Ein klassisches déjà-vu: ich sag' nur "Alles PANORAMA oder was?"
Wer die Entwicklung verfolgt hat, weiß ja, dass sich Meister Schünemann längst als Beckstein's Speerspitze der Spielekiller-Orks nördlich des Weißwurst-Äquators geoutet hat. Und wenn er "Kriminologen" sagt, meint er faktisch jenen sich ebenfalls längst als ideologisch verbohrten Spielehasser ausgewiesenen Pfeiffer, der in keiner Kampagne gegen Videospiele(r) als Keksperte fehlen darf...
Das Beispiel "Kettensäge" ist bezeichnend für die hohle und holzschnittartige Inkompetenz dieser Anti-Spiele-Mafia: Mir sind aus jüngerer Vergangenheit mindestens 3 Spielfilme in Erinnerung ("Final destination 2", "The cube" und ein dritter, dessen Titel mir momentan entfallen ist, lief aber erst kürzlich), die alle zur besten abendlichen Sendezeit im TV ausgestrahlt wurden (z. T. bereits als Wiederholung) und in denen explizit gezeigt wurde, wie "echte" Menschen durch perfide Fallen regelrecht zerstückelt wurden - möchte nicht wissen, wie viele Tausende 16jährige und jüngere die gesehen haben - nur, die von Schünemann & Co als zwingende Konsequenz solchen "Gewaltkonsums" prophezeite Amokwelle ist "dummerweise" ausgeblieben! Mich reizt GTA zwar vonm Sujet her nicht und hab's auch nicht gezockt (dafür aber Doom 3, The Suffering etc.), aber nach allem, was ich über das Game gelesen habe, sind die dort vorkommendne Szenen weitaus harmloser als das, was in den genanten Filmen dargestellt wurde. Und viel bedenklicher als virtuelle Kettensägen, bei denen von vornherein klar ist, dass sie in keinerlei Bezug zur Realität stehen, empfinde ich die ästhetische und künstlerische Überhöhung von exzessiver Gewalt gegen Menschen, wie sie z.B. in Filmen von Quentin Tarantino kultiviert wird, welche aber als cineastische Meisterwerke weltweit anerkannt sind - doch solche Überlegungen interessieren die Schünemanns, Becksteins, Mayrs und Reschkes dieser Republik nicht, ihnen geht es nur darum, mit missionarischem (G)Eifer ihre Ideologie durchzusetzen!
Na ja, alles bekannt, alles irgendwie ausgelutscht - nur leider, mit dem letzten Absatz sieht CB die Dinge zu optimistisch, der bayerische Gesetzentwurf zur Kriminalisierung von Computerspielern ist nämlich noch keineswegs vom Tisch, sondern wurde im ersten Bundesrats-Durchlauf gemäß den üblichen, in der Verfassung festgelegten Regularien eines jeden Gesetzgebungsverfahrens zunächst in die Fachausschüsse des Bundesrats verwiesen, diese müssen nun einen Vorschlag ausarbeiten und erst dann wird im Plenum des Bundesrats endgültig entschieden, ob der Gesetzentwurf (unverändert oder modifiziert) beschlossen oder abgelehnt wird (was voraussichtlich im Herbst ansteht). Bei positivem Beschluss geht der Gesetzentwurf dann in den Bundestag, der ebenfalls beschließen muss, das könnte zu einer Belastungsprobe der Koalition zwischen SPD und CDU/CSU werden...
... aber hoffen wir, dass es in den übrigen 14 Bundesländern ausreichend vernünftige Politiker und Ministerialbeamte gibt, um Becksteins Machwerk bereits im BR zu Fall zu bringen... es wird in diesem unserem Lande irgendwie immer stranger (kommt mir langsam so unheimlich vor wie in SILENT HILL, wo an einem milden Sommertag plötzlich Schnee fällt ;-)): ein skrupel- und gewissenloser Nazi-Karrierist ohne jedes Unrechts- und Schuldbewusstsein, der es immerhin in der Nachkriegs-BRD bis zum Ministerpräsident brachte, wird von "christlichen" Politikern posthum zum Widerstandskämpfer "umgemodelt", dafür fordern Leute derselben Partei ein Jahr Knast für harmlose Computerzocker - da wundert es fast schon, dass es - glücklicherweise - nicht noch MEHR Amokläufe(r) gibt...
LG N.