Hackprozess

chelsea1988

Cadet 2nd Year
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Feb. 2022
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Hallo Leute,

mich würde gerne interessieren, wie genau ein Hackprozess abläuft. Ich passe auf meine Art und Weise auf, dass mir nichts passiert, aber vielleicht übertreibe ich auch.
Z.b. wenn ich auf einem USB-Stick Daten von mir (Fotos, Videos etc.) als Sicherheitskopie drauflade, nehme ich das LAN-Kabel raus oder trenne mich vom WLAN ab, damit genau in dieser Zeit meine Daten nicht verloren gehen können. Ich glaube seit Jahren, dass ein Hackerangriff nicht stattfinden kann, wenn ich nicht im Internet bin. Stimmt das eigentlich?
Oder ich habe vor einer Ewigkeit von einem Bekannten gehört, dass Facebook angeblich Zugriff auf seinen Computer hatte. Angeblich hat Facebook seinen Computer gehackt und Informationen über ihn herausbekommen, was er nirgendwo Preis gegeben hatte. Er hat plötzlich Werbung über bestimmte Sachen bekommen. Seitdem benutze ich Facebook oder Instagram nur auf meinem Laptop oder Handy, wo nicht zu private Daten von mir drauf sind. Ist das überhaupt möglich?
Ebenfalls mache ich Ordner von mir zu, wenn ich ins Internet gehe. D.h. wenn ich irgendwas googlele, ist nebenbei kein Ordner von mir offen. Das ist noch wegen dem Bekannten von damals.
Können Google, Facebook oder auch Computerbase Zugriff auf meinen Computer, Laptop, Handy etc. schaffen?
 
chelsea1988 schrieb:
Ich glaube seit Jahren, dass ein Hackerangriff nicht stattfinden kann, wenn ich nicht im Internet bin. Stimmt das eigentlich?
nein.
Da du gerade schon fotos / videos sagst:
Beim Abspielen von Videos / betrachten von Fotos / Kopieren von dateien / was auch immer / können hunderte von Software Komponenten mit im Spiel sein. Ist eine davon angreifbar, kann man eine Datei so modifizieren, diesen Angriff auszuführen.
Schau dir mal dieses Video zu Dateiformaten an: https://media.ccc.de/v/31c3_-_5930_...2291400_-_funky_file_formats_-_ange_albertini
Ergänzung ()

chelsea1988 schrieb:
Ebenfalls mache ich Ordner von mir zu, wenn ich ins Internet gehe. D.h. wenn ich irgendwas googlele, ist nebenbei kein Ordner von mir offen.
Aus den Augen aus dem Sinn klappt hier nicht. Wenn ein Prozess deine Zugriffsrechte, oder noch umfassendere hat, kann er auf alles zugreifen, worauf du zugreifen kannst (bzw. halt mehr)
 
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chelsea1988 schrieb:
Er hat plötzlich Werbung über bestimmte Sachen bekommen.
Das ist das Geschäftsmodell von Facebook und wird normalerweise über Cookies und entsprechendes Tracking ermöglicht. Hat nichts mit "Hacking" zu tun.
 
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chelsea1988 schrieb:
Oder ich habe vor einer Ewigkeit von einem Bekannten gehört, dass Facebook angeblich Zugriff auf seinen Computer hatte. Angeblich hat Facebook seinen Computer gehackt und Informationen über ihn herausbekommen, was er nirgendwo Preis gegeben hatte. Er hat plötzlich Werbung über bestimmte Sachen bekommen. Seitdem benutze ich Facebook oder Instagram nur auf meinem Laptop oder Handy, wo nicht zu private Daten von mir drauf sind. Ist das überhaupt möglich?
Das nennen die Medien KI / AI / BigData. Wir sind an einem Punkt, an dem Personen nur ahnhand der Art und weise wie sie tippen und Ihren Mausbewegungen identifizierbar sind. Wenn irgendwo ein like button von facebook eingebunden ist, kommt da Code mit. dieser trackt dich sehr genau. Auch ohne Facebook Konto wird ein profil von dir und deinem Verhalten erstellt.
Aus einem Gesichtsfoto kann man ableiten welche genetisch veranlagten Krankheiten in dir schlummern und es wird ermittelt welche du weiter geben kannst, je nachdem mit wem du Kinder Bekommst

Auch was facebook ueber dich nicht direkt weiss, laesst sich aus dir aehnlcihen profilen extrapolieren
 
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@chelsea1988
Grüße und Willkommen im Forum.

