Kindergeld erhöhen, jetzt aber Elterngeld kürzen?

haunt

Lieutenant
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Da verstehe doch einmal einer unsere Politiker.

Erst streiten wir uns um die Erhöhung des Kindergeldes - waren es nicht 10 Euro?

und jetzt heißt es heute in den Nachrichten. Streichen wir doch mal das Elterngeld um 70 Euro und vielleicht können wir ja auch die Mehrwertsteuer noch erhöhen.

Immerhin haben wir dann was für die Kinder getan, die Eltern müssen dann halt den Gürtel enger schnallen.

Vielleicht etwas krass ausgedrückt, aber sehen die Politiker nicht den Zusammenhang zwischen Eltern und Kindern?

Ich habe selber keine Kinder, aber trotzdem finde ich das Verhalten wirklich sehr sonderbar. Zumal ich dachte - mit dem jetzigen Kindergeld sei keine ausreichende Versorgung des Kindes gewährleistet.

Vielleicht bin ich ja auch nur falsch informiert. Bitte sag mir einer, dass ich mich verhört habe und es eigentlich alles ganz anders ist. Das Verhalten ist doch komplett irrational.

Besten Dank schonmal,

Haunt
 
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Ich wäre erstmal dafür, das Kindergeld nach Einkommen zu staffeln (war das nicht mal so?). Der jetzige Zustand, dass diejenigen, die auch ohne staatliche Leistungen ihre Kinder problemlos erziehen können, einen Freibetrag (und damit mehr als alle anderen) bekommen. Das ist doch nicht der Sinn einer solchen Sozialleistung.

Gruß,

badday
 
Weltwirtschaftskrise, Immobilienkrise und Eurokrise werden wohl an keiner Personengruppe spurlos vorüber gehen.
 
Das hoffe ich mal, allerdings bleibt zu fragen, welche Investitionen a) notwendig und b) zukunftsweisend sind. Transferleistungen für nicht bedürftige gehören sicher nicht dazu.

Gruß,

badday
 
Ach komm, klar darf man den Bedürftigen nix streichen. Und dann geht die selbe Leier wieder von vorne los. Wer ist "wirklich" Bedürftig? Wo ist die Grauzone? Wann regt sich der Manager Honk auf, weil Deevid von nebenan nix arbeitet?

Wieso soll bei Bildung nix gekürzt werden? Heißt mehr Geld immer auch gleich bessere Bildungsqualität?
Natürlich schreit jeder gleich reflexartig auf wenn es heißt, sparen wir doch mal bei der Bildung. Da predigt man seit Jahrzehnten, die Kinder sind unser höchstes Gut bla bla, passiert doch eh nix. Also, kürzen wir halt mal bei der Bildung; rüttelt den ein oder anderen vielleicht wach. *gähn*
 
Natürlich schreit jeder gleich reflexartig auf wenn es heißt, sparen wir doch mal bei der Bildung. Da predigt man seit Jahrzehnten, die Kinder sind unser höchstes Gut bla bla, passiert doch eh nix.
Es passiert sehr wenig, aber das liegt nun mal an den Parteien, die nicht machen. Es geht auch anders, siehe die Grünen in Hamburg.

Gruß,

badday
 
Elterngeld ist eh ein Witz!

Warum soll eine Elternteil 1800€ kriegen(die meistens eh das Geld nicht braucht weil sie ca 2700€ NETTO vorher verdient hat) aber eine H4 Empfänger/Niedrigelöhner 300€?Sind manche Kinder MEHR Wert nur weil eine super gut verdient hat?

Warum nicht wie unter Erziehungsgeld alle 300€ für 6 Monaten dann nur für Bedürftige wie früher.

ich sehe hier eine Riesensparpotenzial für überflüssige Subventionen an Überdurchschnittsverdiener...

Übriegens Kindergeld ist keine Sozialleistung in Klassische Sinne.Es ist die FREIBETRAG von Steuern um die Grundbedürfnisse zu sichern.

ABER hier kann man auch was machen.Warum soll Reiche Kinder 300€ Wert sein(wegen die höhere Freibetrag von Steuern),eine normal Verdiener´s Kind 168€ Wert und eine Hartz 4 Kind GAR NICHTS Wert sein?(H4 wird an Kindergeld verrechnet)...
 
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@ DugDanger

Bildung kürzen klingt immer erstmal geil und mag auch wachrütteln.

Bis man sich dann mal anschaut, wie viele Schulen händeringend Vertretungslehrer suchen, weil sie nicht mal ansatzweise die Planstellen bewilligt bekommen, die sie brauchen, damit nicht ständig Unterricht ausfällt.

