Die Unterschicht in Deutschland

Ansich ein cleverer Ansatz, so provokant auf den Missstand aufmerksam zu machen. Aber ein Pädagoge sollte sowas aus moralischen Gründen eigentlich nicht auf Kosten seiner Schüler tun.
 
Neue Erkenntnisse eines Soziologen: http://www.rp-online.de/public/article/aktuelles/panorama/deutschland/554270

Ein TV-Tipp zum Thema. Spiegel Special (Vox) in einer zweiteiligen Doku über Menschen in der Dortmunder Nordstadt: http://www.tvspielfilm.de/programm/tagesprogramm?sendungs_id=12901378


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Das Mainzer Institut für Soziologie will herausgefunden haben:
Viertklässler aus armen Familien bekommen viel seltener eine Empfehlung fürs Gymnasium als Kinder betuchter Eltern - bei gleichen Noten
http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,577485,00.html
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich steig mal quer ein und gehe auf den Bericht des Soziologen und auf den Eingangspost ein.

Ich fand den Bericht sehr gut.
Er hat eigentlich nur ganz nüchtern die Situation der "Ausgeschlossenen" beschrieben, er hat auch keine abstrusen Forderungen gestellt usw.
Eben nur eine nüchterne Analyse.

Das Problem mit der Ausgrenzung bzw. der Abgrenzung der Wohlhabenden ist in der Tat vorhanden.
Die "Reichen" schicken Ihre Kinder auf die "besseren" Schulen, wo Sie möglichst wenig kontakt mit der "verschlagenen" Unterschicht bekommen, dies soll sich dann, so der Wunsch der Eltern, auf Freundeskreis, Studium, gehobene Lebensverhältnisse usw. Auswirken.
Ich finde diese Entwicklung ist zwar schlecht und, Politiker mahnen gerne "Der betuchte Junge aus der Oberschicht soll auch mit dem Unterschichten Junge spielen und lernen, weil beide davon profitieren".

Man muss aber auch realistisch sein und sich die Einzelentscheidung der Individuen (Eltern) anschauen. Es sind nunmal Fakten, dass Kriminalität usw. in Einkommensschwachen Familien eher vorkommt als in den "gehobenen" Familien.
So erschreckend die beschriebene Entwicklung auch sein mag, jeder einzelne sollte sich überlegen wie er handeln würde?

Ich habe die Chance meine Kinder auf eine gute Privatschule zu schicken--Die aussichten auf ein Leben ohne Kriminalität und mit einem guten Einkommen werden für mein Kind signifikant steigen.
Werde ich dann noch darüber nachdenken, dass mein Kind auch zur Lückenschließung zw. Arm und Reich beitragen kann.
Wohl eher Nein.

Will sagen, einen eigenen persönlichen Beitrag zu leisten, wie es die Politik teilweise fordert, ist leichter gesagt als getan.

Aufgrund dieser Überlegungen sollte man sich vielleicht auch mal andere Alternativen überlegen, als an das Gemeinwohl der "gehobenen" Klasse zu appelieren.

Ein Anfang wär ein gutes Ganztags - Schul Angebot.
Dort wo Eltern Ihrem Erziehungsauftrag nicht nachkommen (können) sollte es ein Angebot geben.
 
Viertklässler aus armen Familien bekommen viel seltener eine Empfehlung fürs Gymnasium als Kinder betuchter Eltern - bei gleichen Noten

Dies kann ich schon vor 20 Jahren bestätigen. Grundschullehrer tendieren dazu Kinder mit einem schwachen sozialen und finanziellen HIntergrund nicht aufs Gymnasium zu lassen.

Dazu braucht man keinen Soziologen sondern nur Familie, Freunde und Bekannte im Lehrerumfeld und man ist Bestens informiert.

Zudem bestand und besteht immer noch die Diskriminierung nach der Abstammung.

Aus eigener Erfahrung, kann ich bestätigen, dass Grundschullehrer nicht in der Lage sind das Leistungspotential eines Grundschülers in Hinblick auf die Zukunft abzuschätzen.

Ausserdem werden sehr viele Gymnasiasten die während der Pubertät einen extremem Leistungsabfall erleiden, sehr schnell dank finanziellen und sozialen Priviliegien wieder auf die richtige Bahn gebracht.

Ausserdem ist Fakt:
Über 90% Prozent der Politiker und Manager rekrutieren sich aus einer gehobenen und elitären Schicht. Die kennen sich alle untereinander.
Die Mehrheit der Studenten stammen ebenfalls aus einem wohlhabenden Umfeld.
Die Studiengebühren führen auch wiederum dazu, dass die Schwächeren aufgrund der finanziellen Belastung ausgegrenzt werden.