Ohne jetzt genaue Beispiele zu nennen, aber es gibt zu einigen der von dir angesprochenen Themen sehr interessante Dokus auf Youtube.

Auch der Chaos Computer Club, wie er bereits von @madmax2010 verlinkt wurde, liefert hier zu sehr vielen Themen teils äußerst tiefe Einblicke in die Thematik, da einfach mal querlesen, was es so an interessanten Artikeln gibt.
 
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chelsea1988 schrieb:
Z.b. wenn ich auf einem USB-Stick Daten von mir (Fotos, Videos etc.) als Sicherheitskopie drauflade, nehme ich das LAN-Kabel raus oder trenne mich vom WLAN ab, damit genau in dieser Zeit meine Daten nicht verloren gehen können.
Okay. Bringt halt nichts. Deine CPU schiebt die ja nicht aus versehen zum falschen Anschluss raus.
Beim kopieren von Daten kann allerhand passieren, das was du befürchtest aber eher nicht.
chelsea1988 schrieb:
Ich glaube seit Jahren, dass ein Hackerangriff nicht stattfinden kann, wenn ich nicht im Internet bin. Stimmt das eigentlich?
Nein. Du kannst auch irgendeine gepackte, runter geladene Datei öffnen die auf deinem PC ein Rootkit installiert während du offline bist. Oder jemand kann das Passwort für deine Onlinekonten erraten und damit Unfug treiben, in deiner Abwesenheit. Die befinden sich ja nicht auf deinem PC.
chelsea1988 schrieb:
Oder ich habe vor einer Ewigkeit von einem Bekannten gehört, dass Facebook angeblich Zugriff auf seinen Computer hatte. Angeblich hat Facebook seinen Computer gehackt und Informationen über ihn herausbekommen, was er nirgendwo Preis gegeben hatte.
Facebook weiß allerhand über seine Nutzer. Aber das geben diese selbst preis, ob ungewollt oder nicht, durch bloße Teilnahme an den Diensten. Will man das nicht gibt es genau eine Alternative: Facebook und seine Dienste nicht nutzen.
chelsea1988 schrieb:
Er hat plötzlich Werbung über bestimmte Sachen bekommen.
Damit verdient das Fratzenbuch eben sein Geld.
chelsea1988 schrieb:
Seitdem benutze ich Facebook oder Instagram nur auf meinem Laptop oder Handy, wo nicht zu private Daten von mir drauf sind. Ist das überhaupt möglich?
Wie schon gesagt, worauf du Facebook nutzt ist völlig egal. Du sagst ja zu den AGBs, damit haben die (über Whatsapp zb) Zugriff auf all deine gespeicherten Kontakte. Es sind solche Dinge die Sachen über dich Preisgeben, die du denen angeblich nie verraten hast. Hast du aber. Durch simples Nutzen gibst du das persönlichste Preis was du hast: dich selbst.
chelsea1988 schrieb:
Ebenfalls mache ich Ordner von mir zu, wenn ich ins Internet gehe. D.h. wenn ich irgendwas googlele, ist nebenbei kein Ordner von mir offen. Das ist noch wegen dem Bekannten von damals.
Ordner sind nicht offen oder zu, sondern einfach nur da. Nur weil du den Inhalt gerade nicht im Explorer betrachtest bedeutet das nicht, das ein Programm mit Nutzer oder Rootrechten keinen Zugriff darauf haben kann.
chelsea1988 schrieb:
Können Google, Facebook oder auch Computerbase Zugriff auf meinen Computer, Laptop, Handy etc. schaffen?
Nur wenn du es ihnen erlaubst. Und sie sind nicht an deinen Schmuddelbildern (die kennen sie ohnehin, wenn sie aus dem Internet kommen) interessiert sondern an deiner Telemetrie. Standort, Bewegungsprofile, Kaufverhalten, Umfeld, Interessen, Äußerungen, Intelligenz, Internetverhalten usw...