Der Wahnsinn hat natürlich Methode: Vertretungslehrer werden nur für die Unterrichtszeit angestellt, in den Ferien hat man keinen Vertrag und verdient damit natürlich auch kein Geld.

Die gleiche Vergütung wie ein vollbestallter Lehrer kriegt man eh nicht . . . scheiss drauf, dass man dann auch weniger motiviert ist, sind ja eh alles faule Säcke (danke schön, Herr GazProm, im Namen aller Lehrer, die locker mal eben 30-40 Zeitstunden an ihre 26 Schulstunden dranhängen, um überhaupt mit dem ganzen Kram fertig zu werden! Flachwichser).
 
@DDM_Reaper20

Da gibts noch ganz andere Sachen...z.B. gibts z.T. für Mangelfächer schon "Turbofortbildungen". Da kann man dann in 6-8 Wochen aus dem Deutschlehrer einen Chemielehrer machen, der dann auch Abitur abnehmen darf.

Gibts zwar bisher nur vereinzelt, aber wer weiss was da noch auf uns zukommt...
 
pookpook schrieb:
Elterngeld ist eh ein Witz!

Warum soll eine Elternteil 1800€ kriegen(die meistens eh das Geld nicht braucht weil sie ca 2700€ NETTO vorher verdient hat) aber eine H4 Empfänger/Niedrigelöhner 300€?Sind manche Kinder MEHR Wert nur weil eine super gut verdient hat?

Warum nicht wie unter Erziehungsgeld alle 300€ für 6 Monaten dann nur für Bedürftige wie früher.
Das Elterngeld muss vor dem Hintergrund gesehen werden, dass vor allem gut ausgebildete Menschen sich eher gegen Kinder und für die Karriere entscheiden als schlecht qualifizierte. Da sollte das Elterngeld ansetzen und Akademikern die Erfüllung des Kinderwunsches schmackhafter machen. In bildungsfernen Kreisen hat man dagegen deutlich höhere Geburtenraten.
Es lässt sich statistisch nachweisen, dass sich das Bildungsniveau der Eltern maßgeblich auf die Bildungschancen der Kinder auswirkt. Kinder aus Akademikerhaushalten haben eine viel höhere Chance, selber einmal ein Studium zu absolvieren, als Kinder aus prekären Verhältnissen. Um unseren Wohlstand zu wahren, sind wir in Deutschland aber stärker denn je auf gut ausgebildete Arbeitskräfte angewiesen. Der Bedarf an ungelernten Kräften dagegen wird weiter abnehmen.
Dass man mit dem Elterngeld versucht hat, vor allem in den gut ausgebildeten Schichten die Geburtenrate zu erhöhen, ist also als Investition in Deutschlands Zukunft zu verstehen.
 
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@Exar_Kun

Genauso gut könnte man das Geld, welches für Akademiker-Familien gedacht ist und es den Familien der unteren Schicht geben, sofern ein Kind mit Potential vorhanden ist. Warum in Kinder investieren, die nicht sind und die, die bereits sind, weiterhin in Verhältnissen leben lassen, die dem Potential entgegenwirken?! Einmal davon abgesehen, dass unser Bildungssystem allein schon daran hinkt, dass es nicht einheitlich ist. Aber das ist alles Palaver, den man jedes Mal vorgesetzt bekommt.

Es wird immer mehr zur Mode den "Armen" das Geld zu kürzen um den besser previligierten das Leben zu finanzieren. Wobei ich auch ehrlich dazu sagen muss, dass definitiv an anderen Stellen hätte gespart werden können. Schlagwort EU-Hilfe, AKW-Laufzeit etc..

[IRONIE]Aber in Deutschland möchte man ohnehin, dass es jedem gut geht. Also nehmen wir denen, den es schlechter geht, die Lebensgrundlage Stück für Stück und treiben sie damit Systematisch in den Selbstmord, zwingen sie zu Euthanasie und sorgen dafür, dass der hart arbeitende Hans-Werner von nebenan ein Groll auf Willfried von darüber hegt, weil dieser seid einem Jahr keine Arbeit hat und auf "seine Kosten" lebt.[/IRONIE]

Ich selbst habe sogut wie alle sozialen Schichten durch, die man als normalsterblicher so mitnehmen kann. Von "absolut Nichts im Portemonait", bishin zu "ich kaufs mir, weil Geld nicht so wichtig ist". Aber die Gier nach mehr macht viele Menschen Blind gegenüber dem essentiell Wichtigen im Leben.

