News Entwickler-Zugriff: Google äußert sich zum Mitlesen der E-Mails bei Gmail

SIR_Thomas_TMC schrieb:
Trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass man die DSVGO an einer Umsatz und Unternehmensgröße festmacht,

Das is es doch. Maximale Strafen bis 4% vom gesamten (weltweiten) Umsatz. Hast du 100k Umsatz sind es eben 4k € hast du 100.000.000 Umsatz sind es eben 4 Mio €.
 
Die Strafen am Umsatz festmachen ist aber nicht dasselbe wie die Gültigkeit des Gesetzes am Umsatz und der Beschäftigtenzahl festzumachen, oder?
Bei deiner Version bleibt es ein gegen geltendes Gesetz verstoßendes Verhalten was dann bei einem Unternehmen (aber auch Verein, Privatperson, usw.) mit kleinem Umsatz finanziell weniger bestraft wird, bei meiner Version handelt man nicht ungesetzlich, wenn man unterhalb der Schwelle wäre.
Für mich ein großer Unterschied.
Und da das Gesetz ja ursprünglich, wie schon geschrieben, vor allem auf die großen Datenkraken ausgerichtet sein sollte, wäre das sehr gerecht gewesen.
 
Du musst unterscheiden das ist nur der Strafrechtliche Aspekt der DSGVO mit den 4%. Du kannst weiterhin Zivilrechtlich gegen jeden Verstoß vorgehen wo, je nach Schindluder, sehr hohe Beiträge zustande kommen können.

Also so ganz verstehe ich dein Problem bzw. deine Kritik nicht.
 
Ich erklärs gerne nochmal, was ich meine/mir wünschen würde:
Alle neuen Regelungen hinsichtlich des Datenschutzes, die mit der DSVGO geschaffen wurden, sollten meiner Meinung nach erst (z.B.) ab einem Umsatz von 1 Mio € und oder einer Beschäftigtenzahl von (z.B.) 100 Personen gelten.
Damit wären (geschätzt) 95% der jetzt auch von dem Thema betroffenen KMU und sämtliche Vereine und Privatpersonen (die z.B. ein Forum betreiben) außen vor.

Damit würde man die eigentlichen Datenhändler treffen, auf die dieses Gesetz eigentlich ausgerichtet war/ist und den ganzen "Beifang"/"Kollateralschaden" nicht haben, über den wir in allen diesbezüglichen Themen diskutieren. Es wäre nicht der Fotograf, nicht der Blogger, nicht der Arzt und nicht der Einzelhändler betroffen, sondern google, amazon, facebook und adressdatenverkaufende Unternehmen (ab den Grenzen) erwischt, worauf man es eigentlich abgezielt hat.
SIR_Thomas_TMC schrieb:
bei meiner Version handelt man nicht ungesetzlich, wenn man unterhalb der Schwelle wäre
und die DSVGO (wegen des hohen Aufwands, Verständnisschwierigkeiten, mangels Zeit, mangels Wissen, ...) nur unzureichend beachten könnte.
 
Ok, verstehe. Das ergibt aber kein Sinn weil vorm Gesetz alle gleich sind und sich alle an das gleiche halten müssen. Egal ob ich 100 Milliarden verdiene, 100.000 € oder gar nichts aber ich mit Daten zu tun habe (Forumbetreiber). Was du vorschlägst ist eine Zwei Klassen Gesellschaft. Dazu kommt dann würde kein Unternehmen mehr als 1 Mio. Euro Umsatz machen und maximal 100 Leute haben. Für alles drüber würde dann einfach ein neues Unternehmen gegründet werden.

Ich kann das Problem der DSGVO nicht nachvollziehen. Wer sich halbwegs an das BDSG gehalten hatte musste praktisch kaum etwas machen. Ich bin bei mir für DSGVO zuständig und ich hab ~2 Wochen bei einem 15 Mann Unternehmen gebraucht. Vor allem waren gut 2 Jahre Zeit alles in die Wege zu leiten.
 
Viele Gesetze unterscheiden nach bestimmten Kriterien, ein Beispiel: Kündigungsschutz (es ließen sich sicher hunderte weitere finden, die an unterschiedlichsten Kriterien Ausnahmen definieren).
Das vor dem Gesetz alle gleich sind, widerspricht meinem Anliegen überhaupt nicht, denn ich hätte ja das Gesetz gerne auf den Kreis zugeschnitten, den es eigentlich treffen sollte. Und dann ist man vor (und nach) dem Gesetz genauso gleich.