Ich verstehe deine Bedenken, aber dein Aktionismus ist wirkungsfrei, weil du nicht verstanden hast wie das ganze funktioniert.

Was du tun kannst wenn dir deine Privatsphäre wichtig ist:
  • Jegliche Konten die mit Google oder Facebook in Verbindung gebracht werden können löschen.
  • Linux nutzen.
  • Firefox mit strengen Privatsphäreeinstellungen einrichten. Dazu Ad- und Scriptblocker.
  • Google als Suchmaschine durch Duckduckgo oder Ecosia ersetzen und deren Internetdienste meiden.
  • Cookies immer ablehnen, auf allen Seiten. Wenn das nicht geht, Seite verlassen.
  • Komplexe Passwörter verwenden, und nie zwei mal dasselbe.
  • 2-Faktor Autorisierung einsetzen.
 
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Facebook, Google etc. das ist einfach Targeting. Du sucht bei Google nach einem bestimmten Produkt, anhand von Cookies und Computerprofilen wird dein PC eindeutig identifiziert. Dann gehst du auf Computerbase, die Betreiber sind bei einem Netzwerk, welches Werbung ausspielt und anhand deines Profils Werbung ausspielen für Sachen, die du bei Google gesucht hast.

Bei Facebook läuft das ähnlich, es wird ein Profil angelegt (was liked derjenige, wie alt, woher etc.) und dann wird Werbung ausgespielt, die auf die Zielgruppe zutrifft.

Mit hacken hat das wenig zu tun, schön ist das natürlich auch nicht.

Apple, Microsoft, Google hätten natürlich bei Bedarf leichtes Spiel dich zu hacken, da Sie dir ja das Betriebssystem deiner Geräte zur Verfügung stellen.
 
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DJMadMax schrieb:
Grüße und Willkommen im Forum.
… und in der Realität…

Mal ein persönliches Beispiel bzgl. Facebook. Meine Holde und ich liegen auf dem Sofa. Sie nutzt FB und WhatsApp, ich nur WhatsApp. Irgendwann fragte sie mich, ob ich mir zufällig einen Dutch Oven bei Grillfürst angesehen habe. Meine Antwort: vor zwei Minuten.

Noch irgendwelche Fragen?
 
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chelsea1988 schrieb:
Können Google, Facebook oder auch Computerbase Zugriff auf meinen Computer, Laptop, Handy etc. schaffen?
Computerbase nicht. Google und Facebook in der Theorie schon eher. Wenn auf deinem Handy Android läuft hat Google theoretisch Zugriff auf alles, was da drauf ist oder wo du dich gerade befindest. Wenn du Chrome als Browser nutzt, könnte Google theoretisch alles wissen, was du im Browser machst.
Facebook weiß viel, weil viele Seiten Facebook-Trackingcookies setzen. WhatsApp gehört Facebook. In der Theorie könnten die alle Chatverläufe kennen. Wenn du der Facebook-App entsprechende Berechtigungen auf deinem Handy gibst kann Facebook in der Theorie sehr viel über dein Handy wissen.

Grundsätzlich sollte man nur Software nutzen, der man genug vertraut.


Aber ob du Ordner offen hast während du surfst ist komplett egal. Und weder Google noch Facebook hackt irgendetwas.
 
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Du würfelst hier einiges durcheinander. Es gibt nicht „den“ Hackprozess, sondern viele verschiedene Wege um verschiedene Ziele zu erreichen. Dabei sind es neben technischen auch soziale Hackprozesse. Beispiel: ein paar USB-Sticks mit Trojaner auf den Firmenparkplatz verteilen oder jemanden gegen Geld oder Gewaltandrohung ein benötigtes Passwort entlocken. Dies setzt dann keine IT-Technik voraus, hier tut es Bargeld oder ein Vorschlaghammer.

Korrekt, ohne Verbindung ins Internet können über dieses auch keine Daten auf deinen Rechner gelangen oder abgegriffen werden. Das Problem dabei: Hast du z.B. einen Trojaner auf dem Rechner beginnt er seine Arbeit, sobald du die Verbindung widerherstellst. Der Hacker / der Bot von außen macht es genauso. Eine völlige Abkoppelung vom Internet würde diesen Weg natürlich komplett ausschließen. Vor persönlichen Zugriff und Datenklau z.B. durch Familienmitglied mit USB Stick schützt dies wiederum nicht.

