HDD nach chkdsk - Partition noch vorhanden, Daten weg

JupiterJones

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Moin,

habe mich aufgrund meines Problems doch mal entschieden, mich auch hier anzumelden, da ich hier schon häufig als Gast Informationen oder auch Problemlösungen finden konnte.

Ich habe überall herumgesucht, aber mein Fall scheint sich von den üblichen Vorkommnissen doch leicht zu unterscheiden:

Vorgeschichte

Ich habe eine 1TB-Samsung HDD, die schon zu Zeiten meines Dual-Boot-Systems (Windows XP SP2 / Ubuntu 10.04, später 12.04) als Daten-, aber nie als Systemplatte eingesetzt wurde. Die Betriebssysteme konnten mit solchen großen Datenträgern umgehen. Das BIOS meines alten Gigabyte Mainboards (P35-DS4) konnte das nicht. Leider habe ich damals zuerst ein merkwürdiges Tool eingesetzt, welches das BIOS irgendwie "ausgetrickst" hat, so dass ich die Platte dennoch in voller Kapazität nutzen konnte. Was das für eine Software war, weiß ich leider nicht mehr. Naja, irgendwann gab's ein BIOS-Update und obwohl mir Gigabyte mitteilte, dass anschließend die Daten auf der HDD wohl futsch sind, wurden die drei von mir eingerichteten Partitionen problemlos erkannt, inklusive Daten.
Vermutlich hätte man hier bereits nochmal eine vernünftige Partitionierung vornehmen sollen, aber es klapte ja jetzt alles und ich war faul und so ließ ich einfach alles wie es war.

Windows 7-Installation und CHKDSK
Nun bin ich doch mal wieder in der Gegenwart angekommen und habe mir neue Hardware zugelegt. Das neue Betriebssystem Windows 7 läuft nun von SSD. Die Magnetplatten sind nun Datenplatten, die auch alle richtig erkannt wurden. Das schließt die Partition, die nun leer ist, ein. Nachdem schon zig Neustarts durchgeführt wurden, lief irgendwann zum Windowsstart CHKDSK und überprüfte die fragliche NTFS-Partition auf der 1TB-HDD. Leider saß ich dabei nicht vor dem Bildschirm sondern bin rausgegangen. Als ich zurückkam, war der normale Anmeldebildschirm von Windows zu sehen, so dass ich nicht davon ausging, dass irgendein Problem bestand. Die Partition war auch weiterhin in korrekter Größe und mit richtigem Label vorhanden. Nur fehlen nun alle Daten darauf. Vorhanden sind lediglich "System Volume Information" und "$Recycle.Bin". Der Speicher wird als komplett frei angegeben.
Physikalische Probleme mit der Platte schließe ich aus, da alle Infotools nichts derartiges anzeigen und sich die beiden anderen Partitionen problemlos weiterverwenden lassen.
Windows und ein Ubuntu von Live-CD sind sich übrigens einig, dass die Partition leer ist. :-/
Es gab auch keine Abstürze, unterbrochene Zugriffe auf das Laufwerk etc. seit der Win 7-Installation.

Partitionierung der HDD
Angelegt habe ich auf der Platte 3 Partitionen:
1x NTFS ca. 250 GB
1x NTFS ca. 500 GB
1x ext3 ca. 250 GB

Datenrettungstools
Die mittlere 500 GB-NTFS-Partition ist die, von der die Daten fehlen. Habe mal ein paar Datenrettungstools ausprobiert, NTFS-Undelete, Recuva, PC Inspector und GetDataBack. Die konnten alle nichts finden. Grundsätzlich scheint aber noch etwas auf der Platte auslesbar zu sein. Mit photorec konnten viele Daten gefunden werden. Allerdings sind damit Ordnerstruktur, Dateinamen etc. weitestgehend futsch. Zudem wurden größere Dateien (z.B. Videos) nicht korrekt am Stück wiederhergestellt. Es wäre also schön, wenn es doch noch einen Weg gäbe, die Verzeichnisstruktur wiederherzustellen.
Von den anderen beiden Partitionen sind alle relevanten Daten im Backup. Mehr Datenverlust als z.Z. ohnehin schon ist also nicht zu befürchten.

testdisk
testdisk und photorec halfen mir bislang am besten.
testdisk zeigt die HDD zunächst so an: testdisk Partitionierung Soll.jpg So hatte ich es mal eingerichtet und wäre es korrekt.
Dann wird allerdings für die beiden hinteren Partitionen "bad relative sector" gemeldet: testdisk Partitionierung bad relative sector.jpg
Nach einer "Quick Search" wird dann plötzlich ab dem Cylinder, an dem die NTFS-Partition enden sollte noch eine weitere FAT-Partition angezeigt, deren Herkunft ich mir nicht erklären kann: testdisk Partitionierung quick search.jpg
Um die Verwirrung komplett zu machen, noch das Ergebnis des "deep can": testdisk deep scan 01.jpg testdisk deep scan Ergebnis.jpg
Irgendwie scheint diese FAT-Partition ja der NTFS- und der ext3-Partition in die Quere zu kommen. :confused_alt:
Undelete aus testdisk heraus brachte auch keine Ergebnisse.

Zusammenfassung und Hoffnungen ;)
Lässt sich dieses Durcheinander auf der HDD noch irgendwie entwirren, so dass die ursprüngliche 500GB-NTFS-Partition samt Daten wiederhergestellt werden könnte? Kann ich z.B. einfach die ext3-Partition "Other" wieder einbinden lassen, die von testdisk als "deleted" erkannt wird? Oder mach ich dann erst etwas kaputt?
Hoffnung gibt mir, dass testdisk erkennt, wie die Platte eigentlich eingeteilt werden sollte und das photorec doch eine ganze Menge Dateispuren auf der Platte finden konnte.

