Ethik ist ein rein Menschlicher Begriff

Ich bin dann wohl Agnostiker. Da mir die Fantasie fehlt das aus nix - etwas wird, das dann in einem Big Bang sich ausdehnt und irgendwann wieder kollabiert und dann wieder etc. frage ich mich halt was war davor - und davor und davor. Und ganz am Ende steht für mich dann Gott. Nicht als Person in den Wolken - sondern eben diese "Urkraft" das "Ursein" oder was auch immer. Einfach damit mein Hirn etwas hat um sich daran fest zu halten. Für mich ist Gott also schlicht der Anfang aus dem dann halt alles entsteht und wieder kollabiert. Kein Wesen mit Bewusstsein.

Ich kann aber gut nachvollziehen wenn Menschen an Gott glauben als Halt gegen Angst, gegen das Unbekannte in schweren Zeiten usw. Helf' was helfen mag sag ich immer. Das ist wie mit Globuli. Wenn sich Leute damit besser fühlen. Sollen sie. Mich zwingt ja keiner.
 
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Also ich denke unsere Gehirne haben nur eine beschränkte Möglichkeit Informationen aufzunehmen und diese zu Verarbeiten. Somit bin ich davon überzeugt, das unser Gehirn gar nicht verarbeiten könnte, was vor all den ganzen Urknall Explosionen war und ob das Universum einen Rand hat oder nicht und was hinter diesen Rand sein könnte.

Da denke ich das unser Gehirn wie das von primitiven Organismen funktioniert, bei einer bestimmen Menge von Informationen ist halt Schluss. Besonders, weil wir immer versuchen alles auf menschliche Ebene zu reduzieren und unser Handeln auf Tiere übertragen wollen.
 
Niyu schrieb:
frage ich mich halt was war davor - und davor und davor. Und ganz am Ende steht für mich dann Gott.
Aber, und das ist ja das Paradox, was war dann Gott bzw. dem Göttlichen?

Energie, Kraft oder was auch immer, es muss aus irgendetwas entstanden sein und es muss auch ein "Ende" geben.

Ich finde es an dieser Stelle immer relativ kurios, dass die Menschen immer versuchen die beiden Extreme, was war am Anfang und was ist am Ende, zu erklären, auch wenn dieses Wissen absolut keinen Mehrwert liefert, da der Anfang vor Milliarden von Jahren, und das "Ende" wohl in .... 10^10^10^56 Jahren ist.

Und selbst wenn man eine absolute Antwort auf die Frage "Was war am Anfang" oder "Was ist am Ende" besitzt, wie würde sich diese Antwort auf den Alltag auswirken? Der Stau in dem man jeden Morgen steht verkürzt sich hierdurch nicht.

Zum Thema an sich, wenn Ethik nicht 100% Mensch gemacht wäre, dann würde sie sich nicht permanent ändern, es würde keine räumlichen Unterschiede und nur "eine Wahrheit" geben. Leider verändern sich jedoch Werte selbst innerhalb einer Religion kontinuierlich, was der Alternative zur Mensch gemachten Ethik, einer von "Gott" vorgegebenen, direkt widerspricht.
 
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Ne. Seh' ich nicht so. "Gott" steht ja für mich hier als Erklärung. Gott muss man ja nicht erklären und ich will es auch nicht. Wie was warum... Das ist dann Glaube. Da ich es mir eh nicht ausmalen kann definiere ich halt: Das ist Gott. Und wenn ein teil davon irgendwann mal erklärbar wird, dann definiere ich wiederum die Restmenge als "Gott". Und warum tue ich das? Eben genau aus dem Grund den du nennst: Weil das Wissen und das Denken daran mir in meinem Stau nicht weiterhilft.

Damit kann ich sagen: "Ich glaube an Gott" - was die Atheisten so schön triggert. Aber im Grunde bin ich halt Agnostiker. Ich kann es nicht beweisen - also glaube ich.

Ethik muss Menschengemacht sein - zumindest mir ist nicht bekannt, das tatsächlich mal jemand vom Himmel kam und die goldenen Regeln verkündet hätte. Ethik ergänzt sich, Ethik erweitert sich, Ethik kann richtig sein und falsch und beides gleichzeitig und sich dabei widersprechen und auch wieder nicht. Alles eine Frage der Perspektive die man einnimmt und eine Frage der Definitionen.