Ausnahmen wie unseren Ex-Bundeskanzler Schröder, werden wir in Zukunft immer weniger finden.

Solange den sozial Schwachen der Zugang zu höheren Bildunseinrichtungen verwehrt wird Deutschland nie sein Potential an fähigen Menschen ausschöpfen.

Aufgrund dieser Überlegungen sollte man sich vielleicht auch mal andere Alternativen überlegen, als an das Gemeinwohl der "gehobenen" Klasse zu appelieren.

Die gehobenen Klassen haben auch eine soziale Verantwortung. Die Stärkeren müssen sich um die Schwächeren kümmern. Sonst bleiben wir auch nur Tiere, die sich im Kampf um die Ressourcen zerfleischen.

Warum soll jemand der 100 mal soviel hat wie er zum Leben braucht nicht soviel abgegeben , dass er immer noch 10 mal soviel hat wie der Durchschnitt.

Warum kann ein Herr Wiedekind nicht sagen:
Die 60 Millionen Euro, die ich jedes Jahr verdiene sind zwar die vertraglich ausgehandelten 0,9 % vom Gewinn den Porsche erwirtschaftet, dennoch finde ich es nicht fair, dass ich 2000 mal soviel verdiene wie ein normaler Arbeiter ! Deshalb verzichte auf XX Euro zugunsten der Einkommensschwachen. Kann Wiedekind 2000 Fliessbandarbeiter ersetzen ? Nein jedes MItglied erfüllt seinen Teil in der Gemeinschaft.


Zur Zeit bekommen in Deutschland (Quelle: SZ ) 5.000.000 Millionen Arbeitnehmer brutto < 10.000 Euro. Dagegen stehen knapp 9.000 die über eine 1.000.000. Euro brutto verdienen.

Paradoxerweise sind es aber die Einkommenschwachen und die Bildungsfernen die für den NAchwuchs sorgen in Deutschland sorgen.
 
@ munich

Ich habe eigentlich etwas ganz anders angesprochen, um pro / contra Umverteilung giengs mir überhaupt nicht sondern um individuelle Entscheidungen bei der Schulwahl.
 
Maßnahmen-Vorschläge die Unterschicht in Deutschland zu verringern:

-Arbeitslosenhilfe-Beiträge erhöhen (wenn man die Inflationsrate nimmt, und den lächerlich geringen Hartz IV Betrag, ist die Erhöhung schon längst überfällig! Ich denke da besteht breiter Konsens!)
-Den Arbeitslosen entgeltfreie Schulungsprogramme anbieten um mit besserer Qualifikation eine Chance wieder zu finden, auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, es sollen auch diejenigen zu Weiterbildungsmaßnahmen Zugang erhalten, die wenig oder garnicht in die Sozialversicherungkasse einbezahlt haben!

-Meistens sind es die nicht- oder geringqualifizierten die auf der Strecke bleiben.
Die sich mit der Zeit an das nichts-tun gewöhnen. Denen muß geholfen werden, aber nicht mit Androhung einer 3-monatigen Sperre oder ähnlichen Quatsch.

-Wiedereinführung des Kleidergeldes
-Kostenlose Fahrt der Bedürftigen mit den öffentlichen Verkehrsmittel
-Fördern und Fordern heißt die Devise
-Arbeitslose dürfen ein 400 Euro Minijob annehmen ohne davon was an den Staat abzugeben!

1 Euro Jobs oder Zwangsarbeit helfen nicht.

Würde die Regierung alle meine Vorschläge umsetzen, dann bin ich überzeugt davon das die Unterschicht in Deutschland abnimmt und einige es in die Mittelschicht schaffen. :cool_alt:
 
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Aha, und mit welchen Mitteln soll das finanziert werden ?!
Das ist eine nicht zu vernachlässigende Mehrbelastung!

Im übrigen hast du doch eigentlich gar keinen Plan was du laberst, oder ?! (sry, aber das musste raus)

Du schreibst hier irgendwelche Stichpunkte auf, ohne die Gedanken über die Konsequenzen / Mehrbelastungen / usw zu machen!
 
wenn ich keine Ahnung von der Materie hätte würde ich mir andere Themen suchen wo ein Hintergrundwissen vorhanden ist.
Wenn die Menschen immer aus finanzieller Sicht die Dinge sehen, wären wir noch heute im Mittelalter. Auch da könnte ich Beispiele aus der Weltgeschichte aufgreifen.

Meine Thesen lassen sich finanzieren, davon bin ich überzeugt. Über das Wie, darüber sollen sich die Experten beraten und ein Plan aufstellen.
 
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"wenn ich keine Ahnung von der Materie hätte würde ich mir andere Themen suchen wo ein Hintergrundwissen vorhanden ist. "

Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung.

