Sam Miles schrieb:
Scheinbar fehlt intel die Kompetenz im Bereich Fertigung.
Das ist nicht erst seit gestern der Fall bei Intel – Fertigungsprobleme und Prozeß-Verzögerungen gab es in der Vergangenheit schon zuhauf bei Intel, nur wurden die immer wieder geschickt medial kaschiert.
Für den ersten verfügbaren Chip auf 32nm brauchte Intel von ersten Mustern bis zum Produkt von 2007–2010.
Schon bei 22nm um '12 und später um '13/'14 bei ihren 14nm, konnte Intel die Verzögerungen nicht länger verstecken… 10nm sollte '15 kommen, nicht erst '21–'22 …
Das sind jetzt gut und gerne 15 Jahre – Man blickt was das betrifft also bei Intel auf eine lange Tradition zurück.
Sam Miles schrieb:
Wer hätte als Partner diese Kompetenz und kann intel diese noch einkaufen oder seinen Teil zumindest einbringen um bei 14A einen gewissen externen Kundenstamm sich aufzubauen?
Es gibt viele Unternehmen die es besser hinbekommen. Nur scheint Intel das Problem zu haben, extrem beratungsresistent zu sein, weil sie sich einfach für die tollsten halten und meinen, keine Hilfe zu brauchen…
The Newsroom schrieb:
„Der erste schritt zur Lösung jedes Problems, besteht darin zu erkennen, es existiert eins!“ — Will McAvoy · The Newsroom
Mittlerweile scheinen Viele in der Industrie (welche der Materie Herr werden könnten), einfach die Meinung bekommen zu haben, Intel würde ein hoffnungsloser Fall sein – Da kann man nach Hilfe lange suchen, weil die
möchte heutzutage einfach Niemand mehr Intel anbieten.
Das hat sich Intel aber selbst zuzuschreiben.
Sam Miles schrieb:
Und was ist mit alles danach? Ein Kunde will ja auch wissen wie es danach weiter geht sonst macht ein Wechsel dahin nicht wirklich Sinn um woanders heute seine Positionen aufzugeben nur für ein paar gesparte Dollars.
Deswegen setzt ja auch Niemand auf Intel als Auftragsfertiger, der nicht total den Verstand verloren hat …
Intel versucht sich seit 2007–2009 als Auftragsfertiger zu verdingen, will aber seit Jahren
trotz allem jegliche Bedenken der Auftraggeber einfach
nicht wahrhaben, daß sie als Auftragnehmer gegenüber eventuellen Foundry-Kunden in einem
fundamentalen Interessenkonflikt stehen, weil sie auch als Wettbewerber auftreten.
→ Die Halbleiter-Sparte ist ein Industrie-Zweig, wo einfache Masken für Probe-Läufe bereits mehrere hundert Millionen kosten können und absolut
nichts so dermaßen kritisch ist, wie die Metrik
Time-to-Market.
Wenn man als Auftragsfertiger aber nicht einmal garantieren kann (oder will), daß Kunde A bei rechtzeitiger Buchung eines Wafer-Kontingenz noch
vor Wettbewerber und Kunde B (bei einem anderen Auftragsfertiger wie TSMC/Samsung/GlobalFoundries etc.) am Markt ist, um aus der Neuigkeit der Produkteigenschaften entsprechend Gewinn erwirtschaften zu können (um entsprechende Entwicklungskosten re-finanzieren zu können), dann darf man sich nicht wundern, daß seit bald 20 Jahren Niemand kommt.
Übrigens hatte Intel immer das Problem, daß potentielle Kunden immer Angst haben mußten, daß Intel die Fremdaufträge beiseite schiebt, nur um ihre eigenen Designs zu fertigen …
Obiges ist aber natürlich komplett unabhängig von dem immerwährend über Intel schwebenden Schwert des Damokles, daß Intel IP- & Patent-Diebstahl von geistigem Eigentum an ihren eigenen Kunden-Designs begeht – Diese Zweifel konnte Santa Clara bis heute nicht vollends ausräumen …
Und es wirft ein verdammt schlechtes Licht auf Intel, daß man es ihnen überhaupt ohne weiteres zutraut.
Natürlich sind außerdem auch die ständigen Prozeß-Verzögerungen bei Intel seit Jahren (welche ständig immer wieder angeblich total "plötzlich" auftauchen), auch nicht wirklich die besten Vorbedingungen, um bei potentiellen Kunden viel Vertrauen zu wecken.
Kurzum: Solange Intel selbst die Kontrolle über ihre eigene Fertigung hat, wird
niemals Irgend jemand bei Intel als Foundry-Kunde fertigen wollen, nicht einmal für Lau oder sogar Geld obendrauf …
Weil allein die theoretische
Möglichkeit, daß sich Intel bei Kunden-Designs bedient und (unter Vorwand von angeblichen 'Fertigungsproblemen') die Kundenaufträge hintenan schiebt, nur um dann "eigene" Produkt-Designs (mit gestohlener IP vom Kunden) schnellstmöglich zu fertigen und eher am Markt zu haben, ist ausreichend, daß alle abwinken – Ehe man überhaupt in jahrelangen Prozessen beweisen kann, daß Intel unrechtmäßig IP gestohlen hat, ist die Produkt-Linie des Kunden auf gut deutsch „am Arsch“ und der Kunde ist (durch Anwalts- und Prozeßkosten) um hunderte Millionen ärmer und wahrscheinlich kurz vorm bankrott.
Soweit man es als Kunde überhaupt technisch beweisen kann, daß ein Intel-Design auf eigenen Anleihen basiert, was so schon rechtlich fast unmöglich ist – Im Zweifel für den Angeklagten: In diesem Fall Intel.
(Un)glücklicherweise hat man es aber in Santa Clara geschafft, alle Punkte seit beinahe zwei Jahrzehnten gekonnt zu ignorieren und etwaige Interessenkonflikte vollends auszublenden – Man wundert sich stattdessen …