Festplatten möglichst rasch löschen?

Purche schrieb:
Wenn ich das lese. Entweder reicht ein Fahhrad oder man braucht den Ferrari...
Wenn ich das lese erkenne ich, dass du Datensicherheit nicht verstanden hast ... Was bringt es dir denn an Datensicherheit, wenn du von einem Dokument mit Kreditkartendaten deiner Kunden 20/21 Versionen gelöscht hast, auch aber die 21ste Version wiederherstellen lässt? Dann sind deine Daten nicht weg und ein Nachnutzer kommt an sensible Daten heran.

Hier geht es nicht um derart sensible Daten, aber das Thema ist dasselbe. Entweder es ist egal, oder es ist nicht egal. Wer garantiert dir denn, das bei einer 1/3-Löschung die zwei Dokumente, die dir nicht egal sind nicht wiederherstellbar bleiben? Und wenn es dir egal ist, wozu dann überhaupt löschen?

Dein Vergleich mit dem Ferrari ist Unfug, nicht alles lässt sich mit Transportmitteln vergleichen. Es geht hier nicht um Sizing, sondern um Sicherheit.
 
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Sicherheitsmaßnahmen in verschiedenen Abstufungen trifft man immer nur da wo es Assets gibt. Wo es keine oder nur geringfügige Assets gibt kann man günstigere Maßnahmen treffen oder gar keine (Risikoakzeptanz, Risikotransfer etc.)

Und ich arbeite im Bereich IT-Security und kenne die ganzen Techniken und Prozesse...
 
SoDaTierchen schrieb:
Hier geht es nicht um derart sensible Daten, aber das Thema ist dasselbe. Entweder es ist egal, oder es ist nicht egal. Wer garantiert dir denn, das bei einer 1/3-Löschung die zwei Dokumente, die dir nicht egal sind nicht wiederherstellbar bleiben? Und wenn es dir egal ist, wozu dann überhaupt löschen?

Dein Vergleich mit dem Ferrari ist Unfug, nicht alles lässt sich mit Transportmitteln vergleichen. Es geht hier nicht um Sizing, sondern um Sicherheit.

Also ich sehe das hier wieder privat noch geschäftlich so binär wie viele hier.

In meinem privaten Fall: Ich will nicht unbedingt, dass meine privaten Daten jeder sieht, der an mir vorbeiläuft. Meine Gehaltsschecks usw. muss halt niemand außer mir kennen, finde ich. Daher möchte ich wenig Zeit und wenig Geld investieren und niemand wird mit einem vertretbaren Aufwand an meine Daten kommen.

Wenn aber jetzt unbedingt sich jemand tagelang mit einer einzigen Festplatte (aus einem RAID 5 auf der bereits das Dateisystem umformatiert und danach noch jeder dritte Sektor überschrieben wurde) mit der eventuell möglichen Herstellung von einem winzigen Bruchteil meiner alten Daten auseinandersetzen möchte, ja dann gratuliere ich ihm für die sinnvoll genützte Zeit und seine Belohnung ist, dass er dann vielleicht weiß, wie viel ich im Mai 2011 verdient habe. beidedaumenhoch

Im geschäftlichen Fall: Den Server auf dem meine Bilanzdaten liegen, die ich sowieso einmal im Quartal der Öffentlichkeit zugänglich machen muss, schütze ich wahrscheinlich nicht ganz so aufwändig (=kostspielig) wie jenen Server, auf dem meine weltweit einzigartigen Entwicklungsgeheimnisse liegen.
 
Dir fehlt da glaube ich etwas Hintergrundwissen. Das Wiederherstellen von gelöschten Daten ist, sofern sie nicht vollständig und sicher gelöscht wurden, mit relativ wenig Aufwand möglich. Wahrscheinlich geht das sogar schneller als richtiges Löschen. PhotoRec z.B. macht das recht kompfortabel und auch ohne Grundkenntnisse möglich. Es stört sich auch nicht an teildefekten Dateien.

Meine Gehaltsschecks usw. muss halt niemand außer mir kennen, finde ich.
Die Anforderung lässt leider nur eine binäre Lösung zu. Richtig löschen oder gar nicht. Ob dich das nun nervt oder nicht, interessiert die Physik herzlich wenig. Letztendlich ist es aber deine Entscheidung.

PS: Vermutlich ist es nicht schneller nur jedes 3. Bit zu löschen als alle, allein wegen der permanenten Addressierung.
 
lordZ schrieb:
Also ich sehe das hier wieder privat noch geschäftlich so binär wie viele hier.
Nur läuft es doch darauf hinaus. Entweder man möchte Sicherheit, dann werden die Daten überschrieben, was halt Zeit X dauert, oder es ist nicht so wichtig und man lässt es dann.

Man kann natürlich durchaus trotzdem Überlegungen anstellen und Szenarien für einen Mittelweg zu ersinnen, aber am Ende ist da einfach kein Markt für irgendwelche "Zwischenlösungen" und Kompromisse.

Um am Beispiel deiner Bilanzdatei zu bleiben: Man könnte natürlich nur genau diese eine Datei überschrieben (also nicht nur löschen). Aber hat man damit auch jede Version in einem temporärem Ordner entfernt? Oder vielleicht eine Kopie / andere Version in einem anderen Ordner übersehen? Wenn man Gewissheit haben will, dann überschreibt man also nicht nur die eine Datei, sondern die ganze Platte. Dann KANN nirgendwo mehr etwas davon vorhanden sein.

