Drummermatze schrieb:
Kein Wunder dass sich das nie durchsetzt wenn man den Leuten ständig altes Zeug vor die Füße wirft.
Sowas braucht Zeit und kann nicht "über Nacht" passieren. Wie gesagt: den Parallel-Port loszuwerden hat nahezu 20 Jahre gebraucht und das Ding war nicht ansatzweise so verbreitet wie USB-A.
Drummermatze schrieb:
Ich finde an USB-C alles besser als an USB-A.
Das meiste finde ich auch besser, bis auf die Stabilität. Der kleine Stecker ist im Vergleich recht fragil, ebenso der Port. Gerade wenn man einen Adapter mit langem Dongle einsteckt (weil man keinen nativen USB-A Port mehr hat), oder ein langes starres Kabel (schau dir mal an wie Steif ein Kabel ist, das die ganzen Features eines Thunderbolt 4-Ports unterstützt), kann der kleine Stecker mit seiner winzigen Buchse nicht sonderlich viel ab wenn jemand unbedacht dagegenstößt.
Was bei USB-C auch regelmäßig zu Verwirrungen führt, ist der Dschungel an Spezifikationen und Kabeln. Da sieht man dann schon mal verwunderte Augen, wenn am superschnellen 40 GBit USB4 Port die NVMe SSD nur mit 480 Mbit angebunden ist, weil jemand das Ladekabel seines Smartphones für die Verbindung benutzt hat. Intel hat den Thunderbolt-Standard, anders als geplant, zum Glück doch lieber selbst behalten, als man gesehen hat, was für einen Blödsinn das USB-IF mit USB4 mal wieder aus dem Hut zaubert: alles kann, nichts muss! Na dann besten Dank für nichts!
Drummermatze schrieb:
Wenn sich nun also das bessere Produkt durchsetzt müsste es längst überall USB-C geben weil der Kunde ja entscheidet.
So einfach ist das hier aber nicht. Bei vielen Geräten verpuffen die Vorteile von USB-C sehr schnell. Alles was weder übermäßig viel Bandbreite braucht, noch regelmäßig ein- und ausgesteckt werden muss (kabelgebundene Tastaturen und Mäuse oder diverse Dongles) läuft an einem USB-A Port keinen Deut schlechter, kostet aber weniger. Wozu sollte man sowas an einen superschnellen Thunderbolt oder USB4 Port mit Displayport- und PowerDelivery-Support anschließen? Was habe ich davon dass USB-C verdrehsicher eingesteckt werden kann, wenn ich das nur 1x mache? Es gibt bereits Bereiche, in denen USB-C USB-A weitgehend verdrängt hat, aber es gibt eben auch Bereiche, in denen USB-C nur auf dem Papier Vorteile bietet. Genau dort wird nach wie vor auf USB-A gesetzt, denn es bietet den Herstellern und den Kunden noch immer einen Preisvorteil.
Um mal wieder zum eigentlichen Thema zurück zu kommen: für ein mobiles Gerät wie einen Laptop ist USB-C auf jeden Fall das Mittel der Wahl. Warum? Weil man hier davon ausgehen kann, dass oft Geräte an- und abgesteckt werden, was mit USB-C deutlich komfortabler ist. Dennoch hat es für den Kunden, Stand heute, weiterhin Vorteile noch einen nativen USB-A Port zu haben, weil, ebenfalls Stand heute, noch zu viel USB-A Hardware am Markt verfügbar ist, sehr oft brandneu und sehr oft sogar alternativlos.
Schlagen wir also den Bogen auf meine Ursprüngliche Aussage: ein fehlender USB-A Port ist für mich, Stand heute, eher ein Grund für eine Abwertung. Kein "muss abgewertet werden", aber man könnte es durchaus machen. Andersrum: einem Laptop einen Pluspunkt für Anschlussvielfalt zu geben, der, im Gegensatz zum Rest des Marktes, sogar weniger verschiedene Anschlüsse bietet, fühlt sich nicht richtig an.
Der Rest des Marktes hat verstanden dass USB-A noch nicht tot ist, nur Apple hält daran fest. Ach ja: Apple und sein, mittlerweile eigentlich nur noch peinlicher, zeitlich um ein paar Jahre versetzter Klon Dell mit seinen XPS Laptops, die ich bis vor ein paar Jahren sehr gerne genutzt habe.
Dazu eine kleine Anekdote, die keinen Anspruch auf Allgemeingütigkeit erhebt: einer unserer Kunden, mittelständisches Unternehmen, ca. 70 Mitarbeiter, hatte jahrelang Dell XPS Laptops im Einsatz. Anfang diesen Jahres ist der Kunde komplett auf Lenovos Yoga Pro Reihe umgestiegen und ich habe schon vom ein oder anderen gehört wie froh man ist, endlich wieder USB-A Hardware ohne Adapter anschließen zu können.