Mein persönlicher Liebling ist dabei der Kant. Aber wenn man die Zeit mit in die Betrachtung nimmt, hatten die Griechen schon echt revolutionäre Gedanken damals. Oder zumindest sind sie gut dokumentiert.

Mir fehlt ein neuzeitlicher Philosoph. Mir fällt ab Mitte 20tes Jahrhundert zumindest kein revolutionärer ein. "Sind schon alle Gedanken gedacht?" Und auch das müsste ein Zitat sein wenn ich mich nicht irre.

Unsere Philosophen sind vielleicht alle Kabarettisten geworden...
 
Niyu schrieb:
Ne. Seh' ich nicht so. "Gott" steht ja für mich hier als Erklärung. Gott muss man ja nicht erklären und ich will es auch nicht.
Dadurch das du der Sache einen Namen gibst begrenzt du Sie. Durch eben jene Grenzen muss man dann zwangsläufig hinterfragen, was hinter eben jener Grenzen liegt. Ob du das nun Gott, Zeus, "Karl Heinz Egon III" oder Kartoffel nennst ist dabei egal.

Niyu schrieb:
Und wenn ein teil davon irgendwann mal erklärbar wird, dann definiere ich wiederum die Restmenge als "Gott". Und warum tue ich das? Eben genau aus dem Grund den du nennst: Weil das Wissen und das Denken daran mir in meinem Stau nicht weiterhilft.
Warum das zwanghafte Verlangen danach diesem unvorstellbaren, unerklärlichen und für den Menschen völlig unbedeutenden unbedingt einen Namen geben zu wollen?

Welchen Mehrwert liefert das für dich?

Was hast du davon, dass du etwas, dass in so weiter Zukunft liegt, dass du dir die Zahl der Jahre noch nicht einmal vorstellen kannst, mit einem (völlig willkürlichen) Fantasiebegriff belegst, der noch nicht einmal beschreibend wirkt.

"Wärmetod des Universums" beschreibt wenigstens rudimentär, was da (eventuell) passiert.

"Karl Heinz Egon III" beschreibt …. nichts.
 
Musashi schrieb:
Da denke ich das unser Gehirn wie das von primitiven Organismen funktioniert, bei einer bestimmen Menge von Informationen ist halt Schluss. Besonders, weil wir immer versuchen alles auf menschliche Ebene zu reduzieren und unser Handeln auf Tiere übertragen wollen.
Das erkennen der Welt hat nun gar nichts mit dem Fassungsvermögen des Gehirns zu tun. Sondern ist ein ganz natürlicher Lernprozess in der Entwicklung der Menschheit. Worüber sich die Menschen der Steinzeit noch wunderten und Götter oder Gott dafür verantwortlich machten wie z.B. Naturereignisse wie Gewitter oder Himmelsereignisse wie Kometen oder Sonnenfinsternisse, ist für uns moderne Menschen kein Wunder mehr. Und es wird immer mal wieder kreative Köpfe wie Einstein geben die Theorien aufstellen die erst Jahrzehnte später bestätigt werden weil man dann erst die messtechnischen Möglichkeiten hat diese zu beweisen. Bedingt durch die gigantische Größe des Universums und die menschliche Fähigkeit solche Dimensionen zu erfassen entstehen gern mal Gedankengänge abseits der wissenschaftlichen Erkenntnis und es blühen Phantasien aber auch Verschwörungtheorien. Schon das Abfinden des Menschen mit seiner bergrenzten Lebenszeit, also dem Tod, macht vielen Menschen unwohlsein oder auch Angst. Sich einfach damit abfinden daß das Licht dann aus ist, und zwar für immer, scheint noch ein Rest des Urmenschen in uns zu sein. Da mache ich mir um den Zustand der Menschheit im heute und jetzt viel mehr Sorgen. Die neue Völkerwanderung mit all seinen Problemen für die noch Wohlhabenden wird die Menschheit vor Probleme stellen wogegen die Himmlischen ein Fliegenschiß sind. Zum Glück muß ich das nicht mehr erleben.
 
