Fiese Fragen im Bewerbungsgespräch

densh

Lt. Junior Grade
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Okt. 2011
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Hallo,

ich hab mich im öffentlichen Dienst auf einen Sachbearbeiterposten (TV-L E8 unbefristet) beworben und folgende Fragen von einem Personaler gestellt bekommen, die ich ehrlich gesagt nur mit Mühe beantworten konnte:

1. Angenommen ein Kollege von Ihnen liefert zurzeit nur schlechte und fehlerhafte Arbeitsergebnisse ab und Ihnen fällt es auf, wie entgegnen Sie Ihrem Kollegen?

Ich war mir nicht sicher, was ich darauf antworten sollte und hab dazu geantwortet, dass ich Ihn erstmal freundlich darauf Hinweise und im aufzeige, was denn falsch läuft, weil ihm das vielleicht gar nicht bewusst ist. Dann würde ich ihm eventuell anbieten darüber zu sprechen, was ihn belastet um gemeinsam eine konstruktive Lösung zu finden.

2. Trotzdem Sie mit Ihrem Kollegen gesprochen haben, haben sich die Arbeitsergebnisse auch nach 2 Monaten nicht verbessert. Wie verhalten Sie sich?


Hier hätte ich nochmal das Gespräch gesucht und eventuell einen Vorgesetzten mit einbezogen, da es irgendwann auch die Ergebnisse der ganzen Abteilung beeinflusst und das Gruppengefüge stört.

Letztendlich habe ich dann vor etwa 7 Tagen eine Absage erhalten, aber mir sind diese beiden Fragen immernoch offen geblieben und auch nach Recherche im Internet habe ich dazu nichts passendes finden können. Vielleicht lag es auch an meiner Antwort auf diese Stressfragen?

Was würdet ihr darauf antworten? Würde mich echt interessieren.
 
Ich hätte die Antworten, ohne weitere Informationen gar nicht beantworten können. Was heißt "Kollege"? Arbeite ich mit ihm in einem Team? Nur irgendwer, der auch in einem Büro hier sitzt, ich aber nichts mit ihm zu tun hab? Ist meine Arbeit von seinen Ergebnissen abhängig?

Weil dies wäre für mich ausschlagebend...die Spanne könnte von bei einem sehr engen Kollegen bei "Du Döskopp, was machst du hier in letzter Zeit? Ich hau dir noch auf die Finger!" anfangen bis hin zu vielleicht sogar einfach ignorieren gehen.

Ansonsten wäre meine Antwort ohne weitere Parameter auch nicht viel anders als deine.
1. Stufe untereinander klären und was es wirklich nicht hilft den Radius vergrößern (Team, Teamleiter,...)

Ich hätte nach einer Antwort, die Teilnehmer im Gespräch selbst gefragt, wie sie reagieren würden. Wobei ich sagen muss, ich keine Erfahrung habe, wie Bewerbungsgespräche im öD laufen. Hab derzeit auch ein paar Gespräche geführt, da ich mich aktuell umschaue und da ist die Atmosphäre so locker, dass man sowas machen kann. Da sind mir auch keine Standardfrage bisher gestellt worden à la "Wo siehst du dich in 5 Jahren" "Nenne 3 schlechte Eigenschaften" "Wie reagierst du wenn wer anders X macht" etc.
 
HerrWausD schrieb:
Ich hätte die Antworten, ohne weitere Informationen gar nicht beantworten können. Was heißt "Kollege"? Arbeite ich mit ihm in einem Team? Nur irgendwer, der auch in einem Büro hier sitzt, ich aber nichts mit ihm zu tun hab? Ist meine Arbeit von seinen Ergebnissen abhängig?

Oh guter Hinweis. Ich hätte erwähnen müssen, dass die Frage auf einen Kollegen in deiner Abteilung bezogen ist, in der du später eingestellt werden sollst und mit dem du häufiger Umgang hast.
 
Bei einem Kollegen in der eigenen Abteilung hätte ich genau Deinen Weg eingeschlagen, zuerst selber informell versuchen zu klären, später allerdings direkt an den Vorgesetzten.

Denke nicht das Deine Antwort der Grund für die Ablehnung war. Ist eher eine Hygienefaktor Frage.
 
Mextli schrieb:
Ist eher eine Hygienefaktor Frage.
Das denke ich auch, ansonsten wäre das ein seltsamer Personaler auf der anderen Seite vom Schreibtisch.

