Digitalisierung in der Halbleiterindustrie - Erfahrungen?

quadratauge

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Man hört ja ganz oft, dass viele Unternehmen die Digitalisierung mehr oder weniger verschlafen hätten und nicht das volle Potential dessen nutzen, was inzwischen möglich ist. Dabei gilt meines Wissens die Halbleiterindustrie als Vorreiter, was die digitale Transformation und Konnektivität angeht. Aber obwohl erprobte Standards wie SECS/GEM dabei eine einheitliche Grundlage für Fabrikbetreiber und Maschinenbauer bilden, muss doch auch diese Branche in einem ständigen Wandel sein, oder?

Digitalisierung ist ja kein Projekt, das man einmal auf die ToDo-Liste setzt, abarbeitet und dann ist es für immer erledigt. Im Gegenteil, es entstehen stets neue Technologien und auch IT-Infrastrukturen entwickeln sich konstant weiter. Wie bleiben Unternehmen, die auch in Vorreiter-Branchen wie der Halbleiterindustrie, tätig sind, immer am aktuellen Stand? Hat jemand von euch da Erfahrungen und kann mir Einblicke geben? Würde mich ehrlich interessieren!
 
Ich glaube viele Branchen haben es "verschlafen" weil man es einerseits aussitzen wollte (man hat gedacht das geht wieder weg bzw. man braucht es gar nicht) und andererseits war man schlicht und einfach überfordert. Denke nicht viele können auf den Anhieb sagen was es in ihren Betrieb zur Digitalisierung benötigt. Digitalisierung wird oft als Schlagwort für alles und nichts verwendet. Wirklich vorstellen kann man sich nichts, zumindest nicht wenn es konkret werden soll.

Wenn man sich auf Digitalisierung einlässt, wird man es aber auch nicht als einmalige Sache sehen. Man sollte ja dann auch recht schnell Fortschritte sehen und auch die Arbeiter sollten Vorteile erkennen. Denke dann drängt man noch mehr auf Entwicklungen.
 
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Ich weiß nicht ob mein Einblick interessant für Dich ist: ich arbeite in der Halbleiterindustrie, genauer in der (pre-Silicon) Design Verification und habe etwas Einblick in die (post-Silicon) Validierung. Zur eigentlichen Produktion kann ich nichts sagen obwohl wir eigene Fabs betreiben.

In Deutschland wird fehlende Digitalisierung oft mit Fax oder Mail ausdrucken umschrieben, und was soll ich sagen? Ich habe Kollegen, die Mails ausdrucken, allerdings sind die auch schon seit 30 Jahren im Unternehmen. Ich habe mir schon gar keinen Drucker-Account mehr eingerichtet und gestalte meinen Arbeitstag papierlos; Leitz-Ordner gibt es in meinem Büro keine mehr.

Die Unternehmenskommunikation findet zunehmend nicht mehr per Mail sondern per internem Enterprise Social Network und per Collaboration Platform statt. An Meetings kann man selbstverständlich immer auch remote teilnehmen. Für mein wöchentliches Gruppenmeeting wird schon gar kein Meetingraum mehr gebucht.

Zum ersten Lockdown haben wir nahtlos von "alle im Büro" auf "alle von zu Hause aus" umgestellt. Und nach wenigen Rucklern am ersten Tag gab es von IT ab Tag zwei genügend VPN Kapazität. Selbst Messplätze sind vollständig remote betreibbar nachdem einmal das DUT eingelegt ist. Das wurde sogar schon vor der Pandemie ermöglicht - einfach um freie Messplätze nachts auch den Kollegen aus anderen Zeitzonen zur Verfügung stellen zu können.

Es gibt allerdings auch noch Erinnerungen an frühere Zeiten. Meinen Lohnzettel bekomme ich nach wie vor per Schneckenpost. Urlaubsanträge werden per Mailformular eingereicht und nach dem OK vom Manager dann vom Assistenten bei HR eingepflegt. Ausdruck und Stempel sind zwar nicht nötig, aber der Prozess erinnert noch stark an die Papierversion.

Änderungen an der IT Infrastruktur passieren andauernd. Irgendwann gab es Yubikeys zum neuen Laptop dazu; mittlerweile ist MFA Standard. Irgendwann gab es erste Schulungen zu Phishing; heute ist es ein Sport für uns der erste zu sein, der eine Phishing Kampagne meldet. Manche Änderungen an der Infrastruktur brauchen aber auch Zeit: das erste Produkt an dem ich mitgearbeitet habe wird immer noch verkauft und selbstverständlich können wir das heute auch noch in der damaligen Konfiguration und mit der damaligen Software simulieren. Selbst wenn man wollte, manche alten Zöpfe werden nicht abgeschnitten um Kundensupport zu ermöglichen.
 
