Lieferant insolvent + Geld schon Überwiesen, was nun?

Kazuja

Lieutenant
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März 2004
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Hallo und Guten Abend,

ich habe für ca. 5000€ etwas im Internet bestehlt, hatte vorher schon ohne Problem dort gekauft.
-Betrag überwiesen nach 3 Tagen erfolgte Bestätigung.
-Lieferung kam nach 1 Woche nicht, dort angerufen " Wir haben Probleme mit dem Versand"
-nach einer weiteren Woche, "wir sind im Urlaub und ab 01.09.2014 wieder erreichbar!"
-Stornierung von mir, klar natürlich zu spät.
-Stornierung auf der Homepage des Shop angezeigt und bestätigt.
-Händler meldet Insolvenz an und ich bekomme eine E-Mail vom Insolvenzverwalter.
-Kontakt mit dem Insolvenzverwalter besteht, mit bitte um Geduld.

Frage:
Was kann (Muss) ich jetzt unternehmen?
Sollte ich einen Anwalt beauftragen?

Es handelt sich um eine Deutsche Firma mit Sitz in Baden Württemberg.

Hat jemand Erfahrung mit so etwas?


Danke
 
Ansprueche beim insolvenzverwalter anmelden und zwar sofort. Die handeln nach first in, first out prinzip. Einen anwalt aufzusuchen schadet bei 5k sicherlich nicht.
 
Scythe1988 schrieb:
Ansprueche beim insolvenzverwalter anmelden und zwar sofort. Die handeln nach first in, first out prinzip. Einen anwalt aufzusuchen schadet bei 5k sicherlich nicht.


Bist du sicher mit dem First in first out prinzip? Ich hatte vor ein paar Jahren ein ähnliches Problem, es kam sogar noch zu einer Gerichtsverhandlung und dort sagten mir die Juristen, die ersten, die ihr Geld bekommen sind in D leider immer die Banken. Wenn dann noch was übrig bleibt (was selten der Fall ist) dann darf sich der Rest um die Brösel streiten. Irgendwann kam ein Schreiben dass ich Anspruch auf 12% meiner Foderung hätte. Habe bis heute keinen Cent mehr davon gesehen.
 
Das ist soweit ich es noch richtig zusammen kriege, weil es schon paar Jahre her ist nicht ganz korrekt.

Zuerst kommt mal der Staat, sprich Schulden ans Finanzamt etc. dann Banken, Lieferanten und und und dann gaaaaaanz am Ende der Privatkunde, wo oft leider nichts mehr übrig ist.

Die Frage ist natürlich in wie weit man das Geld zurück bekommt, bzw. die Ware wenn das ganze nicht über das Gericht abgewickelt wird. Den Insolvenzverwalter mal anrufen, falls möglich kann da Klarheit schaffen.
 
First in First Out = älteste Gläubiger werden zuerst bedient.
Last in First Out = jüngste Gläubiger werden zuerst bedient. ;)

Wobei bei Insolvenzen alle Gläubiger gleich behandelt werden, solange sie keine weiteren Rechte vereinbart haben. (Grundschuld, Sicherungsübereignung etc.)
 
Ganz ehrlich den Anwalt würde ich mir sparen, wenn du nicht gerade eh eine Rechtsschutzversicherung hast, die das abdeckt. Die Ansprüche anmelden geht relativ einfach über den Insolvenzverwalter und mit dem hast du ja schon Kontakt. Ein Anwalt wird hier auch nicht mehr rausholen können.

Am Ende wird geschaut wieviel finanzielle Masse noch da ist und dann werden erstmal öffentliche Träger wie das Arbeitsamt bedient. Was dann übrig bleibt wird unter den restlichen Gläubigern aufgeteilt. Je nachdem wieviel Masse dann noch übrig ist, kann es passieren, dass du eine hohe oder niedrige Rückzahlungsquote bekommst.

Ein Anwalt macht nur dann Sinn, wenn du beabsichtigst den Geschäftsführer oder so direkt zivilrechtlich zu verklagen. Insolvenzverschleppung ist da ein THema. Das ist aber auch ein Thema das der Insolvenzverwalter vorab schon überprüft.
 
Die handeln nach first in, first out prinzip.
nein, er steht ohnehin ganz hinten in der Schlange.....

die ersten, die ihr Geld bekommen sind in D leider immer die Banken. Wenn dann noch was übrig bleibt (was selten der Fall ist) dann darf sich der Rest um die Brösel streiten.
Soweit ich weiß ist der erste der Insolvenzverwalter - sofern vorhanden! Dann aber schnell die Banken, Löhne & Gehälter, usw.

Da ging doch neulich mal ein Bericht durch das Fernsehen, Auto gekauft, für Zulassung am nächsten Tag, Stunde später Insolvenz angemeldet uuuuunnnd Geld weg!
Da war auch nichts mehr zu holen!

Aber es gibt hier wie dort auch immer Ausnahmen - vor allem ob die Insolvenz richtig angemeldet wurde!
Ich empfehle daher einen Anwalt - auch wenn das natürlich im schlimmsten Fall nur Geld kostet!
 
Kazuja schrieb:
Man lernt nie aus...

Lernen gibts da nicht viel. Außer sich so gut wie Möglich bei Käufen abzusichern. Was nicht immer einfach ist. Ob hier ein Anwalt zu empfehlen ist, würde ich eher ausschließen. Da sowieso nichts zu holen ist.
 
Im Leben nicht ! 5000 Euro im voraus ? Sorry, kann ich echt nicht nachvollziehen, jedenfalls nicht bei unseren "Usern" hier.

Per Nachnahme..das Einzige, was ich mir überhaupt vorstellen könnte bei der Summe (neben Selbstabholung oder anderen Möglichkeiten).
Denn das er das Geld komplett oder grössten Teils wieder sieht, auch sorry, tippe ich eher auf -NEIN-

Für das Geld hätte meine Oma lange stricken müssen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, also bei 5000€ würde ich nie Vorkasse bezahlen, sondern nur auf Rechnung und dann nach Erhalt der Ware überweisen.
...worauf sich wohl kein Lieferant einlassen würde......Vorkasse ist auch hier gebräuchlicher Standard! Ist doch überall so wo man etwas kauft und ein Neukunde ist!
Wir reden hier ja nicht von paypal oder anderen fragwürdigen Zwischenhändlern!

Da sowieso nichts zu holen ist.
das nichts zu holen ist, ist sogar sehr unwahrscheinlich - vermutlich bekommt er einen geringen Teil zurück!
Wir haben sogar schon erlebt, dass nach einer Insolvenz alles vom Insolvenzverwalter zurück kam mit Zinsen und Zinseszins!
Aber letzteres ist natürlich eine seltene Ausnahme - genauso wie gar nichts zu bekommen!
 
Naja, alle Gläubiger stellen Forderungen. Das ergibt die Summe an Verbindlichkeiten. Dann wird das Unternehmen zu Geld gemacht und es wird nach einem vom Verwalter ermittelten Schlüssel auf die Gläubiger verteilt. Wird mehr rausgeholt als Verbindlichkeiten bestehen bekommen alle Gläubiger ihr Geld. Wenn nicht dann eben nur einen Bruchteil.
 
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