gimmix schrieb:
Könnt ihr mal sagen, was euch an Snap nervt? Benutzt ihr überhaupt ein aktuelles Ubuntu?
Du zitierst es ja selbst bereits von jemand anders: Es ist das als aggressiv wahrgenommene Durchdrücken seitens Canonical. Und ja, ich benutze ein aktuelles auf Arbeit, mit Snaps. Hier nervt's mich auch nicht, jemand anders verantwortet das System. Zu Hause bin ich das aber, da nervts mich dann schon eher.
Viele Leute hassen es allerdings aus den falschen Gründen, die sich Canonical aber so ein wenig selbst zuzuschreiben hat, auch wenn diese diesmal nicht zutreffen. Viele Leute sind der Meinung, dass Snap wieder nur ein Alleingang von Canonical ist, um etablierte und verbreitete offenere Angebote, wie z.B. Flatpak mit etwas eigenem zu kontern. Das ist in diesem Fall falsch. Snap gab es vor Flatpak und Flatpak, Snap und AppImage lösen eigentlich auch drei unterschiedliche Probleme, anstatt sich gegenseitig Konkurrenz zu machen.
Canonical hat sich in der Vergangenheit allerdings diesen Ruf regelrecht selbst auf die Stirn gepinselt: Mir vs. Wayland, Unity vs Gnome... tja. Nun ist man halt verschrien, auch wenn es diesmal eigentlich ganz anders ist.
Was mich persönlich nervt sind bei Ubuntu und Snaps diese ausgefahrenen Ellbogen. Das Software-Center lässt keine anderen Softwarequellen (ich meine Flatpak) zu. Und selbst, wenn ich das Mozilla PPA selbst hinzufüge, biegt Ubuntu die Version des Firefox Snap-Deb-Paketes so hoch um, dass es IMMER bevorzugt wird. Und zwar nur beim Firefox und nicht etwa dann auch konsequenter Weise beim Thunderbid... Sowas tut einfach nicht Not... Andere Distributoren geben sich da auch offener oder nehmen direkt Gnome-Software oder Discover. Gegen Snaps an sich habe ich nichts. Die anfänglichen Performance-Probleme scheinen zumindest bei meinen paar Softwareschnippseln nicht merklich aufzutreten.
Was das zentrale Snap-Repository angeht, das nervt mich nur aus einem Grund: Wenn man das schon zentral löst, dann soll man um Himmels willen auch seinen Job machen und das ordentlich kuratieren. Stattdessen war kürzlich Malware dort gefunden worden. DAS sollte dann eben nicht sein. Beim grundsätzlichen Punkt gehe ich nicht unbedingt mit, weil in der Realität benutzen auch bei Flatpak vermutlich die allermeisten Benutzer ausschließlich Flathub.
Des weiteren nervt mich dieser schleichende Übergangsprozess. Ich kann verstehen, dass man Softwarepaketierung auch mal anders lösen möchte, als auf dem herkömmlichen Weg. Wer hier mit einem LTS Ubuntu halbwegs aktuell sein will, hat hinterher zwangsläufig einen Wust aus PPA Repos. Aber diese Transfer-Deb-Pakete von deb zu Snap... das hilft nicht gerade der Übersicht und die Auswahl der Pakete wirkt auch sehr willkürlich. Dann sollten die imho lieber gleich ähnlich wie MicroOS mit einem Container-basierten Userspace um die Ecke kommen. Das wäre für den Nutzer konsequenter und nachvollziehbarer. Beim SteamDeck klappt's doch auch.
Und mich nervt außerhalb von Snap diese Werbung für Ubuntu Pro in apt, weil dieses Aufzählen, was man noch alles für tolle Pakete bekommen könnte mit einer Pro Mitgliedschaft, die Übersicht der Ausgaben von apt mal so richtig zerstört. Nicht, dass die von je her die Beste gewesen wäre, aber ein Grund mehr, das nicht noch mehr zu verschlimmern.