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Frybe schrieb:
Ich glaube viele Branchen haben es "verschlafen" weil man es einerseits aussitzen wollte (man hat gedacht das geht wieder weg bzw. man braucht es gar nicht) und andererseits war man schlicht und einfach überfordert.
Also, dass es zahlreiche Branchen gibt, die die Digitalisierung komplett aussitzen wollten, kann ich mir fast nicht vorstellen. Wobei, wenn man sich mal anschaut, was in den letzten zwei Jahren alles auch von Deutschland oder Österreich alles an Daten nicht gesammelt und nicht ausgewertet wurde, ist vielleicht doch mehr Rückstand möglich, als ich mir das vorstellen kann... Wenn man in andere Länder blickt, scheint das ja definitiv auch ganz anders zu gehen.

Frybe schrieb:
Denke nicht viele können auf den Anhieb sagen was es in ihren Betrieb zur Digitalisierung benötigt. Digitalisierung wird oft als Schlagwort für alles und nichts verwendet. Wirklich vorstellen kann man sich nichts, zumindest nicht wenn es konkret werden soll.
Natürlich weiß man es nicht, wenn man bislang keine oder nur wenige Berührungspunkte hatte. Die Zeiten, in denen Einzelpersonen oder auch einzelne Unternehmen sämtliche Expertise der Welt sammeln konnten, sind wahrscheinlich schon sehr Jahrhunderten vorbei. Man muss halt erkennen, wo die eigenen Grenzen liegen und wann man auf Unterstützung angewiesen ist?

Bobbie Draper schrieb:
Ich weiß nicht ob mein Einblick interessant für Dich ist
Doch, sehr! Ich habe ja gefragt, weil ich neugierig bin und mehr erfahren möchte.

Bobbie Draper schrieb:
In Deutschland wird fehlende Digitalisierung oft mit Fax oder Mail ausdrucken umschrieben, und was soll ich sagen? Ich habe Kollegen, die Mails ausdrucken, allerdings sind die auch schon seit 30 Jahren im Unternehmen. Ich habe mir schon gar keinen Drucker-Account mehr eingerichtet und gestalte meinen Arbeitstag papierlos
In Österreich kenne ich jemanden, der im Öffentlichen Dienst mal mit Excel aus der Steinzeit arbeiten musste. Ohne Witz. Da haben auch nur mittelmäßig aufwändige Rechenaufgaben so ewig gedauert, dass man zwischendrin Kaffee trinken gehen konnte. Aber hey, immerhin digital und nicht mit Rechenschieber, Bleistift und Papier.

Bobbie Draper schrieb:
Selbst Messplätze sind vollständig remote betreibbar nachdem einmal das DUT eingelegt ist. Das wurde sogar schon vor der Pandemie ermöglicht - einfach um freie Messplätze nachts auch den Kollegen aus anderen Zeitzonen zur Verfügung stellen zu können.
Cool, das hätte ich nicht gedacht, dass sowas möglich ist. Ich lese zwar viel, dass IT-Fachkräfte es sich inzwischen auch international aussuchen können, wo und wie sie arbeiten wollen. Aber dass auch sowas vollständig remote betreibbar ist, wusste ich nicht. Geht aber vielleicht nicht nur um Zeitzonen, sondern auch freie Arbeitszeiteinteilung? Von mir selbst kenne ich es auch so, dass ich ab Nachmittags eigentlich viel effizienter bin, als wenn ich gezwungen bin schon in den frühen Morgenstunden zu arbeiten. Und es geht ja bei zig Dingen nicht darum, wann konkret sie erledigt werden, sondern darum, dass sie einigermaßen zeitnah und kompetent erledigt werden.

Bobbie Draper schrieb:
Änderungen an der IT Infrastruktur passieren andauernd.
Wie herausfordernd ist das, wenn ich fragen darf? Das mit den alten Zöpfen, die nicht abgeschitten werden können, leuchtet ein. Aber sich ständig auf was Neues einstellen zu müssen, erfordert sicher auch sich ständig neue Routinen aneignen zu müssen?
 