Wie dem auch sei.. ich werde kein Kind in diese Welt setzen. Nicht, weil ich ein Akademiker bin (mir fehlen leider diese ach so tollen Scheine), sondern weil diese Welt immer mehr dazu verkommt, dass man in erster Linie nur noch an sich denkt und danach an sich selbst und dann vielleicht mal an andere. Ach ja - die Nächstenliebe ist ja soooo toll. :-D
 
derDomi schrieb:
@Exar_Kun

Genauso gut könnte man das Geld, welches für Akademiker-Familien gedacht ist und es den Familien der unteren Schicht geben, sofern ein Kind mit Potential vorhanden ist. Warum in Kinder investieren, die nicht sind und die, die bereits sind, weiterhin in Verhältnissen leben lassen, die dem Potential entgegenwirken?! Einmal davon abgesehen, dass unser Bildungssystem allein schon daran hinkt, dass es nicht einheitlich ist. Aber das ist alles Palaver, den man jedes Mal vorgesetzt bekommt.

Ich hoffe du erwartest nun nicht von mir, dass ich das Elterngeld verteidige. :D Ich hatte lediglich versucht, die Intention dahinter deutlich zu machen.

Deiner Aussage möchte ich aber trotzdem entgegen halten, dass es mit "mehr Geld" höchstwahrscheinlich nicht getan ist. Die Bildungsschranken sind zwar auch von einer materiellen Seite geprägt, aber haben ihre wesentlichen Ursachen meiner Meinung im dreigliedrigen Schulsystem und im Bereich der Erziehung, wo sie vor allem mangelhafter Frühförderung und der Vermittlung einer "falschen" Wertebasis geschuldet sind. Gerade die Erziehung scheint eine große Rolle für den späteren Bildungsweg zu spielen, ist aber qua Grundgesetz elterliches Hoheitsgebiet.

Mit mehr Geld für einkommensschwache Haushalte könnte man zwar die materiellen Bildungsschranken angehen, doch ob alleine dadurch eine nachweisbare Verbesserung der Bildungssituation für die Gesamtheit der Kinder entstehen würde, ist zweifelhaft! Andersrum hat das Elterngeld seinen eigentlichen Zweck bis dato aber auch nicht erfüllen können. Darum finde ich es schon in Ordnung, dass hier der Rotstift angesetzt wird.
 
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Sicher unterliegt der Bildungsgrad nicht nur der Höhe des Guthabens auf dem elterlichen Girokonto. Aufgrund dessen meinte ich ja auch, dass das Geld den Familien zukommen sollte, in der ein Kind mit potential lebt. Das geht selbstverständlich nur gut, wenn das Bildungssystem entsprechend modifiziert wird. Denn immerhin müsste die Kinder von (motivierten) Lehrern ja erst einmal zur "Förderung" vorgeschlagen werden. Im Grunde meine ich soetwas Ähnliches, wie ein Stipendium.
Und ich spreche hier aus Erfahrung. Immerhin habe ich "nur" einen Hauptschulabschluss und bekomme regelmäßig die, verzeih die folgende Aussage, dumme Frage gestellt, warum ich kein Abitur habe. Sicher, ich war Abituranwärter.. aber im endeffekt war es mir wichtiger, auch etwas zum Essen zu haben.. und vom Unterricht ansich konnte mich meine Mutter eben nicht ernähren. In diesem Fall wäre eine kleine "Lern weiter, Junge"-Zulage sehr praktisch gewesen. Mein Glück, dass nicht alle Menschen nur auf Scheine achten, die versuchen, etwas über die Intelligenz eines Menschen auszusagen.

Aber ich glaube, ich schweife vom Thema ab. Wir können uns einig sein, dass Geld allein keine gebildeten Superkinder schafft. Aber es bringt auch nicht viel, Zeugungsunwillige "Wasserköpfe" mit ein paar Euro zu locken, Kinder zu produzieren.
 
@ Kryptolan

Hähä. Dann wundern sich unsere Damen und Herren Politiker, wenn unsere Kinder bei Vergleichstest international lausig abschneiden.

Ich plädiere für eine symbolische Geste des Gutens Willens -- alle Minster, MdBs etc. kürzen sich selbst die Diätem um 10%. Das tut denen wirklich nicht weh, und wir kleinen Leute kriegen den Eindruck, dass sie's vielleicht mal ernst meinen.

