Desktop-Umgebungen und Spezialsoftware

sax

Cadet 4th Year
Registriert
Juni 2003
Beiträge
108
Hallo zusammen,

als Linux-Neuling habe ich bzgl. der Desktop-Environments wie KDE, Gnome eine Fragen, weil ich da nicht ganz durchsteige, wo das "Problem" ist.

Ich habe folgendes so verstanden:
Es gibt verschiedene Software die auf der QT- bzw. GTK-Bibliothek basieren. Erstere wird in der KDE-Umgebung eingesetzt und gibt ihr das entsprechende Look'n'Feel, bei Gnome ist es das GTK+. Mehr als das Aussehen der einzelnen Anwendungen ist damit aber nicht verbunden, sowie ich das verstanden habe.

Ich frage deshalb, weil ich bisher nicht ganz verstehen konnte, warum es hier und da heißt, dass man die Benutzung der Desktop-Umgebung teilweise von der genutzten Software abhängig machen kann/soll - also bspw. Firefox, Gimp unter Gnome, LibreOffice unter KDE.
Es ist doch möglich jegliche Art von Software zu nutzen, nur ist sie dann grafisch nicht so stimmig in der jeweiligen Umgebung eingebunden oder nicht? Also im Grunde so ähnlich wie das Einsetzen von Java-Programmen unter Windows - rein die GUI betrachtet -, die logischerweise von den eingesetzten Themes/Aerolook etc. nicht beeinflusst werden.

Oder geht die Integration irgendwie über das grafische hinaus?
Vlt. kann mich mal jmd. aufklären.

Danke und Gruß

sax
 
Nö, es läuft im Endeffekt nur auf die Optik raus. KDE-Anwendungen unter Gnome sehen einfach nicht ganz so hübsch aus.
 
Wenn du unter KDE arbeitest, aber ein GTK-Programm verwendest, darf der Rechner gleich mit 2 toolkits gleichzeitig um sich werfen, was bei Ressourcenarmen Maschinen schon mal ärgerlich sein kann (umgekehrt genau so). Die Integration in die Funktionen des eigentlichen Desktops spielen auch eine Rolle. Also ist an der Aussage durchaus etwas Wahres.
 
Ja, aber wie oft hast du ressourcenarme Kisten? Wenn wir hier nicht gerade von einem 10 Jahre alten Notebook reden läuft der Kram so oder so.
Außerdem gehst du bei schlaffen Maschinen ganz anders ran, mit LXDE oder Xfce, aber ganz sicher nicht mit Gnome oder KDE.
 
Danke für die Rückmeldungen. Also bezieht es sich überwiegend auf die Grafik.
LXDE und Xfce scheinen auch GTK zu verwenden, wenn ich das richtig sehe. Das heißt also, ich habe nur im Falle von bspw. QT-Programmen unter LXDE einen Mehrbedarf an Arbeitsspeicher, aber keine Geschwindigkeitseinbusen?

Die Integration in die Funktionen des eigentlichen Desktops spielen auch eine Rolle.

Der Aspekt mit den Funktionen interessiert mich. Kann mir dazu jmd. genaueres erzählen? Ansonsten werde ich mir mal die Doku zu KDE/Gnome durchlesen. Alles einfach nur durch ausprobieren herauszufinden, ist mir zu mühseelig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Funktionen im Sinne von: Bildschirmschoner deaktivieren, Maus ausblenden, Informationen in Widgets/leisten anzeigen und die Steuerung über diese ermöglichen, des weiteren Multimediatasten etc...
Eben alles, was in Fertigdistributionen schon miteinander verknüpft ist. Software aus fremden Desktopumgebungen bietet diese Funktionen manchmal nicht, oder es treten andere Schwierigkeiten auf. Ob es nun ein großer Verlust ist, seine Software auf ein Toolkit zu beschränken oder nicht sei dahingestellt. Jedenfalls läuft beispielsweise K3B unter Gnome oder XFCE ziemlich unrund, schon die Ladezeit des Programmes unterscheidet sich immens von denen, die dasselbe Toolkit wie die Oberfläche verwenden.
Aber es gibt immer weniger Programme, die sich entweder auf Qt oder GTK beschränken. Viele bieten Oberflächen für beide Toolkits an. Oder eben solche, die ihr eigenes kompaktes Toolkit beinhalten.
 
Daaron schrieb:
Nö, es läuft im Endeffekt nur auf die Optik raus.

Nein. Grundsätzlich sind GTK oder Qt nicht an eine bestimmte Umgebung gebunden, d.h. wenn du eine Anwendung mit Qt entwickelst, kannst du sie überall verwenden. Aber es gibt auch Anwendungen, die z.B. KDE-Bibliotheken (und damit ist nicht Qt gemeint) verwenden und wenn man diese mit Gnome verwendet, muss man einen Haufen an KDE-Libs oder Hintergrundanwendungen installieren. So eine Abhängigkeit ist nicht gut.