Damien White schrieb:
Dadurch das du der Sache einen Namen gibst begrenzt du Sie.
Warum das zwanghafte Verlangen danach diesem unvorstellbaren, unerklärlichen und für den Menschen völlig unbedeutenden unbedingt einen Namen geben zu wollen?
"Wärmetod des Universums" beschreibt wenigstens rudimentär, was da (eventuell) passiert.
"Karl Heinz Egon III" beschreibt …. nichts.
Ich beschreibe ja nicht den Wärmetod des Universums. Auch nicht den Anfang allen Seins. Gott kann Universum sein und nichts. Anfang und Ende. Ich nutze den Namen, weil er vorhanden ist und sich jeder Mensch unter "Gott" etwas vorstellen kann. Jeder etwas anderes zwar - aber damit komme ich dem ganzen näher als mit "Karl Heinz Egon III".

Die entferntesten Sterne werden von uns Menschen benannt. Genauso irgendein seltener Fisch / Alge / Stein im Ozean. Beides hat für mein Leben keinerlei Bedeutung (und selbst für die entsprechenden Forscher nicht außer "hab ich mal gesehen" - und doch würde ich diese Namen nutzen wenn ich sie kennen würde um irgendwas zu beschreiben. Das ist nunmal Sprache und Kultur. Und "Gott" ist hier eben der große gemeinsame Nenner für das was "nicht beschrieben, erklärt, erfasst werden kann."

Die Frage ist eher - Wieso führen wir eine Diskussion über etwas, was du für so unbedeutungsvoll hälst?
 
Niyu schrieb:
Die Frage ist eher - Wieso führen wir eine Diskussion über etwas, was du für so unbedeutungsvoll hälst?
Das habe ich doch schon erklärt:

Damien White schrieb:
Ich finde es an dieser Stelle immer relativ kurios
Ich habe ein Interesse an dem Zwang "Gott" auf Teufel komm Raus in die Welt zu integrieren und die daraus entstehende Eigendynamik an Menschen, die versuchen so viel es geht zu relativieren, aber am Ende immer versuchen das Gleiche auszusagen: "Gott existiert"

Ich versuche zu verstehen warum d, in diesem konkreten Fall, zwanghaft versuchts irgendwie Gott zu erklären. Deswegen frage ich ja auch dich direkt nach dem Wieso, Warum und welche Auswirkung du dir hiervon erhoffst.

Sterne, Steine und Fische erhalten Namen, weil deren Existenz klar nachgewiesen wurde und im Anschluss etwas zu deren Zuordnung und genauen Definition benötigt wird. Und ja, es werden auch ungenau beschriebene Überbegriffe für unerklärliches verwendet. Die prominentesten Beispiele hierfür sind "Dunkle Energie" und "Dunkle Materie", von denen man nur weis, was für Eigenschaften sie theoretisch haben müssen damit alles funktioniert.

Aber!

Niyu schrieb:
Ich nutze den Namen, weil er vorhanden ist und sich jeder Mensch unter "Gott" etwas vorstellen kann.
Und genau das ist der Teil, den ich so interessant finde. Hinter "Gott" steht mehr als nur "Unbekannter Nummer 1", hinter dem Begriff stehen vor allem Erwartungen. Und du versuchst zwanghaft diesen mit Erwartungen und Vorurteilen behafteten Begriff als "Standard" für unerklärliches zu verwenden.

Warum?

Warum dieser unlogische und irrationale Fokus auf eben jenen Begriff?
 
Wenn du mir einen anderen Begriff nennen kannst, der allgemein anerkannt ist und so allumfassend gültig ist dann nur zu. Ich habe ja schon erklärt, dass ich das Wort benutze, weil es eben da ist. Offensichtlich hat das Wort für dich eine Bedeutung die dich dazu verleitet dich drüber streiten zu wollen.

„Gott existiert“ –>„für mich – in der genannten Form“.

Wenn du Dinge die ich schrieb weglässt ändert sich die Bedeutung. Ich glaube nicht, dass Gott in der Form existiert, wie in den Kirchen dieser Welt beschreiben. Ich bin sogar so ignorant und werfe das alles in den gleichen Topf mit Buddha, Allah, Odin und Tikitaku dem Luftgeist. Hier hat bereits Nietzsche gesagt: „Gott ist tot“.

Ich nutze einfach den Begriff „Gott“ für eben das, was ich nicht erklären kann. Das ist nichts fest definiertes.

Bezüglich der Nachweisbarkeit: Ich kann ziemlich gut nachweisen, dass ich keine Vorstellung habe was vor dem Urknall war, und davor und wie das wiederum entstanden ist und was noch weiter davor war und wie das alles enden wird oder auch nicht. Also kann ich diesen Teil doch benennen wie ich will?! Ich nenne es „Gott“, weil es der Begriff ist, der sowas beschreibt. Früher war der Donner bereits Gott. Dann der Mann in den Wolken. Heute für viele Menschen was wesentlich abstrakteres. Ich glaube selbst der regelmäßige Kirchgänger hat inzwischen Probleme sich mit der christlichen Definition von Gott zu identifizieren.

