JimPanse1984 schrieb:
Du kannst ja mal mit dem Tool - DPC Latency Checker nachsehen, welche Latenz dein(e) Audiochip/Treiber/Hardware verursacht. Umso höher, umso mehr Probleme.
anyone23 schrieb:
Deine Probleme klingen einfach nur nach Softwarefehlern. Hast du dein System jetzt schon mit dem DPC Latency Checker geprüft?
Zwischen der DPC-Performance und der Größe der Verzögerung der Audiowiedergabe besteht kein direkter Zusammenhang, allerdings ein indirekter. Für eine Wiedergabe mit kleiner Verzögerung benötigt man ein System, das über die dafür nötige DPC-Performance verfügt und somit möglichst viele Aufrufe des Audiotreibers pro Sekunde ermöglicht. Dadurch lassen sich die Audipuffer kleiner einstellen, was wiederum eine geringere Verzögerung zur Folge hat. Ist der Audiopuffer zu klein oder die DPC-Performance zu schlecht, kommt es zu Aussetzern und/oder Knacksern. Normalerweise sind die Audiopuffer bei Onboard- und Consumer-Soundkarten ausreichend dimensioniert, so dass es erst bei größeren Problemen mit der DPC-Performance zu Aussetzern kommt. Durch diese Puffer entsteht ein Teil der Verzögerung der gewöhnlichen Wiedergabe über die WASAPI (ab Windows Vista). Weitere Verzögerung entsteht durch die WASAPI selbst und deren Berechnungen (z.B. Mixer). Umgehen lässt sich diese Verzögerung nur, wenn die Audiohardware über WaveRT angesprochen wird wie z.B. bei ASIO4All. Das stellt aber wiederum höhere Anforderungen an die DPC-Performance.
Wenn argumentiert wird, dass die Audioperformance auf dem Mac prinzipiell besser ist muss ich dem widersprechen. Das ist nur teilweise der Fall und gilt meiner Erfahrung nach nur für USB-Audiointerfaces sowie den Onboard-Sound. Zwar bietet Core-Audio eine viel bessere Performance als die Wiedergabe über die WASAPI (einen Vergleich Core-Audio vs WaveRT kenne ich leider nicht), sobald aber gut programmierte ASIO-Treiber ins Spiel kommen wie die der RME HDSP(e) Serie hat MacOS keine Chance. Dawbench hat diesen Vergleich gemacht zwischen MacOS und Windows 7, dabei kam MacOS gar nicht gut weg. Cubase und Pro-Tools lieferten beide wesentlich bessere Performance unter Windows 7 ab, sowohl wenn Winows 7 vs MacOS auf einem Mac installiert war, als auch wenn MacOS vs Windows 7 auf einem Hackintosh getestet wurde. Allerdings ist der Test schon älter, getestet wurde zuletzt MacOS 10.6.2. Von daher kann es durchaus sein, dass Core-Audio inzwischen aufgeschlossen hat. Allerdings hielt sich schon damals der Mythos, dass der Mac der performantere Audiorechner sei... Das soll übrigens kein Apple-Bashing sein, ich liebe nach wie vor mein iPhone und bin auch mit meinem MacBook als DJ-Tool zufrieden. Als Audiorechner kommt für mich aber aus heutiger Sicht kein Mac ins Studio

MacOS hat allerdings einen entscheidenden Vorteil: Es gibt lange nicht so viele Hardwarekombinationen deren Treiber die Audioperformance versauen können wie dies unter Windows der Fall ist. Von daher laufen Macs meistens 'out of the box' so wie es Windows-Rechner erst nach gelungener Optimierung tun.
JimPanse1984 schrieb:
Hier als Beispiel mein nahezu perfekter Wert mit Windows Vista:
Anhang anzeigen 353140
So perfekt sind die Werte auch nicht. Alles oberhalb von 200-300μs ist nicht wirklich gut. Allerdings sind Werte von 800μs gut genug um unter normalen Bedingungen keine Probleme zu machen.
Um die abschliessende Frage des TE unter Performance-Gesichtspunkten zu beantworten habe ich mal die verschiedenen Möglichkeiten der Wiedergabe über verschiedene Treiber-Modelle aufgelistet (ohne Anspruch auf Vollständigkeit, beginnend bei der performantesten):
1. ASIO (Hersteller der Audiohardware liefert diesen mit, Die Anwendung muss diesen Standard unterstützen)
2. WaveRT (muss von der Anwendung unterstützt werden, es scheint aber nicht verbreitet zu sein, ASIO4All wäre eine solche Anwendung auch wenn es nur eine Schnittstelle darstellt)
3. WASAPI exklusive (Windows Mixer, usw. werden umgangen)
4. WASAPI shared (das ist der Standard für normale Anwendungen