EVGA Nu Audio Soundkarte defekt (Kurzschluss?)

FZG

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Hallo, ich habe eine nicht funktionierende "Nu Audio" Soundkarte von EVGA herumliegen und vermute einen Hardware-Defekt. Jetzt bin ich auf der Suche nach jemandem, der diese Karte ebenfalls besitzt und mir vielleicht helfen könnte. Es geht mir konkret um ein Paar vergleichende Messungen mit einem Multimeter, damit ich die Fehlerursache bei meiner Karte besser eingrenzen kann.

Die Karte ist nicht komplett leblos. Sie bekommt Strom über ein SATA Kabel direkt vom Netzteil, die LED-Beleuchtung an der Seite funktioniert und ein Relais klickt beim Einschalten. Leider wird die Karte vom PC nicht erkannt, Treiberinstallation gelingt dadurch nicht. Ich habe nahezu alle verfügbaren Treiberversionen ausprobiert und habe die Karte auch mal in einen anderen PC eingebaut, mit gleichem Ergebnis. Eine Software-Problematik habe ich für mich soweit erstmal ausgeschlossen. Es dürfte auch nicht an Windows liegen, der eine PC hat Win11, der andere noch Win10.

Ich habe die Karte dann auseinandergebaut und mit einem Multimeter durchgeprüft. Diverse Betriebsspannungen sind vorhanden, aber ich kann auch an einigen Komponenten einen direkten Schluss zur Masse messen (siehe die markierten Stellen im angehängten Bild). Jetzt stellt sich mir die Frage, welche Spannung sollte an den betroffenen Komponenten im Normalfall anliegen und womit sind sie verbunden (ich verdächtige den Asmedia Controller-IC).

Ich weiß, geringe Chance, aber vielleicht gibt es hier ja jemanden, der diese Karte besitzt und in der Lage ist, Messungen daran vorzunehmen.
 

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Also auf der Produktpage steht folgendes zur Spannungsversorgung der Audiosektion:

Design der Stromquelle​

Der SATA-Anschluss empfängt 3,3 V und 12 V direkt vom Netzteil, SMPS zur Umwandlung von +12 in +/- 16,5 V, dann in +/- 14,5 V und +/- 5 V. Die Eingangsleistung wird dann in eine mehrstufige Regelung eingespeist, die einen TI-Rausch-IC mit +/- 14,5 V und +/- 5 V umfasst. Schließlich werden zweidimensionale Ebenen verwendet - eine für analoge und eine für digitale -, um die Übertragung von Rauschen zu reduzieren.

Falls Dir das weiterhilft.

Aus dem Netz konnte ich leider nur wenige Informationen zum ASM1042 finden, ausser:

* 3.3V and 1.2V power supply

Hier das Datasheet zum Refreshchip. Die scheinen baugleich zu sein. Der A Chip läuft laut Datasheet wohl mit etwas niedrigeren 1.05V.

So wie ich das verstanden habe, braucht der Controllerchip auch nen eigenen Treiber.

Den kannste ja mal durchmessen. Falls der es nicht mehr tut, kannst Du den für zwei Euro bei Ali bestellen oder auch bei allen grossen SMD Vertreibern.

Schau ansonsten mal im Vogons Forum und mach da mal einen Thread auf. Da gibt es viele Techsammler, die sich auf ältere Nischenhardware spezialisiert haben und über das elektrotechnische Know How verfügen. Die EVGA Soundkarten sind ja äusserst selten gewesen.

Auch lesenswert ist der alte Test bei igor.
 
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Danke schonmal für die Rückmeldung. An das Vogons Forum hatte ich bisher noch nicht gedacht. Die Seite hatte ich eher als Anlaufstelle für Retro-Hardware angesehen, und die Nu Audio ist ja noch nicht soo alt. Aber wenn alles nichts hilft, werde ich dort mal reinschauen. Ich hatte es schon im Badcaps Forum versucht, allerdings bisher ohne Antworten zu erhalten.

Das von dir verlinkte Datenblatt ist aber offenbar für einen anderen Chip, der zufällig die gleiche Bezeichnung trägt. Der ASM1042A von Asmedia ist ein PCIe zu USB Bridge Chip mit 64 Anschlusspins. Das Datenblatt verweist auf einen CAN-Bus Transceiver mit 8 Anschlüssen.

