News EU-Finanzminister: Neue Steuer für Tech-Giganten gewinnt Unterstützer

Simanova schrieb:
Alle Unternehmen die in mehr als einem Land ihre Dienste anbieten, sollten ihre Steuern an eine globale Steuerbehörde richten. Damit die Gelder gerecht an die Länder fließen, sollte das Unternehmen aufschlüsseln wo es den Gewinn erwirtschaftet hat. Für den Kunden gäbe es nur die Verpflichtung das Land anzugeben, von wo aus er die Dienste nutzt. Stichwort: Registierung des Kontos.

Das wird natürlich schwer sein, das umzusetzen. Da müsste man alle Länder auf einen gemeinsamen nenner bringen, bis dass der Fall wäre, könnten Jahre, wenn nicht Jahrzehnte vergehen.
Und die Steuer ist ja auch ein Wettbewerbsfaktor, mit dem Staaten untereinander konkurrieren.

Die EU als Wirtschaftsraum kann da schneller reagieren. Und es gibt ja in Deutschland durchaus ähnliche Prinzipien bei der Steuerverteilung. Z.B. die Gewerbesteuer. Wenn ein Unternehmen mehrere Standorte hat, werden hier die Lohnkosten als Grundlage für die Verteilung auf die einzelnen Gemeinden hergenommen.

Den Gewinn als Grundlage für die Steuerbemessung herzunehmen macht deswegen auch Sinn. Da man nicht mal eben weltweit diverse Steuerabkommen ändern kann (jedes Land will ja für sich am meisten rausholen und diverse Steueroasen leben sehr gut genau davon), lautet die Devise: dort wo am meisten Umsatz erzielt wird, sind auch die meisten Steuern zu entrichten.
 
usb2_2 schrieb:
@Piktogramm

Das ist doch ganz einfach. Sie müssen in jedem Land Gewinne versteuern. Dann bekommt auch jedes Land sein Geld.

......

Genau das tun die Unternehmen doch aktuell?! :freak:
 
Naja, andere Zeiten erfordern eben auch eine Anpassung der zu besteuernden Praxis. Wenn volkswirtschaftliche Kreisläufe sich aufgrund neuer Wertschöpfungsketten und deren Begrenzung verändern (wer zahlt wo Steuern z.B. hauptsächlich un Irland und wie verhält sich das auf mein Hauptgeschäftsmodell das nicht nur in Irland erbracht wird), muss man halt die Regeln anpassen und aktualisieren. Ob jetzt das Versteuern des Umsatzes der richtige Weg ist weiß ich nicht. Aber grundsätzlich entziehen sich Firmen, welche ihr Kerngeschäft über das Internet abwickeln, dem bisher geltenden logischen Steuermodell. Nicht umsaonst gibt es die meisten EU-Hauptsitze internationaler Techgiganten in Irland oder Luxemburg. Hier Anpassungen vor zu nehmen halte ich für richtig.

Das Steuerrecht wird ohnehin schon permanent der Ist-Situation angepasst. Das war schon in der Vergangenheit so und wird auch in Zukunft unabdingbar sein.
 
Was für ein Blödsinn, die Deutschen Finanzämter geben den Großen Firmen Steuerfreibriefe (ja die kann man da wirklich kaufen!), sind immer noch blind bei Transaktionen ins Ausland und jetzt wollen sie ein völlig blödsinniges Steuergesetz machen.
Vielleicht sollte man mal endlich für mehr Demokratische zustände sorgen und das Vetorecht abschaffen. Dann kann man auch gegen die Steueroasen vorgehen!
 
usb2_2 schrieb:
@Piktogramm

Das ist doch ganz einfach. Sie müssen in jedem Land Gewinne versteuern. Dann bekommt auch jedes Land sein Geld.

Nehmen sie hier durch Werbung 2 Mio ein und geben eine für laufende Kosten aus versteuern sie, wie jedes andere Unternehmen, die reinen Gewinne.

Das ist doch aber in etwa der Stand der Dinge. Auf die 2Mio Einnahmen kommen bei den Unternehmen eben nur 1,9Mio Lizenzkosten. Damit ist die Steuerlast aufgrund des marginalen Gewinns massiv reduziert. Damit entspricht deine Reglung der aktuellen Problemlage.
Ergänzung ()

UFO-waRhawK schrieb:
@Piktogramm: Auf eine einheitliche Regelung die in einem EU-Finanzministerium mündet die Steuern auf Umsätze erhebt (WTF?) kann ich gerne verzichten. Ohne Wettbewerb auch bei den Steuern haben wir ein Monopol und wie toll Monopole sind haben wir alle gelernt. Die richtige Lösung wäre: Verwaltung verschlanken und auch Steuern in anderen Ländern attraktiver machen.

