Darf ein Lehrer einen Test so benoten?

Er darf so benoten, nur fair ist das Ganze sicherlich nicht. Normal ist es nämlich gang und gäbe, dass der Rechenweg selbst bereits den Großteil der Punkte ausmacht, denn verrechnen kann sich jeder mal, das passiert auch den besten. ;) Man muss nur zeigen, dass man den Weg verstanden hat und die Rechenoperationen durchführen kann.

Zudem finde ich die Punktegebung ziemlich komisch, 8 Punkte für die eine Aufgabe sind sicherlich übertrieben, vor allem da dein Lehrer scheinbar nur das Ergebnis benotet. Hättest du das abgeschrieben, hättest du wohl die volle Punktzahl bekommen, nach seiner Logik? Frag ihn das mal.
 
Wenn sich der Bau-Statiker verrechnet und die Brücke stürzt ein, kann er auch nicht sagen, "war nur ein kleiner Vorzeichenfehler".

Falsch ist falsch. (bei mir gab es zuletzt vor 10 Jahren noch "Schon-Punkteabzüge")

Lern aus deinem Fehler und denk das nächste mal an die Mehrwersteuer.
 
Justin_Sane schrieb:
Was ja dann auch geil an der Theorie "falsch ist falsch" wäre: Es gibt eine Aufgabe mit mehreren Unteraufgaben die aufeinander aufbauen - ist ja nichts ungewöhnliches. Im ersten Teilbereich ist mein Endergebnis aber falsch, dennoch rechne ich mit diesem falschen Endergebnis weiter ...wohlgemerkt mit einem richtigen Rechenweg.

Nach eurer Theorie muss das ja dann konsequenter Weise 0 Punkte für die komplette Aufgabe geben - denn "falsch ist ja bekanntlich falsch"!

Sry...selten so ein Schwachsinn gehört! :D

Meine Erfahrungen nach 12 Jahren Schule, 3 Jahren Berufsschule und 4 Jahren Studium zeigen das über die Hälfte der Lehrer den deiner Meinung nach schwachsinnigen Weg zur Punktevergabe gehen.

Die Begründungen die die Lehrer dafür haben sind äußerst vielfältig. Habe schon von:
"Ich dachte die Aufgaben seien auch für Sie (gemeint die Studenten) sehr einfach (nach einer Klausur in denen in 2 Aufgaben jeweils 25 Punkte zu holen waren, über 45 Klausuren wurden über beide Aufgaben in Summe 12 Punkte erzielt)"
über
"Ich habe doch keine Folgefehler bei Aufgabe 1 vergeben, sonst wäre die Klausur zu gut(!) ausgefallen." Aufgabe 1 machte hier etwa 65% der Klausur aus und ging von a) bis k)
über
"Ich bewerte generell so das 45% durchfallen"
oder mein Favorit von meinem Matheprof
"Das erste Semester hat die Klausur bekommen die Sie nach der Bewertung der Vorlesungsqualität verdient hat" Durchfallquote in der Klausur 98% statt der üblichen 60-75 :D
und abschließend
"Die 1,0 bekommt der Student mit den meisten Punkte, alle anderen werden an dieser Klausur bewertet, die schlechtesten 30% fallen durch".

Das waren die Begründungen wo ich weiß das manche Schüler bzw Studenten da juristisch gegen vorgegangen sind, allesamt sind die gescheitert.
 
@Necrol
Klassenzimmer-Diktatoren sag ich da nur zu
Oder Lesungssaal-Pharaos
 
Was sollen hier immer die vergleiche mit einem Studium?

Professoren sind KEINE Pädagogen und nicht an das für allgemeinbildende oder berufliche Schulen geltende Schulrecht gebunden.

Pädagogik bedeutet auch nicht, nur Wissen in die Schüler reinzuprügeln. Pädagogik bedeutet im gleichen Masse soziale Erziehung. Und sobald die Schüler unfair behandelt werden, hat der Lehrer versagt.
 