Ich bin selbst in der mittleren Führungsebene aktiv (Pflegefachleitung) und ich sage meinen Kollegen immer, das sie ihre Probleme ruhig und gesittet untereinander klären sollen und wenn das nicht funktioniert bin ich der nächste Ansprechpartner.
Es ist der Atmosphäre im Team definitiv nicht zukömmlich, wenn da einer sitzt, der direkt zur nächsthöheren Ebene rennt und "petzt".
Das stört nur das Vertrauen und dann hat man kein richtiges Team, sondern eine Gruppe aus einzelnen Mitarbeitern.

Auch bei interdisziplinären Problemen oder mit meinen Vorgesetzten versuche ich das immer zuerst über den kurzen Dienstweg direkt zu klären, bevor ich mit an höherer Stelle beschwere.

Ich kenne jetzt die Situation auf dem Arbeitsmarkt bei Sacharbeitern nicht, aber bei der aktuellen Situation mit Corona kann ich mir durchaus vorstellen, das es einige Bewerbungen auf einen unbefristeten Posten im öffentlichen Dienst gibt, das ist sichere Arbeit mitten in einer Zeit voll Unsicherheit.
 
Ich arbeite in einer Landesbehörde und weiß das auf eine ausgeschriebene Stelle bis zu 300 Bewerbungen eingehen. Von daher denke ich das der Grund für die Absage an allem Möglichen gelegen haben kann.
 
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@densh Ich habe mal für kurze für das Statistische Landesamt in Kiel gearbeitet und habe in der Probezeit den "Sauhaufen" ganz schnell wieder verlassen. Unerträglich, wie die "Kollegen" da miteinander umgegangen sind. Das war nichts für mich. Behörden, nie wieder. Diese Fragen, die dir beim Vorstellungsgespräch gestellt wurden, das erinnert mich sehr stark an diese Zeit.
 
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Dämmliches Frage damals:
Wie viele Hunde gibt es in Deutschland?

Abwägigste Frage:
Angenommen, sie können sich zwischen zwei Situationen absolut nicht entscheiden, was tun sie dann?
- die gewünschte Antwort war: Ich frage meinen Vorgesetzten. So banal habe ich leider nicht gedacht.
 
psycho spielchen.
teil vom "divide et impera" gedankenkonzept um dauerhaft druck/angst/mißtrauen zu fördern und aufrechtzuerhalten.
sollte abgedreht werden.
 
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densh schrieb:
Hallo,

ich hab mich im öffentlichen Dienst auf einen Sachbearbeiterposten (TV-L E8 unbefristet) beworben und folgende Fragen von einem Personaler gestellt bekommen, die ich ehrlich gesagt nur mit Mühe beantworten konnte:

1. Angenommen ein Kollege von Ihnen liefert zurzeit nur schlechte und fehlerhafte Arbeitsergebnisse ab und Ihnen fällt es auf, wie entgegnen Sie Ihrem Kollegen?

Ich war mir nicht sicher, was ich darauf antworten sollte und hab dazu geantwortet, dass ich Ihn erstmal freundlich darauf Hinweise und im aufzeige, was denn falsch läuft, weil ihm das vielleicht gar nicht bewusst ist. Dann würde ich ihm eventuell anbieten darüber zu sprechen, was ihn belastet um gemeinsam eine konstruktive Lösung zu finden.

2. Trotzdem Sie mit Ihrem Kollegen gesprochen haben, haben sich die Arbeitsergebnisse auch nach 2 Monaten nicht verbessert. Wie verhalten Sie sich?

Hier hätte ich nochmal das Gespräch gesucht und eventuell einen Vorgesetzten mit einbezogen, da es irgendwann auch die Ergebnisse der ganzen Abteilung beeinflusst und das Gruppengefüge stört.

Letztendlich habe ich dann vor etwa 7 Tagen eine Absage erhalten, aber mir sind diese beiden Fragen immernoch offen geblieben und auch nach Recherche im Internet habe ich dazu nichts passendes finden können. Vielleicht lag es auch an meiner Antwort auf diese Stressfragen?

