Flexibler Preis je nach "Standort" / Domäne? Diskriminierung?

BuzzAMK

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Hi
Eines vorweg, ich meine hiermit nicht z.B. YouTube oder Netflix, welches in ärmeren Ländern günstiger ist als in der westlichen Welt.
Ich spreche hier in erster Linie über Reisesuchmaschinen, welche sowohl über die Domäne, als auch über die IP etwaige Preise anpassen. Meine Frage ist, ist das nicht eigentlich auch eine Form der Diskriminierung?

Bei Hotelseiten ist es mir oft vorgekommen, dass ich bei ".ch" oftmals zum Teil 20-30% höhere Preise angezeigt bekommen habe, als bei der gleichen Seite mit der Domäne ".it/de/com...". Für die gleiche Leistung, also gleiche Daten alles.
Ebenso ist mir dies auch anhand der IP passiert. Zum teil sogar mit Schweizer IP auf ein Link draufgegangen, deutschen VPN an und aktualisiert -> Niedrigerer Preis.
Ist so was nicht streng genommen nach EU-Recht (mal das CH-Beispiel ausgenommen, da kein EU Mitglied) auch eine art Standortdiskriminierung?
 
BuzzAMK schrieb:
welche sowohl über die Domäne, als auch über die IP etwaige Preise anpassen.
Selbst über Geräte hinweg. Es kommt sehr häufig vor, gucke ich mir ein Hotel via Booking.com mit meinen iPhone 13 Pro an oder meine Frau mit ihrem Android Smartphone. Meine Preise sind gerne 8-10% höher. Das trifft aber auch auf andere Reiseportale oder Flugpreissuchmaschinen zu.
 
Ich sehe da nichts im Bezug auf Preise, im Gegenteil
WAS IST DER ZWECK DIESER VERORDNUNG?
....
Sie verpflichtet die Gewerbetreibenden nicht zur Lieferung über die Grenzen hinweg (sofern dieser Dienst vom Gewerbetreibenden nicht bereits angeboten wird) oder zur Harmonisierung der Preise.
(Hervorhebungen von mir)

Für mich steht in der Verordnung nur, dass der Gewerbetreibende Dir den Verkauf/die Dienstleitung nicht vorenthalten darf:
Es gibt drei spezifische Situationen, in denen die Gewerbetreibenden keine unterschiedlichen allgemeinen Bedingungen für den Zugang zu Waren oder Dienstleistungen anwenden dürfen,
...
Verkauf von Dienstleistungen an einem spezifischen physischen Standort.

Zusammen mit dem "Zweck der Verordnung" gibt der Preis für mich nicht als "allgemeinen Bedingung".

Juristen mögen das aber anders interpretieren, ich nutze einfach die deutsche Seite und nicht mein Apple-Endgerät zum Hotelbuchen. Ich habe auch schon den Preis nochmal mit einem Browser in einer VM verglichen, in dem garantiert keine Cookies gespeichert sind und der auch nicht mittels anderer Eigenschaften mit meiner üblichen Sucher zu verknüpfen ist (inkl. nur dort aktivem VPN). Wobei das bei meinen Suchen auf diversen Hotelseiten (für Übernachtungen in D) noch nie einen Unterschied gemacht hat,
 
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Ich besuche deshalb kaum noch Reise-Plattformen a la Booking dot com, sondern direkt die Hotelhomepages.* Auf deren Seiten ist meist keine Optimierung der Preise vorgenommen, egal mit welchem Gerät ich die Seiten besuche, noch Uhrzeit noch Standort.

*oder wenn ich über eine Plattform was gefunden hab, dann besuche ich danach die Hotelhomepage und buche dort. Hab ich letztens für den anstehenden Sommerurlaub gemacht - und der Preis lag bei der Hotelhomepage nur bei 4 EUR über dem der Plattform - so what?
 