Bobbie Draper schrieb:
Die Unternehmenskommunikation findet zunehmend nicht mehr per Mail sondern per internem Enterprise Social Network und per Collaboration Platform statt. An Meetings kann man selbstverständlich immer auch remote teilnehmen. Für mein wöchentliches Gruppenmeeting wird schon gar kein Meetingraum mehr gebucht.
Und sind da alle einfach so mitgegangen oder hat es da doch immer wieder Beschwerden von (älteren) Mitarbeitern gegeben?
Für mich hört es sich nämlich etwas zu harmonisch an solange das jetzt kein junges Start-Up ist, hat ja in den meisten Fällen irgendwer immer gegen irgendetwas:)
quadratauge schrieb:
Also, dass es zahlreiche Branchen gibt, die die Digitalisierung komplett aussitzen wollten, kann ich mir fast nicht vorstellen. Wobei, wenn man sich mal anschaut, was in den letzten zwei Jahren alles auch von Deutschland oder Österreich alles an Daten nicht gesammelt und nicht ausgewertet wurde, ist vielleicht doch mehr Rückstand möglich, als ich mir das vorstellen kann... Wenn man in andere Länder blickt, scheint das ja definitiv auch ganz anders zu gehen.
Du darfst nicht nur an große Unternehmen, internationale Player oder gewisse Brachen denken. Schau dir viele Klein- und Mittelbetriebe an - wieso sollte der Malermeister am Land 5 Jahre vor seiner Pensionierung noch etwas ändern wenn die Aufträge eh noch reinkommen? Das geht sicherlich noch die nächsten 5 Jahre gut, wenn er die Einstellung aber an seinen Sohn weitergibt, der die Firma übernimmt, hat man früher oder späte rein Problem. Vielleicht nicht einmal bei den Aufträgen aber neue Mitarbeiter findest du wohl noch weniger wenn du da noch in der (digitalen) Steinzeit unterwegs bist.
quadratauge schrieb:
Natürlich weiß man es nicht, wenn man bislang keine oder nur wenige Berührungspunkte hatte. Die Zeiten, in denen Einzelpersonen oder auch einzelne Unternehmen sämtliche Expertise der Welt sammeln konnten, sind wahrscheinlich schon sehr Jahrhunderten vorbei. Man muss halt erkennen, wo die eigenen Grenzen liegen und wann man auf Unterstützung angewiesen ist?
Wieder wird man da nicht zu viel in einen Topf schmeißen dürfen. Nehmen wir unser Beispiel vom Malermeister nochmal her. Eine Person wird dem Unternehmen sicherlich eine Homepage einrichten können, Terminbuchungen online möglich machen, die Lagerlogistik digitalisieren können und auch andere Verbesserungen mit Lieferanten und Kunden ausarbeiten können. Bei großen Unternehmen steht man alleine wohl an - alleine schon aus dem Grund weil es dann zig verschiedene Abteilungen gibt. Aber da gibt es dann ja Consulting Firmen (Susietec, PwC, E&Y,...), es gibt Berater,.... Auf der Ebene ist es klar, dass eher große Firmen, die alle Abteilungen und Brachen abdecken gefragt sind.
Die eigenen Grenzen zu erkennen wäre schon der nächste Schritt, zuerst muss man erkennen, dass man sich entwickeln muss.
 
quadratauge schrieb:
Ich lese zwar viel, dass IT-Fachkräfte es sich inzwischen auch international aussuchen können, wo und wie sie arbeiten wollen. Aber dass auch sowas vollständig remote betreibbar ist, wusste ich nicht. Geht aber vielleicht nicht nur um Zeitzonen, sondern auch freie Arbeitszeiteinteilung?
Nein, hier geht es tatsächlich nur darum den Messplatz nachts nicht ungenutzt zu lassen. Von den Testingenieuren vor Ort werden die üblichen (Kern)Arbeitszeiten erwartet.

Frybe schrieb:
Und sind da alle einfach so mitgegangen oder hat es da doch immer wieder Beschwerden von (älteren) Mitarbeitern gegeben?
Ja natürlich gab es Beschwerden - von mir! Und zwar so lange bis endlich alle "mute" und "push to talk" verstanden hatten ;-)
International zusammengesetzte Projekte sind halt Realität:
{Manager, Mitarbeiter, Kontraktoren} x {USA, Europa, Asien}
Ich habe schon jede Kombination gesehen. Da bieten Meetingräume vor Ort kaum noch einen Vorteil.
 
Frybe schrieb:
Du darfst nicht nur an große Unternehmen, internationale Player oder gewisse Brachen denken. Schau dir viele Klein- und Mittelbetriebe an - wieso sollte der Malermeister am Land 5 Jahre vor seiner Pensionierung noch etwas ändern wenn die Aufträge eh noch reinkommen? Das geht sicherlich noch die nächsten 5 Jahre gut, wenn er die Einstellung aber an seinen Sohn weitergibt, der die Firma übernimmt, hat man früher oder späte rein Problem. Vielleicht nicht einmal bei den Aufträgen aber neue Mitarbeiter findest du wohl noch weniger wenn du da noch in der (digitalen) Steinzeit unterwegs bist.
Stimmt schon, aber wenn jemand kurz vor der Pensionierung steht, wird er die restliche Zeit auch noch in bisheriger Manier durchhalten. Konflikte kenne ich eher, wenn kleine Familienbetriebe übernommen werden sollen und die "Jungen" dann Modernisieren wollen und es zu familiären Konflikten führt...

Bobbie Draper schrieb:
Nein, hier geht es tatsächlich nur darum den Messplatz nachts nicht ungenutzt zu lassen. Von den Testingenieuren vor Ort werden die üblichen (Kern)Arbeitszeiten erwartet.
Ah, das macht Sinn. Also, dass es teilweise, aber nicht ständig Mitarbeiter vor Ort braucht.