Antivirusprogramme, Firewall etc. sind da hilfreich und sollten entsprechend zum Einsatz kommen, aktuell sein etc. Der wohl wichtigste Faktor sitzt aber vor dem PC. Die Tür, die du von innen öffnest, kann auch das dickste Schloss nicht schützen. Von außen kann ein Panzer vorfahren, drückst du die Klinke runter ist sie trotzdem auf.

Dein Bekannter wurde sicherlich nicht von Facebook gehackt. Er hat nur eben das o.a. nicht berücksichtigt. Privatisierte Werbung bekommst du dann, wenn du vorher Daten von dir preisgibst. Wenn du bei einem online Gewinnspiel deine Email-Adresse hinterlegst kannst du nicht wissen, wer diese „auf der anderen Seite“ bekommt, weitergibt und wofür sie benutzt wird.
Du bekommst eine Rechnung von OTTO, bist aber gar kein Kunde dort? Warum öffnest du sie trotzdem? Kannst du mit Sicherheit sagen, dass diese auch wirklich von OTTO und nicht von „MC-HACK“ kommt? Ein Briefkopf fälschen kann nun jeder.
 
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chelsea1988 schrieb:
Können Google, Facebook oder auch Computerbase Zugriff auf meinen Computer, Laptop, Handy etc. schaffen?

Um diese äußerst pauschal gestellte Frage ebenso äußerst pauschal zu beantworten, gehe ich kurz, ohne allzu technisch zu werden, darauf ein:
"JA".

Generell bietest du mit dem Zugang zum Internet den Zugriff auf Daten in beide Richtungen - also zum einen von deinem PC aus auf das weite Internet, zum anderen eben auch anders herum aus dem Internet auf deine Daten. Der Kanal ist elektronisch und somit auch physikalisch etabliert, das sollte soweit klar sein.

Datenverkehr (auch der über's Internet) wird über verschiedene Protokolle gesteuert, die von sich aus erst einmal eine gewisse Grundfunktion und in Maßen gewisse Sicherheiten bieten (HTTPS, SFTP etc). Über diese Protokollebene hinaus gibt es die Softwareebene an Sicherheit, also z.B. Punkt zu Punkt-Verschlüsselungen in Form von PGP. Dann gibt es die klassischen Passwörter, die ebenfalls noch eine Sicherheit bieten, umso mehr in Verbindung mit einer Mehrfaktor-Authentifizierung. All das kann dann noch in Soft- und Hardwarefirewalls verpackt werden.

Und dennoch: die größte Sicherheitslücke, die zugleich auch den größten Sicherheitsmechanismus darstellt, haben wir noch gar nicht erwähnt: Dich

Du als Anwender hast letzten Endes die größte Kontrolle darüber, a) was von dir in's Internet gelangt und b) wie angreifbar du gleichzeitig bist.

Punkt a) ist in der heutigen Zeit besonders heikel, da durch unser über die Jahre zur Normalität gewordenes Nutzungsverhalten sowohl am heimischen PC/Laptop, als auch auf der Arbeit und selbstverständlich auch mit dem Mobiltelefon oder auch anderen vernetzten Geräten wie Smart Home, Autos mit OTA-Updates etc. zur Normalität geworden sind. Selbst die Zahlweisen beim Einkaufen, sei es präsent oder im Internet, machen hier einen riesigen Unterschied. Bezahle ich den Pizzaboten vorab via PayPal? Kreditkarte? Sofortüberweisung? Oder doch bar? Bestelle ich über Telefon (was in Verbindung mit Barzahlung wohl die geringste Information über dich preisgibt), über Whatsapp oder Lieferando?

Punkt b) hat - wie natürlich auch Punkt a) - sehr viel mit dem gesunden Menschenverstand zu tun. Fühl dich bitte keineswegs angegriffen, aber was du in deinem Eingangsbeitrag beschreibst, grenzt meiner Meinung nach ein wenig an Paranoia. Ich will damit nicht sagen, dass es falsch von dir ist, gewisse Dinge offline zu tun bzw. generell Vorsicht walten zu lassen (ganz im Gegenteil), aber deine Rangehensweise, wie dir schon beschrieben wurde, ist keineswegs zielführend.