Das von mir beschriebene Verhalten habe ich an allen Schulformen beobachtet, Klausur kannst du auch gerne gegen Klassenarbeit, Test, Testat oder beliebe schriftliche Arbeit zur ermittelung einer Note nennen.
Ändert nichts an dem Sachverhalt wenn man dem Kind einen anderen Namen gibt.

Professoren sind keine Pädagogen, ein Großteil der Lehrer, Studienräte und Oberstudienräte, Berufsschullehrer sind dies allerdings auch nur der Berufsbezeichnung nach.
Das Verhalten ist sicherlich nicht gut zu heißen, allerdings ist der Hebel der Beschriebenen Berufsgruppe derart lang und massiv das man auch eher geringen Einfluss ausüben kann, als betroffener Schüler hat man noch mal deutlich schlechtere Karten.
 
Pädagogik bedeutet im gleichen Masse soziale Erziehung. Und sobald die Schüler unfair behandelt werden, hat der Lehrer versagt.
Soziale Erziehung ist an der Berufsschule zu spät. Die Vorbereitung auf das Berufsleben ohne den Schutz der Ausbildung und Berufsschule ist das pädagogische Ziel. Und hier hat er vielleicht die Schüler unfair behandelt, aber nicht versagt, im Gegenteil.
Nach der Ausbildung gibt es kein Schmusekurs mehr. Dort werden gravierende Rechenfehler mit weiterreichenden Konsequenzen geahndet, bis zur Kündigung. Da ist diese Note ein Geschenk.
 
Ein Lehrer hat immer fair zu sein, denn er hat auch eine Vorbildfunktion für die Schüler, mit Schmusekurs hat das nichts zu tun.
Gerechtfertigte Noten wird jeder Schüler akzeptieren, auch wenn es schlechte Noten sind. Unfaire Notenvergabe jedoch nicht, dies senkt erheblich die Motivation der Schüler ("wozu lernen, ich krieg ja doch immer die 5").
Der pädagogischen Freiheit eines Lehrers sind relativ enge Grenzen gesetzt und so wie der Fall hier geschildert wurde sehe ich diese Grenzen überschritten.

Was die soziale Erziehung betrifft: alle, die an den allgemeinbildenden Schulen früh scheitern landen doch auf den berufsbildenden Schulen, im BVJ oder BGJ. Es ist zwar spät, aber oft nicht zu spät, um diese Schüler zu erziehen.
 
Necrol schrieb:

Kenne ich... Bei uns gilt die ungeschriebene Regel: Sind ca. 1/3 durchgefallen, war die Klausur in Ordnung. Sind weniger durchgefallen, war sie zu leicht und umgekehrt. Das hat dann Auswirkungen auf die Wiederholungsklausur, die wird entsprechend leichter oder schwerer. Und eine bestimmte Menge an Studenten muss in die mündliche Prüfung, wo nach dem Glücksspielprinzip ausgelost wird, wer fliegt und wer sich freuen darf. :D
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Die 1,0 bekommt der Student mit den meisten Punkte, alle anderen werden an dieser Klausur bewertet, die schlechtesten 30% fallen durch

ist doch super :)

wenn der beste nur 30 von 100 punkten hat und für die folgebewertung der anderen schüler/studenten dann gilt: 30 punkte = 100% = note 1 --> 51% ~ 15,5 Punkte = note 4.. perfekt :)
15,5 punkte von 100 wären nach normalem bewertungsmaßstab gewiss keine 4 mehr.

aber.. schlecht wenn jmd. >90 punkte hat und der rest schlecht ist, oder man zu den 30% zählt :)
 
Ähnlichen Fall hatte ich auch mal bei einer Buchführungsaufgabe vor vielen Jahren.
Erster Teil: Buchungssätze erstellen
Zweiter Teil: Konten verwalten
Dritter Teil: Zwischenkonten erstellen
Viertel Teil: Abschlusskonten erstellen

Ich hatte von 52 Buchungssätzen 1 falsch, zweiter Teil richtig, 3 Teil richtig, 4 Teil richtig - Note 5.