Daaron schrieb:
KDE-Anwendungen unter Gnome sehen einfach nicht ganz so hübsch aus.

Doch. In dem Fall ist es eigentlich sogar ok, weil Qt sich gut anpassen kann. Umgekehrt sieht es aber nicht gut aus, wenn man keine speziellen Themes wie Oxygen-GTK verwendet. Das gilt aber nur für GTK, es gibt aber Anwendungen wie LibreOffice oder Firefox, die eigene grafische Toolkits mitbringen und sie sehen dann ziemlich hässlich aus.
 
Zuletzt bearbeitet:
sax schrieb:
Der Aspekt mit den Funktionen interessiert mich. Kann mir dazu jmd. genaueres erzählen? Ansonsten werde ich mir mal die Doku zu KDE/Gnome durchlesen. Alles einfach nur durch ausprobieren herauszufinden, ist mir zu mühseelig.

Hi,

die Anwendungen von GNOME/KDE sind ja nicht "eigenständig" für sich, sondern bauen aufeinander auf. In GNOME gibt es z.B. den gnome-keyring, der Passwörter zwischenspeichert oder den gconf-daemon, der Einstellungen verwaltet. Unter KDE gibt es beispielsweise Phonon für die Soundausgabe und Nepomuk/Strigi etc. für semantische Desktopsuche.

Wenn du jetzt eine Anwendung des anderen Desktop Environments verwendest, dann kann es sein, dass du diese Funktionalität nicht hast. Wenn du z.B. NetworkManager ohne gnome-keyring verwendest, musst du die PWs immer selbst eingeben. Damit mit du also den vollen Funktionsumfang hast, musst du unter Umständen noch ein paar extra Programme des jeweiligen Environments starten.
 
Ich nutze ja KDE und auch einige GTK-Anwendungen (GIMP, Inkscape, Firefox). Das einzige was mich daran wirklich stört, ist der Dateiauswahldialog bei den GTK-Anwendungen. Das ist halt nicht der gleiche, wie der KDE-Auswahldialog, und der ist halt einfach besser.
Das Aussehen ist kein Problem, wenn man oxygen-gtk benutzt.
Libreofffice ist zwar auch eigentlich eine GTK-Anwendung, aber es gibt ein Paket, dass es in KDE integriert, dann ist das Interface auch in QT und es nutzt die KDE Dateiauswahl.
 
Eigentlich ist hier und hier alles zu dem Thema gesagt.
Der Ressourcenverbrauch einzelner Anwendungen wird durch die Wahl der Desktopumgebung praktisch nicht beeinflusst: Es wird einfach nur mehr Platz auf der Festplatte beansprucht. Nur schlanke Anwendungen sparen Systemressourcen, solche Alternativen zu Firefox, GIMP oder LibreOffice sind auch zu den "dicken" Desktops zu finden.
Die Nutzung von Gnome-Anwendungen unter KDE ist ohne große Klimmzüge möglich, da in den KDE-Systemeinstellungen der gewünschte Stil eingestellt werden kann (bzw. schon ist).
Für KDE-Anwendungen unter Gnome (oder gar Unity:D) ist es etwas aufwändiger.
Bei vielen Anwendungen lässt sich durch eine angepasste Installation die Anzahl der Abhängigkeiten übrigens reduzieren.

edit:
@stwe:
Natürlich muss man unter KDE nicht jedes mal das Passwort eingeben, da es hier die KDE Brieftasche gibt. Und diese nutzen selbstverständlich auch Nicht-KDE-Anwendungen. Wobei der Network Manager keine Desktop-spezifische Anwendung ist, sondern von allen Desktops bzw. unter allen Window-Managern genutzt wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hoi,

mir ist schon klar, dass KDE auch eine Lösung zum Passwort cachen hat. Meine Beispiele sollten ja nur Unterschiede aufzeigen. Klar kann man den gnome-keyring oder die KDE Brieftasche auch von Nicht-GNOME/Nicht-KDE-Anwendungen benutzen, aber genau das meinte ich mit Integration. Wenn ich den NetworkManager (das GNOME-eigene Projekt) benutzen will und keine gesamte GNOME-Umgebung habe, dann muss ich gnome-keyring und gconfd manuell starten oder mit den Einschränkungen leben.
 
Der Network Manager hat nichts mit Gnome oder KDE zu tun. Du meinst das Applet, das im Panel erscheint. Dies gibts für alle Desktopumgebungen und wird i.d.R. standardmäßig mitinstalliert.
Die Einstellung, dass Verbindungspasswörter in gnome-keyring (kwallet) gespeichert werden, nimmt man in der Appletkonfiguration vor.
Ob einem nun Funktionen oder komplette Integration wichtiger sind, muss jeder selbst entscheiden. Bspw. K3b oder Amarok sind durchaus Anwendungen ohne gleichwertige GTK-Alternativen.
 
Zurück
Oben