Ein sog. Rootkit, wie es hier schon genannt wurde, interessiert sich z.B. nicht dafür, dass du temporär offline bist. Das Rootkit greift beim Windows-Login dein Passwort ab und sobald du dich wieder mit dem Internet verbinden solltest, sperrt es dich aus dem System aus (das geht auch schon ohne Internet) und sendet fröhlich und ohne dein Wissen/weiteres Zutun sämtliche Informationen über dich, deine Daten und alles mögliche, was auf und mit deinem PC so getan wird.

Das wäre, zugegeben, ein Worst Case, aber es ist technisch eben möglich.

Bitte siehe auch davon ab, dir eine Flut an "Internet Security Software" zu installieren und JA, in diesem Fall sind die Quotes wirklich angebracht, denn in aller Regel sind diese Software Suites der - mit Verlaub - größte Schund.

Ich will nicht sagen, dass man (privat) keinerlei Virenschutz benötigt, aber der Windows Defender ist wirklich gut und selbst die beste Software hilft eben nichts, wenn der Benutzer nicht mitspielt. Zudem lahmen diese Softwaresuites selbst die modernsten, schnellsten PCs so sehr in die Knie, dass man denkt, man sitzt an einem Solartaschenrechner aus den 80ern.

Beim "Hackangriff" musst du demnach etwas genauer werden und auch unterscheiden, was das überhaupt bedeutet.

Alles, was ich bisher geschrieben habe, hat erst einmal wenig mit Hacking zu tun. Ein Rootkit, das gezielt und ausschließlich auf dich losgelassen wurde, um eben auch gezielt an deine Daten heranzukommen, das würde ich tatsächlich als Hackangriff bezeichnen.

Wenn du aber auf Ransomware reinfällst, dir einen sonstigen Virus einfängst oder gar einfach nur normales Cookietracking meinst, das hat mit Hacking wenig bis gar nichts zu tun.

Ein besonderes Augenmerk möchte ich an dieser Stelle auch auf Cookies bzw. Cookietracking legen. Ich merke das immer wieder an meinen Eltern, beide Rentner, denen ich versuche, so einfach wie möglich die Gegebenheiten zu solchen Dingen zu erklären.

Viele Menschen hören "Cookies", am Besten noch in den Nachrichten und flippen direkt aus. "Cookies sind böse", "ich will keine Cookies", "Wieso fragt mich die Seite wegen Cookies, die dürfen das doch gar nicht" - das sind so die häufigsten (aber nicht einzigen) Reaktionen, die ich regelmäßig zu diesem Thema auffasse.

Dabei handelt es sich um ein besonders in Deutschland entstandenes, recht junges Verständnisproblem.

Fangen wir mal an, das Ganze etwas technischer zu erklären:

Ein Cookie beschreibt im IT-Wesen eine kleine Datei, die lokal auf deinem PC liegt und zu Software bzw. zu besuchten Internetseiten Informationen hinterlegt. Ist das schlimm? Generell nicht. Im Gegenteil sogar: manche Seiten und Seitenfunktionen wären gar nicht möglich ohne Cookies. Das Beste Beispiel ist der klassische Warenkorb. Du surfst den ganzen Abend auf Amazon herum und füllst deinen Warenkorb, möchtest morgen gerne weitermachen und heute nicht nur den ersten Teil bestellen, den du zusammengesucht hast.

Wie weiß nun die Seite, welche Artikel du schon in deinen Warenkorb gelegt hast? Nun, wenn du einen Useraccount hast, so werden diese Daten durchaus auch dort hinterlegt. Andernfalls - und das wird ja auch oft gemacht, dass man als Gast auf Seiten bestellt - muss diese Information eben lokal auf deinem PC hinterlegt werden.

Gleiches gilt z.B. auch für das reine Navigieren auf Seiten. Bei komplexen Unterkategorien auf Seiten, oder einfach nur, um zu wissen, welche Links schon angeklickt wurden oder z.B. bei Suchanfragen und Filterfunktionen werden ebenfalls Cookies abgelegt.