Schon jetzt hat eine 4 köpfige Hartz-4-Familie ca. 2000 netto

"-Arbeitslosenhilfe-Beiträge erhöhen (wenn man die Inflationsrate nimmt, und den lächerlich geringen Hartz IV Betrag, ist die Erhöhung schon längst überfällig! Ich denke da besteht breiter Konsens!)"
"-Arbeitslose dürfen ein 400 Euro Minijob annehmen ohne davon was an den Staat abzugeben!"

Damit wären es fast 3500 wer soll da noch als gering Qualifizierter arbeiten gehen.
Weißt du eigegentlich wie viel das Brutto ist kleiner Tipp: http://www.blickfang-essen.com/product_info.php?products_id=5120&refer=Froogle da braucht man keine Experten.
 
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Abgesehen davon widersprechen sich die Forderungen des Kollegen Neumann ...

Fördern und Fordern ist sicher ein sehr richtiger Ansatz bei der Arbeitlosenversicherung. Allerdings sehe ich bei den Vorschlägen des Kollegen Neumann keinen Ansatz des Forderns.

Des weiteren ist die Koppelung des Hartz IV Regelsatzes an die Inflation Unsinn. Bei der Berechnung der Inflation werden Waren und Güter berücksichtigt die ein Hartz IV Empfänger in seinem Einkaufskorb nicht braucht bzw. die teilweise abseits des Regelsatzes bezahlt werden.

Ticktes für den jeweiligen Regionalverband des öffentlichen Nahverkehrs ist in meinen Augen der einzige Ansatzweise verwertbare Vorschlag. Von der Finanzierung her auch nicht das riesen Problem.
 
@keshkau

laut Herrn Finanzminister Peer Steinbrück werden ab 2010 keine Schulden mehr auf Pump aufgenommen. Ebenfalls soll ab diesem Zeitpunkt dann kontinuierlich der Schuldenberg abgetragen werden, folglich wird dann Deutschland in ein paar Jahren Schuldenfrei sein :lol:

Achja, wegen der Finanzierbarkeit hatte ich zwar schon bereichernde Beiträge verfaßt, aber ich wiederhole mich gerne:

Umverteilung des Bundeshaushalts ist das Finanzierbarkeits-Wort. Demnach kostet die Hartz IV Anhebung dem Steuerzahler kein Cent mehr (bei meinem Modell) :D

Folgende Resorts werden zur Kasse gebeten (Finanzminister zieht paar Gelder (Prozentpunkte))der jeweiligen Abteilungen ab)

-Entwicklung; Verteidigung; Verkehr; Justiz; -->ein weiterer Finanzierungsvorschlag: Abzug der deutschen "Besatzungstruppen" aus Afghanistan...einige Murren sicher wieder, weil ich die Wahrheit ausspreche und dieses Wort Besatzung ausspreche....egal. Die Deutschen haben dort nichts verloren, das sind wieder paar Milliarden die dann bei uns im Mutterland sinnvoller investiert werden können.

das sind paar Milliarden Euro für die armen Hartzi Empfänger, ein Teil des Umverteilungsbetrages würde ich in die Bildung und Forschung investieren, wo es immer noch Defizite gibt.

Hier ein paar Eurofighter weniger, da ein paar Milliarden Euro weniger Entwicklungshilfe, und schon ist die Finanzierbarkeit möglich. Vermutlich bleibt sogar noch etwas übrig, das steckt man am besten in die Breiten-Schachförderung ;)
Wie wäre es mit einem Uni Studiengang Schach? Sowie es auch in Russland möglich ist.
Ach und es soll endlich wieder Schach im Fernsehen ausgestrahlt werden, da könnte auch ein kleiner Geldbetrag hinfließen.

Vielleicht sollte ich mich beim Finanzministerium bewerben, und Hr. Steinbrück bei der Vergabe des Bundeshaushaltsgeldes unter die Arme greifen. Die Schüler und Studenten, sowie den Wissenschaftlern, und den Bedürftigen würde es sehr gefallen wie sinnvoll dann die Gelder verteilt werden, die würden Beifall klatschen.

Noch ein Schlußwort:
es kann gut sein das meine Vorschläge sagen wir etwas einfach ausformuliert wurden, nur der Kerngedanke zählt. Über die genauen Zahlen, Prozentpunkte sowie den zeitlichen Ablauf müßte eben noch ein Plan erstellt werden.
 
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folglich wird dann Deutschland in ein paar Jahren Schuldenfrei sein
Ich glaube, ich gebe es bei Dir auf! Du kennst die Seite des Steuerzahlerbunds und Du weißt, dass jede Nase, die in Deutschland über die Bürgersteige schlurft, über 18.000 Euro Staatsschulden hat. Das heißt: Jede Oma im Altenheim, jedes Baby im Kreißsaal, jedes Schulkind, jeder Arbeitslose, jeder Arbeitnehmer - einfach alle.