Mit den zwei Jahren Vorbereitungszeit hast du übrigens absolut recht. Aber welcher Forumsbetreiber, Arzt oder Handwerker kann diese Gesetzeslage überblicken? Klar, indem man sich Fachleute dazu holt, nur kostet das Amazon (verhältnismäßig) extrem viel weniger Mühe und Geld, sich da korrekt aufzustellen, wie KMU und Privatpersonen. Das ist ja der Grund, warum ich für eine Umsatz/Angestelltenuntergrenze wäre.

Dein Beispiel ist doch toll, du hast 2 Wochen bei einem 15 Mann Unternehmen gebraucht. Ich setze da mal Stundensatz 60€ an, 60*40*2=4800€ (finde ich für eine Gesetzesänderung bei einem Kleinunternehmen schon sehr hohe zusätzliche (!) Bürokratiekosten).
Umsatz bei einem 15-Mann Unternehmen sagen wir mal pro Mitarbeiter 60T€=900000€
Also ca. 0,5% vom Umsatz (nicht vom Gewinn).

So Amazon:
Lassen wir die 1 ganzes Mannjahr (200 Tage * 8h = rund 100000€) dafür aufwenden:
Umsatz Amazon 178 Mrd€, ich runde mal ab auf 100 Mrd€
=0,0001% (wenn ich mich nun nicht verrechnet habe).

Ich hoffe du verstehst den Unterschied, den ich damit darlegen möchte. Es trifft diejenigen, die es eigentlich nicht treffen sollte, mit wesentlich mehr Aufwand, als die, die die eigentlichen Adressaten der Änderungen sind.
Das Thema ist ja nicht wegen den datenverhökernden Forenbetreibern, Ärzten, Vereinen und Handwerkern aufgekommen, sondern wegen Amazon, Google & Co. Aber alle müssen sich nun daran halten (weil die - aus meiner Sicht - sinnvollen Ausnahmen nicht definiert wurden), und tolle vielseitige Datenschutzerklärungen an alle neuen und bestehenden Kontakte versenden (die 99,99% sowieso nicht lesen und nur bestätigen) versenden. Das muss auch der Autohändler machen, bei dem ich letztens ein Auto bestellt habe. Na klar kann der meine Daten haben, ich kaufe doch auch ein Auto bei dem. Er soll und darf sie halt nicht verscherbeln. Das war aber auch ohne Pamphlet zum Datenschutz schon so.

So, jetzt bin ich aber weit genug vom eigentlichen Thema weg.
 
Zuletzt bearbeitet:
K7Fan schrieb:
Aufklärung über Auskunfts- und Widerspruchsrecht, Möglichkeiten zur Löschung usw. nicht vergessen.
An Datenverarbeitung ist nicht viel dabei, Sachen wie die Steuerberatungskanzlei, Hoster der IT, Buchhaltungsfirma bei jenen die das ausgelagert haben,... aber bei keinem einzigen Werbebuden oder auch nur irgendetwas in diese Richtung. Die hat hier zuvor auch schon niemand genutzt, der Elektriker ist ein kleines Familienunternehmen, der Baumarkt hat genau zwei Filialen, die Vereine machen sowieso keine Werbung. Es trifft genau jene die man nicht treffen bräuchte.

Bei diesen Dingen geht es um keinerlei sensible Daten, es gibt bei diesen banalen Geschäftsvorgängen von meiner Position aus nichts zu schützen.
Wo ich wohne kann sowieso jeder im Telephonbuch nachschlagen oder einfach aufs Namensschild am Briefkasten gucken.
Dass ich etwas Schotter kaufe ist auch kein Geheimnis.

Im wirklich sensiblen Bereich (z.B. medizinische Daten) halte Datenschutz für dringenst notwendig und er kann kaum streng genug sein aber man muss ihn doch nicht derart auf jede noch so belanglose Angelegenheit ausweiten.


Wer sind "die"?
Ok, ich kenne mich nicht aus, was zu so einem Rechnungsvorhgang alles dazu gehört.

Dennoch klingt deine Aufzählung für mich nach Schnittstellen bzw. Drittfirmen, an die deine Daten weiter geleitet werden. Vielleicht keine Aufregung wert. (Ich habe ja nichts zu verbergen.)

Aber bald könnten auch diese kleinen Betriebe mit der Zeit gehen und dich ausliefern. Viel fehlt nicht dazu. Das Angebot müsste nur gut genug sein. Es nicht zu tun, könnte auch ein Wettbewerbsnachteil sein. Und schließlich machen das ja alle so.