Probleme gibt es nur, wenn jemand anfängt darüber streiten zu wollen – denn wie schon festgestellt: Über etwas undefiniertes streiten funktioniert nicht – der streitende wird eine Definition hernehmen und sie als falsch hinstellen. Dabei ist der Fehler bereits in dieser Definition. Das was dich daran stört hat für mich garkeine Relevanz weil du etwas definierst, was ich nicht definiere. Damit streitest du eher mit dir selber als mit mir.


Andersherum:
Wir haben ja auch ein Wort für etwas was nicht existiert „ Nichts“ – wenn etwas aber nicht existiert ist es ja auch nicht nachweisbar – und willst du darüber nun auch diskutieren?
 
"Gott" (ich meine hier den eher abstrakten Begriff, der sich keiner gesprochenen Sprache zuordnen lässt, sondern lediglich Kognitionen) ist eine seit Jahrtausenden bewährte Methode, mit dem "Unbekannten" umzugehen.

@Niyu beschreibt hier einen völlig normalen Prozess, den so ziemlich jede Religion behandeln muss.
Gott ist die Lücke im Wissen .... der Grund für jene Beobachtungen die wir eben auf Basis unseres aktuellen Wissens nicht in eine rationale Ursache-Wirkungskette einordnen können. Für den wir also keinen triftigen Grund angeben können.

Bei Platon zeichnet sich das "göttliche" sogar gerade dadurch aus, dass es eben ausserhalb dessen steht, was die Altgriechen wohl "Werden und Vergehen" genannt hätten.
Das göttliche bei Platon (und ziemlich vielen anderen altgriechischen Autoren) ist ewig, ungeworden und unvergänglich ... Gott ist die einzige Komponente dieser Geisteswelt, die zwar als Ursache angenommen werden kann, die aber selbst keine Ursache hat. Und das göttliche wirkt per se nur dort, wo es keine "physikalischen" Erklärungen für einen Vorgang gibt (Wo man also zunächst keine Ursache feststellen kann).

Alles, was eine Ursache hat, hat auch einen Anfang ... und alles, was einen Anfang hat, hat auch ein Ende.
"Gott" ist demnach der "unbewegte Beweger" ... und damit ist alles veränderliche definitiv nicht göttlich.

Da aber "verstehen" für uns vor allem bedeutet, einen Ursache-Wirkungs-Zusammenghang für ein Eregnis angeben zu können, wird streng betrachtet jedes Detail unserer Welt, welches wir verstehen (für das wir also eine rationale Erklärung liefern können) automatisch nichrt mehr Gottes Angelegenheit.
Allerdings schließen sich an jede Erkenntnis auch neue Fragen an ... also gibt es auch immer wieder etwas, das wir nicht verstehen.
Eben genau die Lücke im Wissen, für die wir kulturübergreifend seit Jahrtausenden den Begriff des göttlichen Gebrauchen.
Was "Gott" da macht, verstehen wir zwar auch nicht, aber da wir uns die Götter nach unserem Ebenbild (oder nach Vorbildern aus unserer Umgebung) geschaffen haben, gehen wir nur zu gerne davon aus, dass das göttliche schon wissen wird, was es da tut.

Wenn wir etwas verstehen, ist es OK ... und wenn wir etwas nicht verstehen, ist es genauso OK, davon auszugehen, dass das wohl etwas göttliches Wirken beinhaltet.
Es gibt nämlich eine Weitere Besonderheit beim Glauben ... der Gläubige möchte seinen Gott erfahren ... er sucht nach ihm ... und oft genug findet er dabei eben nicht das göttliche, sondern nur, dass die Beobachtung halt doch ganz normal naturwissenschaftlich erklärbar ist.

Aus Sicht des Gläubigen ist das allerdings nur dann eine Enttäuschung, wenn er nichts Unerklärliches mehr findet, dem er das Etikett "göttlich" anheften kann ... zum Glück ist die Gefahr relativ gering, da es Letztbegründungen in einer Welt aus Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen eben nicht geben kann.