@gymfan Hm, verstehe. Ich habe noch mal auf der Seite der EU geschaut und - so habe ich es verstanden - möchten sie eben gegen das o.g. vorgehen. (https://www.consilium.europa.eu/de/policies/geo-blocking/)

"Außerdem wird sie verhindern, dass Verbraucher und Unternehmen, die Waren und Dienstleistungen in einem anderen EU-Land erwerben, in Bezug auf Preise und Verkaufs- oder Zahlungsbedingungen diskriminiert werden."

Wobei ich eher denke, dass damit gemeint ist, dass ich z.B. mit einer deutschen IP immer auf ".de" weitergeleitet werde.
 
BuzzAMK schrieb:
so habe ich es verstanden - möchten sie eben gegen das o.g. vorgehen.
Wie geschrieben, ich bin kein Jurist, daher mag es durchaus Möglichkeiten geben, juristisch gegen sowas vorzugehen.

Aber mal allgemeiner gedacht: warum sollte es derzeit nicht erlaubt sein, über unterschiedliche Zugriffsvarianten auf ein Webangebot unterschiedliche Endpreise anzubieten? So lange ich als Verbraucher die Wahl habe (also keine Zwangs-Weiterleitung und keine Ablehnung meiner Bestellung, weil ich nicht aus dem Land stamme, für welches der Anbieter die Seite konzipiert hat) ist für mich die Domain-Endung nichts anderes wie eine Art Affiliate-Link.

Zumindest in D ist sowas bei vielen Angebotsseiten seit Jahren üblich (z.B. mittels idealo .de). Je nachdem, ob man über einen Affiliate-Link, einen Werbebanner des Händlers oder über dessen Homepage direkt zugreift, erhält man u.U. unterschiedliche Preise/Angebote.

Selbst bei Amazon passiert es mir regelmäßig, dass ich das identische Produkt (jeweils als Neuware mit Verkauf und Versand durch Amazon) auf zwei Angebotsseiten zu unterschiedlichen Preisen kaufen kann. Einmal mit ausführlicher Beschreibung und Kundenbewertungen und einmal ohne all dies. Oder einmal auf einer Seite, auf der mehrere Größen/Varianten angeboten werden und dann eine der Varianten zufällig günstiger ist. Genauso sind bei Amazon oft Produkte bei .es/.fr (inkl. Versand) günstiger wie bei .de.

_killy_ schrieb:
*oder wenn ich über eine Plattform was gefunden hab, dann besuche ich danach die Hotelhomepage und buche dort. Hab ich letztens für den anstehenden Sommerurlaub gemacht - und der Preis lag bei der Hotelhomepage nur bei 4 EUR über dem der Plattform - so what?
4 Euro sagt zunächst nicht viel, für mich zählt eher der prozentuale Anteil. Hast Du pro Nacht oder für den gesamtenn dreiwöchhigen Urlaub 4 Euro mehr bezahlt und waren die Leistungen wirklich identisch. Ich habe es schon öfters erlebt, dass ich z.B. mit HRS ein Zimmer ohne Frühstück buchen konnte (dann natürlich für ein paar Euro günstiger) und bei hotel .de /booking .com nur mit.

Aber klar, bei einem eher günstigen und kleinen Hotel und nur 1-2% Aufpreis würde ich wohl auch eher über das Hotel direkt buchen. Alleine, um dem Hotel die Provision zu sparen.

Oft ist bei mir eine Direktbuchung aber nur mit schlechteren Konditionen möglich. Das fängt u.U. schon damit an, dass ich am nächsten Tag dort anrufen müsste anstatt Nachts um 23 Uhr im Netz zu buchen (Rezeption nur bis 20 Uhr, keine direkte Online-Buchung möglich). Oder ich könnte schon Wochen vorher nicht mehr kostenfrei Stornierung. Dazu hat man manchmal keine Wahl, ob man das Frühstück mit buchen muss oder nicht (will ich meist nicht).

Anders herum geht es aber natürlich genauso, bis hin zur individuellen Zimmerwahl bei Buchung direkt im Hotel (bringt für mich aber nur etwas, wenn ich das Hotel schon kenne).
 
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