Dann könnte der IT-Hoster Google oder Schufa heißen oder eine sonstige Gratisservice-gegen-Daten- Verwertunsfirma. (Cloudservices und Whatts App haben es vorgemacht.) Und für deinen Elektriker wird es plötzlich interessant und lukrativ, dein Daten gegen etwas einzutauschen. Zum Beispiel gegen einen Rabatt oder eine Prämie bei einem Hersteller einer neuen "Smart-Home"-Lösung, der dich wiederum als neues Target auserkoren hat, um dich mit verschiednesten Marketinginstrumenten wie Trackiung und Nudging zu bearbeiten. Der Elektriker kennt aber nicht nur deine üblichen Informationen, sondern die elektrische Ausstatung deines Hauses. Ein weiterer Eintrag in deiner Google-Akte. (Die Wissen doch eh schon alles.)

Oder das nächste Hipster-Startup kommt morgen auf weitere Geschäftsidee, die beinhaltet, dort zusätzliche Daten abzuschöpfen, wo heute noch keine abgeschöpft werden. Entweder, weil es sich bis dahin noch nicht gelohnt hätte, oder, weil bisher andere Goldadern lukrativer waren. Und alle deine Lieferanten machen aus den oben genannten oder anderen Gründen mit. (Die tun ja doch, was sie wollen.)

Und wenn das alles soweit ist, merkst du es wie immer zu spät oder gar nicht. Dann kannst du erst recht nichts dagegen machen. (Da kann man leider nichts mehr machen.)

Das Dumme ist, mittelfristig lässt sich die Entwicklung vielleicht noch abschätzen. Aber langfristig werden solche relativ neuen Themengebiete, deren Umfang und Dynamik noch nichtmal richtig verstanden wurden und erst noch erforscht werden müssen, sich wandeln und mit anderen Themengebieten fusionieren, so dass völlig neue Entwicklungen entstehen.

Die westlichen IT-Giganten haben den hiesigen Markt (bzw. Marktgesellschaft) weitestgehend unter Kontrolle. Nun reichen sie den östlichen IT-Giganten die Hände (kaufen Anteile, machen Jointventures). Freust du dich auch schon auf soetwas? Sozialkredit-System China auf dem Weg in die IT-Diktatur

PS: beidem vorherigen Post sollte es "Die tun ja doch, was sie wollen." heißen, nicht sollen.
 
Der Ahnsinnigew schrieb:
Dennoch klingt deine Aufzählung für mich nach Schnittstellen bzw. Drittfirmen, an die deine Daten weiter geleitet werden. Vielleicht keine Aufregung wert. (Ich habe ja nichts zu verbergen.)
Weitergeleitet wird wie gesagt an Steuerberater, Buchhalter und Dergleichen, eventuell mal eine Spedition, das gehört zu normalen Geschäftsvorgängen und ist für mich tatsächlich keine Aufregung wert.

Der Ahnsinnigew schrieb:
Und für deinen Elektriker wird es plötzlich interessant und lukrativ, dein Daten gegen etwas einzutauschen. Zum Beispiel gegen einen Rabatt oder eine Prämie bei einem Hersteller einer neuen "Smart-Home"-Lösung, der dich wiederum als neues Target auserkoren hat, um dich mit verschiednesten Marketinginstrumenten wie Trackiung und Nudging zu bearbeiten.
Da ich das Schmart-Home Zeug kategorisch ablehne können sie nudgen so viel sie wollen, es landet wie jede Werbung ungelesen je nach Darbietungsform entweder im Spam Ordner oder im Altpapier.

Der Ahnsinnigew schrieb:
Der Elektriker kennt aber nicht nur deine üblichen Informationen, sondern die elektrische Ausstatung deines Hauses. Ein weiterer Eintrag in deiner Google-Akte. (Die Wissen doch eh schon alles.)
Und? Was soll google nun mit dem Wissen anfangen dass ich derzeit einen FI, einen 32A und 7 16A LS habe?
Dazu noch ein Haufen recht alter Schalter und Steckdosen.

Auch wenn ich nicht unbedingt befürworte dass solche Daten an google und Konsorten weitergeleitet werden sehe ich in diesen Fällen dabei kein größeres Problem. Was sollen sie mit solchen Informationen machen?
Werbung geht mir komplett vorbei, so gut wie alle größeren Dinge die ich besitze haben eine solche nie veranstaltet.


Der Ahnsinnigew schrieb:
Absolut nicht, nur worüber ich mich freue oder nicht hat (real)politisch keinerlei Belang.
Wahrscheinlich haben wir das sowieso schon, nur eben nicht offiziell und weitgehend auf den staatlichen Bereich beschränkt.
 
Passt das hier so schön, letztens erst drüber gestolpert
"This internal video from 2016 shows a Google concept for how total data collection could reshape society"

Wer mehr die Richtung mag,
https://web.archive.org/web/20030603173339/http://www.darpa.mil/ipto/Solicitations/PIP_03-30.html
Umschreibung von Lifelog, dem Darpa(Research des Defense Departments der USA) Vorgänger von Facebook.
 
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