Bobbie Draper schrieb:
Ja natürlich gab es Beschwerden - von mir! Und zwar so lange bis endlich alle "mute" und "push to talk" verstanden hatten ;-)
International zusammengesetzte Projekte sind halt Realität:
{Manager, Mitarbeiter, Kontraktoren} x {USA, Europa, Asien}
Ich habe schon jede Kombination gesehen. Da bieten Meetingräume vor Ort kaum noch einen Vorteil.
Ja. Ist bei Messen und Konferenzen ja eine ähnliche Entwicklung zu beobachten, was die Verlagerung in den virtuellen Raum angeht. Aber wie ist das bei euch, finden die Meetings mit oder ohne Video an statt? Wie wird sichergestellt, dass auch alle Teilnehmer tatsächlich teilnehmen und nicht zwischendrin den Hund Gassi führen oder den Rasen mähen gehen?
 
quadratauge schrieb:
Aber wie ist das bei euch, finden die Meetings mit oder ohne Video an statt?
meist ohne Video.

quadratauge schrieb:
Wie wird sichergestellt, dass auch alle Teilnehmer tatsächlich teilnehmen und nicht zwischendrin den Hund Gassi führen oder den Rasen mähen gehen?
Gar nicht. Meetings dienen dem Informationsaustausch und nicht der Anwesenheitskontrolle. Wer nicht kommt, der/die hat die Information entweder schon oder hat bei dem speziellen Meeting nichts beizutragen - funktioniert in meinem direkten Umfeld gut. YMMV.
 
quadratauge schrieb:
Aber wie ist das bei euch, finden die Meetings mit oder ohne Video an statt?
Intern eigentlich immer mit Video, nach extern je nachdem ob Video Sinn macht. Wenn man eh nur 'ne Konferenz macht um sich gemeinsam auf ein System aufzuschalten und anzusehen kann man sich das Video genausogut sparen...

quadratauge schrieb:
Wie wird sichergestellt, dass auch alle Teilnehmer tatsächlich teilnehmen und nicht zwischendrin den Hund Gassi führen oder den Rasen mähen gehen?
Bei uns sind eigentlich nur diejenigen in ein Meeting eingeladen, die etwas beizutragen haben - wenn die plötzlich fehlen, fällt das schnell auf. Insbesondere bei internen Meetings wenn die Kamera an ist...

(Die Ausnahmen sind Meetings, die Schulungen sind - wer da nicht aufmerksam ist and später was nicht auf die Reihe bekommt, erhält dann sein wohlverdientes Karma aufgetischt.)
 
quadratauge schrieb:
Stimmt schon, aber wenn jemand kurz vor der Pensionierung steht, wird er die restliche Zeit auch noch in bisheriger Manier durchhalten. Konflikte kenne ich eher, wenn kleine Familienbetriebe übernommen werden sollen und die "Jungen" dann Modernisieren wollen und es zu familiären Konflikten führt...
Stimmt schon aber solange der Arbeiter nicht am Tag seiner Pensionierung tot umfällt, wird er in seinem weiteren Leben noch öfter mit Digitalisierung in Kontakt kommen. Wäre für mich eher ein idealer Zeitpunkt um mich dem Thema ohne Druck irgendwie zu nähern und halt auch alle Fragen zu stellen, die ich so habe. Das hilft mir ja auch im normalen Leben weiter.
Weil dann weiß ich wie ich mir meinen Befund vom Arzt auf das Smartphone schicken lassen kann und muss nicht mehr nur zum Abholen der CT/Röngten,...-Bilder extra nochmal zum Labor fahren.
Fange ich nicht irgendwann damit an, wird es diverse Probleme geben. Ob jetzt bei der Arbeit oder im normalen Alltag.
Bei den Jungen geht es ja um genau dasselbe. Die Jungen müssten etwas lernen, was sie aber im Gegenzug zu den Älteren wirklich nicht mehr brauchen. Wenn ich jetzt nicht weiß wie man ein Faxgerät bedient, macht das weniger als wenn eine ältere Person nicht weiß wie sie dem PC benutzen soll.
 
quadratauge schrieb:
Aber wie ist das bei euch, finden die Meetings mit oder ohne Video an statt? Wie wird sichergestellt, dass auch alle Teilnehmer tatsächlich teilnehmen und nicht zwischendrin den Hund Gassi führen oder den Rasen mähen gehen?

Arbeitsrechtlich in D natürlich schwierig, aber unsere US Kollegen sind in Meetings gerne mal im Auto unterwegs oder joggen gerade.

Natürlich kommt es darauf was im Meeting behandelt werden soll, aber häufig ist man nur in Meetings um zu Teilbereichen seine Expertise abzugeben - dazu muss man nichts präsentieren, sondern nur Fragen beantworten usw. Das klappt auch mit dem Telefon ganz gut, ohne dass man einer Präsentation folgen muss. Und wieder andere Meetings sind nur zur Information, werden immer häufiger auch aufgenommen und schauen sich immer mehr zu einem anderen Zeitpunkt an mit 2 facher Geschwindigkeit etc.
 
Ja das kenne ich auch. Kollegen haben sogar schon nebenbei gekocht oder waren einkaufen. Da hinterfrage ich schon etwa das Meeting. Man sollte nur an einem Meeting teilnehmen wenn man auch etwas dazu beitragen kann. Wer da nur mal ebenso dabei ist, den braucht es auch nicht wirklich (zumindest nicht für das gesamte Meeting). Der kann dann auch stattdessen einer Arbeit nachgehen, bei der es den Kollegen wirklich bracht.
Leider sind viele Meetings auch oft nur Zeitverschwendung, die könnte man sich oft auch sparen.
Kennt jemand die "Meetingregeln" bzw. Arbeistregeln von Musk? Die könnte man sich das ein oder andere Mal beherzigen.
 
