DIY Homeserver/NAS Kaufberatung

SIN7

Cadet 3rd Year
Registriert
Nov. 2012
Beiträge
59
Hallo,

ich möchte mir einen NAS/Homeserver selbst zusammenbauen und benötige dazu etwas Hilfe bei der Auswahl der Komponenten.
Dazu habe ich mir bereits ein paar Gedanken gemacht und diverse Nachforschungen angestellt.
Aktuell betreibe ich ein Qnap NAS, welches in die Jahre gekommen ist (gibt keine OS-Updates mehr) und durch eine DIY-Lösung abgelöst werden soll.
Ich möchte mir gerne neue Hardware kaufen und vor gebrauchter bzw. refurbished Hardware nicht gebaucht machen!

Hier ein paar Informationen vorweg, was ich mit dem NAS/Homeserver machen möchte und welche Anforderungen ich an diesen habe:

1. Ein möglichst geringer Stromverbrauch bei guter Leistung. Mein Qnap Nas hat einen Atom Prozessor mit 1,6 GHZ. Das gab in der Vergangenheit eine Performance Probleme in Bezug auf RAID-Verschlüsselung (Schreibvorgänge) und anderen Vorgängen, welche etwas mehr Performance beanspruchen wie z.B. das Entpacken von Dateien. Da das Gerät im 24/7 Betrieb laufen soll und die Energiekosten für mich eine große Rolle spielen, soll der neue NAS/Homeserver möglichste wenig Stromverbrauch zur benötigten Leistung aufweisen!

2. Lärm und Abwärme. Ich werde den NAS/Homeserver zu 90% in meinem Büro oder Wohnzimmer betreiben. Deshalb ist es mir wichtig, dass dieser keine unnötigen (lauten) Geräusche abgibt. Serverlüfter und Netzteile kommen deshalb für mich nicht infrage, da diese oft sehr laut sind und die Netzteile teilweise ein hochfrequentiertes Fiepen aufweisen. Für den RZ-Betrieb sind diese super, da dort die Lautstärke zu vernachlässigen ist, aber für den Heimgebrauch würde ich eine andere Lösung bevorzugen.

3. System sowie Daten müssen vollständig verschlüsselt werden.

4. SOHO NAS von Synology, Qnap, etc. Da ich seit über 10 Jahren ein Qnap habe und bei mehreren Bekannten bereits Synolgy Systeme eingerichtet habe, habe ich mich gegen eine fertige NAS-Lösung entschieden. Die Systeme sind mir zu eingeschränkt und ich empfinde die Hardware als sehr teuer, im Verhältnis dazu was man geboten bekommt. Zudem ist man auf den Update Zyklus der Hersteller angewiesen. Qnap stellt z.B. für mein System (Qnap TS 869 PRO) keine Updates mehr zur Verfügung.

5. Anwendungszweck. Vor allem soll der neue NAS/Homeserver als zentrale Dateiablage für die Familie dienen. Es werden mehrere Geräte parallel zugreifen, die sowohl Dateien lesen als auch schreiben. Weiterhin würde ich gerne die folgenden Applikationen auf dem Gerät bereitstellen:

-Sabnzbd
-Plex Server (4K HEVC-Streaming)
-Nextcloud
-Home Assistant
-Pi-hole
-OpenSence/Pfsense
-Syncthing
-Wireguard
-EteSync
-Wiki
-Kodi Video Database
-Git
-Paperless
-FTP Server
-ClamAV
-Monitoring (CheckMK o.ä.)

Des Weiteren benötige ich eine Windows VM mit 4 Kernen, 16GB RAM und 256GB Speicher, die aber nicht dauerhaft genutzt wird (2-3x im Monat für eine Stunde). Eventuell eine 2te VM mit C't desinfect, welches den zentralen Download Ordner überwachen soll.


6. Betriebssystem/OS: Mein Favorit aktuell ist TrueNas Scale. Warum Scale und nicht Core? Ich kenne mich einigermaßen in Linux (Debian/Ubuntu) aus. Core ist auf FreeBSD Basis und damit habe ich bis heute keinerlei Erfahrung sammeln können. Bei Scale kenne ich mich schon einigermaßen gut mit der Base aus und ich finde das Produkt sehr gut. UNRAID ist auch eine Überlegung, aber aktuell geht die Tendenz zu TrueNas Scale. Wichtig ist mir, dass das System und die Daten vollständig verschlüsselt sind!