Den Test von igor hatte ich schon gelesen und auch den sehr guten Überblick über die verbauten Komponenten von Techpowerup... leider bringt es mich bei meinem spezifischen Problem nicht so richtig weiter.
 
Okay, kein Problem. Jetzt ist der richtige Chip verlinkt.

Der Controller braucht einen eigenen Treiber, das stimmt. Der kommt aber im EVGA-Treiberpaket integriert. Im EVGA-Forum hatten wohl einige auch gerne mal Probleme mit dieser Treiberkomponente und haben mit einer älteren Version ihr Glück gefunden. War bei mir aber nicht der Fall.

Ich vermute eben auch nur, dass der ASM1042 mit meinem Problem zusammenhängen könnte. Oder vielleicht ist der Chip selbst nicht das Problem, sondern seine Stromversorgung. Wenn ich die Karte außerhalb des PCs an ein Netzteil anschließe und starte, bleibt der ASM1042 komplett kalt. Daher rührt mein Verdacht.
 

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Naja, ich vermute mal, dass der ASMedia Chip Strom vom PCIe Slot bekommt, dann wäre auch klar warum der direkt am Netzteil kalt bleibt. Macht ja Sinn durch die Lage des Chips auf dem PCB, dass hier direkt über den PCIe Port Strom für die Bridge Komponenten kommt. Steck die Karte mal in den Rechner und probier dann noch mal mit der Wämebildkamera. Ich denke die Audio Sektion bekommt einfach zusätzlich 12/3,3 Volt über SATA, der Rest wird über den PCIe Slot mit 3,3V versorgt. Wenn der Chip nun mit ca. 1.2V läuft, muss ja irgendwo noch ein Stepdown stattfinden. Würde mal in der Umgebung des ASMedia Chips auf Entdeckungsreise nach Shorts gehen.
 
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Das kann schon sein, dass der nur anspringt wenn er im Slot steckt. Aber wenn ich es richtig verstehe, ist ja der ganze Umweg über den externen SATA-Anschluss nur dafür da, eben keine Stromversorgung vom PCIe-Slot nutzen zu müssen.

Direkt am Asmedia Chip sind keine Kurzschlüsse messbar. Es sind nur die grün markierten Komponenten im ersten Bild betroffen.

Im PC komme ich mit der Wärmebildkamera nicht wirklich gut ran, da müsste ich mir zu Testzwecken mal einen offenen Aufbau zusammenzimmern. Möchte mein Mainboard gerade nicht unbedingt ausbauen...
 
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Achso okay, hatte überlesen, dass die alle grünen Komponenten alle schon geshortet sind... ja sofern Du kein Diagramm der Karte auftreiben kannst, bleibt Dir wohl oder übel nur die Möglichkeit einzelne SMDs zu tauschen, bis Du das defekte Glied in der Kette findest... also sofern möglich Wege verfolgen, einzelne SMDs ablöten und schauen ob die Shorts bleiben. Bei der Grösse der Komponenten nicht die einfachste Aufgabe...

FZG schrieb:
Aber wenn ich es richtig verstehe, ist ja der ganze Umweg über den externen SATA-Anschluss nur dafür da, eben keine Stromversorgung vom PCIe-Slot nutzen zu müssen.
Jo für die analoge Audiosektion ist das hilfreich, damit kein Cross Talk über den PCIe BUS stattfindet. Drum isoliert man die einzelnen Sektionen. Ausserdem wird es sehr aufwändig 12Volt bzw. 14,5Volt die einzelne Komponenten brauchen, von den 3,3 Volt die der PCIe Bus liefert hochzusteppen. Da ist es deutlich einfacher direkt 12 Volt vom Netzteil zu holen.
 
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Leider kann man visuell nicht viel verfolgen, alle betroffenen Komponenten gehen direkt auf Vias. Deshalb eben meine Hoffnung, dass hier irgendwer auch eine von den Karten hat und nachmessen kann.
 
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Da es eine PCIe zu USB Audiokarte ist, mal ganz einfach nachgefragt. Waren die auf den nicht näher genannten, getesteten Mainboard PCIE Slots im möglichen Shared Modus schon belegt und damit für diese Soundkarte nicht mehr verfügbar?
Unter Umständen könnte auch die Umstellung der PCIE ASPM Einstellungen im UEFI weiterhelfen.
 