Bobbie Draper schrieb:
Gar nicht. Meetings dienen dem Informationsaustausch und nicht der Anwesenheitskontrolle. Wer nicht kommt, der/die hat die Information entweder schon oder hat bei dem speziellen Meeting nichts beizutragen - funktioniert in meinem direkten Umfeld gut. YMMV.
Dann scheint die Arbeitsmoral bei euch sehr gut zu sein oder nach Leistung statt Zeit gezahlt zu werden? Generell bin ich bei dir, dass man erwachsenen Menschen eigenverantwortliches Arbeiten zutrauen sollte. Sehen aber in meinem Umfeld längst nicht alle Arbeitgeber so.

Rickmer schrieb:
Bei uns sind eigentlich nur diejenigen in ein Meeting eingeladen, die etwas beizutragen haben - wenn die plötzlich fehlen, fällt das schnell auf.
Manchmal geht es ja auch darum, dass ein Teil etwas beiträgt und die anderen Zuhören soll(t)en, um auf den gleichen Wissensstand zu kommen.

Frybe schrieb:
Fange ich nicht irgendwann damit an, wird es diverse Probleme geben. Ob jetzt bei der Arbeit oder im normalen Alltag.
Schon. Aber ich habe inzwischen etliche ältere Menschen mitbekommen, die sich anfangs gegen Smartphones gesträubt haben und dann, nachdem die ersten Hürden überwunden waren, doch von den neuen Möglichkeiten begeistert waren. Wenn sich Unternehmen einer digitalen Transformation unterziehen, braucht es halt auch wen, der die Arbeiter ein bisschen an die Hand nimmt und führt.

hallo7 schrieb:
Arbeitsrechtlich in D natürlich schwierig, aber unsere US Kollegen sind in Meetings gerne mal im Auto unterwegs oder joggen gerade.
Wenn es nur ums Zuhören geht und nicht darum vor Kunden Eindruck zu schinden, finde ich das legitim. Normalerweise kann man ja selbst einschätzen unter welchen Umständen man sich konzentrieren kann.

hallo7 schrieb:
Und wieder andere Meetings sind nur zur Information, werden immer häufiger auch aufgenommen und schauen sich immer mehr zu einem anderen Zeitpunkt an mit 2 facher Geschwindigkeit etc.
Das mit 2-facher Geschwindigkeit habe ich persönlich noch nicht ausprobiert. Wäre aber bei manchen sehr langatmigen Sachen durchaus ne Überlegung wert. Und bei den Stellen, die für einen von inhaltlicher Relevanz sind, kann man ja auch auf normale Geschwindigkeit zurückschalten.

Frybe schrieb:
Leider sind viele Meetings auch oft nur Zeitverschwendung, die könnte man sich oft auch sparen.
Weiß man halt nicht vorher und wenn man nach Zeit bezahlt wird, hat ja auch der Arbeitgeber ein gewisses Recht darüber zu verfügen, wie seine Angestellten ihre Zeit verwenden.

Frybe schrieb:
Kennt jemand die "Meetingregeln" bzw. Arbeistregeln von Musk? Die könnte man sich das ein oder andere Mal beherzigen.
Kenne ich nicht. Habe zwar mitbekommen, dass Musk in den letzten Monaten ständig in sämtlichen Medien präsent war, aber mich interessiert das herzlich wenig. Was hat es mit den Arbeitsregeln auf sich?
 
Lös dich von dem Gedanken wer wie bezahlt wird (Zeit/Leistung). Eigenverantwortliche Arbeit funktioniert nicht auf Basis von Geld. Das ist eine Einstellungssache und kann super funktionieren, aber auch super ausgenutzt werden. Ob jemand beim Meeting im Auto, Büro oder Zuhause ist, ist mir persönlich auch völlig egal, solange derjenige "da" (anwesend mit dem Kopf) ist.
 
quadratauge schrieb:
Schon. Aber ich habe inzwischen etliche ältere Menschen mitbekommen, die sich anfangs gegen Smartphones gesträubt haben und dann, nachdem die ersten Hürden überwunden waren, doch von den neuen Möglichkeiten begeistert waren. Wenn sich Unternehmen einer digitalen Transformation unterziehen, braucht es halt auch wen, der die Arbeiter ein bisschen an die Hand nimmt und führt.
Das ist ja oft der Fall. Zuerst sträubt man sich dagegen und dann erkennt man doch deren Vorteile. Denke da muss man eben noch mehr über die Vorteile aufklären und genau zeigen was es einem persönlich bringt. Wenn man die Menschen auch nicht alleine lässt, fällt es wohl auch um einiges leichter neue Wege zu gehen. Denke nicht, ältere Menschen würden ein Smartphone wählen wenn man ihnen das Handy nur in die Hand drückt. Dann muss man sich eben mal hinsetzen und ihnen einiges erklären. Das machen ja auch oft die Enkel etc., da hat man dann j auch gleich eine Ansprechperson.
quadratauge schrieb:
Weiß man halt nicht vorher und wenn man nach Zeit bezahlt wird, hat ja auch der Arbeitgeber ein gewisses Recht darüber zu verfügen, wie seine Angestellten ihre Zeit verwenden.
Denke das ist eine sehr veraltete Ansicht eines Arbeitgebers. Nur darauf zu drängen, jeder in der Firma müsse seine Zeit absitzen, bringt unterm Strich nicht viel. Wenn ich meine Aufgaben in der halben Zeit schaffe wie andere, muss ich nicht zur Strafe die restliche Zeit im Büro sitzen und die Wand anstarren. Da wird man nicht oft schneller als die anderen Arbeiten sondern man wird es dann eher langsamer angehen lassen. Das bringt dann genau nichts.
quadratauge schrieb:
Kenne ich nicht. Habe zwar mitbekommen, dass Musk in den letzten Monaten ständig in sämtlichen Medien präsent war, aber mich interessiert das herzlich wenig. Was hat es mit den Arbeitsregeln auf sich?
Wenn man aber so viel schriebt, ist auch irgendwann mal was richtiges dabei:) Ich brauche ihn auch nicht, was diese Regeln betrifft, kann man aber viel mitnehmen. Alles wird man so und so nicht auf europäische Verhältnisse umlegen können.