7. Hardware:

7.1 Festplatten: Mein aktueller Plan sieht vor mindestens 8x HDD's als Speicher zu verbauen. Ich würde gerne einen RAID-Z3 Pool erstellen. Damit können 2x HDD's ausfallen, ohne dass ich mit Datenverlust Probleme bekomme. Bleiben effektiv 5x HDD's als Speicherplatz übrig. Aktuell würde ich die Seagate IronWolf Pro NAS HDD +Rescue 12TB kaufen. Von WD RED bin ich seit dem SMR/CMR Skandal und den neusten Entwicklungen (HDDs Warning's, weil HDD 3 Jahre alt ist... KEKW) nicht mehr überzeugt.

7.2 SSD's: Ich würde gerne 2x NVMe M2.SSDs für das OS als ZFS-Raid-Z1 bereitstellen. Möglichst kein 128GB. Zudem ist hier die Überlegung 2x weitere NVMe M2.SSD's als möglichen L2ARC zu nutzen, falls der RAM nicht ausreicht.

7.3 Ich benötige eine CPU, welche folgende Merkmale aufweist. Geringe TDP < 45W, 4-6 Kerne, 8-12 Threads, ECC RAM Unterstützung, integrierte Grafikeinheit (keine extra Graka notwendig !; spart Strom und Geld), AES-NI Unterstützung und am besten PCIe 4.0 Support. Aktuell finde ich AMD Ryzen 5 PRO 5650G ganz nice. Leider hat dieser keine PCIe 4.0 Unterstützung und ein neueres Modell ist meines Wissens aktuell nicht in der Pipeline vom AMD. Falls ihr hier einen guten Tipp habt, wäre ich euch sehr dankbar, vor allem weil Intel Xeon CPU's i.d.R. sehr teuer sind und meistens keine integrierte GPU mitbringen :(

7.4 Mainboard: Das Mainboard sollte in erste Linie stromsparend sein. Zudem würde ich gerne 128GB ECC RAM verbauen. Des Weiteren möchte ich 3x Karten verbauen. 1x HBA für die HDD's. 1x PCI TV Karte (Terratec Synergy HD Cable). Evtl. 1x PCIe -> M.2 PCIe 4 Slot (ASUS Hyper M.2 X16 Gen 3 oder 4 Card), falls das Mainboard nicht 3x NVMe M2.SSD Anschlüsse hat. Videoausgang (Displayport oder HDMI) muss vorhanden sein. Zudem sollten mehrere 2,5G LAN-Anschlüsse vorhanden sein. Falls nicht wird ein zusätzlicher PCI(e) Slot für eine entsprechende Netzwerkkarte benötigt. Sollte man hier lieber direkt eine Netzwerkkarte verbauen oder sind die OnBoard Controller für meinen Anwendungsfall ausreichend? Das Mainboard sollte zudem über einen Management Port verfügen und IPMI können.

7.5 RAM: ECC 2 oder 4 Module mit einer Kapazität von 128GB. Kann hier jmd. was empfehlen?

7.6. PCI(e=) Karten: 1x PCI TV Karte (Terratec Synergy HD Cable) soll eingebaut werden. Als möglichen PCIe -> M.2 PCIe 4 Slot Karte habe ich die ASUS Hyper M.2 X16 Gen 3 oder 4 Karte herausgesucht. Je nachdem, was der CPU und das Mainboard unterstützten. Dann benötige ich eine HBA, welche mit TrueNAS Scale oder UNRAID kompatibel ist und 8x SATA-Slots oder entsprechende Anschlüsse für 8x HDD's bietet und zuverlässig funktioniert. Kann hier jmd. was empfehlen? Falls das Mainboard nicht mehrere 2,5GB LAN-Anschlüsse bietet, würde ich eine Netzwerkkarte einbauen. Welche würdet ihr mir empfehlen?

7.7 PSU: Aktuell ist die Dimensionierung schwierig abzuschätzen, da Mainboard und CPU noch nicht klar sind. Ich würde aber gerne ein Platin oder Titanium zertifiziertes Netzteil mit mindestes 500W verbauen. Wahrscheinlich sogar eher 600W. Von Herstellern bin ich im Gaming Bereich seit Jahren FAN und Besitzer von bequit Netzteilen. Würde aber auch Corsair oder Seasonic verbauen. Was würdet ihr mir empfehlen?

7.8 Gehäuse: Ich würde es bevorzugen, kein RACK (19") Gehäuse zu kaufen, sondern ein elegantes SOHO-Gehäuse. Hier tendiere ich aktuell in die Richtung Fractal Node 804 oder Silverstone DS380. Gehäuse sollte relativ kompakt sein, aber trotzdem für eine gute und leise. Kühlung sorgen. Für weitere Vorschläge bin ich gerne offen.