In sofern ist der Rückgriff auf "Gott" auch eine Art Joker ... denn er ermöglicht den willkürlichen Abbruch eines unendlichen Abstieges zu den "ersten aller Ursachen".

Gott wird uns wohl erhalten bleiben ... auch wenn wir dann irgendwann glauben zu wissen, was vor dem Urknall war, in welches Medium unser Universum expandiert oder was auch immer, wird sich wieder die Frage nach der Ursache stellen ... denn nur die Wirklung zu beschreiben, das reicht Menschen nunmal nicht.

Gott ist mMn eine zwingende Folge aus unserem Denken nach dem Prinzip "Ursache und Wirkung". Denn dieses Denken bringt uns eben immer nur bis zu einem gewissen Punkt ... allerdings ist uns dabei stehts klar, dass es jenseits dieses Punktes noch Vorgänge geben muss ... unsere eigene Imperfektion ist uns stehts bewusst.
Und seit mindestens 2500 Jahren kann uns auch klar sein, dass Gott ganz sicher nichts ist, welches sich in diesem Denken beschreiben, erklären oder verstehen lässt.
In einem Denken, welches jeder Ursache eine Wirkung zuordnet und Wirkung ohne Ursache nicht zulässt, hat etwas göttliches einfach keinen Platz ... denn das ist nur Ursache, zeigt Wirkung, kann aber selbst eben nicht als Wirkung einer Ursache gelten.

Der Versuch, "das göttliche" naturwissenschaftlich zu fassen, kann mMn nur scheitern.
Eine psychologisch, pädagogisch oder soziologisch beschreibbare Komponente ist das göttliche allerdings alle mal ... denn dass Religion und Glaube in unsere Welt Wirkungen entfalten, kann niemand bezweifeln.
 
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Oh, ich bestreite dies nicht, nur wird hier auf Zwang dieser Begriff für etwas verwendet, dass keinerlei Bedeutung für die einzelne Person besitzt, für das der Begriff keine Verbesserung zur Erklärung oder zum Verständnis liefert und ein Begriff, der wie bereits gesagt mehr impliziert als ihr hier vorgebt.

Genau das ist der Teil, den ich so interessant finde. Meinen Hinweis, dass "Gott" nur ein willkürliches Wort ist und nichts mit "Wissenslücken" zu tun hat und durch so ziemlich jedes andere Wort ersetzt werden kann wurde mit "Nein, es muss Gott sein!" abgelehnt.

Wenn wir schon bei "Wissenslücken wurden durch Gott erklärt" sind.

Diese Aussage ist in diesem Zusammenhang grundsätzlich falsch.

Gott wurde in Wissenslücken zu keinem Zeitpunkt mit "Das muss noch erforscht werden" in Verbindung gebracht, sondern es war die Erklärung mir fettem Punkt dahinter.

Wenn du mir einen anderen Begriff nennen kannst, der allgemein anerkannt ist und so allumfassend gültig ist dann nur zu.
Ein Begriff für das Unbekannte? Wie wäre es mit "das Unbekannte"? Nur so ne Idee, aber wenn es dir darum ging zu sagen, dass wir etwas nicht erklären können dann gibt es eben bereits Worte um genau dies zum Ausdruck zu bringen.

  • Unbekannt
  • unerklärt
  • offen

Ich nutze einfach den Begriff „Gott“ für eben das, was ich nicht erklären kann. Das ist nichts fest definiertes.
Du nutzt einen definierten Begriff mit weithin anerkannter Bedeutung für etwas für das er nicht vorgesehen ist. Das ist als würde man einen Wasserhahn als Seeigel bezeichnen. Zusätzlich impliziert deine Begriffswahl eine ganze Reihe an weiteren Eigenschaften, welche mit dem Begriff in direkter Verbindung stehen, jedoch nichts mit dem zu tun haben, dass du vorgibst erklären zu wollen.

Wir haben ja auch ein Wort für etwas was nicht existiert „ Nichts“ – wenn etwas aber nicht existiert ist es ja auch nicht nachweisbar – und willst du darüber nun auch diskutieren?
Genau, wir haben dafür ein Wort.
 
Damien White schrieb:
Oh, ich bestreite dies nicht, nur wird hier auf Zwang dieser Begriff für etwas verwendet, dass keinerlei Bedeutung für die einzelne Person besitzt, für das der Begriff keine Verbesserung zur Erklärung oder zum Verständnis liefert und ein Begriff, der wie bereits gesagt mehr impliziert als ihr hier vorgebt.
Du implizierst als einziges hier? Wie bereits geschrieben diskutierst du gerade mir dir selber und deiner eigenen (verfahrenen) Vorstellung von Gott.