Meeting-Produktivität: 6 Prinzipien von Elon Musk (+ Bonus-Tipp)
  1. Vermeiden Sie große Meetings. ...
  2. Verlassen Sie eine Besprechung, wenn Sie keinen Beitrag leisten. ...
  3. Vergessen Sie die Befehlskette. ...
  4. Seien Sie klar, nicht clever. ...
  5. Verzichten Sie auf häufige Besprechungen. ...
  6. Nutzen Sie den gesunden Menschenverstand.
Scythe1988 schrieb:
Ob jemand beim Meeting im Auto, Büro oder Zuhause ist, ist mir persönlich auch völlig egal, solange derjenige "da" (anwesend mit dem Kopf) ist.
Wobei das auch nicht einreißen sollte. Dann sitzt man bald alleine im Büro. Ja, man kann viel online machen - vor Ort geht aber vieles leichter und viel schneller. Alleine wenn dann 3 Personen gleichzeitig etwas sagen wollen und immer warten bis dann der andere weiterredet, da steigt dann die Wut in mir auf:)
 
Scythe1988 schrieb:
Lös dich von dem Gedanken wer wie bezahlt wird (Zeit/Leistung). Eigenverantwortliche Arbeit funktioniert nicht auf Basis von Geld.
Sehe ich grundsätzlich ähnlich wie du. Aber wir leben in einer Gesellschaft, in der jeder irgendwie auf Geld angewiesen ist. Und ich denke, eine mindestens faire Bezahlung steigert durchaus auch die Motivation sich eigenverantwortlich einbringen zu wollen.

Frybe schrieb:
Wenn ich meine Aufgaben in der halben Zeit schaffe wie andere, muss ich nicht zur Strafe die restliche Zeit im Büro sitzen und die Wand anstarren.
Ja. Wenn man nach Leistung bezahlt wird, kann man auch gehen. Wenn man nach Zeit bezahlt wird, ist es Arbeitgebern sicher auch ein Anliegen zu wissen, wo noch Kapazitäten da sind, die anderweitig genutzt werden könnten.

Frybe schrieb:
Denke da muss man eben noch mehr über die Vorteile aufklären und genau zeigen was es einem persönlich bringt. Wenn man die Menschen auch nicht alleine lässt, fällt es wohl auch um einiges leichter neue Wege zu gehen.
Dein Beispiel mit dem Smartphone ist kein schlechtes. Der Wille etwas zu verändern, muss aber immer von denjenigen kommen, die die Veränderung betrifft. Dann muss man sich einen kompetenten Ansprechpartner wie die Enkel oder susietec oder wen auch immer suchen und schauen, wie man die Schritte in Richtung Zukunft oder wenigstens Gegenwart auch tatsächlich umsetzen kann.

Frybe schrieb:
Meeting-Produktivität: 6 Prinzipien von Elon Musk (+ Bonus-Tipp)
Ha! Danke. Ich kenne den Musk ja, wie gesagt, nicht persönlich. Klingt mir aber in diversen Artikeln nicht danach, als würde er auch immer schlüssig nach seinen Prinzipien handeln. Wenn Befehlsketten missachtet werden, scheint ihm das auch nicht so besonders zu schmecken...
 
quadratauge schrieb:
Also, dass es zahlreiche Branchen gibt, die die Digitalisierung komplett aussitzen wollten, kann ich mir fast nicht vorstellen.
Du glaubst gar nicht, was es alles in der Industrie gibt. Schrecklich und ständig hast du irgendwen Ü50 sitzen, der denkt, nur weil er das seit 30 Jahren macht sei er gut in seinem Job und bombardiert dich mit "was kostet das denn"-Fragen, um Neuerungen abzuwimmeln.

Bevor ich wieder mehr Richtung Forschung und raus aus der Industrie bin, habe ich im Automobilsektor gearbeitet. Allerdings nicht bei einem der großen Konzerne direkt, sondern einer Ausgründung für F&E bzgl. autonomes Fahren.

