich zum Beispiel immer pünktlich zu den Spielpausen Hunger bekam und auf Toilette musste, somit bin ich ein für meine Begriffe noch effizienterer Spieler geworden. Ich zählte ohnehin als sehr diszipliniert in unserer SpielCommuntiy.

Ist das Spiel einmal durch wöchentliche Wartungsarbeiten o.a. nicht erreichbar, so weiss man gar nicht recht was man machen soll. Doch statt mal an die frische Luft zu gehen oder sich andersweitig zu beschäftigen macht man sich über jede Informationsquelle im Internet her, denn man muss ja am Rechner bleiben, damit man sich sofort wieder einloggen kann, wenn der Spielserver wieder da ist. So ist es nicht selten der Fall, dass zu Zeiten der „Serverdowns“ sämtliche WoW-Seiten im Netz völlig überlastet abstürzen, weil Millionen von Spielern gleichzeitig versuchen ihren Wissensdurst zu stillen.

Ich habe keinen meiner alten Freunde mehr, von meiner damaligen Freundin ganz zu schweigen. Ich habe nach 16 Jahren meinen Sport aufgegeben, führe meine Hobbys nicht mehr aus und das Klavier wurde seit mehr als 1 Jahr nicht mehr angefasst. Ich habe 15 Kg zugenommen und beim Fitnesstest vor 2 Wochen (den ich aus eigenem Interesse absolvierte) ein biologisches Alter von 28 bestätigt bekommen, was bedeutet, dass ich vom letzten Test bis jetzt in 24 Monaten um 8 Jahre gealtert bin. Ich sehe blass und ungesund aus, was auch an meiner etwas ungepflegten Friseur liegen kann. Meine Seekraft hat sich um 25 Prozent reduziert. In der Uni kann ich dem Unterrichtsstoff schon seit geraumer Zeit nicht mehr folgen, weil ich seit 5 Monaten mit Kopfhörer spiele, was schon lange keinen mehr Interessiert. Da ich in den Pausen kein Bock hab aufzustehen, drück ich meistens meiner Banknachbarin ein paar cent in die Hand, damit sie mir einen Riegel aus dem Automaten mitbringt.

Ich weiss das ich die letzten 2 Jahre im realen Leben nichts erreicht habe… Ich weiss, dass ich eher 10 Schritte zurück gemacht hab. Wo könnte ich jetzt stehen, wenn ich die mittlerweile fast 5000 Stunden in etwas anderes investiert hätte. Hätte ich stattdessen Klavier gespielt, wäre ich sicher besser als Elton John… Hätte ich 5000 Stunden damit verbracht Bücher über Krebs zu lesen, wäre ich sicher einer der angesagtesten Experten auf dem Gebiet. Oder hätte ich einfach nur, für 5 Euro in der Stunde, irgendwo einen Nebenjob angetreten, so könnt ich jetzt 25000 Euro mehr auf meinem Konto verbuchen. Statt dessen tauchen immer wieder häufiger Überweisungen auf, bei denen Spielgüter mit realem Geld gekauft wurden.

Ich kann mir nicht ausmalen, wie viel von den mittlerweile über 6 Millionen Spieler das gleiche durchmachen wie ich es hier beschreibe, ich weiss nur, dass es eine ganze Menge sein müssen, denn all die Spieler, mit denen ich zu tun hatte, weisen die gleichen Symptome auf und genauso wie ich über solch Warnungen wie hier, immer hinweg gelesen habe, werden auch andere diesen Artikel abwenden und meinen „So freaky bin ich nicht, ich hab das alles im Griff“ Dabei versuche ich jetzt nur noch vergebens ein paar Leute zu retten, von denen ich denke, dass sie im wahren Leben weitaus mehr erreichen können, als eine Spielfigur zu steuern. Denn alleine die Leader meiner Gilde, die Tag und Nacht für effizienteren Spielfluss und einer optimierteren Abstimmung sorgen und täglich mit einem ungeheuren organisatorischen Aufwand viele kleinere Firmen locker übertrumpfen, würden in jedem größeren unternehmen, einen wahrhaft hervorragenden Manager abgeben. Fazit ist, dass das hier nicht das Schicksal eines einzelnen Darstellt, sondern vielmehr nur das Spiegelbild einer großen Masse ist und wenn ich nur einen einzigen Spielern die Augen geöffnet habe, war es den Aufwand wert, dass hier alles zu schreiben, denn solange man mitten im Spielgeschehen steht, mit Spielern die alle den gleichen Alltag an den Tag legen, solange wird man auch nicht die gravierenden Kontraste zur realen Welt sehen, die selbst ich erst wieder nach einer kleinen Spielpause erkannt hab.

Ich fühle mich immer noch unwohl und kann mich selbst nicht verstehen, wie ich nach diesem Artikel und all den damit verbunden Erkenntnissen immer noch eine ungeheure Lust verspüre mich jetzt sofort wieder einzuloggen. Doch ich stelle mich diesen Entzugserscheinungen und möchte den Absprung von dem definitiv aufregendsten Spiel der Neuzeit schaffen, damit ich mein reales Leben wieder auf die Reihe bekomme und die drastischen Wendungen in meinem Leben wieder zum guten kehre.

Im übrigen habe ich meinen Opa immer noch nicht besucht, dabei liegt er seit 7 Monaten nicht mehr im Krankenhaus…. Sondern auf dem Friedhof!
 
AW: Computerspiele und Sucht!

Ich finde das sehr traurig, wie WoW und andere Spiele das reale leben mancher Spieler zerstören ...
ich hoffe dieser text hält ein paar leute davon ab, so etwas zu tun
Ich spiele das Spiel auch nicht übrigens weil ich vor so etwas angst habe
 
AW: Computerspiele und Sucht!

Einen ähnlich verlauf hatte ich auch(bei einem f2p MMORPG),zum Glück nur bis in etwa Monat 4,dann kam ein Update das vieles versaut hatte und ich merkte was ich versäumt hatte...
 
AW: Computerspiele und Sucht!

bla bla blub

ich kenne soviele dieser Texte, ich kann es nicht mehr sehen.

Das spiel ist wie vieles anderes in der lage eine sucht aufzubauen. Man könnte diesen Text auch für jede andere sucht umschreiben.

Ich finde das sehr traurig, wie WoW und andere Spiele das reale leben mancher Spieler zerstören ...
ich hoffe dieser text hält ein paar leute davon ab, so etwas zu tun
Ich spiele das Spiel auch nicht übrigens weil ich vor so etwas angst habe

ich bitte dich. Es gibt auch Menschen die in der Lage sind so etwas reglementiert zu Konsumieren.
 
AW: Computerspiele und Sucht!

Kann schon sein aber ich rede auch von "manchen Spielern" und von mir
und ich weis das ich mich nicht gut zurückhalten kann
 
AW: Computerspiele und Sucht!

Und wenn man einen solchen Text über jede Sucht schreiben kann, ist das dann ein Grund es zu unterlassen?
Wenn es zu jeder Sucht einen Text wie diesen gibt und jeder dieser Texte einen Menschen davor bewahrt in eine solche Sucht zu verfallen, dann ist das doch etwas wirklich positives.
 
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