Damien White schrieb:
Genau das ist der Teil, den ich so interessant finde. Meinen Hinweis, dass "Gott" nur ein willkürliches Wort ist und nichts mit "Wissenslücken" zu tun hat und durch so ziemlich jedes andere Wort ersetzt werden kann wurde mit "Nein, es muss Gott sein!" abgelehnt.
Ganz im Gegenteil. Ich habe dich sogar aufgefordert mir ein besseres Wort zu geben. Von "müssen" sprichst du abermals ganz alleine.

Damien White schrieb:
Gott wurde in Wissenslücken zu keinem Zeitpunkt mit "Das muss noch erforscht werden" in Verbindung gebracht, sondern es war die Erklärung mir fettem Punkt dahinter.
Für dich ist das anscheinend ein Widerspruch da du es so betonst. Für mich ist das allerdings das gleiche. Gott erklärt und erklärt nicht. Und deswegen ist das Wort auch so gut gewählt.

Damien White schrieb:
Ein Begriff für das Unbekannte? Wie wäre es mit "das Unbekannte"? Nur so ne Idee, aber wenn es dir darum ging zu sagen, dass wir etwas nicht erklären können dann gibt es eben bereits Worte um genau dies zum Ausdruck zu bringen. -> Unbekannt -> unerklärt -> offen
Wie du so schön sagst: Damit ist nichts klar. Gott definiert das problemlos ohne eine Erklärung zu haben. Unbekannt ist mir auch dein Kontostand... Unerklärt ist warum meine Frau so viele Schuhe braucht und Offen ist das Ende der Serie "Limitless"... das hat mit Gott aber alles nichts zu tun.

Damien White schrieb:
Du nutzt einen definierten Begriff mit weithin anerkannter Bedeutung für etwas für das er nicht vorgesehen ist.
Doch genau dafür ist er gedacht. Dafür war das Wort schon gedacht bevor es das Christentum gab. Sieh dir den Text von derOlf dazu mal etwas genauer an. Er hat das wunderbar beschrieben.

Wir haben ein Wort: "Gott" - wieso also auf Zwang dagegen ankämpfen? Du kannst natürlich gerne zu Gott auch Egon sagen - aber dann wirst du das Problem vorfinden, dass man nicht weiß wovon du sprichst solange du nicht jedes Mal erklärst worum es eigentlich bei diesem Egon geht.
 
Mit dem Begriff “Gott“ hadere ich irgendwie. Wenn überhaupt dann würde ich von „Göttern“ oder dem „göttlichem“ sprechen. Mag etwas haarspalterisch erscheinen.
 
Moment mal, wenn ich das richtig verstehe, @Niyu benutzt den begriff Gott nicht für eine Person, sondern um etwas unerklärliches zu beschreiben wie Ende und Anfang.

Habe ich das richtig Verstanden?

Dann kann dieser begriff (Gott) aber auch tatsächlich durch jegliche andere Begriffe ersetzt werden so lange es nicht für eine Person gilt etwa ein allmächtiges Wesen.

Ende und Anfang kann Gott genannt werden, es kann aber auch Ranatanaka heißen, es ist völlig egal, es ist nur ein Begriff, den der Mensch vergibt, um etwas zu beschreiben und zu definieren. Wen man Gott als Wesen beschreiben will, kann er aber auch anders genannt werden. Gott ist ja nur die Beschreibung für das Wesen selber, in vielen anderen Religionen habe diese Wesen aber noch einen Namen wie Zeus, Ganesha oder Horus. Der Gott im Christentum und Islam ist der einzige Gott, der als Namenloses Wesen beschrieben wird.

Im Christentum und Islam ist Gott nur die Bezeichnung für das Wesen an sich selber, diese Bezeichnung kann auch beliebig geändert werden wie unsere Währung von DM in Euro. Das Material ist dasselbe geblieben nur die Bilder haben sich verändert mehr nicht.

Es, lag ja nie eine Steinplate auf dem Planeten auf der stand "created by God GmbH und Co KG". Der Mensch hat die Namen und Bezeichnungen vergeben und diese können beliebig geändert werden.
 