Was würdet ihr darauf antworten? Würde mich echt interessieren.
Wo sind das fiese Fragen? Das sind standard "blabla" Fragen.
Ergänzung ()

HerrWausD schrieb:
Ich hätte die Antworten, ohne weitere Informationen gar nicht beantworten können. Was heißt "Kollege"? Arbeite ich mit ihm in einem Team? Nur irgendwer, der auch in einem Büro hier sitzt, ich aber nichts mit ihm zu tun hab? Ist meine Arbeit von seinen Ergebnissen abhängig?
Mit der Antwort hätten sie dich hoffentlich direkt aussortiert ;) In einer modernen Arbeitswelt spielen alle diese Frage keinerlei Rolle und zeigen auf, dass du noch in den hierarchischen 80er Festhängst und keine Verantwortung übernehmen willst.
 
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Tja, das wäre natürlich schade, wenn es daran schon scheitert. Vor allem auch interessant, was du gleich daraus schließt :D Aus meiner Sicht ist es schon von Bedeutung, dass ich die Beziehung zueinander kenne. Wobei es doch gut wäre, wenn der öD mich deswegen aussortiert. Aufgrund einige anderen Sachen würde ich öD auch aussortieren.
 
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Würde die Absage jetzt nicht zwingend auf deine Antworten zurückführen. Ich finde deine Antworten sogar sehr passend. Glaube auch nicht unbedingt, dass sie auf Denunzierung abgezielt haben sondern eher auf Softskills.

Relativ normale Fragen für ein Berwerbungsgespräch
 
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Ich kann mich den anderen nur anschließen. Es kann viele Gründe gegeben haben, die zu der Absage geführt haben. Dabei muss es nicht an den Fragen gelegen haben.

Ich hatte letztes ein Bewerbungsgespräch bei Microsoft und die etwas "banaleren" Fragen waren sowas wie "how do you feel about feedback?" oder "what is most important about working in a team?"
Aber dann waren auch interessantere Sachen dabei, wie zum Beispiel die Aufgabe einem 6-jährigen Kind die Cloud zu erklären. Ist letztendlich natürlich eine ganz andere Industrie, was sich auch im Bewerbungprozess widerspiegelt.

Mein Tipp: bleib dir mit den Antworten auf solche Fragen treu. Wenn sie etwas anderes hören wollen, passt der Job vielleicht auch einfach von beiden Seiten nicht.
 
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Ich hatte beim LKA mehrere Vorstellungsgespräche für den höheren Dienst. Dort stellte man in einer Abteilung ähnliche Fragen, wie sie der TE gepostet hatte. Ich hatte ähnliche Antworten gegeben.

Die Ursache der Absage an den TE liegt wohl andernorts begründet. Ich selbst erhielt eine Zusage vom LKA. Allerdings "nur" für die Besoldungsgruppe A12 mit Aussicht auf maximal A13 nach einigen Jahren. Die Verbeamtung wäre bereits nach einem Jahr erfolgt.

Schlußendlich war ich derjenige, der der Behörde absagte. Mir gefiel weder die Tätigkeit, noch fühlte ich mich in einer Behörde der Staatssicherheit wohl.

Hinzu kam, dass ich mehr Gehalt in der freien Wirtschaft bekomme. Wobei die Pensionszahlungen, die Job-Sicherheit und anderen Vorzüge der Beamten nicht zu verachten sind.

Letztlich muss man immer abwägen. Für mich ist der öD nicht von Interesse.
 
Idon schrieb:

In einem Vorstellungsgespräch stellen sich beide Seiten vor! Das wird allzu oft vergessen.

Mir war nach den Gesprächen schnell klar, dass man ein besonderer Typ von Mensch sein muss, um in einer Behörde bis 67 zu arbeiten.

Damit war der öD für mich Geschichte.
 
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StefanSchultz schrieb:
noch fühlte ich mich in einer Behörde der Staatssicherheit wohl.
Ich glaube Du bist im Kalender verrutscht. Die 80er sind vorbei. Da frage ich mich überhaupt, wenn man so wie so, so ablehnend dem LKA gegenüber steht, warum geht man dann überhaupt erst dahin?
 
Meine Sicht dazu:

1. Angenommen ein Kollege von Ihnen liefert zurzeit nur schlechte und fehlerhafte Arbeitsergebnisse ab und Ihnen fällt es auf, wie entgegnen Sie Ihrem Kollegen?