Also: diese Art der Cookies sind keinesfalls böse und tatsächlich wünschenswert.

Generell könnte man wohl jede Form des Cookies als Tracking-Cookie bezeichnen, hier geht es dann aber schon etwas weiter. Wenn Cookies z.B. explizit dazu genutzt werden - und das machen selbstverständlich auch viele Seiten - um dein Surf- und Konsumverhalten zu studieren, auszuwerten und weiterzureichen (z.B. an Werbeaggregatoren), dann wird es langsam persönlich. Diese Informationen können dann auch so weit reichen, dass sie in Verbindung mit deiner Telefonnummer an Callcenter weitergereicht werden, die dir den 20. Gewinn am Tag, die nächste nervige Umfrage oder Windows-Scam unterjubeln wollen.

Aber dennoch hat all dies nichts mit Hacking zu tun.

Der Grund, wieso die Menschen besonders in Deutschland in den letzten, ähm... wie lange ist das nun? Drei, vier Jahre? Naja, wieso die Menschen so skeptisch gegenüber Cookies sind, daran ist das deutsche Rechtssystem schuld. Per Gesetz wurde JEDER deutschen Internetseite vorgeschrieben, dass der Benutzer einwilligen muss, wenn Cookies genutzt werden sollen.

Das Problem dabei ist: nahezu jede einzelne Internetseite verwendet Cookies, um eben zum Teil die grundlegendsten Funktionen wie den bereits erwähnten Warenkorb, eine Seitensuche oder einen Artikelfilter verwenden zu können.

Folglich wird man überall und stets und ständig beim Ansurfen auf (neue) Seiten mit den "nervigen Cookies" konfrontiert (wie gesagt, sie sind wichtig).

Beim Konfigurieren der Cookies je Seite wird dann recht schnell klar, dass der Nutzen natürlich weit über das eigene Wohl hinausgehen soll, idealerweise eben für den Seitenbetreiber. Natürlich verdienen sie Geld mit deinen Informationen, primär eben über die bereits erwähnte Werbung.

Was also nervt, ist die Tatsache, dass nahezu jede Seite im deutschen Internet einen riesigen, dicken, fetten, farbigen Button für "Akzeptiere alle Cookies" verwenden und ganz klein in der Ecke, grau und unscheinbar steht: "Klicke hier, wenn du die Cookies konfigurieren willst - aber vorher hast du sowieso keine Chance, die Seite nur mit der Minimalcookie-Ausstattung anzusurfen".

Das ist ein riesen Problem und grundlegend eine Sauerei, dass DAS gesetzlich nicht angegangen wird.

Gesetzlich festgelegt werden hätte sollen, dass jede Seite grundlegend ohne Cookiefunktion (bzw. nur mit den grundlegendsten Funktionscookies) angesurft werden kann und KEINE Cookiemeldung "up front" bringen darf. Gleichzeitig hätte es eben auf jeder Seite mittels Einstellungsbutton oder dedizierter Schnittstelle zum jeweiligen Browser hin eine Konfiguration geben müssen, die man dann nach Wahl und pro Seite selbst einstellen kann.

Hier hat das deutsche Rechtssystem eindeutig gepennt und leider wieder einmal bewiesen, wie out of touch all diese (mit Verlaub) halbtoten Anzugträger sind.

Ich hoffe, du verstehst nun den Unterschied zwischen "Hacking/Hack-Angriff" und Cookies, Tracking und was dahintersteckt, etwas besser.

Wie gesagt, wenn du dich explizit zum Thema Hacking (gezielt Schwachstellen eines Systems attackieren) interessierst, solltest du dir wirklich mal ein, zwei Dokus auf Youtube dazu reinziehen.
Ergänzung ()

H3llF15H schrieb:
… und in der Realität…

Mal ein persönliches Beispiel bzgl. Facebook. Meine Holde und ich liegen auf dem Sofa. Sie nutzt FB und WhatsApp, ich nur WhatsApp. Irgendwann fragte sie mich, ob ich mir zufällig einen Dutch Oven bei Grillfürst angesehen habe. Meine Antwort: vor zwei Minuten.