Im Vergleich zum Mutterkonzern gab es einige Benefits: Home Office, AT Verträge mit Dingen wie man arbeitet, wann man möchte (Deadlines & Ziele waren wichtig, Arbeitszeit weniger), Lohnabrechnung online, Urlaub online, signierte PDFs (in der Tat gar nichts ausgedrucktes jemals, abseits vom Arbeitsvertrag am Anfang) usw.

Der Laden wurde sehr effizient geführt. Nachteile dann aber natürlich auch: AT Verträge...also regelmäßig Überstunden, hohes Gehalt aber im Vergleich zu den Tarifverträgen im Automobilbereich halt auch nur über die Bonizahlungen mehr verdient, d.h. ständig Stress, ständig Evaluierung, ständige Verfügbarkeit für Meetings und Tests (passiert nicht jede Woche, aber man wusste z.B. nie im Voraus, wann ein neuer Prototyp auf einer Teststrecke für uns mal verfügbar war für KI-Tests, da die Autos und alles drumherum immer vom Mutterkonzern gemanaged waren).

Nun zum eigentlichen Teil: unser kleiner Schuppen für die F&E war voll durchdigitalisiert, aber auch nur weil man da von 0 gestartet ist. Beim Mutterkonzern bin ich bei den ersten Meetings fast vom Stuhl gekippt:
  • für die Fertigungsprozesse (wir wollten wissen, welche Abweichungen wir erwarten können für sämtliche für uns relevanten Bauteile, die das Fahrverhalten, Luftwiderstand, Traktion, ... beeinflussen) gibt es keinen digitalen Prozess. Nichts. Du wirst von unterschiedlichen "Spezialisten" eingeführt, was in welchem Schritt passiert und welche Auswirkungen das hat. Für Fehler und Abweichungen gibt es PDF-Skizzen, die ausgedruckt werden und wo manuell drin rumgemalt wird, wo Fehler/Abweichungen aufgetreten sind.
  • die Prototypen von unterschiedlichen Linien werden von unterschiedlichen Teams entwickelt und die benutzen alle unterschiedliche Tools. Es gibt nicht eine einzige gemeinsame Datenbank oder irgendwas anderes, wo alles zusammenläuft.
  • die Steuersoftware vom Boardcomputer wird teilweise eingekauft...die Implikationen kann man sich vorstellen
  • zusätzlich zu den Softwareproblemen ist Software-Dokumentation "ja nur ein Preisfaktor" in den Augen des oberen Managements. Jede kleinste Änderung selbst an der Karosserie wird zigfach ausgedruckt, unterschrieben und durch alle Möglichen Hände gereicht und abgeheftet aber um für die KI in individueller Frequenz z.B. Reifendruck auszulesen gibt es nicht mal eine einheitliche API, geschweige denn aktuelle Dokumentation (ist halt alles Flickenteppich und das Management versteht auch einfach nichts von ordentlicher Software => solange die LED bei zu wenig Reifendruck aufleuchtet und das funktioniert, ist ja alles in Ordnung)
  • von Abgaswerten will ich gar nicht anfangen...eine Idee von uns war ein KI-Modus für umweltfreundliches / treibstoffsparendes Fahren => ich bin KI Entwickler und habe bis heute nicht verstanden, wie die Werte des Boardcomputers zustande kamen...gefühlt sind da Zufallsgeneratoren am Werk (wir messen halt nichts selbst, sondern sind nur digital zugeschaltet...insbesondere die Prototypenentwicklung ist quasi ein zweiter Boardcomputer, der einfach nur die vorhandene Sensorik ausliest und Kommandos senden kann - vereinfacht dargestellt)
Könnte quasi ewig damit weitermachen.

Spannend war der Job aber trotzdem. Autonomes Fahren kann, vor allem bei vernetzten Fahrzeugen, den Verkehr komplett revolutionieren und auch einiges für die Umwelt tun. Sowie für den persönlichen Luxus, wenn man mal nicht selbst fahren will oder während der Fahrt etwas anderes machen möchte.

Auch war man im Konzern zumindest so intelligent, die eigene Inkompetenz in Sachen Digitalisierung anzuerkennen und eben Tochterunternehmen zu gründen, die das dann übernehmen und weitestgehend unabhängig handeln.

Also Summa Summarum hat die Arbeit schon viel Spaß bereitet, aber in puncto Digitalisierung war der Mutterkonzern einfach nur eine einzige Katastrophe. Ich erinnere mich noch an mein erstes Test-Deployment in der Infrastruktur des Mutterkonzerns...wo man mit headless linux und docker arbeiten möchte und die SysAdmins allen ernstes erzählen, es gibt hier nur Win7, das ist alles was sie kennen und überhaupt wenn man etwas anderes einsetzen wollen würde, dann müsste das durch zig Abteilungen gehen und die IT Security muss das absegnen usw. usf.

Am Ende waren selbst simpelste Dinge ein einziger Krampf, sodass wir auf eigene Infrastruktur oder Cloud gesetzt haben.