  • Solange ich nicht der Vorgesetzte von dem Kollegen bin und dem gegenüber auch nicht weisungsbefugt bin, geht mich das ganze schlichtweg nichts an. Wenn es ein ganz normaler Kollege ist und wir gleichberechtigt sind, dann ist es Aufgabe des Vorgesetzten die Arbeit des Kollegen zu prüfen und diesen auf Fehler anzusprechen.
  • Ist es hingegen meine Aufgabe die Arbeit des Kollegen zu kontrollieren, dann werde ich den Kollegen auf die Problematik ansprechen und darauf hinarbeiten gemeinsam die Ursache der schlechten und fehlerhaften Arbeitsergebnisse zu beseitigen.

2. Trotzdem Sie mit Ihrem Kollegen gesprochen haben, haben sich die Arbeitsergebnisse auch nach 2 Monaten nicht verbessert. Wie verhalten Sie sich?
  • Solange ich nicht der Vorgesetzte von dem Kollegen bin und dem gegenüber auch nicht weisungsbefugt bin, geht mich das ganze schlichtweg nichts an. Wenn es ein ganz normaler Kollege ist und wir gleichberechtigt sind, dann ist es Aufgabe des Vorgesetzten die Arbeit des Kollegen zu prüfen und diesen auf Fehler anzusprechen.
  • Is tes hingegen meine Aufgabe, dann ist zu prüfen ob es nicht sinnvoller wäre dem Kollegen andere Aufgaben zuzuweisen für die er besser geeignet ist. Andere möglichkeiten wären eine Schulung/Fortbildung, falls so die Probleme zu beheben sind, oder aber falls der Kollege einfach nur inkompetent und für diese Stelle oder andere Stellen im Unternehmen schlicht nicht geeignet ist, eine Trennung zu erwägen. Es kommt immer darauf an was genau die Ursachen der Probleme sind. Hat man die Ursache erkannt, dann kann man das Problem lösen.


Aber auf so eine Frage zu antworten ist äusserst schwierig, da es immer auf die jeweilige Situation ankommt, daher lässt sich eine pauschale Antwort eigentlich gar nicht finden, vor allem da die Frage selbst auch nicht sonderlich viele Informationen beinhaltet. Z.b. wie lange ist man im Unternehmen, wie lange ist der Kollege da, wie versteht man sich untereinander, wie sieht die Firmenhierarchie ist, wobei macht der Kollege Fehler, kenne ich mich mit dieser Materie aus oder nicht usw.
Normalerweise soll mit so Fragen auch gar nicht überprüft werden ob jemand die eine richtige Lösung findet, sondern damit wollen viele schauen wie Leute an Probleme herangehen.
 
knoxxi schrieb:
Ich glaube Du bist im Kalender verrutscht. Die 80er sind vorbei. Da frage ich mich überhaupt, wenn man so wie so, so ablehnend dem LKA gegenüber steht, warum geht man dann überhaupt erst dahin?

Als ich die Behörde betrat, waren offensichtlich noch nicht einmal die Siebziger vorbei, geschweige denn die Achtziger!

Und was soll die infantile Frage? Ich war keineswegs zu Beginn völlig ablehnend dem LKA gegenüber eingestellt. Sonst hätte ich mich logischerweise kaum dort beworben. Ich hatte durchaus gewisse Vorbehalte, aber es ging immer um ein Gesamtbild. Schließlich bietet ein Job beim LKA auch gewisse Vorteile. Erst nach den Vorstellungsgesprächen und den Gesprächen mit der Personalerin habe ich dieses persönliche Fazit für mich gezogen.

Diese Entscheidung obliegt mir allein und ich glaube nicht, dass ich mich dafür bei dir rechtfertigen muss.
 
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D0m1n4t0r schrieb:
Solange ich nicht der Vorgesetzte von dem Kollegen bin und dem gegenüber auch nicht weisungsbefugt bin, geht mich das ganze schlichtweg nichts an. Wenn es ein ganz normaler Kollege ist und wir gleichberechtigt sind, dann ist es Aufgabe des Vorgesetzten die Arbeit des Kollegen zu prüfen und diesen auf Fehler anzusprechen.

Das dachte ich mir auch. Ich weiß ehrlich gesagt nicht was ich von solchen Fragen halten soll. Wollen die damit die ehrliche Meinung eines Bewerbers erfahren oder nur die eine Standartantwort wie die des TEs hören?
 
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