Natürlich ist es "unschön", wenn der Löschvorgang dann einige Stunden dauert, aber das ist ja nichts, wo man die ganze Zeit den Fortschritt überwachen muss.
 
Ich gebe zu, dass ich kein Festplatteningenieur bin und ich habe mich auch mittlerweile damit abgefunden (leider) dass eine vollständige Formatierung aller Festplatten der Weg ist. ("Das ist der Weg")

Was mir als Laie aber dann nicht einleuchten will. Selbst wenn von einer Festplatte jedes dritte Bit fehlt, kann man die Daten wieder herstellen mit Hilfe von Berechnung der fehlenden Bits herstellen. Aber wehe es tritt nur ein kleiner Fehler beim RAID 5 Rebuild auf, dann kannst du als Laie deinen Datenmüll in die Tonne werfen. :(
 
Es gibt durchaus Software um zu versuchen ein RAID 5 wiederherzustellen.
Aber in der Regel sind RAIDs bei professionellen Anwendern zu finden, und diese wissen das sie ein Backup brauchen. Faellt ein RAID aus, wird das Backup wiederhergestellt.
Die Softwareanbieter haben also erstens keinen grossen Markt fuer ihre Software. Und zweitens wissen sie ganz genau das diejenigen die solche Software wirklich brauchen meist verzweifelt sind und dementsprechend auch groessere Betraege zahlen.
Problematisch wird dann auch schnell das die jeweiligen Implemtierungen des RAIDs sich durchaus unterscheiden koennen. Der eine Algorythmus passt beim naechsten Hersteller schon ggf. nicht mehr.
 
Festplatten sind nicht in Bits sondern in Blöcken organisiert.

Möchtest du jedes dritte Bit überschreiben, dann erhältst du überwiegend Datenmüll. Wie müllig die Daten dabei würden hängt von den Dateiformaten ab. Aber es wird trotzdem die gesamte Festplatte angefasst, da in jedem Block etwas passieren muss. Möchtest du jeden dritten Block anfassen (= Geschwindigkeitsgewinn), dann ist jeder zweite Block funktionsfähig. Typische Blockgrößen sind heutzutage 4kB, also ausreichend Speicherplatz für sensible Daten. Du hast also nach dem "1/3-Schreddern" unzählige zusammenhängende 8kB-Blöcke auf der Festplatte, die noch gelesen werden können und einen Sinn ergeben, wenn auch bei größeren Dateien lückenhaft.

Beim RAID-Rebuild treten in der Regel erst dann Fehler auf, wenn das Raid nicht mehr gesund und eine der Verbundfestplatten defekt ist. Tritt dann ein Fehler auf, quittiert der RAID-Controller meist seinen Dienst, weil er keinen konsistenten Zustand mehr erreichen kann. Das heißt aber nicht, dass du nicht mit Datenrettungssoftware aus den funktionierenden Festplatten noch Daten lesen kannst. Nur nicht mehr alle Daten, sondern oft nur noch Fragmente.

Das Problem bei Datensicherheit ist nun: Wo es für dich schon hinreichend ärgerlich ist, wenn deine Urlaubsbilder alle rosa (defekte) Bereiche enthalten, würde jemand, der Daten liest, sich nicht für die geschredderten Bereiche interessieren, sondern in den Intakten Bereichen nach sensiblen Daten schauen. Und in 4kB zusammenhängenden Speicher passen mehrere Hundert Passwörter und Kredikartendaten. Deshalb ist hier die Maßgabe nie "es reicht, wenn ein paar Daten unlesbar sind", sondern es sollte immer sein "es darf kein einziger Verschlussdatensatz mehr lesbar sein". Natürlich kannst du Glück haben und es werden ausgerechnet die Blöcke geschreddert, die deine sensiblen Daten enthalten. Aber du lässt ja deine Bankkarte auch sperren, wenn du sie im Wald verlierst, obwohl du Glück haben kannst, dass sie ein Fuchs statt eines böswilliger Mensch findet.

Welche Daten Verschlussdaten sind, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Der eine findet es dramatisch, wenn auf einem Screenshot zu sehen ist, wie sein echter Name in einem Chat gepostet wurde, dem anderen ist es egal, wenn jemand seine Nacktbilder findet. Deshalb hier stets der Ratschlag: Ganz oder gar nicht. Aber welches der beiden "Extreme" entscheidet immer der Dateninhaber, weil nur der seine Daten kennt und bewerten kann.
 
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Ok, wenn's wirklich schnell gehen soll, dann wäre doch Alfred Nobels Erfindung die Lösung.
 
Da die Festplatten höchstwahrscheinlich weiterverwendet werden sollen: nein, der Vorschlag ist Unsinn. Außerdem für den Hausgebrauch ungeeignet.
 
lordZ schrieb:
PS: Die Festplatten mit dem Bohrhammer zu schrotten ist für mich keine Lösung, da alle Platten grundsätzlich einwandfrei sind und die im Sinne der Nachhaltigkeit durchaus noch verwendet werden können.

Steht im Eröffnungspost.
 
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