Um nochmal auf deinen Satz zurück zu kommen:
quadratauge schrieb:
Also, dass es zahlreiche Branchen gibt, die die Digitalisierung komplett aussitzen wollten, kann ich mir fast nicht vorstellen.
...ich kann mir mittlerweile gar nicht mehr vorstellen, dass irgendein großer Konzern in Deutschland tatsächlich etwas von Digitalisierung versteht. Nach meiner Erfahrung und meinem Netzwerk würde ich mittlerweile behaupten, dass die Gegenbeispiele die Ausnahme sind und diese digitalen Vollkatastrophen bei den größeren Läden der Regelfall.
 
quadratauge schrieb:
Ja. Wenn man nach Leistung bezahlt wird, kann man auch gehen. Wenn man nach Zeit bezahlt wird, ist es Arbeitgebern sicher auch ein Anliegen zu wissen, wo noch Kapazitäten da sind, die anderweitig genutzt werden könnten.
Wenn es sinnvolle Arbeiten gibt gerne. Nur dann kommt man mit Aufgaben, die nur dazu da sind die Zeit vergehen zu lassen und einem nicht weiterbringen. Das ist nicht gerade motivierend. Nur weil man schneller arbeitet wie andere, sollte man auch nicht bestraft werden, sonst lässt man es auch schnell wieder sein und passt sich dem Arbeitstempo der anderen an. Für die Produktivität und das Unternehmen nicht gerade vorteilhaft.
quadratauge schrieb:
Dein Beispiel mit dem Smartphone ist kein schlechtes. Der Wille etwas zu verändern, muss aber immer von denjenigen kommen, die die Veränderung betrifft. Dann muss man sich einen kompetenten Ansprechpartner wie die Enkel oder susietec oder wen auch immer suchen und schauen, wie man die Schritte in Richtung Zukunft oder wenigstens Gegenwart auch tatsächlich umsetzen kann.
Dazu muss man aber auch erstmal wissen was alles geht. Die Einstellung um überhaupt den Willen an den Tag zu legen, kann ich aber sehr wohl beeinflussen. Von der Haltung ist dann auch abhängig ob ich die nächsten Schritte gehe oder ich gleich alles ablehne und mich nichts Neues interessiert.
quadratauge schrieb:
Ha! Danke. Ich kenne den Musk ja, wie gesagt, nicht persönlich. Klingt mir aber in diversen Artikeln nicht danach, als würde er auch immer schlüssig nach seinen Prinzipien handeln. Wenn Befehlsketten missachtet werden, scheint ihm das auch nicht so besonders zu schmecken...
Er muss es ja auch nicht oder glaubst du er nimmt da an vielen Meetings noch teil? Das sind Regeln für die Angestellten. Und so verkehrt sind sie meiner Meinung nach nicht, da kann man von Musk halten was man will. Ob die jetzt von ihm stammen oder er die Regeln nur übernommen hat, ist mir auch egal. Er bekommt damit aber mehr Aufmerksamkeit als andere. Daran könnte man sich zumindest orientieren.
 
Frybe schrieb:
Nur weil man schneller arbeitet wie andere, sollte man auch nicht bestraft werden, sonst lässt man es auch schnell wieder sein und passt sich dem Arbeitstempo der anderen an
Schnell arbeiten ist jetzt aber nicht zwingend ein gewünschter Antrieb. Wer schnell arbeitet macht tendenziell mehr Fehler oder realisiert weniger gute Arbeit als wenn er sich mehr Zeit lässt.

Die angelsächsische Unterscheidung zwischen Bal und Weißkragen bzw bei uns zwischen Lohn und Gehalt ist da gar nicht so schlecht.

Bei den ersteren wirst du für die getane Arbeit bezahlt. Akkordmodelle sind da durchaus normal. Du kannst die Arbeit im Allgemeinen leicht messen UND eigentlich immer direkt überprüfen. Bzw ist die Überprüfung Teil des Prozesses. Du weißt also was und vor allem wie es getan wird. Kreativität ist da eher nicht gefragt in der Ausgestaltung der Arbeit und wenn doch (Mosaik legen als Fliesenleger) dann sieht man dennoch sofort das Ergebnis.

Bei der zweiten Gruppe ist das überhaupt nicht der Fall. Du kannst sehr oft die Qualität der Arbeit überhaupt nicht bewerten. Vor allem kann man oft gar nicht bewerten was man überhaupt an Aufwand hat.

Deswegen wird ja auch Die Zeit bezahlt und nicht das Arbeitsergebnis. Daher finde ich es schon richtig, das man will, dass die Leute ihre vereinbarte Arbeitszeit erledigen.

Ich sehe das auch genau so. Ob mein AG jetzt meint das ich den Bürotisch vom neuen Kollegen aufbauen helfe oder mich mit Problem XY beschäftige ist mir ziemlich egal so lange es nicht überhand nimmt und eben innerhalb der vereinbarten Arbeitszeit ist.

Ich finde das verlieren die Leute im Bereich IT leider oft aus den Augen. Wir bekommen ein Gehalt und keinen Lohn ;)
 
Spannende Diskussion auf jeden Fall! Ich bin schon neugierig, wie es in den Bereichen in Zukunft weitergehen wird und was sich wie verändern wird. Danke euch für den Input und die unterschiedlichen Einblicke!
 
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