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Ist auch meine Interpretation.
Wiederum im tibetischen Buddhismus wird der Dalai Lama als erleuchtetes Wesen (Bodhisattva) verstanden. Dennoch wandelt er „gottesgleich“ auf der Erde.
 
Ja im Buddhismus ist die Erleuchtung aber auch eine Erweiterung des Geistes, keine Fähigkeit etwas zu erschaffen wie Planeten und Lebewesen. Man verwendet hier die Bezeichnung ,,gottesgleich" für jemanden der seinen Geist quasi über seinen Horizont erweiterte.

Der Dalai Lama gilt halt als besonders weise, hier wird sein Intellekt gewürdigt. Bei der Erleuchtung geht es allein darum seinen Geist/Intellekt zu erweitern.
 
Begriffe stehen nicht für Einzeldinge (die benennen wir direkt), sondern sind lediglich Repräsentanten für eine Kategorie.
Bitte streitet euch nicht um die Worte, mit denen wir darüber kommunizieren. Die sind nur ein Code, der nur eine einzige Voraussetzung zu erfüllen hat: Sender und Empfänger müssen den Code kennen
Bei "gläubigem" Sender und "rein logischem" Empfänger (and vice versa) ist das mMn NICHT gegeben, weil die codices sich eben nicht auf gleiche Aspekte der Realität beziehen.
Wissenschaft und Glaube sind eben wie Empirie und Metaphysik .... ersteres kann die Fragen aus Letzterem nicht klären ... und Letzteres hat garkein Interesse, Fragen aus Ersterem zu beantworten.


"Muss noch erklärt werden" ist eben nicht der einzige denkbare Umgang mit Phänomenen, die nicht erklärt werden können.
"Is halt so, weil GOTT (oder Natur, Spaghettimonster, Anunaki ... es ist wrklich vollkommen egal)" ist eine andere.

Beide Varianten haben bewiesen, dass sie Menschen zu einem fortsetzungsfähigen Handlungsvollzug befähigen können ... beide erklären die Welt so, dass sie weiter funktionieren kann.
Und DAS ist am ende das, worauf es wirklich ankommt.
 
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Darüber zu streiten ist es eh nicht wert, wie sagte DerOlf ein paar Seiten weiter vorne.

Selbst wenn eine intergalaktische Riesenziege den Planeten und die gesamte Milchstraße als apetit Häppchen verspeist, hat es keinerlei Auswirkungen auf das gesamte Universum.

Von daher ist es sinnlos drüber zu streiten.
 
Gibts hier eigentlich jemanden, der sich mit dem Zoroastrismus näher beschäftigt hat?

Die Hauptreligion des Perserreiches gilt heute als die erste monotheistische Religion der Welt.

Leider finde ich über diese Religion ziemlich wenig (das meiste ist auf iranisch ... kann ich leider nicht), aber einer der Grundsätze, hat sich gleich eingebrannt. Die Aufforderung an die Gläubigen "richtig" zu denken, zu sprechen und zu handeln hat mich irgendwie beeindruckt, denn genau das erwartet scheinbar auch ein Platon von seinen "Philosophenkönigen".
Derartige Wahrhaftigkeitsgebote haben zwar fast alle Religionen ... aber von vielen institutionalisierten Formen weiß man eben auch, dass die für ihre Schäfchen nur zu gerne "Wahrhet" definiert und festgeschrieben haben.
Mich würde interessieren, wie das 500 v.Chr. im Perserreich gesehen wurde.

Ich durchforste gerade meine antiken Schriften nach Hinweisen auf die Religion der Perser (bei den Altgriechen sollte man da doch eigentlich was finden). Aber bisher habe ich nur Hinweise zur Militär- Staatsorganisation der Perser gefunden.

Falls hier jemand einen Tipp hat, immer raus damit.
 
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Begrifflichkeiten sind nicht ganz unwichtig.
Soll ja schon vorgekommen sein, dass Gläubige ihren „Glauben“ verwendet haben um ihre „gottgegebenen“ Vorstellungen von Moral und Ethik zu legitimieren und diese auch (mit Gewalt) durchzusetzen.
Insofern sehe ich den Einfluss von „religiösem Tun“ auf das Thema hier durchaus als gegeben, wobei z.B Animismus schon auch eher friedlich ist.

Von Zoroastrismus habe ich noch nie gehört, Wikipedia* hat nen Artikel.

edit:* wie immer sind die Quellen da ganz gut, zumindest auf den ersten Blick, die englischsprachige bietet noch mehr.
 
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