Natürlich werde ich die HDD, sobald das Problem gelöst ist oder eben als unlösbar abgehakt werden muss, nochmal komplett neu und sauber formatieren.

Vielen Dank für Eure Hilfe, Ideen etc.!

Edith fügt noch an, dass unter Ubuntu 12.04 (Live-CD) die ext3-Partition, die von testdisk als "deleted" angezeigt wird, problemlos einzubinden ist.
Dafür zeigt Gparted hier meine jetzige Windows 7-System-SSD als unformatiert / leer an.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bevor Du an der Platte rumwurschtelst und Dir die Daten lieb sind... MACH EIN BACKUP!
Die Daten sind scheinbar noch da. Aber bevor die komplett zerstört werden...

Nutze ein Programm welches die KOMPLETTE Oberfläche, meinetwegen als IMAGE, sichert. Vllt. sowas wie HDCLONE

Ansonsten könntest Du " http://www.reclaime.com/download.aspx " Reclaime File Recovery mal versuchen.

Daten IMMER auf eine andere Festplatte sichern, NIEMALS auf die selbige, auch keine Partition auf ein und der selben PLatte
 
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Erstmal mein Beileid, die Chancen stehen schlecht.
chkdsk /Datenträgerübreprüfung schafft es manchmal, den kompletten Inhalt einer Partition zu schrotten.
Zunächst sollte mal die Lage abgeklärt werden:
- Lies die aktuelle BIOS-Version (wird bei POST angezeigt) aus. Das muss nicht die zuletzt eingespielte sein, im Falle von zB BIOS Chksum-Fehler kann sich da auch plötzlich eine Uralt-Version wiederfinden.
- Installiere Dir HD Sentinel, am besten diese Beta4-Version. Deine bisher verwendeten Tools in Ehren, aber jedes zeigt da willkürlich andere Interpretationen. Bei den Daten zur Platte kannst Du hiermit auch unter "Anzahl Sektoren" ablesen, wie groß der Datenbereich aktuell ist.

Die von mir damals entwickelte Methode, dem BIOS-Schrott von GB Einhalt zu gebieten, war mit einem von mehreren möglichen Tools eine HPA von wenigen Sektoren darauf anzulegen.
Da Du aber offensichtlich auch Linux verwendest, löscht dieses in manchen Fällen sowohl diesen Workaround oder auch eine Fehldefinition von GB.

Hilfreich wäre auch, in der Ereignisanzeige das chkdsk-Protokoll aufzufinden.
Bei Anwendung der Rescue-Tools ist ein kompletter Scan der gesamten physischen Platte oft ergiebiger als der einer einzelnen Partition. Wenn allerdings chkdsk sein Werk überpenibel erfüllt und alle Einträge der nun fehlenden Dateien komplett gelöscht hat, dann sind auch diese Tools machtlos. Dann kann nur mehr anhand von typischen Startsequenzen am Dateianfang für gewisse Filetypen zB mit Photorec der Inhalt gerettet werden - ohne sonstige Informationen.
 
Hi,

vielen Dank schonmal für Eure Antworten. Und obwohl ich schon einige Sachen durchgegangen bin, waren hilfreiche Hinweise dabei. :)
Habe mit Hard Disk Sentinel auch nochmal gesehen, dass physikalisch alles in Ordnung sein sollte (also SMART-Werte und so). Die Anzahl der angezeigten Sektoren, 1.953.523.055, sollte aber tatsächlich auf über 2.000 anderweitig benutzte Sektoren schließen lassen. Wenn ich richtig recherchiert habe, dass die Platte eigentlich 1.953.525.168 haben sollte.

Das Logfile von chkdsk habe ich auch gefunden und mal angehängt. Ich verstehe sowas nicht besonders gut, sehe nur, dass das Tool tatsächlich einiges an der Partition geändert hat. :rolleyes:

Reclaime Data Recovery sieht vergleichweise viel von der früheren Ordnerstruktur. Einiges ist durcheinander geraten und vermutlich fehlt auch etwas. Aber wenn sich das alles wieder so herstellen ließe, wäre ich schon deutlich weiter als mit der Ansammlung von photorec-Daten. Merkwürdig fand ich hier, dass nur ein Teil der Ordner, die gelöscht wurden, auch als gelöscht angezeit wurden.
Aber zumindest müsste chkdsk so wohl nicht alles vollends kaputt gemacht haben. Wollte mich aber lieber erstmal beraten lassen, ob es da nicht noch andere Möglichkeiten gibt, bevor ich da >70 Euro für eine Lizenz löhnen muss.

So Sachen wie "HPA" muss ich erstmal googlen, bevor ich weiß, was gemeint ist. Zum Glück muss ich mich mit der Idee dann aufgrund meines Settings nicht näher befassen. Ins BIOS schreiben und sowas ist mir eigentlich ne Nummer zu heiß. ;)
Das erwähnte ich noch nicht, bzw. nur ungenügend, aber wenn ich es richtig verstanden habe, könnte es ebenfalls wichtig sein: Bisher hatte ich das Gigabyte P35-DS4, BIOS F14. Der neue Rechner hat auch ein neues Board - sorry, wieder Gigabyte... Ist das H77-D3H, BIOS F10.
Ich lerne und bin erstaunt, welche Hard- und Softwarekomponenten da alle mit rumspielen können.
 

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Ach kack auch, seh ich ja jetzt erst das dieses Reclaime kostet... sry, hab ich echt übersehen :(

denke photorec hat auch gute Möglichkeiten die Daten zu finden.
Wie gesagt, mach ein Backup der Platte mit hdclone, es kann kosten aber ist auch etwas eingeschränkt als kostenlose Version erhältlich.
 
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