:D

Öhm... der Begriff "Monopol" ist auf Staaten in der Wirtschaftstheorie nicht anwendbar, da der Staat nicht als primärer Marktteilnehmer aktiv ist sondern als notwendiges (!) Organ um den gerechten Zugang zum (freien) Markt sicher zu stellen. Dafür wird dem Staat eine entsprechende Privilegien und Pflichten auferlegt. Das diese Privilegien unterminiert werden, indem große Unternehmen Staaten gegeneinander ausspielen, läuft der Fähigkeit der Staaten entgegen den gleichberechtigten Zugang zu den freien Märkten bereitzustellen. Entsprechend ist da Handlungsbedarf notwendig.

Steuern auf Umsätze sind normal. Nennt sich Umsatzsteuer und gibt es so in der Mehrzahl der Staaten. Die Vermeidung dieser Steuer ist das Problem um des es u.a. geht. Wobei diese Steuervermeidung zum einseitigen Vorteil großer internationaler Unternehmen ist und enstprechend zur Mono- bzw. Duopolbildung beitragen. Weswegen gerade Diskutiert wird, wie man hier die Belastung der Unternehmen wieder gerechter gestalten kann.
Ergänzung ()

Fliz schrieb:
Einfach das Verschieben der Gewinne unterbinden und dann die normalen Steuergesetze anwenden. Da liegt das Problem, das es möglich ist sich klein zu rechnen.

Steuerlich wird der bevorteilt, der anstatt sein Geld zu horten (das wäre ja dann Gewinn) dieses Investiert und damit zurück in die Märkte spült. Ich hoffe, es ist ersichtlich wie positiv diese Regelung ist. Wobei man innerhalb der EU will, dass diese Investitionen ohne steuerliche Nachteile innerhalb der ganzen EU möglich sein sollen. Im Zweifelsfall kauft der Autobauer aus Frankreich eben Patentlizenzen aus Deutschland und das Deutsche Unternehmen investiert in Polen in eine neue Fabrik...
Daher, die aktuellen Regelungen sind für das überwiegende Steueraufkommen innerhalb der EU äußerst sinnvoll.
Ergänzung ()

Ned Flanders schrieb:
Inflationsbereinigt entsprachen der Wert von 1000.- Euro 1970 genau 3317 Euro und 93 Cent 2016

Danke!
 
Piktogramm schrieb:
Nö, das ist steuerrechtliche Praxis.

Ich würde mal eher sagen, wenig Ahnung ? Ich meine das immer noch auf den steuerlichen Gewinn Steuern gezahlt werden. Wäre mir neu das man bei Verlusten, Gewerbesteuer, Körperschaftssteuer etc. zahlen muss. Da sollte ich wohl mal meinen Beruf nochmal überdenken....

Wirtschaftlich gut muss nicht zwangsläufig mit Gewinn einher gehen. Wir hatten schon das Beispiel Amazon. Wenn ich meine Bilanz mittels Reinvestition kurz um den break-even point halte, ist das aus steuerlicher Sicht das Beste. Man wächst zahlt aber nur minimal Steuern. Mit dem derzeitigen EU Vorschlag müsste man aber in Zukunft steuern zahlen. Das bedeutet aus einem Steuerlichen Gewinn würde in Zukunft eher ein großer Verlust entstehen.

Btw. die Großen machen keine Tricks, sie nutzen die Möglichkeiten derzeitiger Gesetze. Und gerade dort sollte man doch eher ansetzen. Wie gesagt, einfach das verschieben mittels Lizenzen und Co unterbinden/verbieten bzw. das Verrechnen von Gewinnen und Verlusten ab einer bestimmten Unternehmesgründen unterbinden.

Normale Steuern? Wer das Steuerrecht nur ein klein wenig kennt liegt bei der Formulierung lachend unterm Tisch

Ich sitze noch aufrecht, wo ist da der Witz? Wir haben genug Steuern, alles ist abgedeckt nur werden nicht alle Gesetze konsequent und richtig umgesetzt.

Diese normalen Steuern sind zu einem großen Teil eben jene, die eine Verrechnung mit der für den Umsatz notwendigen, erfolgten Aufwand zulassen. Das wird derzeit massiv ausgenutzt und sorgt für immense Steuervermeidung.

Wenn man Steuern mit Gesetzen gleichsetzt.. da lieg ich schon lachend im Keller... Sorry Piktogramm what a fail. Aber nochmals, die Verrechnung/Verschiebung unterbinden reicht vollkommen aus. Nenn mir 3 Argumente die dagegen sprechen würden, wenn man Verschiebung/Verrechnung verbietet.