7.9 Aktuelle USB-Anschlüsse wäre von Vorteil!

Ich bin mir nicht sicher, ob es überhaupt möglich ist den Spagat von Energieeffizienz mit SOHO Optik und Lautstärke mit der gewünschten Leistung zu schaffen.
Aktuell durchsuche ich viele Foren und YouTube nach möglichen DYI NAS Builds. Viele Menschen trennen Applikationen von Datenhaltung. Heißt, möglichst Stromsparenden NAS ohne viel Leistung und dann zusätzlich einen Applikationsserver mit entsprechender Leistung.
Ich versuche diesen Spagat zu meistern, weil ich eig. möchte, dass ein System meine Bedürfnisse erfüllen kann und dabei wenig Strom verbraucht, wenig Laustärke generiert, aber auch gewisse Serverfunktionalitäten bietet. Wenn ich hier auf dem Holzweg bin, schreib das gerne in die Antworten rein.
Allerdings muss es doch um Jahre 2023 möglich sein, diese Spagat zu meistern, oder nicht?

Ich bin auf eure Antworten, Hardwareempfehlungen und Expertise gespannt.

Viele Grüße
 
Krasse Anforderungen. :D


Wie wäre es hiermit:

MB: https://geizhals.de/supermicro-x12stl-f-retail-mbd-x12stl-f-o-a2899484.html?hloc=de

CPU: https://geizhals.de/?cat=cpu1151&xf=16687_Xeon+E-2000~820_1200

Weitere zwei SATA-Anschlüsse könntest du ja mit ner Erweiterungskarte leicht nachrüsten (Kostet etwa 50€), z.B.: https://geizhals.de/delock-2x-sata-6gb-s-90431-a2308457.html

2.5GbE rüstest du am besten mit NIC nach. Es gibt auch teurere Boards (LGA1700) mit 2x GbE onboard, aber das ist idR der Intel I225-V und von dem hört man nicht viel Gutes.



PS: Die CPU braucht nicht unbedingt eine iGPU, wenn das Mainboard eine integrierte Grafikeinheit hat wie bei o.g.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wieder mal eine eierlegende Wollmilchsau. Und wie immer ist das extrem schwierig.

QNAP als NAS/Datengrab weiter nutzen.
Irgendein halbwegs leistungsfähiger sparsamer Rechner und darauf Proxmox und Docker für sämtliche Applikationen.

Wenn du noch alte Hardware hast, dann kannst du einen zusätzlichen Rechner zusammenbauen, der als Windowsrechner dient, den du 3x pro Monat für eine Stunde einschaltest. Alternativ kannst du den Windowsrechner auch beim Proxmox aufsetzen, wenn die Hardware dafür reicht. Evtl. muss dann dort aufgestockt werden.

Ich habe selbst ein Fertig-NAS und einen Intel NUC mit Proxmox am Laufen und bin sehr zufrieden damit.
 
SIN7 schrieb:
5. Anwendungszweck.
-Sabnzbd
-Plex Server (4K HEVC-Streaming)
-Kodi Video Database
Sabnzbd hatte ich vor einigen Jahren mal kurz ausprobier und ganz schnell wieder runtergekickt. Ich fand die Oberfläche altbacken und langsam. Mit NZBGet bin ich dann glücklich geworden.

Warum willst du eine Kodi Video Database, wenn du Plex verwendest. Als ich vorletztes Jahr meine Infrastruktur zu Hause geändert hatte (HTPC durch Nvidia Shield ersetzt, Anschaffung Raspi mit Libreelec) hab ich die Videoverwaltung in Kodi durch Plex ersetzt. Hat den Vorteil, dass du die Videos ohne Kodi organisieren kannst und auf verschiedenen Geräten unabhängig von der Kodi-Version die Videos inkl. Abspielposition zur Verfügung stehen. Wenn du in Kodi eine externe Datenbank für Videos/Musik/EPG usw. nutzt, wird bei jedem Kodi-Update auch eine neue Datenbank (Video88, Video89, usw.) angelegt. Ich fand das immer unschön.

SIN7 schrieb:
1. Ein möglichst geringer Stromverbrauch bei guter Leistung.

2. Lärm und Abwärme. Ich werde den NAS/Homeserver zu 90% in meinem Büro oder Wohnzimmer betreiben. Deshalb ist es mir wichtig, dass dieser keine unnötigen (lauten) Geräusche abgibt.

7.1 Festplatten: Mein aktueller Plan sieht vor mindestens 8x HDD's als Speicher zu verbauen. Ich würde gerne einen RAID-Z3 Pool erstellen.
2x NVMe M2.SSDs für das OS als ZFS-Raid-Z1
Das wird eine Gratwanderung. Grob geschätzt kannst du pro HDD etwa 10 Watt rechnen. Die HDDs klackern und rattern auch und erzeugen durchaus auch etwas Abwärme. Bei 10 Platten (8 HDD + 2 NVME) würde ich nicht auf Gehäuselüfter verzichten.
 
Zurück
Oben