Da es anderen genauso ging, sind wir zum Rektor gewackelt, damals Eltern eingespannt, Schulsprecher, Antwort war immer die gleiche - das Ergebnis zählt! Durch den Fehler im ersten Teil war Teil 2, 3 und 4 auch falsch. Gesamtsumme Note 5 für einen kleinen Flüchtigkeitsfehler!

edit: uNki
Resultat der Klasse, Beste Arbeit 4 für 2 Fehler in den Zwischenkonten bei 31 Arbeiten. Die anderen bekamen 5 oder 6 - Arbeit wurde auch bei den Zeugnissen gewertet!
 
Zuletzt bearbeitet:
Daher plädiere ich immer wieder für privat geführte Schulen, wo jene letztlich für sich selbst wirtschaften muss. In solchen Gefilden haben Lehrer, die sich gerne wie kleine Götter aufspielen, nämlich i.d.R. eine ziemlich kurze Halbwertszeit. :freak:

Sofern es in diesem Fall bei einer Ausnahme bleibt, würde ich den Ball vorerst relativ flach halten. Wenn sich solche - aus eurer Sicht unfairen - Benotungen häufen, kann man sich immer noch geschlossen an eine höhere Instanz wenden und konstruktiv die Dinge schildern.

Ansonsten mach dir nicht viel draus. Die Art von Lehrer, die oben genanntes Muster erfüllen, sind meistens diejenigen, die mit spätestens Ende 40 völlig ausgebrannt den Weg zum Psychiater suchen, weil der tägliche Druck der Klassen zu groß geworden ist. Solange solche Aktionen nicht zu einer ernsthaften Gefährdung deiner persönlichen beruflichen Karriere führen, wirst du in ein paar Jahren herzlich darüber lachen können. :D

@phil.
Ob es auf einer Berufschule unbedingt Sinn macht, nur stur den Stoff in die Schüler reinzupressen, darüber kann man auch geteilter Meinung sein. Es gibt nicht wenige, die mit 16 oder 17 Jahren in einer Berufschulklasse zusammen mit 20 - 25 Jährigen sitzen. Auch wenn es nicht das primäre Klassenziel ist, Versäumnisse in der sozialen Erziehung aufzuholen, ist ein gewisses Grundmaß an pädagogischer Arbeit dennoch nicht fehl am Platz.
 
Lars_SHG schrieb:
Da es anderen genauso ging, sind wir zum Rektor gewackelt, damals Eltern eingespannt, Schulsprecher, Antwort war immer die gleiche - das Ergebnis zählt! Durch den Fehler im ersten Teil war Teil 2, 3 und 4 auch falsch. Gesamtsumme Note 5 für einen kleinen Flüchtigkeitsfehler!

Was willst du denn da mit Eltern und Schulsprecher?
In einem solchen Fall muss man sich an die Schulaufsichtsbehörde wenden.
Oder gleich einen Anwalt einschalten.
 
@Simon:
Spitze, dan gibts nur noch Einsen...

@Topic:
Na ja, wir ham nen Lateintest geschrieben, pro falsche Vokabel eine Note Abzug, niemand hat sich beschwert, da es klar war, dass wir einfach zu faul zum Lernen waren.
Und mit Folgefehler: Deshalb wird im Abi das Zwischenergebnis aus einer vorherigen Aufgabe immer mit angegeben. (Entweder "zeigen sie, dass... xy ist" oder "(Zwischenerg.: ...)")
 
@Blitzmerker,

Nö, es schafft nur Transparenz. :rolleyes:
 
kisser schrieb:
Nein, das darf er nicht.
Und warum bitte mal nicht ?
Es ist ganz klar an der Aufgabenstellung vorbeigerechnet und daher auch so zu bepunkten

kisser schrieb:
Wir sind hier aber an einer Schule. Uni != Schule. An Studenten kann man durchaus höhere Anforderungen stellen als an Schüler.
Nein, nicht wirklich.