Das klingt "etwas" unrealistisch, wenn man bedenkt das die Verhandlung für ein einzelnes internationales Steuerabkommen mal eben 5-10Jahre dauert.

Weil jedes Land Angst hat evtl. Steuereinnahmen zu verlieren. Sie bekommen jetzt schon nichts und rechnen mit Luftnummern. Und dir ist die Alternative (Steuer auf Umsatz) lieber? Dann bist du wahrscheinlich auch jemand der meint Mindestlohn hilft gegen Armut. Was für ein Trugschluss.

Genau so wenig zahlen Reiche Steuern !

Schau mal lieber nach wer in DE die meisten Steuern zahlt. Mehr als die Hälfte in DE zahlt überhaupt keine Steuern. 10% in DE trägt fast 80% des Gesamtsteueraufkommen. Aber klar auf einer Minderheit kloppt der Deutsche ja gern draufrum.

Wenn jemand 20000Euro im Monat bekommt zahlt er für knapp seines Gehaltes 1/3 Sozalabgaben.
Ist das ist doch nicht Fair gegenüber allen die alles versteuern müssen weil sie weniger wie 6.350 € Brutto haben

20.jpg6.jpg

Oh ja, die Sozialabgaben sind unser Problem. Bei 20000,- mtl. würde ich wohl eher um die 40% Steuerlast weinen und wie der Staat damit umgeht. Gesetzlich würde ich bleiben mit aber noch zusätzlich privat versichern. Aber warte mal.... beide haben unterm Strich nur 50% übrig... diese Besserverdiener... die haben immer mehr übrig als die kleinen Fische.
Aber wo ist das Problem? Wir fangen bei einem Fixwert mit unserer Kurve an und hören bei einem Fixwert auf. Würde wir beide Verändern, würde die Diskussion auch nichts ändern. Den oberen Fixwert (BBG) könnte man zwar schon entfallen lassen, aber würde mehr Geld wirklich das Problem in den Kassen lösen? Ich vertrete da eher den Ansatz das nicht effektiv mit den Mitteln gearbeitet wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zum Thema (Steuer-)Gerechtigkeit in Deutschland gibt es auch diesen lesenwerten "Stern"-Artikel von Dezember 2016:

http://www.stern.de/politik/deutschland/deutschland-und-die-luege-von-der-gerechtigkeit-7236330.html

kleiner Auszug:
Die Umverteilung nach oben ist nicht einfach so passiert. Die Finanzpolitik hat nach Kräften nachgeholfen, egal, wer gerade regierte. Die typischen Steuern für Reiche wurden entweder drastisch gesenkt oder gleich ganz abgeschafft: Börsenumsatzsteuer – heute würde man das Finanztransaktionsteuer nennen – weg. Vermögensteuer – weg. Erbschaftsteuer, Kapitalertragsteuer, Körperschaftsteuer – runter. Das Ergebnis: 1970 trugen die wenigen Reichen mit den für sie typischen Steuerarten noch etwa 20 Prozent zu den gesamten Einnahmen des Staates bei. Heute sind es gerade noch zwölf Prozent. - Die Reichen sind dabei, sich aus der Finanzierung des Staates zurückzuziehen.
 
@P4ge

Eine Bitte, trenn doch bitte sauber wo meine Aussagen aufhören und wo Berserkerdingens Aussagen anfangen ;)

Ansonsten ja, ich habe da etwas sehr arg verhauen.

Das das Verschieben von Gewinnen möglich ist, ist ja ein Resultat dessen, dass der innereuropäische Handel frei sein soll. Man will eben, dass eine Firma aus Land1 Investitionen die es in Land2 tätigt steuerlich geltend machen kann. Dabei soll es eben auch total egal sein ob es Waren sind oder Lizenzen (man denke auch mal an Buden wie ARM, das Frauenhoferinstitut die mit Lizenzhandel von IP recht brauchbar wirtschaften). Selbst wenn man das Ganze irgendwie einschränkt. Dann wird das selbe Spiel halt mir Gütern abgewickelt. Starbugs macht oder hat zumindest seinen Kaffee auch sehr putzige Runden drehen lassen um die Steuerlast damit zu reduzieren.
 
@Piktogramm
Das das Verschieben von Gewinnen möglich ist, ist ja ein Resultat dessen, dass der innereuropäische Handel frei sein soll. Man will eben, dass eine Firma aus Land1 Investitionen die es in Land2 tätigt steuerlich geltend machen kann.

Wie bei vielen Gesetzen die man am Anfang halt falsch gemacht hat. Analysieren, Reflektieren was ursprünglich Sinn und Zweck angestrebt war und schlussendlich die richtigen Anpassungen finden.