Und jetzt schau mal auf Deine Gehaltsabrechnung und prüfe, wie viel Steuern Du pro Jahr bezahlst und wie viele Steuern es sein müssten, damit Deutschland in 10 oder 20 Jahren keine Schulden mehr hat.
 
Robert Neumann deine komische Umverteilung des Bundeshaushalts in Luft zu zereißen ist mir zu viel Arbeit aber es es kann nicht Aufgabes des Staates sein die Existenzsicherung so weit auszubauen das sie einen lebensstandart bietet der weit über denn Verhältnisen liegt die Menschen mit geringer Qualifikation durch Arbeit erreichen können.

Heute
Ehepaar, mit 2 Kindern über 14 Jahren 1.194 €Satz+619 Warmiete=ca 1800 Euro das sind ca 2200 Brutto

Jetzt erhöhen wir auf 420 und 330 das macht 1500 bei einem Ehepaar, mit 2 Kindern über 14 Jahren mit Miete 2100 plus deine 400Euro-Jobs, 2900€ das sind ca 4000 brutto wer soll dann noch arbeiten?
 
Zitat Robert Neumann

Vielleicht sollte ich mich beim Finanzministerium bewerben, und Hr. Steinbrück bei der Vergabe des Bundeshaushaltsgeldes unter die Arme greifen

Vielleicht sollte ich auswandern...

Wenn man deine Beiträge hier so in der Summe betrachtet schwindet meine Freude an öffentlichen Foren irgendwie.
Muss wirklich jeder zu allem etwas sagen müssen / dürfen.
Es scheint dir auch gar nicht peinlich zu sein, oder?

Denkst du es ist wirklich soo einfach. Hinter jedem Cent auf der Ausgabenseite des Bundeshaushaltes stehen Interessengruppen, politische Hürden, Verpflichtungen usw...
Aber du verteilst alles einfach mal "um".

Weißt du, ich habe im Schwerpunkt betriebswirtschaftliche Steuerlehre studiert. Mir Fallen auf anhieb 100 Tatbestände ein die man - berechtigterweise- am bestehenden Steuersystem ändern müsste - aus Umverteilungs- und Gerechtigkeitsgründen, aber so einfach isses nicht....
 
Auch wenn Ich gefahr laufe evt. wieder eine verwarnung zu bekommen, vergessen viele user das HARTZ 4 mit arbeit verbunden ist ! So was nennt sich z.B. MAE und ist mit 6 stunden arbeiten (pausenzeiten nicht mitberechnet und keinerlei Urlaubstage) werktags verbunden.
Ich muss diesbezüglich ein unsymphatischen user zitieren
Wenn ich das richtig verstehe, bekommt der parasitäre Nichtsnutz, der sich bisher erfolgreich gegen jede Art von Arbeit gewehrt hat und auf Kosten der Anderen lebt also auch die Kohle....das kann ich nicht gutheissen
 
Derartige Arbeiten sind in den seltensten Fällen über die gesamte Bezugsdauer verpflichtend. Zudem wird die bezogene Leistung aufgestockt (wenn auch gering) ...

Es ist zweifelsohne so, dass eine Erhöhung der Hartz IV Regelsätze von denen getragen wird (werden muss) die einer Erwerbsarbeit nachgehen und jene fördert, die keine Erwerbsarbeit haben. Und es ist ferner auch kein Geheimnis, dass es durchaus Zeitgenossen gibt die sich in der Hartz IV Hängematte ausruhen und ihren Mehrbedarf mit Gelegenheitsjobs (natürlich schwarz) decken.

Das soll keine Pauschalisierung sein, ist aber nun mal auch eine Seite die bei jeder Hartz IV Diskussion beachtet werden muss.

Genau so gibt es den Hartz IV Empfänger, der sich nach einer regulären Arbeit sehnt, unbedingt wieder arbeiten will und der mit den Regelsätzen eben nicht das Leben leben kann, was er vielleicht gerne leben würde.

Doch es gilt hier eben den Mittelweg zu finden. Bei ca. 8 Millionen Menschen die in irgendeiner Form von den Hartz IV Regelsätzen abhängen kann man nicht jeden Einzelfall betrachten. Da muss man schon einen Weg finden der jene, die das System finanzieren, nicht über die Maße belastet, der den Faulen Menschen diese Faulheit nicht noch vergoldet und trotzdem ausreichend ist um jedem ein menschenwürdiges Leben zu sichern.

Können wir uns darauf einigen?
 
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