[Ich weiß, in der Wirtschaft könnten sie viel mehr verdienen, aber mal ernsthaft: Wer von denen wäre ohne politische Verbindungen und Seilschaften für die Wirtschaft überhaupt interessant?]
 
Hm, die Sparmaßnahmen sind so, wie ich sie erwartet habe. Am meisten gespart wird bei den Ärmsten und Schwächsten. Die Banken als Hauptverursacher der Krise kommen dagegen mit lächerlichen 6 Mrd. Euro bis 2014 davon. Das dürfte nur ein kleiner Bruchteil der im Krisenjahr ausgeschütteten Boni sein, und selbst mit der zehnfachen Summe wären die Banker angesichts des Schadens, den sie angerichtet haben, noch gut bedient. Im Zeitalter des Übergangs vom Neoliberalismus zum Neofeudalismus muss man wohl damit leben, dass die politische Klasse zur Marionette eines Geldmachtapparats aus Banken, Wirtschaftsbonzen und Superreichen geworden ist und gegen die eigene Bevölkerung handelt.
 
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Also Sorry, aber ich finde es schon irgendwie richtig, dass ein Erwerbsuntätiger eben kein Elterngeld bekommt.

Wenn jemand Elterngeld bekommt ist es als Ausgleich zum normalen Lohn zu sehen. Der sterotype Hartz IV Empfänger bekommt aber weiterhin sein volles Hartz IV Einkommen. Wozu braucht er dann Elterngeld?

Zumal dem Hartz IV Empfänger noch das Kinderzimmer eingerichtet wird. Das muss sich der Normalo erstmal kaufen. ( exklusive Bekleidungszuschuss, was der Hartz IV Empfänger auch noch bekommt )

Wesentlich besser als das Elterngeld wären eh kostenlose Kindertagesstätten, Kinderkrippen usw. ( die man locker durch die Einsparungen finanzieren könnte ) für alle.
 
also bei mir ist es so, dass ich froh bin mir von meinem Erarbeiteten etwas leisten zu können, oder auch das Kinderzimmer einzurichten...
und blicke nicht neidisch auf die ALG2 Empfänger.....die irgendwelchen Krempel bekommen.Aber genau darum gehts ja Neid, dann gönnt man den Leuten ja auch nen 1€ Job nur damit man sieht, dass anderen noch schlechter geht als einem selbst.
Übrigens finde ich es auch menschenverachtend zu sagen, dass nur die Eliten sich fortpflanzen dürfen,

Zitat von derDomi Beitrag anzeigen
@Exar_Kun

Genauso gut könnte man das Geld, welches für Akademiker-Familien gedacht ist und es den Familien der unteren Schicht geben, sofern ein Kind mit Potential vorhanden ist. Warum in Kinder investieren, die nicht sind und die, die bereits sind, weiterhin in Verhältnissen leben lassen, die dem Potential entgegenwirken?! Einmal davon abgesehen, dass unser Bildungssystem allein schon daran hinkt, dass es nicht einheitlich ist. Aber das ist alles Palaver, den man jedes Mal vorgesetzt bekommt.


dem stimme ich uneingeschränkt zu.
 
dem stimme ich uneingeschränkt zu.

Du willst also das Geld, dass sich jemand schwer erarbeitet hat, jemanden geben der nicht arbeitet und damit dessen Kind zu unterstüzen?
Ich wette das Erste was passiert ist, dass das Geld für nen neuen Fernseher, PS3 und wahrscheinlich dem endlich mal "verdienten" Urlaub ausgegeben wird. Ich glaube nicht, dass es der Bildung zu gute kommt. ( Vielleicht bei 0,1% der Fälle )

Also ich glaub nicht, dass sowas funktionieren würde
 
innerhalb unseres Momentanen Wirtschafts - und Gesellschaftssystems sind diese extremen "Umverteilungsmasnahmen", - nehmt es den reichen und gebt es den Armen - nicht möglich.
Wir sind zu sehr auf Vermögensmehrung und Leistung gepolt. Keiner gibt freiwillig auch nur einen Cent ab.
Innerhalb des Systems kann man folgendermasen argumentieren: Es ist ineffizient jemandem Geld zu geben, der in der Vergangenheit nicht effizient geleistet hat.
 
@haunt

hier war die Rede von Potenzial und Unterstützung......dh das Geld so verteilen, das auch gerade das Potenzial der Unterschicht vernünftig erkannt und gefördert wird, oder beanspruchst nur du für dich, Gerechtigkeit?
Du, ich denke es muss aber funktionieren, denn sonst werden wir alle riesen Probleme bekommen, bzw die haben wir ja schon.
 
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