Dann wird das selbe Spiel halt mir Gütern abgewickelt. Starbugs macht oder hat zumindest seinen Kaffee auch sehr putzige Runden drehen lassen um die Steuerlast damit zu reduzieren.

Würde bei Tochterunternehmen als Innenumsatz laufen. Nicht steuerbar nicht steuerpflichtig und somit nicht Bilanzwirksam. Nehmen wir als Beispiel den Grundfreibetrag der ESt. Dort müssen wir auch regelmäßig anpassen. Das Ding ist nicht perfekt , aber wir kommen mit der Zeit immer besser klar.

@ObServer88

In Mathe und Politik die wichtigen Stunde wohl den falschen Lehrer gehabt?

Der Stern, etwas sozial-demokratischeres gibt es wohl nicht mehr. Jeder SPD Politiker meint auch frei von der Leber weg, in DE ist alles unsozial und ungerecht. Ja wir hatten diese Verteilung schon früher und sie war auch damals ähnlich verteilt. Einzig die krassen Eckpunkte sind weitergewandert.
Wenn man wie heute Abend in den Nachrichten hört was Armut ist, kann ich nur noch Anfangen zu lachen. Einer der dümmsten Statistiken in DE seit Jahren.
Zitat:
Von Einkommensarmut bedroht ist, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens hat, das ein Haushalt wirklich ausgeben kann.
Wenn ich die Spitze, die schon sehr hoch ist (10% der Deutschen tragen 80% der Steuerlast [Superreiche]) noch weiter anhebe, hebe ich auch die Mitte an. Da bringt es nichts, wenn ich diese ebenfalls um 10% anhebe. Und versuch mal eine Tarifanpassung von 10% zu finden.
Für eine alleinstehende Person im eigenem Haushalt liegt die 60-Prozent-Schwelle monatlich derzeit bei rund 1000 Euro.
Jetzt pack mal 2 oder mehr dieser Singles in 1 Wohnung. Was glaubst du was das uns voran bringen würde. Wir kranken in unserer Gesellschaft an vielen Punkten. Jeder (Einzelperson) will seine eigenen 4 Wände, Jeder will seinen eigenen PKW, jeder will 1 mal im Jahr 2 Wochen in den Süden.

Gerade am WE lief ein guter Bericht zum Polenmarkt in Hohenwutzen. Die polnischen, rumänischen, bulgarischen Familienunternehmen dort zeigen einem wo wir vor 30-40 Jahren waren. Die arbeiten bis zu 16 Stunden am Tag für eine bessere Zukunft, eine bessere Familie etc.
Und wir? Blos nicht mehr als 8 Stunden am Tagarbeiten , IHHH Überstunden, Uhh Verantwortung übernehmen. Aber bitte 2000,- Brutto im Monat. Das sind 4000,- DM. Leute wir nöhlen hier auf so einem hohen Niveau rum, schon echt traurig.
Wir sollten uns auch mal von dem Gedanken trennen, jeden auf unserer Reise mitnehmen zu können. Es bleiben halt ein paar Menschen zurück. Ja diesen sollten wir nicht hilflos zurück lassen. Aber wenn wir jeden helfen wollen, kommen wir nicht so schnell voran wie wir uns das erträumen.
 
P4ge schrieb:
@Piktogramm
Aber bitte 2000,- Brutto im Monat. Das sind 4000,- DM
Außer Polemik um deine wackligen Thesen zu unterstützen bleibt dir wohl nicht viel? Wenn man mit Sachen wie Inflationsbereinigung nichts anfangen kann sollte man sich in dieser Diskussion dann doch einfach mal zurück halten. Was du vom Stapel lässt geht komplett an der heutigen Realität vorbei. Aber das ist in deinem Umfeld eventuell wirklich so. Dann hast du mein Bedauern.
 
"Vor allem die Tech Konzerne reinvestiren wirklich einen Großteil ihrer gewinne sofort wieder..."

Solche Aussagen kommen von Leuten die keine Ahnung von Bilanzierung haben. Wären die Gewinne reinvestiert würden sie als Ausgaben /kosten den Gewinn senken. Nein. Apple etc. Machen da rein Gewinn.
 
Wenn man mit Sachen wie Inflationsbereinigung nichts anfangen kann sollte man sich in dieser Diskussion dann doch einfach mal zurück halten.

Wenn man mit Inflationsbereinigung als Argument anfängt und meint man wüsste wovon man spricht, ist man wohl auch der Meinung nur mit großen Erbschaften/Vermögen kann man weiteres Vermögen erlangen.
Die Schuld bei anderen zu suchen ist stets die einfachste Antwort. Die Fehler und Möglichkeiten bei sich selbst zu finden und zu nutzen, dass bringt den Erfolg.
 
Zurück
Oben