Justin_Sane schrieb:
Wenn ich hier lese "die Rechnung sei falsch", dann sehe ich das absolut nicht so.
Die Rechnung ist NICHT falsch, sie ist UNVOLLSTÄNDIG!

Sie ist falsch, wenn er von anfang an falsch rechnet, weil alle Zwischenergebnisse(auf richtige Zwischenergebnisse gibt es nur Punkte) falsch sind. UNd die Umsatzsteuer/Vorsteuer ist unteranderem schwerwiegend.


Pädagogik bedeutet auch nicht, nur Wissen in die Schüler reinzuprügeln. Pädagogik bedeutet im gleichen Masse soziale Erziehung. Und sobald die Schüler unfair behandelt werden, hat der Lehrer versagt.
Es ist aber nicht Sinn der Sache die Kinder zu bemuttern und an der Realität vorbei zu erziehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
§1 Der Lehrer hat immer Recht.
§2 Hat er mal nicht Recht tritt §1 in Kraft.

Ist ein alter Lehrerwitz. Die Praxis zeigt uns jedoch, dass dieser Witz auf Tatsachen beruht.
 
@Haudrauff

Wie wahr...
Da wollt mir der Lehrer doch tatsächlich erzählen, SSDs hätten ne viel langsamere Schreibgeschwindigkeit als HDDs, und hat das ne Stunde der Klasse so vorgepredigt. Als er dann Fragen stellt, haben es die Gläubigen so wie er es vorher gelehrt hatte runtergebetet.

Zack, Alternate Seite aufgemacht und ihm die SSDs mit 300 MB Lesen und schreiben gezeigt sowie die Überlegenheit bei kleineren Dateien. :D OWNED!
Zum glück hat er schon was von der schnellen Zugriffszeit gehört, sonst wär ich rausgegangen und hätte meinen Kopf ganz feste gegen die Wand geschlagen...

Leider hat man nicht immer Beweise zur Hand und dann hat man gegen die überzeugende Argumentationsweise auch wenn man recht hat keinerlei Chance und gefährliches Halbwissen wird verbreitet. (Welches dann wiederum von den zukünftigen Service kräften an die Kunden weitergegeben wird)

Aber gut, das ist ein anderes Thema...
 
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Wer sich tiefer mit der Materie beschäftigt wird merken, dass keiner der Aussagen zu SSDs richtig ist, weil eine für allgemeingültig befundene Aussage lediglich mit einem Gegenbeispiel wiederlegt werden kann ;)
 
@ Haudruff

Als Lehrer kann ich nur sagen: Es gibt sone und solche, überall. Auch bei uns. Meine Kollegen reißen sich allesamt was ab, um für ihre Schüler da zu sein. Da werden den Eltern die Telefonnummern gegeben, damit die auch Abends anrufen können, es werden auf Wunsch der Eltern zusätzliche Konferenzen abgehalten, zwei oder sogar drei Nachschreibetermine bei Arbeiten angeboten etc.

Außerdem sollte man nicht vergessen: Es gibt auch Schüler, die sich stets benachteiligt fühlen, ganz gleich, was man macht, oder Schüler, die konsequent den Unterricht stören -- und dann die Eltern einschalten und zum Rektor rennen, wenn sie folgerichtig die Konsequenzen (schlechte Note) tragen müssen.

Verallgemeinern ist natürlich cool, aber wer hier hat Lust, z.B. 27 Stunden die Woche an einer Realschule Unterricht zu geben? ;) Ist ein bißchen schwieriger, als man sich gemeinhin so vorstellt. Vorbereiten, nachbereiten (kostet ordentlich Zeit), Tests und Klassenarbeiten erstellen, selbige korrigieren, Konferenzen, Dienstbesprechungen, Elterngespräche, Material heraussuchen, sich weiterbilden . . . alles nicht ganz so einfach, wie man sich's als Nicht-Lehrer vielleicht vorstellt.
 
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