Mein Board ist ein MSI B650 Tomahawk Wifi. Grafikkarte im obersten PCIe Slot, Soundkarte im untersten PCIe Slot. Von Lane Sharing ist potentiell nur der dazwischen liegende, nicht genutzte Slot betroffen. Der andere getestete PC ist irgend eine alte Krücke, die auf Arbeit in der Ecke steht. Da kann ich momentan wirklich nichts konkreteres zu sagen, aber ich denke nicht, dass dort Lane Sharing das Problem war. Wie gesagt, ich messe Kurzschlüsse auf dem PCB.
 
Eine messtechnische Überprüfung schadet nicht und hilft natürlich einen Fehler auf der Karte selbst zu finden. Hast du tatsächlich richtig von mir verstanden Kurzschlüsse auf dem PCB ausgemessen?

Edit, hat sich erledigt, wenn du Kurzschlüsse gegen Masse gefunden hast.
 
Es hat etwas gedauert, aber ich konnte die Karte inzwischen reparieren und will daher diesen Thread noch zu einem versöhnlichen Abschluss bringen. Vielleicht hat ja in Zukunft jemand anderes mal das gleiche Problem mit der Karte...

Da ich ohne Schaltpläne oder andere Hilfestellungen nicht weiter gekommen bin, habe ich mir eine weitere Nu Audio Karte gekauft, um daran vergleichende Messungen durchzuführen.

Erste Erkenntnis: ich lag mit meiner ursprünglichen Diagnose, es gebe Kurzschlüsse, komplett falsch. Auch auf der funktionierenden Karte ist an den im ersten Post markierten Kondensatoren und Spulen auf beiden Seiten ein Schluss zur Masse zu messen. Hatte ich so noch nicht gesehen, scheint aber normal. Möglicherweise wird hier zwischen AGND und DGND gefiltert? Keine Ahnung...

Jedenfalls habe ich beim Messen nur einen einzigen gravierenden Unterschied zwischen der funktionierenden und der defekten Karte finden können: Es sind zwei lineare Spannungsregler verbaut, die den Soundprozessor (XMOS XU216-512-TQ128) mit 1V und 3.3V versorgen. Im Betrieb liegen beide Spannungen zwar an, aber die Messung gegen Masse ergab am 3.3V-Ausgang der defekten Karte einen Widerstand von 96 Ohm, bei der funktionierenden Karte sind es dagegen 96 KOhm. Also kein direkter Kurzschluss, aber eine Niederohmigkeit um den Faktor 1000.

Man kann den Effekt auch an den Test-Punkten auf der Rückseite der Karte messen, auch hier gab es eine Auffälligkeit: an TP23 liegen im Betrieb ebenfalls 3.3V an, hier sollte ein Widerstand von 106 KOhm zur Masse bestehen. Bei der defekten Karte war es deutlich weniger (ca. 10 KOhm).

Es hat sich herausgestellt, dass der XMOS-Chip defekt war. Ich habe diesen abgelötet und siehe da, die Niederohmigkeit am Ausgang des Spannunsreglers war verschwunden. Den Chip kann man kaufen, ich habe ihn über ebay aus China bestellt und gehofft, dass er original ist und nicht programmiert werden muss. Nach einigen Wochen kam der Chip bei mir an und ich konnte loslegen. Der Einbau war nicht gerade einfach (immerhin ein Chip mit 128 Pins und einem Wärmepad), hat aber letztlich geklappt. Also die Karte wieder in den PC eingebaut und gehofft. Bei der Treiberinstallation wurde dann automatisch die Firmware geflasht und die Karte wurde nach zwei Neustarts des Computers im Geräte-Manager erkannt. Die reparierte Karte läuft jetzt seit einer Woche tadellos in meinem PC, also letztlich doch noch ein voller Erfolg.
 

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Mega! Danke für das versöhnliche Update! Freut mich sehr, dass Du die Karte reparieren konntest! ✌️

Gerade solche ätherischen Karten mit Kleinstauflagen sind immer rettenswert! Cooles Projekt und schön, dass Du drangeblieben bist! 💪
 
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