Noch irgendwelche Fragen?
Ähnliches hatten Frauchen und ich auch schon, dabei nutzen wir beide so gut wie nie Facebook und eher unregelmäßig Whatsapp. Selbst das reicht aber schon.
 
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Reaktionen: H3llF15H, chelsea1988 und ghecko
Sowohl ich als auch eine Person meines Vertrauens haben schon erlebt, dass nach mündlicher Diskussion eines beliebigen Themas kurze Zeit später Werbung zu genau diesem Thema in einer Android App erschien.
Das mag wirklich Zufall gewesen sein. Vielleicht auch nicht. Gerade Android und Windows sind durchaus bekannt dafür, dass sie gern Daten weitergeben. Wie schon die anderen es beschrieben haben, die Nutzung von gewissen Diensten, besonders wenn sie mit dem Lockwort GRATIS daherkommen, bezahlt man eben mit der neuen Währung: Die eigenen Daten.

Das ist auch nicht grundsätzlich nur böse und schlimm. Aus diesen Daten lassen sich auch sinnvolle und nützliche Erkenntnisse gewinnen, z.B. Stauprognosen.

Wer sicher sein will nutzt statt Windows ein Linux System, meidet soziale Netzwerke, bzw. mldet sich zumindest nicht an und hält sämtliche privaten Daten vom Online-Rechner fern. Wer absolut sicher sein will, der schmeißt sämtliche internettauglichen Geräte aus dem Fenster :D.

Aber ist das praktisch? Zieht man das durch? Für die meisten ist es irgendwann alleine aus Zeitgründen und wegen des Aufwands zu mühsam.
 
Konfekt schrieb:
Sowohl ich als auch eine Person meines Vertrauens haben schon erlebt, dass nach mündlicher Diskussion eines beliebigen Themas kurze Zeit später Werbung zu genau diesem Thema in einer Android App erschien.
Das mag wirklich Zufall gewesen sein. Vielleicht auch nicht. Gerade Android und Windows sind durchaus bekannt dafür, dass sie gern Daten weitergeben. Wie schon die anderen es beschrieben haben, die Nutzung von gewissen Diensten, besonders wenn sie mit dem Lockwort GRATIS daherkommen, bezahlt man eben mit der neuen Währung: Die eigenen Daten.
Da würde ich mir mehr Sorgen um Alexa machen, der erlaube ich ja sogar die Überwachung meiner Gespräche.
 
Konfekt schrieb:
Sowohl ich als auch eine Person meines Vertrauens haben schon erlebt, dass nach mündlicher Diskussion eines beliebigen Themas kurze Zeit später Werbung zu genau diesem Thema in einer Android App erschien.
Das mag wirklich Zufall gewesen sein.

Ich habe neulich in der Bahn eine Person mit einem Chromebook gesehen und darüber nachgedacht. (nichts an einem elektronischen Gerät gemacht)
Als ich 5 Minuten später bei einem Freund ankam, war die 1. Werbung auf dem Smart-TV für ein Chromebook.

Zur Vervollständigung lautet die Frage also:
Wie oft hast du nach mündlicher Diskussion eines beliebigen Themas NICHT Werbung zu genau diesem Thema erhalten?
 
Habe heute in der Stadt eine hübsche Frau angeschaut, hatte direkt Werbung für 0900er Nummern zu Hause.
Hab da jetzt Probleme:daumen:
 
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Reaktionen: Konfekt, Naicon und Butzi
mastaqz schrieb:
Zur Vervollständigung lautet die Frage also:
Wie oft hast du nach mündlicher Diskussion eines beliebigen Themas NICHT Werbung zu genau diesem Thema erhalten?
An sich fällt mir selten Werbung auf, die spezifisch zu Themen passt, über die ich mich unterhalte, weil ich Werbung weitgehend blocke, bzw. vermeide. Fernsehen schaue ich so gut wie nicht, am Rechner erspare ich mir die weitgehend und am Handy nutze ich kaum Apps, die Werbung beinhalten. Da war das schon sehr eigenartig.

Ich gehe aber auch vom Zufall aus. Aber... Man weiß ja nie...
 
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